Antirheumatika

Antirheumatika sind Medikamente, die zur Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis eingesetzt werden. Sie helfen dabei, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Beispiele für Antirheumatika sind NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) und DMARDs (disease-modifying antirheumatic drugs).

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      Antirheumatika Definition

      Antirheumatika sind Medikamente, die zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden. Diese Medikamente zielen darauf ab, Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.

      Was sind Antirheumatika?

      Antirheumatika sind eine Gruppe von Medikamenten, die speziell zur Behandlung von Entzündungskrankheiten wie Rheuma entwickelt wurden. Zu diesen Erkrankungen zählen unter anderem Arthritis, Osteoarthritis und andere entzündliche Gelenkerkrankungen.

      Rheuma: Eine allgemeine Bezeichnung für verschiedene entzündliche und degenerative Erkrankungen, die oft die Gelenke, aber auch andere Organe betreffen können.

      Beispiel: Ein Patient mit rheumatoider Arthritis könnte verschiedene Arten von Antirheumatika wie NSAIDs oder DMARDs einnehmen, um die Entzündung zu kontrollieren und die Schmerzen zu lindern.

      Wusstest Du, dass der Begriff Rheuma von dem griechischen Wort für 'fließen' oder 'fließen von Schleim' stammt?

      Die Geschichte der Antirheumatika reicht bis ins alte Ägypten zurück, wo Kräutermittel verwendet wurden, um die Symptome von Gelenkentzündungen zu lindern. Im 19. Jahrhundert führte die Entdeckung der analgetischen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Salicylsäure (heute als Aspirin bekannt) zur modernen Wissenschaft der Antirheumatika. Seitdem wurden viele neue Medikamente entwickelt, die spezifischer wirken und weniger Nebenwirkungen haben.

      Antirheumatika Medikamentenklasse erklärt

      Die verschiedenen Klassen von Antirheumatika umfassen:

      • NSAIDs (Nichtsteroidale Antirheumatika): Diese Medikamente wie Ibuprofen und Naproxen wirken, indem sie die Produktion von Prostaglandinen hemmen, die für Entzündungen und Schmerzen verantwortlich sind.
      • DMARDs (Disease-Modifying Antirheumatic Drugs): Diese Medikamente wie Methotrexat und Sulfasalazin wirken, indem sie die zugrunde liegende Krankheit verlangsamen und langfristig die Gelenkschäden verringern.
      • Biologika: Dies sind gentechnisch hergestellte Medikamente, die gezielte Angriffspunkte im Immunsystem blockieren, z.B. Tumornekrosefaktor (TNF) oder Interleukine.
      • Glukokortikoide: Steroid-Medikamente wie Prednison wirken stark entzündungshemmend und werden oft zur schnellen Kontrolle von Schüben eingesetzt.

      NSAIDs: Eine Klasse von Medikamenten, die Entzündungsreaktionen hemmt und Schmerzen sowie Fieber lindert.

      nichtsteroidale Antirheumatika

      Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sind eine häufig verwendete Medikamentengruppe zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine Steroide enthalten und durch die Hemmung bestimmter Enzyme wirken.

      Beispiele für nichtsteroidale Antirheumatika

      Einige der bekanntesten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) sind:

      • Ibuprofen
      • Aspirin
      • Naproxen
      • Diclofenac
      • Indomethacin

      Diese Medikamente werden häufig zu verschiedenen Zwecken verwendet, wie beispielsweise bei Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen.

      Beispiel: Wenn Du an Arthritis leidest, kann Dir Dein Arzt Ibuprofen oder Diclofenac verschreiben, um die Entzündung zu lindern und die Schmerzen zu reduzieren.

      Wusstest Du, dass Diclofenac auch als Gel zur äußerlichen Anwendung erhältlich ist?

      Wirkungsweise von nichtsteroidale Antirheumatika

      Nichtsteroidale Antirheumatika wirken hauptsächlich durch die Hemmung der Enzyme Cyclooxygenase-1 (COX-1) und Cyclooxygenase-2 (COX-2). Diese Enzyme sind an der Produktion von Prostaglandinen beteiligt, die Entzündungen und Schmerzen verursachen.

      Die Hemmung dieser Enzyme führt zu einer Verringerung der Prostaglandinproduktion, wodurch Entzündungen und Schmerzen gelindert werden. Hier ist eine detaillierte Wirkungsweise:

      EnzymFunktion
      COX-1Schützt die Magenwand und unterstützt die Blutgerinnung
      COX-2Fördert Entzündungen und Schmerzen
      NSAR-WirkungHemmung von COX-1 und COX-2 zur Reduzierung von Schmerzen und Entzündungen

      Prostaglandine: Chemische Verbindungen, die in vielen Körpergeweben gebildet werden und an der Entstehung von Entzündungen, Schmerzen und Fieber beteiligt sind.

      Während die Hemmung von COX-2 für die entzündungshemmenden und schmerzstillenden Effekte verantwortlich ist, kann die Hemmung von COX-1 unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, wie z.B. Magenprobleme und Blutungsneigungen. Aus diesem Grund wurden spezifische COX-2-Hemmer entwickelt, die weniger Nebenwirkungen haben.

      COX-2-Hemmer wie Celecoxib (Markenname Celebrex) und Rofecoxib (Markenname Vioxx) wurden eingeführt, um gezielt die Entzündungsprozesse zu blockieren, ohne die schützende Funktion von COX-1 zu beeinträchtigen. Allerdings sind auch diese Medikamente nicht frei von Risiken – sie können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und sollten daher nur nach sorgfältiger Abwägung eingesetzt werden.

      steroidale Antirheumatika

      Steroidale Antirheumatika, auch bekannt als Glukokortikoide, sind leistungsstarke entzündungshemmende Medikamente, die häufig bei der Behandlung schwerer Entzündungen und rheumatischer Erkrankungen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das Immunsystem unterdrücken und die Entzündungsreaktion im Körper reduzieren.

      Unterschiede zu nichtsteroidale Antirheumatika

      Die Hauptunterschiede zwischen steroidalen Antirheumatika und nichtsteroidalen Antirheumatika liegen in ihrer Wirkungsweise, den Anwendungsbereichen und den Nebenwirkungen:

      Steroidale AntirheumatikaNichtsteroidale Antirheumatika
      Unterdrücken das ImmunsystemHemmung von COX-Enzymen
      Oft bei schweren EntzündungenHäufig bei leichten bis mittelschweren Schmerzen
      Starke entzündungshemmende WirkungModerat entzündungshemmend
      Größeres Risiko für systemische NebenwirkungenWeniger systemische Nebenwirkungen

      Ein häufiger Unterschied besteht darin, dass steroidale Antirheumatika auch zur kurzfristigen Kontrolle von Schüben eingesetzt werden, während nichtsteroidale Antirheumatika eher für die Langzeittherapie geeignet sind.

      Vorteile und Nachteile von steroidale Antirheumatika

      Wie bei allen Medikamenten haben steroidale Antirheumatika sowohl Vorteile als auch Nachteile:

      • Vorteile:
        • Starke entzündungshemmende Wirkung
        • Schnelle Linderung von Schmerzen und Entzündungen
        • Wirksam bei schweren und akut entzündlichen Zuständen
      • Nachteile:
        • Längere Anwendung kann schwerwiegende Nebenwirkungen haben
        • Erhöhtes Risiko für Infektionen aufgrund der Immunsuppression
        • Kann zu Knochenschwund (Osteoporose) führen
        • Mögliche Gewichtszunahme und Bluthochdruck

      Beispiel: Bei einem akuten Schub von rheumatoider Arthritis kann ein Arzt Prednison verschreiben, um die Symptome schnell zu lindern. Allerdings wird die Dosierung in der Regel schrittweise reduziert, um Nebenwirkungen zu minimieren.

      Die Langzeitanwendung von Glukokortikoiden ist oft mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen verbunden. Diese umfassen Knochenschwund (Osteoporose), erhöhter Blutzuckerspiegel, der zu Diabetes führen kann, und das Cushing-Syndrom, welches durch eine langfristig hohe Dosis von Glukokortikoiden verursacht wird. Um diese Risiken zu minimieren, versuchen Ärzte, die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Dauer zu verschreiben. Außerdem wird oft ein Absetzschema verwendet, um die Entzugserscheinungen zu verringern, wenn die Behandlung beendet wird.

      Antirheumatika in der Medizin

      Antirheumatika sind integraler Bestandteil der modernen medizinischen Behandlung von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen. Sie bieten Patienten bedeutende Erleichterung und tragen zu einer verbesserten Lebensqualität bei.

      Anwendungsgebiete von Antirheumatika

      Antirheumatika werden zur Behandlung einer Vielzahl von entzündlichen und schmerzhaften Erkrankungen eingesetzt. Zu den häufigsten Anwendungsgebieten zählen:

      • Rheumatoide Arthritis: Eine Autoimmunerkrankung, die chronische Entzündungen der Gelenke verursacht.
      • Osteoarthritis: Eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Abbau von Knorpel verursacht wird.
      • Gicht: Eine Form der Arthritis, die durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken verursacht wird.
      • Systemischer Lupus erythematodes: Eine Autoimmunerkrankung, die verschiedene Organe und Gewebe im Körper betrifft.
      • Morbus Bechterew: Eine chronische Entzündung der Wirbelsäule und der Sakroiliakalgelenke.

      Rheumatoide Arthritis: Eine chronische Autoimmunerkrankung, die Entzündungen und Schädigungen der Gelenke verursacht.

      Interessant: Gicht wurde in der Antike als 'Krankheit der Könige' bezeichnet, da sie oft durch übermäßigen Fleisch- und Alkoholkonsum ausgelöst wurde.

      Die Anwendung von Antirheumatika hat sich im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt. Ursprünglich wurden hauptsächlich NSAIDs zur Linderung der Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Mit der zunehmenden Kenntnis der Pathophysiologie rheumatischer Erkrankungen wurden jedoch gezieltere Medikamente entwickelt, die spezifische Entzündungsmediatoren und Immunantworten beeinflussen. Biologika, zum Beispiel, haben die Behandlung von Autoimmunerkrankungen revolutioniert, indem sie spezifische Komponenten des Immunsystems anvisieren und blockieren.

      Bekannte Antirheumatika Beispiele

      Es gibt verschiedene Klassen von Antirheumatika, die in der Praxis verwendet werden. Hier sind einige der bekanntesten Beispiele:

      MedikamentKlasseAnwendung
      IbuprofenNSAIDsSchmerzlinderung, Entzündungshemmend
      PrednisonGlukokortikoideSchnelle Entzündungshemmung
      MethotrexatDMARDsLangzeitbehandlung von rheumatischen Erkrankungen
      AdalimumabBiologikaZielgerichtete Immunmodulation

      Beispiel: Methotrexat wird häufig als Basistherapie bei rheumatoider Arthritis eingesetzt, da es sowohl die Entzündung reduziert als auch das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt.

      Tipp: Biologika wie Adalimumab sind oft sehr teuer und werden in der Regel erst eingesetzt, wenn andere Behandlungsmethoden nicht ausreichend wirksam sind.

      Während NSAIDs und Glukokortikoide schnell wirken und symptomatische Linderung bieten, sind DMARDs und Biologika besonders wichtig für die langfristige Kontrolle von Autoimmunerkrankungen. Die Kombinationstherapie, bei der verschiedene Klassen von Antirheumatika gleichzeitig verwendet werden, ist eine gängige Strategie, um die besten Behandlungsergebnisse zu erzielen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, um unerwünschte Wechselwirkungen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Die individuelle Anpassung der Therapie basierend auf dem Krankheitsverlauf und den spezifischen Bedürfnissen des Patienten ist entscheidend für den Behandlungserfolg.

      Antirheumatika - Das Wichtigste

      • Antirheumatika Definition: Medikamente zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, die Entzündungen reduzieren, Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern.
      • Antirheumatika Medikamentenklasse: Enthalten NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika), DMARDs, Biologika und Glukokortikoide (steroidale Antirheumatika).
      • Nichtsteroidale Antirheumatika: Medikamente wie Ibuprofen und Naproxen, die durch Hemmung von COX-Enzymen wirken, Entzündungen und Schmerzen lindern.
      • Steroidale Antirheumatika: Auch Glukokortikoide genannt, wie Prednison, sie unterdrücken das Immunsystem stark und werden bei schweren Entzündungen eingesetzt.
      • Antirheumatika in der Medizin: Zentral für die moderne Behandlung entzündlicher und degenerativer Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis.
      • Antirheumatika Beispiele: Ibuprofen (NSAR), Prednison (Glukokortikoid), Methotrexat (DMARD), Adalimumab (Biologika).
      Häufig gestellte Fragen zum Thema Antirheumatika
      Was sind Antirheumatika und wie wirken sie?
      Antirheumatika sind Medikamente, die zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden. Sie wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und teilweise auch immunsuppressiv, um die Gelenkschmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
      Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Antirheumatika auftreten?
      Nebenwirkungen von Antirheumatika können Magen-Darm-Beschwerden, wie Magenschmerzen, Sodbrennen und Übelkeit, sowie Nierenschäden, erhöhter Blutdruck und allergische Reaktionen umfassen. Langfristige Einnahme kann zusätzlich zu Magen-Darm-Ulzera und Blutungsneigung führen.
      Welche Arten von Antirheumatika gibt es und wie unterscheiden sie sich?
      Es gibt nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) und Biologika. NSAR lindern Schmerzen und Entzündungen, DMARDs verlangsamen das Fortschreiten der Krankheit, und Biologika greifen gezielt in das Immunsystem ein.
      Wie werden Antirheumatika richtig dosiert und eingenommen?
      Antirheumatika sollten nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, dem spezifischen Medikament und der Reaktion des Patienten. Manche Präparate sind mit oder nach dem Essen einzunehmen, um Magenprobleme zu vermeiden. Eingehend muss der Beipackzettel beachtet werden.
      Sind Antirheumatika auch für Kinder geeignet?
      Ja, bestimmte Antirheumatika können bei Kindern verwendet werden, jedoch unter strenger ärztlicher Aufsicht. Dosierung und spezifisches Medikament müssen angepasst werden, um Nebenwirkungen zu minimieren. Ein Kinderarzt oder ein Spezialist sollte immer konsultiert werden.
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