Pflegeprozessmodellen

Pflegeprozessmodelle sind systematische Methoden, um die Pflege bedarfsgerecht und patientenorientiert zu gestalten. Sie beinhalten fünf Schritte: Assessment, Diagnose, Planung, Durchführung und Evaluation. Diese Struktur hilft Pflegefachkräften, die Qualität der Pflege zu sichern und kontinuierlich zu verbessern.

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      Pflegeprozessmodellen Definition

      Im Bereich der Pflege und Medizin spielt der Pflegeprozess eine zentrale Rolle. Dies ist ein systematischer Ansatz, um die Pflege von Patienten zu planen, zu dokumentieren und zu bewerten.

      Welche Pflegeprozessmodelle gibt es

      In der Medizin gibt es verschiedene Pflegeprozessmodelle, die verwendet werden, um eine optimale Patientenbetreuung zu gewährleisten. Diese Modelle helfen Pflegekräften dabei, strukturiert und professionell vorzugehen.

      Das Wieland'sche Modell

      Das Wieland'sche Modell ist eines der bekanntesten Pflegeprozessmodelle. Es wurde von der Pflegewissenschaftlerin Dr. Monika Wieland entwickelt und umfasst fünf Phasen:

      • Informationssammlung: In dieser Phase werden alle relevanten Daten des Patienten erhoben.
      • Pflegediagnose: Auf Basis der gesammelten Informationen wird eine Diagnose erstellt.
      • Planung: Hier werden Pflegeziele und Maßnahmen festgelegt.
      • Durchführung: Die geplanten Pflegemaßnahmen werden umgesetzt.
      • Evaluation: Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird überprüft und beurteilt.

      Pflegediagnose: Eine Einschätzung des Gesundheitszustands und der Pflegestufe eines Patienten, basierend auf der systematischen Erhebung und Analyse von Informationen.

      Die Pflegediagnose bildet die Grundlage für individuelle Pflegepläne.

      Das Modell nach Fiechter und Meier

      Ein weiteres etabliertes Modell ist das von Fiechter und Meier, das sich ebenfalls in fünf Schritte gliedert:

      • Assessment: Umfassende Erhebung der Patientendaten
      • Diagnose: Feststellung von Pflegeproblemen
      • Planung: Festlegung konkreter Pflegeziele und Maßnahmen
      • Implementierung: Durchführung der Pflege
      • Evaluation: Überprüfung der Pflegeergebnisse und Anpassung des Pflegeplans

      Nehmen wir an, ein Patient wird wegen einer chronischen Krankheit aufgenommen. Im Modell von Fiechter und Meier würde zuerst eine umfassende Datenerhebung (Assessment) durchgeführt werden, gefolgt von der Erstellung einer Pflegediagnose. Auf Basis dieser Diagnose würden Pflegemaßnahmen geplant und dann umgesetzt. Schließlich würde der Erfolg dieser Maßnahmen evaluiert und der Pflegeplan bei Bedarf angepasst.

      Das Roper-Logan-Tierney-Modell

      Das Modell von Roper, Logan und Tierney basiert auf den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), mit denen die Fähigkeit der Patienten zur Selbstversorgung beurteilt wird. Die wichtigsten Komponenten dieses Modells sind:

      Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL)Bewertung der Fähigkeiten in Bereichen wie Essen, Trinken, Mobilität, etc.
      LebensaktivitätensphärenUmwelt, Sozial- und Berufsfeld werden berücksichtigt

      Das Roper-Logan-Tierney-Modell legt großen Wert auf die Eigenständigkeit des Patienten. Hierbei wird nicht nur die körperliche, sondern auch die soziale und psychologische Dimension der Pflege betrachtet. Dies macht es zu einem ganzheitlichen Ansatz, der besonders in pflegerischen Kontexten mit chronisch kranken oder älteren Menschen effektiv ist.

      Ein Fokus auf ADL im Roper-Logan-Tierney-Modell hilft Pflegekräften dabei, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Patienten zu fördern.

      Pflegeprozessmodelle Yura und Walsh

      Die Pflegeprozessmodelle von Yura und Walsh sind essenziell, um die Pflege organisatorisch und strukturell zu planen. Dieses Modell ist in vier Phasen unterteilt, die sich gegenseitig beeinflussen und kontinuierlich angepasst werden.

      Pflegeprozessmodelle einfach erklärt

      Das Pflegeprozessmodell von Yura und Walsh besteht aus den folgenden Phasen:

      • Assessment: Hier werden die Patientendaten systematisch gesammelt, um den aktuellen Gesundheitszustand zu analysieren.
      • Planung: Basierend auf dem Assessment werden Pflegeziele und Maßnahmen festgelegt.
      • Implementierung: Die entwickelten Maßnahmen werden nun in die Tat umgesetzt.
      • Evaluation: Schließlich wird überprüft, ob die gesetzten Pflegeziele erreicht wurden und die Maßnahmen erfolgreich waren.

      Assessment: Die systematische Sammlung von physischen, psychischen und sozialen Daten über den Patienten zur Beurteilung des Gesundheitszustands und zur Identifizierung von Pflegebedürfnissen.

      Die Evaluierungsphase ermöglicht es, den Pflegeplan zu optimieren und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen.

      Pflegeprozessmodelle Durchführung

      Die Durchführung des Pflegeprozesses erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und anderen Gesundheitsdienstleistern. Der Prozess umfasst:

      Schritt 1Erhebung der Patientendaten (Assessment)
      Schritt 2Erstellung und Planung der Pflegemaßnahmen
      Schritt 3Implementierung der geplanten Maßnahmen
      Schritt 4Kontinuierliche Überwachung und Anpassung des Pflegeplans (Evaluation)

      Beispiel: Ein älterer Patient wird mit einer chronischen Herzerkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert. In der Assessmentsphase würden seine Vitalparameter, Krankengeschichte und Lebensgewohnheiten erfasst. Nach der Diagnose und Planung werden spezifische Pflegemaßnahmen wie Medikamentenverabreichung und Ernährungsempfehlungen umgesetzt. In der Evaluationsphase wird kontinuierlich überprüft, ob sich der Gesundheitszustand des Patienten verbessert und ob die Pflegemaßnahmen angepasst werden müssen.

      Die Implementierungsphase umfasst mehrere Subphasen wie die Durchführung von Interventionen, Schulung der Patienten und ihrer Angehörigen sowie die Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen. Die Dokumentation ist entscheidend, um den gesamten Pflegeprozess nachzuvollziehen und zu verbessern.

      Gute Teamarbeit und Kommunikation sind Schlüsselkomponenten für eine erfolgreiche Durchführung des Pflegeprozesses.

      Pflegeprozessmodelle Vergleich

      Es gibt verschiedene Pflegeprozessmodelle neben dem von Yura und Walsh, die in der Praxis häufig verwendet werden, wie das Fiechter und Meier Modell sowie das Roper-Logan-Tierney Modell. Diese Modelle unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Schwerpunkte und Methodik.

      • Yura und Walsh: Vier Phasenmodell mit Fokus auf einen strukturierten Ansatz.
      • Fiechter und Meier: Ebenfalls ein fünfphasiges Modell, das auf Assessment, Diagnose, Planung, Implementierung und Evaluation basiert.
      • Roper-Logan-Tierney: Konzentration auf die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) als zentrales Element der Pflegeplanung.

      Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL): Tätigkeiten, die ein Individuum im Alltag selbstständig ausführt, wie Essen, Trinken, Anziehen und Körperpflege.

      Das Roper-Logan-Tierney Modell wird oft in der geriatrischen Pflege verwendet, um die Selbstständigkeit der Patienten zu fördern.

      Ein direkter Vergleich der Modelle zeigt, dass alle darauf abzielen, eine hohe Qualität der Pflege zu gewährleisten, jedoch auf unterschiedliche Aspekte der Pflegepraxis fokussiert sind. Das Modell von Yura und Walsh betont die systematische und iterative Natur des Pflegeprozesses, während das Fiechter und Meier Modell stärker auf individuellen Pflegediagnosen basiert. Das Roper-Logan-Tierney Modell hingegen fördert die Autonomie und Selbstständigkeit des Patienten, indem es die Aktivitäten des täglichen Lebens ins Zentrum stellt.

      Pflegeprozessmodellen - Das Wichtigste

      • Pflegeprozessmodellen: Systematische Ansätze zur Planung, Dokumentation und Bewertung von Patientenpflege.
      • Definition von Pflegeprozessmodellen: Systematischer Ansatz im Pflegebereich, der aus mehreren Phasen besteht.
      • Yura und Walsh Modell: Vier-Phasen-Modell bestehend aus Assessment, Planung, Implementierung und Evaluation.
      • Wieland'sches Modell: Fünf Phasen: Informationssammlung, Pflegediagnose, Planung, Durchführung, Evaluation.
      • Roper-Logan-Tierney Modell: Fokussiert auf Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zur Beurteilung der Selbständigkeit des Patienten.
      • Durchführung im Pflegeprozess: Enge Zusammenarbeit, Daten sammeln, Maßnahmen planen, implementieren und kontinuierlich evaluieren.
      Häufig gestellte Fragen zum Thema Pflegeprozessmodellen
      Welches Pflegeprozessmodell wird in Deutschland am häufigsten verwendet?
      In Deutschland wird das Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier am häufigsten verwendet. Dieses Modell besteht aus sechs Schritten: Pflegeassessment, Pflegediagnose, Pflegeziel, Pflegeplanung, Pflegeintervention und Pflegeevaluation.
      Welche Schritte umfasst der Pflegeprozess nach einem Pflegeprozessmodell?
      Der Pflegeprozess nach einem Pflegeprozessmodell umfasst die Schritte: 1. Pflegeassessment, 2. Pflegediagnose, 3. Pflegeplanung, 4. Pflegeintervention, und 5. Pflegeevaluation.
      Welche Vorteile bieten Pflegeprozessmodelle in der täglichen Praxis?
      Pflegeprozessmodelle bieten strukturierte Abläufe, verbessern die Pflegequalität und Patientenversorgung, erleichtern die Dokumentation sowie Kommunikation im Team und unterstützen die evidenzbasierte Entscheidungsfindung.
      Wie wird die Qualität der Pflege durch Pflegeprozessmodelle sichergestellt?
      Die Qualität der Pflege wird durch Pflegeprozessmodelle sichergestellt, indem sie standardisierte Abläufe und bewährte Verfahren etablieren, die eine konsistente und evidenzbasierte Versorgung ermöglichen. Zudem fördern sie eine kontinuierliche Bewertung und Anpassung der Pflege, basierend auf systematischer Dokumentation und Feedback.
      Wie unterscheiden sich die verschiedenen Pflegeprozessmodelle?
      Die verschiedenen Pflegeprozessmodelle unterscheiden sich in ihrer Struktur und Herangehensweise. Einige Modelle, wie das von Fiechter und Meier, folgen einem systematischen, stufenweisen Ansatz, während andere, wie das Roper-Logan-Tierney-Modell, Aktivitäten des täglichen Lebens betonen. Unterschiede bestehen auch in der Betonung von Patientenbeteiligung und pflegetheoretischen Grundlagen.
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