Degressive Abschreibung Ausbildung

In der kaufmännischen Ausbildung ist die degressive Abschreibung ein wesentliches Element der Buchführung und Bilanzierung. Dieser Artikel führt in das Konzept der degressiven Abschreibung ein, erläutert dessen Definition und zeigt anhand von Beispielen, wie diese Methode in der Praxis angewendet wird. Darüber hinaus wird die Anwendung der degressiven Abschreibung im Handelsrecht beleuchtet und schließlich die spezifischen Vorteile sowie die Verfahren zur Berechnung der degressiven Abschreibung dargestellt.

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    Degressive Abschreibung Definition

    Die degressive Abschreibung ist eine Abschreibungsmethode, bei der der Abschreibungsbetrag in den Anfangsjahren überproportional hoch ist und im Laufe der Zeit abnimmt. Dies geschieht, indem ein fester Prozentsatz des Restbuchwerts des Anlagewerts für die Abschreibung verwendet wird.

    Bei der degressiven Abschreibung gibt es mehrere wichtige Merkmale, die du kennen solltest:
    • Der Abschreibungsbetrag ist in den Anfangsjahren höher und sinkt im Laufe der Zeit.
    • Die degressive Abschreibung konzentriert die Abschreibungskosten auf die ersten Nutzungsjahre des Vermögenswerts.
    • Im Laufe der Zeit reduziert sich der buchhalterische Wert des Vermögenswerts stärker als bei linearen Abschreibungsmethoden.

    Wie funktioniert die degressive Abschreibung?

    Die Berechnung der degressiven Abschreibung funktioniert auf Basis eines festgelegten Prozentsatzes des verbleibenden Buchwerts des Anlagewerts. Dieser Prozentsatz bleibt über den gesamten Abschreibungszeitraum konstant. Das bedeutet, dass du in jedem Jahr einen kleineren Betrag abschreibst, weil der Buchwert des Vermögenswerts sinkt.

    Darum wird bei der degressiven Abschreibung oft gesagt, dass sie die tatsächliche Nutzung eines Anlagewerts besser widerspiegelt als die lineare Abschreibung. Denn bei vielen Anlagewerten ist der Nutzen in den ersten Jahren nach dem Kauf am höchsten und nimmt danach kontinuierlich ab.

    Degressive Abschreibung Beispiel

    Angenommen, du kaufst eine Maschine für 10.000 Euro und entscheidest dich für eine degressive Abschreibung von 20% pro Jahr. Im ersten Jahr beträgt die Abschreibung also 2.000 Euro, sodass der Restbuchwert 8.000 Euro beträgt. Im zweiten Jahr beträgt die Abschreibung dann 20% von 8.000 Euro, also 1.600 Euro. Der Restbuchwert sinkt auf 6.400 Euro. Und so weiter.

    Degressive Abschreibung Formel

    Hier ist die Formel, die du verwenden kannst, um die degressive Abschreibung zu berechnen: \[ Abschreibungsbetrag_{t} = Anschaffungskosten \cdot \left(1 -(\frac{Restnutzungsdauer}{Gesamtnutzungsdauer})^{n}\right)\]Darin steht:
    • \(t\) für das betreffende Jahr,
    • \(Anschaffungskosten\) für den ursprünglichen Preis des Anlagewerts
    • \(Restnutzungsdauer\) für die verbleibende Nutzungsdauer des Anlagewerts am Beginn des Jahres \(t\),
    • \(Gesamtnutzungsdauer\) für die gesamte Nutzungsdauer des Anlagewerts, und
    • \(n\) für die Anzahl der Jahre, die seit dem Kauf vergangen sind.
    Die Formel zeigt, dass die degressive Abschreibung eine Methode ist, die den Nutzen eines Vermögenswerts über seine Nutzungsdauer verteilt. Dabei geht sie davon aus, dass der Nutzen in den ersten Jahren am höchsten ist und danach abnimmt. Daher ist der Abschreibungsbetrag in den ersten Jahren höher und sinkt dann im Laufe der Zeit.

    Degressive Abschreibung Handelsrecht

    Die degressive Abschreibung im Handelsrecht unterscheidet sich von der linearen Abschreibung. Während bei der linearen Abschreibung jährlich ein fester Betrag abgeschrieben wird, verringert sich der Abschreibungsbetrag bei der degressiven Abschreibung prozentual zum Restbuchwert des Anlagewerts. Die Abschreibungsrate bleibt dabei gleich, aber der Betrag, der abgeschrieben wird, verringert sich im Zeitverlauf. Ein wichtiger Aspekt der degressiven Abschreibung im Handelsrecht ist das Wahlrecht des Unternehmens. Ein Unternehmen hat die Wahl zwischen der degressiven und der linearen Abschreibung. Dies bedeutet, dass es sich jedes Jahr neu entscheiden kann, welche Methode es für die Abschreibung seiner Anlagewerte verwendet.

    Degressive Abschreibung Zulässig

    Bis zum Jahr 2008 war die degressive Abschreibung im deutschen Handelsrecht zulässig. Sie wurde in § 253 Abs. 3 Satz 1 HGB festgelegt. Diese Vorschrift ermöglichte es Unternehmen, eine degressive Abschreibung auf ihre Anlagewerte vorzunehmen. Allerdings gab es Einschränkungen. Unternehmen durften den degressiven Abschreibungssatz nicht willkürlich festlegen. Sie mussten stattdessen die gesetzlich festgelegten Abschreibungssätze verwenden. Des Weiteren galt das Wahlrecht zwischen linearer und degressiver Abschreibung nur innerhalb eines Wirtschaftsjahres. Ein Wechsel während des Wirtschaftsjahres war nicht möglich.

    Ist die degressive Abschreibung verboten?

    Die degressive Abschreibung ist im Handelsrecht nicht generell verboten. Allerdings wurde sie durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) im Jahr 2008 im Handelsrecht de facto ausgeschlossen. Der Grund dafür war das Bestreben nach einer stärkeren Annäherung der handelsrechtlichen an die steuerrechtlichen Abschreibungsregeln. Die degressive Abschreibung ist weiterhin in anderen Rechtssystemen erlaubt. Insbesondere im internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS ist sie durchaus üblich. Das IFRS erlaubt sowohl lineare als auch degressive Abschreibungen und bietet Unternehmen damit eine größere Flexibilität bei der Vermögensbewertung. Im Handelsrecht ist die degressive Abschreibung also nicht grundsätzlich verboten. Sie ist jedoch nur in bestimmten Fällen zulässig. Es ist wichtig, dass du dich mit den spezifischen Gesetzen und Vorschriften in deinem Land vertraut machst, um sicherzustellen, dass du die degressive Abschreibung korrekt anwendest.

    Degressive Abschreibung Vorteile

    Die Wahl der degressiven Abschreibung bringt einige Vorteile mit sich. Hier sind einige der wichtigsten:
    • Sie spiegelt möglicherweise die tatsächliche Nutzung eines Anlageguts besser wider. Viele Anlagegüter erbringen im ersten Teil ihrer Nutzungsdauer die höchste Leistung und verlieren dann allmählich an Effizienz.
    • Sie kann die finanzielle Belastung in den ersten Jahren nach dem Erwerb eines Anlageguts verringern, da durch die höhere Abschreibung in diesen Jahren der steuerpflichtige Gewinn und somit die Steuerlast reduziert werden können.
    • Sie konnte früher ein Mittel sein, um unternehmerische Entscheidungen zu beeinflussen, z.B. durch die Anpassung der Abschreibungsrate.
    Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die degressive Abschreibung auch Nachteile haben kann. So kann sie beispielsweise in den späteren Jahren zu einer höheren finanziellen Belastung führen, wenn der Abschreibungsbetrag kleiner wird und die Steuerlast entsprechend steigt.

    Ein gutes Beispiel für die sinnvolle Anwendung der degressiven Abschreibung ist die Anschaffung einer Maschine für 15.000 Euro. In den ersten Jahren erbringt die Maschine Höchstleistung, also entscheidest du dich für eine degressive Abschreibung von 30% pro Jahr. Im ersten Jahr beträgt die Abschreibung also 4.500 Euro (30% von 15.000 Euro). Im zweiten Jahr beträgt die Abschreibung 30% von 10.500 Euro (15.000 Euro minus 4.500 Euro), also 3.150 Euro. So verringert sich der Abschreibungsbetrag jedes Jahr, was den realen Wertverlust deiner Maschine gut widerspiegelt.

    Berechnung der degressiven Abschreibung

    Die Berechnung der degressiven Abschreibung erfordert die Kenntnis des Anschaffungswerts, der Nutzungsdauer und der Abschreibungsmethode. Für die Berechnung einer degressiven Abschreibung kannst du folgende Formel verwenden: \[ Abschreibungsbetrag_{t} = Restbuchwert_{t-1} \times Abschreibungssatz \]

    In dieser Formel steht \(t\) für das betreffende Jahr, \(Restbuchwert_{t-1}\) für den Restbuchwert des Anlagewerts zu Beginn des Jahres \(t\), und \(Abschreibungssatz\) für den prozentualen Abschreibungssatz, der auf den Restbuchwert angewendet wird.

    Folge diesen Schritten, um eine degressive Abschreibung korrekt zu berechnen: 1. Bestimme den Anschaffungswert des Anlagewerts. 2. Bestimme die Nutzungsdauer des Anlagewerts. 3. Wähle einen Abschreibungssatz. Dieser Satz bleibt über die gesamte Nutzungsdauer konstant. 4. Multipliziere den Restbuchwert des Vorjahres mit dem Abschreibungssatz, um den Abschreibungsbetrag für das betreffende Jahr zu erhalten. Im ersten Jahr entspricht der Restbuchwert dem Anschaffungswert. 5. Subtrahiere den Abschreibungsbetrag vom Restbuchwert des Vorjahres, um den neuen Restbuchwert zu erhalten. 6. Wiederhole die Schritte 4 und 5 für jedes Jahr der Nutzungsdauer.

    Angenommen, du hast eine Maschine für 20.000 Euro gekauft und die Nutzungsdauer beträgt 10 Jahre. Du hast dich für einen Abschreibungssatz von 25% entschieden. Im ersten Jahr beträgt der Abschreibungsbetrag 5.000 Euro (25% von 20.000 Euro). Der Restbuchwert für das nächste Jahr beträgt 15.000 Euro (20.000 Euro minus 5.000 Euro). Für das zweite Jahr berechnest du dann die Abschreibung auf Basis des neuen Restbuchwerts (15.000 Euro). Und so weiter, bis das Ende der Nutzungsdauer erreicht ist.

    Degressive Abschreibung - Das Wichtigste

    • Degressive Abschreibung: Methode der Abschreibung, bei der der Abschreibungsbetrag in den Anfangsjahren höher ist und dann langsam abnimmt.
    • Merkmal der degressiven Abschreibung: Überproportional hohe Abschreibung in den ersten Nutzungsjahren, reduzierter buchhalterischer Wert über die Zeit.
    • Berechnung der degressiven Abschreibung: Basierend auf einem festgelegten Prozentsatz des verbleibenden Buchwerts des Anlagewerts.
    • Degressive Abschreibung im Handelsrecht: Früher zulässig in Deutschland, jetzt weitgehend ausgeschlossen, bleibt in anderen Ländern üblich. Unternehmen können zwischen degressiven und linearen Abschreibungen wählen.
    • Vorteile der degressiven Abschreibung: Bessere Abbildung der tatsächlichen Nutzung von Anlagewerten; Potential zur Reduzierung der finanziellen Belastung in den ersten Jahren nach dem Kauf eines Vermögenswerts durch höhere Abschreibungen.
    • Degressive Abschreibung Berechnungsformel: \[ Abschreibungsbetrag_{t} = Anschaffungskosten \cdot \left(1 -(\frac{Restnutzungsdauer}{Gesamtnutzungsdauer})^{n}\right)\]
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Degressive Abschreibung Ausbildung
    Wie funktioniert die degressive Abschreibung?
    Die degressive Abschreibung berechnet sich prozentual vom Restwert des Anlageguts. Der Abschreibungssatz bleibt über die Nutzungsdauer konstant, wodurch die Abschreibungssumme jährlich sinkt. Im Gegensatz zur linearen Abschreibung sind die Abschreibungsbeträge anfangs höher und sinken im Verlauf der Nutzungsdauer.
    Wie berechnet man degressive Abschreibung?
    Die degressive Abschreibung berechnet man, indem man einen festen Prozentsatz auf den zu Beginn des Geschäftsjahres bestehenden Buchwert des Anlagevermögens anwendet. Dieser Prozentsatz wird auch als Degressionsfaktor bezeichnet und bleibt über die Nutzungsdauer konstant.
    Wann wird degressiv abgeschrieben?
    Degressiv wird abgeschrieben, wenn ein Wirtschaftsgut in den ersten Jahren seiner Nutzung größerem Verschleiß und Wertverlust unterliegt. Dadurch werden in den Anfangsjahren höhere Abschreibungen vorgenommen als in den späteren Jahren.
    Wann sollte man von degressiv zu linear wechseln?
    Man wechselt von degressiver zu linearer Abschreibung, wenn der Betrag der linearen Abschreibung im Folgejahr höher ist als der der degressiven Abschreibung. Dies geschieht üblicherweise im Laufe der Nutzungsdauer eines Anlageguts.
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