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Körperliche Untersuchungen: Definition und Hintergrund
Körperliche Untersuchungen sind ein zentraler Teil der medizinischen Praxis. Durch sie erhalten die Ärzte essentielle Informationen über den aktuellen Gesundheitszustand von Patienten.Die körperliche Untersuchung ist ein von einem Arzt durchgeführtes medizinisches Verfahren, das sowohl aus der visuellen Beurteilung als auch dem präzisen Abtasten von Körperteilen besteht, um Symptome oder Anzeichen einer Krankheit zu erkennen und zu interpretieren.
- Inspektion: Die äußere Betrachtung des Patienten
- Palpation: Abtasten des Körpers mit den Händen
- Auskultation: Abhorchen von Herz, Lunge etc. mit dem Stethoskop
- Percussion: Beklopfen bestimmter Körperregionen
Ein möglicher Ablauf einer körperlichen Untersuchung könnte so aussehen: Nach der Begrüßung des Patienten und der Anamnese folgt zunächst die Inspektion. Der Arzt schaut sich den Patienten genau an und achtet dabei auf sichtbare Anomalien wie beispielsweise veränderte Hautfarben, Schwellungen oder Narben. Anschließend tastet er beim Palpationsabschnitt den Körper systematisch ab, um etwaige Verhärtungen, Schmerzen oder Unregelmäßigkeiten festzustellen. Im Rahmen der Auskultation hört der Mediziner mit einem Stethoskop die Geräusche von Herz, Lunge und gegebenenfalls weiteren Organen ab. Bei der abschließenden Perkussion werden bestimmte Körperregionen abgeklopft, um Rückschlüsse auf den Zustand der darunter liegenden Organe zu ziehen.
Körperliche Untersuchung Ablauf: Ein systematischer Prozess
Eine körperliche Untersuchung ist ein äußerst systematischer Prozess, der eine genaue und vollständige Bewertung des Gesundheitszustands des Patienten ermöglicht.Der Ablauf einer körperlichen Untersuchung variiert je nach den spezifischen Bedürfnissen des Patienten und den Informationen, die bei der Anamnese erhalten wurden. In der Regel beinhaltet der Ablauf verschiedene Phasen, wie beispielsweise die Inspektion, Palpation, Auskultation und Perkussion, die bereits im vorigen Teil der Lektion detailliert besprochen wurden.
Ein strukturierter Ablauf ermöglicht es dem Arzt, systematisch von Kopf bis Fuß zu gehen und kein wichtiges Detail zu übersehen. Dies erhöht die Möglichkeiten, klinische Hinweise zu finden, die für die Diagnosestellung wichtig sein könnten. Außerdem bietet ein strukturierter Ablauf dem Medizinischen Fachangestellten eine klare Orientierung und erleichtert die Durchführung der Untersuchung.
Normale Befunde körperlicher Untersuchungen
Bei der Interpretation der Ergebnisse einer körperlichen Untersuchung spielen normale und abweichende Befunde eine entscheidende Rolle. Ein umfassendes Verständnis dieser Begriffe hilft dabei, Diagnosen zu erstellen, Behandlungsstrategien festzulegen und einschlägig zu kommunizieren.In der Medizin wird von einem Normalbefund gesprochen, wenn bei einer körperlichen Untersuchung keine Anomalien oder Krankheitszeichen festgestellt werden können. Jeder Körperteil oder jedes Organ hat definierte "normale" Parameter, die größtenteils durch statistische Daten definiert sind. Bei einem Normalbefund befinden sich die erhobenen Werte innerhalb dieser Normbereiche.Ein Normalbefund ist das Ergebnis einer körperlichen Untersuchung, bei dem kein Verdacht auf eine Anomalie oder Krankheit besteht. Dabei entspricht das Aussehen, die Funktion und Struktur des untersuchten Körperteils oder Organs den medizinisch definierten Normwerten.
Abweichende Befunde von körperlichen Untersuchungen: Was nun?
Während ein Normalbefund bei einer körperlichen Untersuchung bedeutet, dass keine Auffälligkeiten zu erkennen sind, deutet ein abweichender Befund auf mögliche Anomalien oder Krankheitszeichen hin. Dies kann von leicht erhöhten Blutdruckwerten bis hin zu eindeutigen Krankheitsanzeichen wie einer Schwellung oder Verfärbung reichen.Ein abweichender Befund resultiert aus einer körperlichen Untersuchung, bei der eine oder mehrere Eigenschaften des untersuchten Körperteils oder Organs von den definierten Normwerten abweichen. Das kann auf eine vorliegende Krankheit hindeuten, muss es aber nicht zwangsläufig.
Wie werden abweichende Befunde eingeordnet?
Die Einstufung von abweichenden Befunden hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Art und Größe der Abweichung, die spezifischen Symptome des Patienten sowie die medizinische Vorgeschichte. Abweichende Befunde werden sowohl auf individueller Ebene als auch im Kontext einer Gesamtbeurteilung des Patienten betrachtet. Sie sind zentraler Bestandteil der differenzialdiagnostischen Entscheidungsfindung. Ein Arzt wird sich bei der Beurteilung auf seine klinische Erfahrung, auf Leitlinien und auf relevante Forschungsergebnisse stützen.Beispielsweise kann ein abweichender Befund wie eine verdickte Schilddrüse auf eine Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion hinweisen. Sie kann aber auch auf sich entwickelnde Knoten hindeuten oder einfach eine natürliche Variante sein, die bei diesem speziellen Patienten normal ist. Ein erfahrener Arzt wird daher weitere Untersuchungen anordnen, um die genaue Ursache der Erkenntnisse festzustellen und eine geeignete Therapie zu empfehlen.
Körperliche Untersuchung in der Orthopädie: ein Überblick
Die orthopädische Untersuchung zielt darauf ab, funktionelle und strukturelle Anomalien des Bewegungsapparates zu identifizieren. Sie umfasst die Beurteilung des Gangbildes, die Untersuchung der Gelenkbeweglichkeit, die Überprüfung der Muskelkraft und -spannung sowie die Untersuchung auf Schmerzempfinden und -ort. Zu Beginn der orthopädischen Untersuchung führt der Untersuchende eine ausführliche Befragung des Patienten zur Erhebung der Anamnese durch. Hierbei werden Informationen über vorherige Verletzungen, Operationen, Medikamente, Allergien und bestehende Erkrankungen gesammelt. Die Inspektion bildet den Startpunkt der körperlichen Untersuchung.
Der Patient wird in verschiedenen Positionen betrachtet, um Symmetrien, Haltungsanomalien und sichtbare Schwellungen oder Verfärbungen zu erkennen. Dabei wird auch das Gangbild des Patienten beobachtet, um Rückschlüsse auf mögliche Störungen der Motorik oder des Bewegungsablaufs zu ziehen. Im Anschluss folgt die Palpation, bei der der Untersuchende den Körper des Patienten abtastet. Dies dient dazu, Schmerzpunkte, Verhärtungen oder auffällige Strukturen zu identifizieren. Ergänzt wird die orthopädische körperliche Untersuchung durch spezifische Funktionstests, die auf bestimmte Strukturen des Bewegungsapparates abzielen und eventuelle Funktionsstörungen aufdecken können.
Was sind nun die konkreten Schwerpunkte einer orthopädischen Beurteilung? Hier einige der relevantesten Aspekte:- Untersuchung der Gelenkbewegung: Jedes Gelenk hat einen spezifischen Bewegungsspielraum, der im Zuge der Untersuchung überprüft wird. Hierbei wird auch das Schmerzempfinden des Patienten berücksichtigt.
- Überprüfung der Muskelfunktion: Hierbei werden sowohl die Muskelkraft als auch die Muskelspannung beurteilt. In einigen Fällen kann dies durch spezielle Tests, wie den sogenannten Provokationstest, unterstützt werden.
Ein Beispiel für einen Provokationstest ist der Finkelstein-Test, der zur Diagnose einer Sehnenscheidenentzündung im Bereich des Daumens (Morbus de Quervain) eingesetzt wird. Der Patient umfasst mit der Hand seinen Daumen und bewegt dann das Handgelenk zur Kleinfingerseite. Schmerzt es dabei im Bereich der Daumensehne, ist der Test positiv und es liegt wahrscheinlich eine Sehnenscheidenentzündung vor.
Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose ist es wichtig zu beobachten, wie sich die Gelenkbeweglichkeit über die Zeit verändert. Ein fortschreitender Bewegungsverlust kann ein Indiz sein, dass die Erkrankung fortschreitet und die aktuelle Therapie nicht ausreichend wirkt. In solchen Fällen sollte gemeinsam mit dem Patienten über alternative Therapieoptionen und ggf. auch über operative Maßnahmen nachgedacht werden.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Die Anamnese und die körperliche Untersuchung gehen Hand in Hand, wenn es darum geht, eine genaue und effektive Diagnose zu stellen. Die Informationen, die während der Anamnese gesammelt werden, beeinflussen und leiten die körperliche Untersuchung, Tragen zur Diagnosefindung bei und informieren dabei die Auswahl der geeigneten Behandlungsstrategien.Die Anamnese stellt eine entscheidend wichtige Phase innerhalb des diagnostischen Prozesses dar. Bereits hier werden Hinweise auf potenzielle gesundheitliche Probleme gesammelt. Diese essenziellen Informationen beeinflussen die Voraussetzungen und den Ablauf der anschließenden körperlichen Untersuchung.Die Anamnese beinhaltet das Sammeln von Vorgeschichts-Informationen des Patienten durch Einzel- oder Traumaspezifische Fragen zur Krankheitsgeschichte, familiärer Vorgeschichte, Habitus oder Medikamenteneinnahme. Daraus resultieren oft erste Hypothesen für die Ausrichtung der körperlichen Untersuchung
Die während der Anamnese gesammelten Informationen helfen, den Fokus der körperlichen Untersuchung gezielt auszurichten. Berichtet ein Patient zum Beispiel über unerklärliche Gewichtsabnahme, ständige Müdigkeit und Nachtschweiß, so könnte der Verdacht auf eine Erkrankung des lymphatischen Systems bestehen. Die körperliche Untersuchung würde dann gezielt nach Anzeichen dafür suchen, etwa vergrößerte Lymphknoten.
Wird die umfangreiche Anamnese durch eine genaue körperliche Untersuchung ergänzt, steigt die Wahrscheinlichkeit, eine richtige Diagnose zu stellen. Angenommen ein Patient berichtet von Schmerzen im rechten Oberbauch, die in den Rücken ausstrahlen. Diese Symptome könnten auf eine Erkrankung der Gallenblase hindeuten. Der Arzt würde bei der körperlichen Untersuchung also besonderes Augenmerk auf den rechten Oberbauch legen und zum Beispiel einen Murphy-Zeichen-Test durchführen, bei dem bei tiefem Einatmen der im rechten Oberbauch palpierende Arzt einen plötzlichen Schmerzanstieg des Patienten als positiven Test wertet.
Zum Beispiel könnte ein Patient mit Verdacht auf Asthma berichten, dass er nach sportlicher Betätigung regelmäßig keuchend Luft holt, insbesondere in kaltem Wetter. Während der körperlichen Untersuchung könnte der Arzt dann bemerken, dass der Patient zwar im Ruhezustand normale Atemgeräusche aufweist, aber auf verstärkten Ausatemwiderstand mit pfeifenden oder bösen Atemgeräuschen reagiert. Eine weitere spezifische Untersuchung, wie die Spirometrie, könnte angewandt werden, um die Lungenfunktion zu messen und die Diagnose zu bestätigen.
Der Ganzkörperstatus in der körperlichen Untersuchung
Ein Ganzkörperstatusist ein wichtiger Bestandteil der körperlichen Untersuchung und gibt einen umfassenden Überblick über den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Er umfasst eine Reihe spezifischer Untersuchungsbereiche und Methoden, die es dem Arzt ermöglichen, eine gründliche und umfassende Bewertung des Patienten vorzunehmen.Körperliche Untersuchung: Was beinhaltet ein Ganzkörperstatus?
Der Ganzkörperstatus setzt sich aus verschiedenen spezifischen Untersuchungsbereichen zusammen, die systematisch abgearbeitet werden. Diese umfassen im Detail:- Inspektion (Betrachten)
- Palpation (Abtasten)
- Percussion (Abklopfen)
- Auskultation (Abhören)
Bedeutung des Ganzkörperstatus für eine umfassende medizinische Betrachtung
Der Ganzkörperstatus hat eine zentrale Bedeutung für eine umfassende medizinische Betrachtung. Mit seiner Hilfe ist es möglich, eine Beurteilung der gesamten Person und nicht nur einer einzelnen Symptomatik vorzunehmen. Dies ermöglicht dem behandelnden Arzt unter anderem:- Die Sammlung allgemeiner Informationen über den Zustand und das Aussehen des Patienten.
- Die frühzeitige Erkennung von Symptomen, die auf eine spezifische Erkrankung hinweisen können.
- Die Beurteilung des Fortschritts oder der Heilung einer bereits diagnostizierten Erkrankung.
Körperliche Untersuchungen - Das Wichtigste
- Geordneter Ablauf der körperlichen Untersuchungen für Effizienz und Genauigkeit
- Normalbefund: keine Anomalien oder Krankheitszeichen bei der Untersuchung
- Bedeutung von Normalbefunden für Diagnose und Behandlungsstrategien
- Abweichender Befund: Anomalien oder Krankheitszeichen bei der Untersuchung
- Spezielle Aspekte von orthopädischen körperlichen Untersuchungen
- Verbindung von Anamnese und körperlicher Untersuchung im diagnostischen Prozess
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