Definition von FOMO
FOMO oder auch „fear of missing out“ begleitet viele von uns während des Scrollens auf Social Media oder auch im Alltag – im Job, auf der Straße, beim gemütlichen Fernsehen. Ständig wird uns das Leben anderer präsentiert und das eigene schneidet im Gegensatz dazu gar nicht so gut ab.
Vielleicht hast Du Dich gerade über eine erfolgreich fertiggestellte Hausarbeit oder eine gute Note in der Schule gefreut – aber haben Leute in Deinem Alter nicht schon weltverändernde Erfindungen gemacht, das Leben vieler Menschen verändert oder ein globales Movement ins Leben gerufen?
FOMO steht für die Angst, etwas zu verpassen.
Bedeutung des FOMO-Phänomens
Fragst Du Dich öfter:
- Was machen andere gerade wohl?
- Weiß ich, was meine Freunde und Freundinnen gerade machen?
- Haben befreundete Menschen Spaß, während ich nicht dabei bin?
- Bin ich so besonders, wie ich es gerne wäre?
- Haben meine Freunde und Freundinnen mehr Spaß, wenn ich nicht dabei bin?
Diese Gefühle, ausgeschlossen zu werden oder allein zu sein, sind ein Wegweiser für wichtige Fragen. Zum Beispiel:
- Mache ich das, was ich wirklich tun möchte?
- Sind mein Alltag und meine Routine für mich zufriedenstellend?
- Sollte ich an meinem Leben etwas ändern?
Mit diesen Fragen kannst Du Dich besser auseinandersetzen, als mit der vagen Angst, etwas zu verpassen. FOMO kann also bedeuten, dass Du Dich mit großen Fragen, die Dein Leben ausmachen, beschäftigen musst.
Tipps und Wege, FOMO zu vermeiden
Wahrscheinlich hörst Du gerade nicht zum ersten Mal von FOMO und bist eher auf der Suche nach Wegen, mit ihr umzugehen oder sie im Alltag generell zu vermeiden. Vielleicht helfen die folgenden 10 Tipps Dir ja dabei, einen entspannteren Alltag, der nicht von der Angst, etwas zu verpassen geprägt ist.
1. Folge Menschen auf Social Media, die ihr wahres Selbst posten
Bearbeitete Bilder sehen vielleicht schön aus, rufen aber meist weniger schöne Gefühle bei den Anschauenden hervor. Gehe Dein Feed einmal bewusst durch und entfolge allen Leuten, deren Posts Du ständig siehst und Dich danach schlechter als vorher fühlst.
So sorgst Du dafür, dass Du nur Content siehst, den Du wirklich sehen möchtest und der sinnvoll für Dich ist. Mit der Zeit wirst Du Profile finden, die realistischere Dinge posten, die Deinen Feed wieder aufpeppen.
2. Bewusster Umgang mit Social Media
Soziale Medien sollten eigentlich ein ursprüngliches Bedürfnis befriedigen: Das, sich mit anderen zu vernetzen. Mittlerweile haben sie sich verselbstständigt und sind ein wenig hinterfragter Teil unseres Alltags.
Dreh den Spieß wieder um und nutze Social Media wieder bewusst für Inspiration und wahre Vernetzung. Setze Dir ein Zeitlimit, das Du täglich nicht überschreiten möchtest. Vielleicht kann eine einfache Eieruhr Dich auf den Boden der Tatsachen zurückholen: Wenn es klingelt, bist Du wieder bei Dir und weg von Vergleichen.
3. Selfcare – Kümmere Dich um Dich selbst
Wenn Du Zeit mit Dir verbringst, kannst Du sie nicht so leicht nutzen, um Dich mit anderen zu vergleichen. Setze einen Fokus auf Selfcare und darauf, Dein bestes Selbst zu werden, statt besser als andere zu sein.
4. Echte Verbindungen pflegen
Wenn Du Angst hast, bei Deinen Freunden und Freundinnen etwas zu verpassen, nimm Dir bewusst Zeit für sie und rede mit ihnen. Finde heraus, wie ihr eine echte, greifbare Verbindung aufbauen und pflegen könnt und haltet diese aufrecht.
5. Achtsamkeits- und Bewusstseinsübungen
Journaling, Tagebuchschreiben, Meditation, Yoga, generell Achtsamkeit – all diese Tätigkeiten fokussieren sich auf Dich und bringen Dich deshalb zurück zu Dir und weg von den anderen.
6. Verstehe, dass FOMO normal ist
An sich ist FOMO ein Zeichen dafür, dass Du dazugehören möchtest – was vollkommen normal ist. Deine Gedanken sind nicht immer wahr und nur weil Du in diesem Moment das Gefühl hast, etwas zu verpassen, heißt das nicht, dass Du das auch tatsächlich tust. Bringe Dir Mitgefühl entgegen und erlaube der Angst vorüberzuziehen.
7. Führe ein Dankbarkeitstagebuch
Indem Du Dir Zeit nimmst, jeden Tag etwas aufzuschreiben, wofür Du dankbar bist, zeigst Du Dir selbst, dass Du viele Gründe hast, um glücklich zu sein. Da fällt es schwer, in Selbstmitleid zu versinken.
8. Entdecke JOMO – the joy of missing out
Tara Brach, eine US-amerikanische Achtsamkeitslehrerin und Psychologin, hat in ihrem Podcast ein Gegenangebot für die Angst etwas zu verpassen: JOMO, the „joy of missing out“.
Ist es nicht auch mal schön, nicht von allen Neuigkeiten überhäuft zu werden, immer alles mitzubekommen und stattdessen im Jetzt zu sein und „nur“ das eigene Leben im Kopf zu haben?
9. Setze Dich mit Dir selbst auseinander
Wenn Du an FOMO leidest, liegt wahrscheinlich ein Teil Deines Selbstwertes außerhalb von Dir selbst. Das heißt, Dein Selbstwert hängt davon ab, ob andere Leute ihn Dir zusprechen oder nicht.
Nimm Dir Zeit, um darüber zu reflektieren, warum das so ist – und ob Du auf diese Art und Weise weiterleben möchtest. Denn solang andere Leute über Dein Selbstwertgefühl mitentscheiden können, liegt es in ihrer Macht, dass Du Dich (ihretwegen) schlecht fühlst.
10. Mach einen Digital Detox
Up to date bleiben und immer online sein, können heutzutage schon als Sucht bezeichnet werden. Da kann ein Entzug helfen: Ein Digital Detox, indem Du Dein Smartphone in Ruhe lässt und Dir eine Auszeit von Social Media gibst, kann dabei helfen, FOMO in den Griff zu bekommen.
Wenn Du nicht weißt, was andere machen, kannst Du auch nicht so schnell das Gefühl bekommen, etwas zu verpassen. Vielleicht merkst Du dabei auch, dass Dein eigenes Leben schon spannend genug ist.
Psychologie und FOMO
Als gesellschaftliches Phänomen ist FOMO auch für Psychologen und Psychologinnen interessant geworden. Zum Beispiel ist Andrew K. Przybylski für seine Forschung zu FOMO bekannt. Er hat eine Skala aufgestellt, die aussagt, wie sehr ein Individuum von FOMO betroffen ist.
Es werden zehn Aussagen vorgestellt, die nuanciert für zutreffend oder nicht zutreffend befunden werden können. Wenn Du denkst, vielleicht von FOMO betroffen zu sein, mach doch einmal den (englischen) Test!
Es wurde herausgefunden, dass Versuchspersonen mit einer geringeren psychologischen Grundzufriedenheit über ein höheres Niveau an FOMO verfügen. Das heißt: Je unzufriedener Du bist, desto eher hast Du das Gefühl gerade etwas zu verpassen. Es funktioniert aber definitiv auch andersherum: Wenn Du das Gefühl hast, etwas zu verpassen, wirst Du unzufriedener.
Für Besserwisser: FOMO Effekt oder FOMO Syndrom?
FOMO Effekt, FOMO Syndrom, FOMO Phänomen – was ist denn nun richtig?
- Syndrom ist ein medizinischer Begriff, der die Anwesenheit mehrerer Symptome beschreibt.
- Effekt kommt aus dem lateinischen und steht für eine Wirkung von etwas.
- Phänomen kommt aus dem altgriechischen und wird meist verwendet, wenn es um eine Situation geht, die beobachtet werden kann; oftmals eine Erscheinung.
In der Psychologie wird meistens von dem Konzept FOMO gesprochen. Den obigen Definitionen entsprechend kann bei FOMO also sowohl von Effekt, als auch Syndrom und Phänomen gesprochen werden. Einfach FOMO tuts meistens aber auch.
Das Wichtigste zu FOMO
- FOMO steht für „fear of missing out“, also die Angst, etwas zu verpassen.
- Mit FOMO kannst Du umgehen, indem Du Deine Beziehung zu sozialen Medien hinterfragst und anpasst, Dich mit Dir selbst und Deinem Selbstwert beschäftigst und indem Du achtsam und bewusst wirst.
- Es ist normal FOMO zu haben, vielleicht steht einfach mal wieder eine Reflexion des eigenen Lebens und der persönlichen Wünsche und Träume an.
Viel Erfolg dabei weniger FOMO und mehr JOMO und Achtsamkeit in Dein Leben zu bringen!