Frugalismus – Definition und Bedeutung
Der Frugalismus hat keine eindeutige Definition. Der Begriff „Frugal“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie sparsam oder genügsam. Im Allgemeinen steht der Frugalismus für gezielten Konsumverzicht, durch den mehr Geld gespart werden kann. Diese Sparquote sorgt für einen frühen Renteneintritt bzw. die finanzielle Freiheit.
Häufig sparen Frugalisten bzw. Frugalistinnen 70-80 % ihres Nettoeinkommens und leben dann von den restlichen 20-30 % im Alltag. Die gesparte Summe wird häufig in Aktien, ETFs, Immobilien oder andere Wertanlagen investiert, damit das Geld über die Jahre weiter wächst.
Frugalismus vs. Minimalismus
Minimalisten versuchen in ihrem Leben möglichst wenig Dinge zu besitzen und unnötigen Besitz abzuwerfen. Frugalisten hingegen haben die finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit in jungen Jahren zum Ziel. Natürlich sind beide Konzepte auch miteinander kompatibel – du kannst frugal und zugleich minimalistisch leben.
Frugalismus – Vor- und Nachteile
Der Frugalismus bietet dir sowohl Vorteile als auch Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
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Frugalismus für Anfänger
Frugalismus ist für Anfänger alles andere als leicht. Denn: Frugalismus bedeutet in erster Linie Verzicht. Die meisten Menschen sparen ca. 10-20 % ihres Einkommens. Da Frugalisten circa 70-80 % ihres Einkommens sparen, fehlt 7-8 Mal so viel Geld im Alltag. Eine ganze Menge Geld, auf die du monatlich verzichten müsstest.
Eine Grundvoraussetzung für ein frugales Leben ist also ein Einkommen, was über dem Durchschnitt liegt, um diese Prozentzahlen überhaupt erreichen zu können. Warum das so ist, zeigt folgendes Beispiel:
Das Durchschnittseinkommen der deutschen arbeitenden Bevölkerung lag 2021 laut Statistischem Bundesamt und Handelsblatt bei 4.100 € Brutto pro Monat. Das entspricht in der Steuerklasse 1 ca. 2580 € Netto. Sparst du von diesem Einkommen ca. 70 %, so bleiben dir nur noch 774 € für Miete, Nahrung, Versicherungen und alle anderen Kosten des Lebens. Für eine Sparquote von 70-80 % musst du also entweder ein sehr hohes Einkommen haben oder auf alle Annehmlichkeiten des Lebens verzichten und auch so sehr sparsam leben.
Frugalismus – Tipps
Falls du den Frugalismus mal ausprobieren möchtest oder du dir sogar zum Ziel setzt, mit 40 in Rente zu gehen, haben wir hier ein paar Tipps für ein frugales Leben für dich:
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Stelle dich auf Kompromisse und Verzicht ein. Rente mit 40 klingt toll, aber die Zeit davor ist alles andere als einfach. Finde für dich heraus, ob du das für dein Leben möchtest. |
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Liste deine Prioritäten auf. Um 70-80 % deines Nettoeinkommens zu sparen, musst du dir deine Ausgaben und Wünsche bewusst machen. Was hat bei dir absolute Priorität? Auf was könntest du gut verzichten? |
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Lerne über das Sparen und Investieren und investiere. Um dein gespartes Geld geschickt anzulegen, musst du dir Finanzwissen aneignen. Dafür eignet sich Finanzliteratur perfekt. |
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Reduziere deine Ausgaben für Mobilität, Urlaub, Wohnen, Essen und Verträge. Alle Ausgaben, die nicht zwingend notwendig sind, solltest du hinterfragen. |
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Steigere dein Einkommen. Suche einen Job, in dem du gutes Geld verdienst oder suche dir neue Einkommensquellen neben deinem bisherigen Job. So hast du am Ende des Monats mehr Geld zum sparen und auch zum Leben. |
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Nutz Rabatte und Sonderangebote, um zusätzlich Geld zu sparen. |
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Plane deine Einkäufe voraus und koche meistens selbst. So sparst du Geld in Restaurants und für teure Fertiggerichte. |
Frugalismus – Sparplan
Um frugal zu leben, investierst du dein Geld in verschiedene Wertanlagen wie z. B. Aktien, ETFs oder Immobilien. So erstellst du dir ein sehr diversifiziertes Portfolio und generierst ein passives Einkommen. Am besten investierst du jeden Monat eine gewisse Summe als sogenannten Sparplan in ETFs oder Aktien und gleichst so Kursschwankungen des Marktes aus.
Die Investition in ETFs ist durch die breite Streuung eher risikoarm und eignet sich vor allem für Anfänger besonders gut, die sich weniger mit der Börse auskennen. Außerdem musst du so nicht permanent deine Geldanlage im Blick haben. Die Investition in ETFs ist aber keine kurzfristige Anlageform. Dein Geld arbeitet hier im Laufe mehrerer Jahre oder Jahrzehnte für dich.
Frugalismus – Studium
Auch im Studium entscheiden sich einige Studenten und Studentinnen bereits frugal zu leben. Allerdings ist das nicht ganz so leicht, da du im Studium sowieso meist nur wenig Geld zur Verfügung hast. Falls du dich dennoch für den Frugalismus entscheiden solltest, kannst du die oben genannten Tipps genauso auf dich anwenden. Außerdem erfährst du hier, wie studieren fast ohne Geld funktionieren kann.
Frugalismus – Fazit
Von den Frugalisten kannst du dir in Sachen Sparen und Investieren einiges abschauen, um dir eine gute Altersvorsorge & finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen. Fraglich ist dennoch, ob du wirklich auf jeden Luxus in jungen Jahren verzichten möchtest.