Lernschwäche Definition
Eine Lernschwäche beschreibt beeinträchtigte Entwicklung in Bezug auf Lernerfolge. Ausbleibende schulische Erfolge liegen nicht an geringerer Intelligenz, sondern haben einen anderen Grund.
Es wird zwischen Lernschwierigkeiten, Lernschwäche und Lernbehinderung unterschieden:
- Lernschwierigkeiten sind es, wenn ein bestimmtes Thema einfach nicht verstanden wird oder eine mangelnde Lust am Lernen vorliegt
- eine Lernschwäche zeichnet sich durch Fächer übergreifende Lernschwierigkeiten aus: das Kind ist ähnlich intelligent wie die Mitschülerinnen und -schüler, was sich aber an den Schulleistungen nicht erkennen lässt
- eine Lernbehinderung liegt vor, wenn ein Kind einen IQ von 70 bis 84 hat
Im Zusammenhang mit einer Lernschwäche wird auch oft von Lernstörungen gesprochen, da eine Störung des Lernfortschritts vorliegt.
Lernschwäche feststellen
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind eine Lernschwäche hat, nimm deine Bedenken ernst, da eine unbehandelte Lernschwäche jetzt und in Zukunft Probleme für dein Kind verursachen kann.
Trotzdem ist eine Lernschwäche kein Grund zur übermäßigen Sorge, sondern eine Situation, die, wenn richtig mit ihr umgegangen wird, behoben werden kann.
Dein Kind braucht jetzt vorrangig deine Unterstützung und angemessene Hilfestellungen in Form von
- Nachhilfe
- ggf. Therapie, um die Ursachen zu ergründen
- Sicherheit von Bezugspersonen
- ein unterstützendes Lernumfeld
Lernschwäche Symptome
Folgende Symptome sind Hinweise darauf, dass eine Lernschwäche vorliegen könnte:
- anhaltende Schwierigkeiten mit spontan aufkommenden Lernsituationen
- Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen, die über anfängliche Lernschwierigkeiten hinausgehen
- Aufbau eigener Lernumgebungen gestaltet sich schwierig
- Notwendigkeit von geordnetem und an Plan haltendem Vorgehen im Unterricht – ansonsten scheint das Lernen unmöglich
Lernschwäche bei Kindern
Die Grundschule ist eine turbulente Zeit: Vorbei sind die Kindergartentage, die vorrangig zur Bespaßung dienten, ab jetzt geht es ums Lernen. Die Umstellung allein kann für viele Kinder ein Punkt der Unsicherheit werden, wenn dann noch so viele neue Informationen, die aufgenommen und verstanden werden sollen, dazukommen, kann es schnell überfordernd sein.
Dass nicht jedes Thema auf Anhieb verstanden wird, ist vollkommen normal – jedes Kind hat unterschiedliche Stärken, Schwächen und Interessen. Wenn jedoch jedes Schulfach auf einmal zum Problemfach wird, ist es Zeit, einzugreifen.
Wenn die oben beschriebenen Symptome auf dein Kind zutreffen, suche das Gespräch mit deinem Sprössling und versuche herauszufinden, wie tiefgreifend die Lernschwierigkeiten sind, bzw. eine Lernstörung vorhanden ist. Frage dein Kind, wie du ihm helfen kannst.
Indem du deine Unterstützung anbietest, beugst du weiterführenden Problemen wie dem Schwänzen vom Unterricht, sozialem Ausschluss oder Selbstwertminderung vor.
Diagnose Lernschwäche
Um die richtige Hilfestellung leisten zu können, hilft eine Diagnose: Um welche Lernschwäche handelt es sich? Wenn ein Kind etwa eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) hat, wirkt sich das auf alle Schulfächer aus, ist aber ein spezifisches Problem, das nicht durch Nachhilfe in jedem einzelnen Fach gelöst werden muss.
- Sprich mit deinem Kind, um herauszufinden, welche Defizite vorhanden sind. Frag es, wie es sich in Bezug auf andere Kinder wahrnimmt.
- Suche das Gespräch mit Lehrerinnen und Lehrern, da diese die Lernfortschritte und das generelle Lernverhalten deines Kindes genauestens mitbekommen.
- Wenn Lehrerinnen und Lehrer auch denken, dass eine Lernschwäche vorliegt, kannst du dich an deinen Hausarzt wenden.
- Dieser sollte dich an entsprechende Fachärzte weiterleiten.
- Diese können dann eine offizielle Diagnose der vorhandenen Lernschwäche vornehmen.
Folgende Tests können im Diagnose-Prozess stattfinden:
- IQ-Tests, um Hochbegabung oder eine Lernbehinderung auszuschließen
- Lesetests, um den Lesefortschritt zu testen
- Rechentests, um die Rechenfähigkeiten zu testen
- weitere psychologische Tests, um mögliche Ursachen, die der Lernschwäche zugrunde liegen, zu finden
Lernschwäche Test
Die Beratung von Fachpersonal kann nicht durch einen Selbsttest ersetzt werden. Trotzdem kann es hilfreich sein, einen Test, ergänzend zur Selbsteinschätzung abzulegen. Folgende Möglichkeiten, Kinder auf mögliche Lernstörungen zu testen, gibt es:
- Lese- und Rechtschreibfortschritt testen: rechtschreibtest.de
- Rechenschwäche: studienkreis.de
- Aufmerksamkeitsschwäche: adhs-ratgeber.com
Lernschwäche Arten
Es gibt spezifische Lernschwächen, die sich voneinander unterscheiden, jedoch auf unterschiedlichste Aspekte des Schullebens Einfluss nehmen. Indem du die Probleme deines Kindes genauer unter die Lupe nimmst, kannst du erkennen, welche Art der Lernschwäche vorliegt und somit wissen, welche Hilfestellung du geben kannst.
Folgende Arten der Lernschwäche gibt es:
- Dyskalkulie: Schwierigkeiten beim Rechnen/im Fach Mathe
- Legasthenie/Dyslexie (LRS): Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben
- Dysgraphie: Schwäche beim Schreiben
- Dyspraxie: Schwierigkeiten in der Motorik, die sich z. B. aufs Schreiben auswirkt
- ADHS/ADS: Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten
- Angststörung: persönliche Schwierigkeiten, die Auswirkungen auf die Lernfähigkeit haben
Kognitive Lernschwäche
An sich ist jede Lernschwäche kognitiv, da sie ihren Ursprung im Denken, Wissen und Verstehen hat. Ein Ansatz, um Lernschwächen entgegenzuwirken, ist, den Ursprung des Problems zur Lösung zu machen:
Problem | mögliche Lösung |
Lernumfeld Schule | private Nachhilfe |
Inselinteressen | Förderung dieser Interessen, um generelle Motivation aufrecht zu halten |
Sozialisierung mit Mitschülerinnen und -schülern | Klassenwechsel, Homeschooling, Förderschule |
Konzentrationsschwierigkeiten | Lerntyp herausfinden und mit diesem arbeiten |
Stress | Freizeit ausgleichend gestalten und Ventil finden; Aufbau von Resilienz |
Wie beim Lernen selbst, geht es beim Umgang mit dem Lernen (und Lernschwächen) darum, mit dem zu arbeiten, was vorhanden ist. Mit Kreativität finden sich Lösungen zu Problemen, die vorher unlösbar schienen.
Lernschwäche Therapie
Mit der richtigen Therapie können die meisten Lernschwächen behandelt und daher verbessert werden. Die Therapie hängt von der Art der Lernschwäche ab und sollte in den meisten Fällen von Fachkundigen durchgeführt werden.
- Nachhilfe: wenn ein spezifisches Fach und keine einzelne Fähigkeit deines Kindes hinkt, kannst du mit Nachhilfe unterstützen
- spezifische Therapie je nach Art der Lernschwäche: Dyslexie, Legasthenie usw. kann von Expertinnen und Experten (z. B. hier zu finden) spezifisch therapiert werden.
- z. B. werden bei Legasthenie die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten geschult
- bei ADHS Möglichkeiten für den Umgang gefunden oder sogar medikamentöse Behandlung angestrebt
- bei Dyskalkulie passende Lernstrategien gefunden
- generell kann eine Erkundung der möglichen Ursachen der Lernschwäche (die psychischer Art sein können) hilfreich sein
- Nachteilsausgleich: bei diagnostizierten Lernschwächen kann ein Nachteilsausgleich erwirkt werden, der betroffenen Kindern eine bessere Chance geben soll
- jemand mit Lese-Rechtschreib-Schwäche könnte z. B. eine längere Bearbeitungszeit für Aufgaben bekommen
- Kinder mit ADHS könnten von Sonderregelungen profitieren, die ihnen erlauben, während des Unterrichts ihre Hände beschäftigt zu lassen (was bei der Konzentration helfen kann)
Es gibt also schulische und außerschulische Hilfestellungen, die du deinem betroffenen Kind zugutekommen lassen kannst.
Fazit
Als Elternteil kannst du dafür sorgen, dass deinem Kind die Freude am Lernen erhalten bleibt und spezifische Misserfolge nicht auf die generelle Schullaufbahn übertragen werden.
Achte außerdem darauf, dass du im Kopf behältst, dass du ein Kind mit Lernschwäche hast und nicht ein lernschwaches Kind – dein Kind ist und bleibt dein Kind und sollte sich nicht wie ein wandelndes Problem fühlen.
Eine ausgeglichene Freizeit und Balance zwischen der Behebung einer Lernschwäche und dem sonstigen Leben und die Freude, die dieses mit sich bringt, sollte garantiert werden.