Mit Kritik umgehen lernen
Wir werden täglich mit Kritik konfrontiert. Für uns fühlt es sich häufig wie eine Art Beurteilung an, die unsere Arbeitsweise, unser Auftreten oder ähnliches analysiert. Wir entwickeln uns weiter und wachsen an ihr, sie kann aber auch ziemlich hart sein und an unserem Selbstbewusstsein kratzen. Mit Kritik konstruktiv umzugehen ist gar nicht so leicht, dennoch ist es wichtig, dass du lernst mit ihr umzugehen. Andernfalls wird es schwierig im Berufs- und Privatleben klarzukommen, da du dort ständig der Beurteilung einer Person oder deines Erfolgs ausgesetzt sein wirst.
Kritik annehmen können
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass Kritik nicht zwangsläufig etwas schlechtes sein muss. Jemand der dich kritisiert, kann es mit seiner Beurteilung auch gut mit dir meinen! Er oder sie versucht dich auf einen Fehler aufmerksam zu machen, damit du dich verbessern und weiterentwickeln kannst. Bevor du Kritik also abblockst und dich ärgerst, nimm sie an und überlege, ob es der Wahrheit entsprechen könnte.
Ärgert dich die Kritik dennoch und du kannst nicht aufhören, darüber nachzudenken, passt dieses Zitat von Publius Cornelius Tacitus außerordentlich gut:
„Wer sich über Kritik ärgert, gibt zu, dass sie verdient war.“
Selbstbewusst mit Kritik umgehen
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Kritik ernst zu nehmen und diese selbstbewusst anzunehmen. Du solltest Kritik immer als etwas Positives betrachten. Denke daran, dass dir dadurch die Möglichkeit geboten wird, dich zu verbessern. Jemand, dem du völlig egal bist, wird sich nicht die Zeit nehmen, dich zu kritisieren. Deshalb solltest du nicht beleidigt reagieren, sondern selbstbewusst mit der Kritik umgehen!
Mit Kritik umgehen im Studium
Im Studium kann Kritik besonders unangenehm sein. Du lernst dort viele neue Leute kennen und bist ungewohnten Situationen ausgesetzt. Das Studium dient dazu, dich auf deinen zukünftigen Beruf vorzubereiten. Nutze also auch hier jede Möglichkeit kritisiert zu werden. Auch wenn du dich gerne in der Menge verstecken möchtest und dich vielleicht nicht traust, dich in einem vollen Hörsaal zu Wort zu melden, solltest du genau dies nicht tun! Das Studium ist nicht nur dazu da, die wesentlichen Grundlagen deines Fachgebiets zu erlernen, sondern auch um in einer Gruppe zurechtzukommen, sich zu Wort zu melden und durchzusetzen.
Konstruktive Kritik
Unter konstruktiver Kritik versteht man verständliche und umsetzbare Hinweise, die dir gegeben werden, damit du dich verbessern und weiterentwickeln kannst. Konstruktive Kritik ist nicht darauf aus, dich zu verletzen, sondern dir zu helfen.
Konstruktive Kritik – Beispiele
„Ich finde deinen Vortragsstil gut, doch du könntest mehr Blickkontakt zu deinen Zuhörer*innen halten.“
oder
„In deinen Magazin-Artikeln könntest du mehr aktive Sätze verwenden, damit sich die Leser*innen noch mehr angesprochen fühlen.“
Konstruktive Kritik wird stets ohne Herabstufungen oder Beleidigungen ausgesprochen. In der Regel wird sie nur von jemandem ausgesprochen, der dich und/oder deine Arbeitsweise kennt und diese auch beurteilen kann, zum Beispiel durch eigene Kenntnisse über dieses Thema.
Konstruktive Kritik – Richtlinien
Solltest du selbst konstruktive Kritik verteilen wollen, kannst du dich an diese Richtlinien halten:
- Beschäftige dich mit dem Thema: Wenn dich nicht auskennst, kannst du in den meisten Fällen auch keine konstruktive Kritik anmerken.
- Kenne deinen Gegenüber: Passe deine Kritik auf deinen Gegenüber an. Wie ist eure Beziehung zueinander? Du kannst natürlich grundsätzlich jede*n konstruktiv kritisieren, solltest aber dennoch darauf achten, dass du auch berechtigt bist, Kritik auszusprechen.
- Kritisiere nicht zu viel und nicht zu wenig: Du solltest deine Freund*innen, Kolleg*innen und Bekannten nicht täglich kritisieren, vor allem, wenn du nicht gefragt wurdest. Dennoch wäre es nur fair deinen Mitmenschen gegenüber, wenn du sie ansprichst, sobald dir etwas auffällt.
- Wo Kritik ist, sollte auch Lob sein: Auch wenn die Kritik konstruktiv ist, könnte sie an deinen Mitmenschen nagen. Du solltest deine Kritik deshalb, vor allem wenn sie sich häuft, mit einem Lob verbinden. Fällt dir kein Lob ein, kannst du immer sagen: „Ich freue mich darüber, wie toll du die Kritik annimmst und umsetzt.“
- Feedback ist keine Kritik: Habe keine Angst davor, Jemanden zu kritisieren. Bist du dir aber dennoch nicht sicher, ob es angebracht wäre, deinen Gegenüber zu kritisieren, frage einfach: „Darf ich dir dazu Feedback geben?“. Dann hast du dich abgesichert, dass deine Mitmenschen dein Feedback hören möchten.
Mit Kritik konstruktiv umgehen – Tipps
Erhältst du Kritik, findest du hier einige Beispiele, wie du mit ihr umgehen könntest:
- Nimm die Kritik an und frage dich, warum du diese Kritik erhalten hast.
- Bedanke dich, dass du konstruktives Feedback bekommen hast.
- Überlege dir, was du daran in Zukunft ändern könntest und ob es realistisch ist, dass du es ändern wirst.
- Frage nach, wenn du etwas nicht verstehst.
Wichtig ist, dass du nicht jede konstruktive Kritik automatisch auch annehmen und umsetzen musst. Je nach Situation und Kritiker*in kann es sein, dass es nicht nötig ist, etwas zu verändern.
Mit ungerechtfertigter Kritik umgehen
Wie eben bereits angesprochen, muss nicht jede Kritik automatisch zutreffen. Auch die Kritiker*innen können sich irren und eine unpassende Meinung zu einem Thema haben. Stellt sich heraus, dass du es hier mit ungerechtfertigter Kritik zu tun hast, sage dem bzw. der Kritiker*in, dass du es als ungerechtfertigt empfindest und es nicht umsetzen möchtest. Dies ist wichtig, da die Kritiker*innen sonst eventuell anderen auch diesen Hinweis geben, welcher sich allerdings als falsch herausgestellt hat.
Beachte dabei jedoch höflich und sachlich zu bleiben und dich dennoch zu bedanken, dass sich der- bzw. diejenige die Zeit genommen hat, dir die Kritik mitzuteilen. Sollte es dich jedoch sehr gestört haben, kannst du der Person auch einfach mitteilen, dass du keine Kritik erhalten möchtest.
Mit harter Kritik umgehen
Über harte Kritik freut sich nun wirklich niemand – egal ob im Privatleben, in der Arbeit, Schule oder Uni. Versuche dir hierbei einfach nur vorzustellen, dass es auch dieser Person nicht leicht gefallen ist, dich zu kritisieren und das es für dich nur von Vorteil ist, dass du das Kritisierte jetzt verbessern kannst.
Solltest du durch die harte Kritik die Motivation an deiner Arbeit verlieren, haben wir hier ein paar aufmunternde Motivationssprüche für dich!
Selbstkritik üben
Äußert dir gegenüber jemand Kritik, ist es wichtig zu hinterfragen, inwiefern dies zutrifft. Häufig ist dabei auch etwas Selbstkritik nötig! Denn sich selbst einzugestehen, dass man etwas falsch macht, kann schwerer sein, als man zunächst denkt. Jedoch bedeutet Selbstkritik automatisch auch Größe zu zeigen. Kannst du dir selbst Fehler eingestehen und umsetzen, nehmen dich deine Kolleg*innen und Freund*innen ernster und können auch deine Kritik leichter akzeptieren.
Abschließende Tipps, um mit Kritik umgehen zu können
Abschließend findest du hier nochmal unsere Tipps, wie du am besten mit Kritik umgehen kannst:
- Betrachte Kritik als etwas Positives und nimm sie an.
- Überlege, inwiefern die Kritik gerechtfertigt ist und wie du die darin angesprochenen Themen verbessern willst.
- Verletzt dich die Kritik oder findest du sie ungerechtfertigt, sage es den Kritiker*innen. Bleibe dabei allerdings höflich und sachlich.
- Versuche durch Kritik noch besser zu werden.