Mobbing in der Schule – Wie du deinem Kind helfen kannst

Jeder/jede 6. Schüler/Schülerin im Alter von 15 Jahren ist nach der 2017 veröffentlichten PISA-Studie OECD von Mobbing betroffen. Eine erschreckende Zahl, denn die Schule sollte eigentlich ein sicherer Ort sein, um eine gute Lernumgebung herzustellen. Was kann man also als Eltern tun, wenn das eigene Kind von Mobbing betroffen ist? Was, wenn die Lehrer nicht einschreiten? Und gibt es rechtliche Schritte? Dies und viel mehr erfahrt ihr in diesem Artikel!

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Ursachen von Mobbing in der Schule

Ganz wichtig ist: Betroffene haben nie Schuld am Mobbing. Auch wenn dein Kind einer der folgenden Eigenschaften besitzt, heißt das nicht, dass es verdient hätte dafür gemobbt zu werden. Es ist eines der wichtigsten Dinge, dies deinem Kind zu versichern.

Trotzdem ist es wichtig zu wissen, welche Gründe Mobbing haben könnte, um dies eventuell einzudämmen.

  1. Kleine oder schwache Kinder: Täter oder Täterinnen suche sich gerne Opfer, die sich nicht wehren können.
  2. Äußere Eigenschaften: z. B. Hautfarbe, Haarfarbe, Brille, Kleidung, Kinder, die ‚anders aussehen‘ können schnell zum Ziel von Diskriminierung werden.
  3. Neid: Gute Noten, Kleidung, viele Freunde etc. können Neid auslösen.
  4. Kind ist selbst Mobber oder Mobberin: Es kann sein, dass sich die Kinder wehren und die ehemaligen Mobbenden somit zu Opfern machen.
  5. Unterforderung, Kompensierung: Mobber und Mobberinnen sind oft selber Opfer, z. B. Zuhause, und müssen ihre Gefühle in der Schule kompensieren.
  6. Unzureichende Führung der Lehrkräfte: Lehrkräfte können durch z. B. unzureichende Regeln oder falsche Gruppeneinteilungen Täter- und Opferrollen begünstigen.

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Arten von Mobbing in der Schule – Beispiele

Es gibt verschiedene Arten von Mobbing, die teilweise verschiedene Maßnahmen erfordern. Im Folgenden erklären wir erst einmal die verschiedenen Arten mit Bespielen, während danach Handlungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden.

Nonverbales Mobbing Verbales Mobbing Körperliches Mobbing Cybermobbing
Beispiele
  • Tuscheln
  • Ignorieren
  • Ausgrenzen
  • Gerüchte verbreiten
  • Beleidigen
  • Gemeine Spitznamen
  • Anschreien
  • Gegenstände zerstören
  • Schubsen
  • Beinstellen
  • Verprügeln
  • Anonym & online
  • Bedrohung
  • Stalking
  • Demütigung

 

Mobbing in der Schule – Was tun als Eltern?

Im Folgenden geben wir euch Tipps, wie ihr mit Mobbing eures Kindes in der Schule umgehen könnt.

Unterstützung

Emotionale Unterstützung deines Kindes ist sehr wichtig. Versichere, dass es keine Schuld am Mobbing hat und du alles tun wirst, um es zu stoppen.

Setze dich mit Lehrenden, der Schulleitung, Klassensprechern- oder Sprecherinnen und Eltern von Mitschülern und Mitschülerinnen zusammen. Versuche, die Situation so gut wie möglich zu verstehen und einen möglichen Auslöser zu finden. Frage auch nach der Art des Mobbings, um die nächsten Schritte am besten zu wählen.

Vermeide es jedoch, mit den Mobbenden selbst zu reden, da dies zu mehr Mobbing führen könnte.

Mobbing in der Schule was tun als Eltern StudySmarter Magazine

Lehrende über Mobbing deines Kindes zu informieren, ist einer der ersten Schritte, Quelle: Pixabay

 

Sprüche gegen Mobbing in der Schule

Wenn Mobbing noch in den Anfangsphasen steckt, kann man es manchmal durch geschickte Sprüche und Verhaltensweisen minimieren oder ganz verhindern.

Auch wenn es schwerfällt, wichtig ist, blöde Verhaltensweisen oder Sprüche nicht zurückzugeben. Viele Mobbende sehen es als Erfolg, wenn sie andere provozieren können.

Selbstsicheres Auftreten kann Mobber und Mobberinnen verunsichern. Am besten zeigt man, dass man sich wohl fühlt, so wie man ist und blöde Sprüche an einem vorbeigehen.

Mobber:in: „Na du Brillenschlage!“
Antwort: „Mit meiner Brille sehe ich alles ganz klar und scharf. Zum Beispiel sehe ich, dass du im Unrecht bist, mich wegen sowas zu ärgern!“
Antwort: „Harry Potter hat trotz seiner Brille die Welt gerettet, so schlecht kann sie nicht sein!“
Mobber:in: „Du gehörst nicht zu uns, du hast eine Behinderung!“
Antwort: „Ich bin eben was ganz besonderes und habe meine eigenen Spezialeffekte! Wäre ja auch langweilig, wenn alle gleich wären. Du hast bestimmt auch nicht 10x dieselbe Sammelkarte.“
Mobber:in: „Du Streber weißt immer alles besser!“
Antwort: „Du hast Recht, ich lerne um später ein gutes Zeugnis zu haben. Wenn du möchtest, kann ich dir auch helfen, etwas in Fach XY zu verstehen!“
Mobber:in: „Du trägst ja schon wieder dasselbe!“
Antwort: ,,Das hast du richtig beobachtet. Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Wir haben eine Waschmaschine Zuhause, die Sachen sauber macht. So müssen wir die Sachen nicht wegschmeißen und können sie öfter tragen.“
Mobber:in: „Wenigstens hab ich richtige Eltern, du bist ja nur adoptiert!“
Antwort: „Mich konnten sie immerhin aussuchen, dich mussten sie so nehmen wie du bist.“
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Selbstvertrauen kann Mobber verunsichern, Quelle: Pixabay

 

Regeln gegen Mobbing in der Schule

Gehe als Elternteil bewusst auf Lehrende zu und schlage ihnen Regeln vor, die sie einbauen könnten. Wichtig ist, dass das Brechen dieser Regeln altersgerechte Konsequenzen haben muss. Im Folgenden geben wir ein paar Beispiele.

  1. Wir reden nicht übereinander und verbreiten keine Gerüchte.
  2. Wenn wir sehen, dass jemand schlecht behandelt wird, schreiten wir ein oder sagen den Lehrenden Bescheid.
  3. Wir geben unseren Mitschülern und Mitschülerinnen Rückhalt.

Was du tun kannst, wenn Lehrer und Lehrerinnen nicht mithelfen wollen, kannst du weiter unten lesen.

Ältere Geschwister oder Schüler / Schülerinnen

Respektierte ältere Schüler und Schülerinnen oder Geschwister können ebenfalls helfen, jüngere vor Mobbenden zu schützen. Jugendliche werden von jüngeren Kindern oft eher akzeptiert als Lehrende.

Versuche ihnen die Lage zu erklären oder biete ihnen eine Belohnung, wenn sie dein Kind schützen.

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Professionelle Hilfe bei Mobbing in der Schule

Wenn Mobbing schlimmer wird, kannst du dir hier außerdem professionelle Hilfe holen.

  • Nummer gegen Kummer für Kinder: 0800 111 0333
  • Nummer gegen Kummer für Eltern: 0800 111 0550
  • Antidiskriminierungsstelle des Bundes, bei Ausgrenzung aufgrund von geschlechtlicher oder sexueller Identität bei Jugendlichen
  • Streitschlichtungsprogramme
  • Die Kinderschutzzentren
  • Psychotherapie

Schulwechsel

Ein Schulwechsel oder Umzug ist einer der letzten Schritte, wenn Mobbing nicht aufhört oder gefährlich für dein Kind wird.

Beachte, dass in der Welt des Internets Cybermobbing nicht zu unterschätzen ist. Ein Schulwechsel kann das Internet nicht stoppen. Achte dann auf einen begleiteten Internetzugang deines Kindes.

Mobbing in der Schule Beispiele Cybermobbing StudySmarter Magazine

Cybermobbing kann man selten abstellen, Quelle: Pixabay

 

Mobbing in der Schule – rechtliche Schritte

Rechtliche Schritte sind eine der drastischsten Maßnahmen, doch kann man Schüler oder Schülerinnen überhaupt wegen Mobbing anzeigen?

Theoretisch ja, denn mit Vollendung des 14. Lebensjahres ist man strafmündig. Beleidigung, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Nötigung sind strafbare Handlungen. Jedoch müssen Opfer mit Gegenanzeigen wegen übler Nachrede, Verleumdung oder falscher Verdächtigung rechnen. Daher ist dieser Schritt nur im Notfall eine Option.

Wenn das Mobbing durch Lehrkräfte oder ältere Schüler und Schülerinnen über 18 ausgeht, stehen die Chancen besser, richtige Strafen zu erzeugen.

Konsequenzen Seitens der Schule bei nicht strafmündigen Kindern

Wenn du nah mit den Lehrenden und der Schulleitung zusammenarbeiten und Konsequenzen erwirken kannst, ist dies eine gute Maßnahme bei jüngeren Kindern, die nicht strafmündig sind.

Pädagogische Maßnahmen der Lehrenden:

  • Ermahnungen
  • Strafarbeiten
  • Klassenbucheinträge
  • Auszeiten
  • Umsetzen des Schülers oder der Schülerin

Ordnungsmaßnahmen der Schulleitung:

  • Versetzung in Parallelklassen
  • Ausschluss vom Fach oder Unterricht
  • Schriftlicher Verweis
  • Ausschluss aus AGs oder Clubs
  • Ausschluss aus der Schule

 

Mobbing in der Schule – Lehrer reagieren nicht

Viele Anti-Mobbing-Maßnahmen erfordern die Hilfe von Lehrenden. Doch was tut man, wenn diese nicht einschreiten?

Fakt: Ignorieren oder begünstigen die Lehrenden das Mobbing, verletzten sie ihre Aufsichtspflicht.

  1. Beschwerde bei der Schulleitung
  2. Dienstaufsichtsbeschwerde
  3. Schulbehörde kann Disziplinarmaßnahmen einleiten
  4. Lehrende oder Schulleitung wegen Amtspflichtverletzung verklagen, eventuell Schmerzensgeld erstreiten
  5. Zeitungen informieren, Fall öffentlich machen

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Mobbing in der Schule – Fazit

Mobbing ist leider ein sehr relevantes Thema und kann schwer zu lösen sein. Wichtig ist, dass du deinem Kind in dieser schwierigen Lage Rückhalt gibst und deine Maßnahmen mit Bedacht wählst.

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Mobbing in der Schule: Häufige Fragen und Antworten

Wie erkenne ich Mobbing in der Schule?

Wenn sich dein Kind nicht öffnet, kannst du es eventuell an schlechten Noten, Niedergeschlagenheit, Schulangst oder niedrigem Selbstwertgefühl erkennen.

Wie vorgehen bei Mobbing in der Schule?

Wichtig ist die Unterstützung deines Kindes, versichere, dass es keine Schuld am Mobbing trifft. Versuche dann die Art des Mobbings herauszufinden. Bezieht sich das Mobbing nur auf die Schule oder ist auch Cybermobbing am Werk? Sprich mit den Lehrenden, der Schulleitung, Vertrauenslehrenden (falls vorhanden) und Schüler- oder Elternsprecher. Versucht, Regeln und Konsequenzen für Mobbing aufzustellen. Die Mobber müssen altersgerechte Konsequenzen spüren. Wenn die Mobber älter sind, kann man auch rechtliche Schritte einleiten.

Was kann ich tun wenn mein Kind in der Schule gemobbt wird?

Du hast verschiedene Maßnahmen zur Auswahl, z. B.: Mentale Unterstützung deines Kindes Sprüche gegen Mobbing Ältere Schüler/Schülerinnen oder Geschwister als Schutz Regeln in der Klasse Konsequenzen der Schule für die Mobber Professionelle Hilfe Rechtliche Schritte

Ist Mobbing in der Schule strafbar?

Theoretisch ja, denn mit Vollendung des 14. Lebensjahrs ist man strafmündig. Beleidigung, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Nötigung sind strafbare Handlungen. Jedoch müssen Opfer mit Gegenanzeigen wegen übler Nachrede, Verleumdung oder falscher Verdächtigung rechnen. Daher ist dieser Schritt nur im Notfall eine Option. Anders sieht es bei Lehrenden aus, denn ignorieren oder begünstigen sie das Mobbing, verletzten sie ihre Aufsichtspflicht. Dann hast du verschiedene Optionen: Beschwerde bei der Schulleitung Dienstaufsichtsbeschwerde Schulbehörde kann Disziplinarmaßnahmen einleiten Lehrende oder Schulleitung wegen Amtspflichtverletzung verklagen, eventuell Schmerzensgeld erstreiten Zeitungen informieren, Fall öffentlich machen