Ursachen von Mobbing in der Schule
Ganz wichtig ist: Betroffene haben nie Schuld am Mobbing. Auch wenn dein Kind einer der folgenden Eigenschaften besitzt, heißt das nicht, dass es verdient hätte dafür gemobbt zu werden. Es ist eines der wichtigsten Dinge, dies deinem Kind zu versichern.
Trotzdem ist es wichtig zu wissen, welche Gründe Mobbing haben könnte, um dies eventuell einzudämmen.
- Kleine oder schwache Kinder: Täter oder Täterinnen suche sich gerne Opfer, die sich nicht wehren können.
- Äußere Eigenschaften: z. B. Hautfarbe, Haarfarbe, Brille, Kleidung, Kinder, die ‚anders aussehen‘ können schnell zum Ziel von Diskriminierung werden.
- Neid: Gute Noten, Kleidung, viele Freunde etc. können Neid auslösen.
- Kind ist selbst Mobber oder Mobberin: Es kann sein, dass sich die Kinder wehren und die ehemaligen Mobbenden somit zu Opfern machen.
- Unterforderung, Kompensierung: Mobber und Mobberinnen sind oft selber Opfer, z. B. Zuhause, und müssen ihre Gefühle in der Schule kompensieren.
- Unzureichende Führung der Lehrkräfte: Lehrkräfte können durch z. B. unzureichende Regeln oder falsche Gruppeneinteilungen Täter- und Opferrollen begünstigen.
Arten von Mobbing in der Schule – Beispiele
Es gibt verschiedene Arten von Mobbing, die teilweise verschiedene Maßnahmen erfordern. Im Folgenden erklären wir erst einmal die verschiedenen Arten mit Bespielen, während danach Handlungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden.
Nonverbales Mobbing | Verbales Mobbing | Körperliches Mobbing | Cybermobbing | |
Beispiele |
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Mobbing in der Schule – Was tun als Eltern?
Im Folgenden geben wir euch Tipps, wie ihr mit Mobbing eures Kindes in der Schule umgehen könnt.
Unterstützung
Emotionale Unterstützung deines Kindes ist sehr wichtig. Versichere, dass es keine Schuld am Mobbing hat und du alles tun wirst, um es zu stoppen.
Setze dich mit Lehrenden, der Schulleitung, Klassensprechern- oder Sprecherinnen und Eltern von Mitschülern und Mitschülerinnen zusammen. Versuche, die Situation so gut wie möglich zu verstehen und einen möglichen Auslöser zu finden. Frage auch nach der Art des Mobbings, um die nächsten Schritte am besten zu wählen.
Vermeide es jedoch, mit den Mobbenden selbst zu reden, da dies zu mehr Mobbing führen könnte.
Lehrende über Mobbing deines Kindes zu informieren, ist einer der ersten Schritte, Quelle: Pixabay
Sprüche gegen Mobbing in der Schule
Wenn Mobbing noch in den Anfangsphasen steckt, kann man es manchmal durch geschickte Sprüche und Verhaltensweisen minimieren oder ganz verhindern.
Auch wenn es schwerfällt, wichtig ist, blöde Verhaltensweisen oder Sprüche nicht zurückzugeben. Viele Mobbende sehen es als Erfolg, wenn sie andere provozieren können.
Selbstsicheres Auftreten kann Mobber und Mobberinnen verunsichern. Am besten zeigt man, dass man sich wohl fühlt, so wie man ist und blöde Sprüche an einem vorbeigehen.
Mobber:in: „Na du Brillenschlage!“ |
Antwort: „Mit meiner Brille sehe ich alles ganz klar und scharf. Zum Beispiel sehe ich, dass du im Unrecht bist, mich wegen sowas zu ärgern!“ |
Antwort: „Harry Potter hat trotz seiner Brille die Welt gerettet, so schlecht kann sie nicht sein!“ |
Mobber:in: „Du gehörst nicht zu uns, du hast eine Behinderung!“ |
Antwort: „Ich bin eben was ganz besonderes und habe meine eigenen Spezialeffekte! Wäre ja auch langweilig, wenn alle gleich wären. Du hast bestimmt auch nicht 10x dieselbe Sammelkarte.“ |
Mobber:in: „Du Streber weißt immer alles besser!“ |
Antwort: „Du hast Recht, ich lerne um später ein gutes Zeugnis zu haben. Wenn du möchtest, kann ich dir auch helfen, etwas in Fach XY zu verstehen!“ |
Mobber:in: „Du trägst ja schon wieder dasselbe!“ |
Antwort: ,,Das hast du richtig beobachtet. Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Wir haben eine Waschmaschine Zuhause, die Sachen sauber macht. So müssen wir die Sachen nicht wegschmeißen und können sie öfter tragen.“ |
Mobber:in: „Wenigstens hab ich richtige Eltern, du bist ja nur adoptiert!“ |
Antwort: „Mich konnten sie immerhin aussuchen, dich mussten sie so nehmen wie du bist.“ |
Selbstvertrauen kann Mobber verunsichern, Quelle: Pixabay
Regeln gegen Mobbing in der Schule
Gehe als Elternteil bewusst auf Lehrende zu und schlage ihnen Regeln vor, die sie einbauen könnten. Wichtig ist, dass das Brechen dieser Regeln altersgerechte Konsequenzen haben muss. Im Folgenden geben wir ein paar Beispiele.
- Wir reden nicht übereinander und verbreiten keine Gerüchte.
- Wenn wir sehen, dass jemand schlecht behandelt wird, schreiten wir ein oder sagen den Lehrenden Bescheid.
- Wir geben unseren Mitschülern und Mitschülerinnen Rückhalt.
Was du tun kannst, wenn Lehrer und Lehrerinnen nicht mithelfen wollen, kannst du weiter unten lesen.
Ältere Geschwister oder Schüler / Schülerinnen
Respektierte ältere Schüler und Schülerinnen oder Geschwister können ebenfalls helfen, jüngere vor Mobbenden zu schützen. Jugendliche werden von jüngeren Kindern oft eher akzeptiert als Lehrende.
Versuche ihnen die Lage zu erklären oder biete ihnen eine Belohnung, wenn sie dein Kind schützen.
Professionelle Hilfe bei Mobbing in der Schule
Wenn Mobbing schlimmer wird, kannst du dir hier außerdem professionelle Hilfe holen.
- Nummer gegen Kummer für Kinder: 0800 111 0333
- Nummer gegen Kummer für Eltern: 0800 111 0550
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes, bei Ausgrenzung aufgrund von geschlechtlicher oder sexueller Identität bei Jugendlichen
- Streitschlichtungsprogramme
- Die Kinderschutzzentren
- Psychotherapie
Schulwechsel
Ein Schulwechsel oder Umzug ist einer der letzten Schritte, wenn Mobbing nicht aufhört oder gefährlich für dein Kind wird.
Beachte, dass in der Welt des Internets Cybermobbing nicht zu unterschätzen ist. Ein Schulwechsel kann das Internet nicht stoppen. Achte dann auf einen begleiteten Internetzugang deines Kindes.
Cybermobbing kann man selten abstellen, Quelle: Pixabay
Mobbing in der Schule – rechtliche Schritte
Rechtliche Schritte sind eine der drastischsten Maßnahmen, doch kann man Schüler oder Schülerinnen überhaupt wegen Mobbing anzeigen?
Theoretisch ja, denn mit Vollendung des 14. Lebensjahres ist man strafmündig. Beleidigung, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Nötigung sind strafbare Handlungen. Jedoch müssen Opfer mit Gegenanzeigen wegen übler Nachrede, Verleumdung oder falscher Verdächtigung rechnen. Daher ist dieser Schritt nur im Notfall eine Option.
Wenn das Mobbing durch Lehrkräfte oder ältere Schüler und Schülerinnen über 18 ausgeht, stehen die Chancen besser, richtige Strafen zu erzeugen.
Konsequenzen Seitens der Schule bei nicht strafmündigen Kindern
Wenn du nah mit den Lehrenden und der Schulleitung zusammenarbeiten und Konsequenzen erwirken kannst, ist dies eine gute Maßnahme bei jüngeren Kindern, die nicht strafmündig sind.
Pädagogische Maßnahmen der Lehrenden:
- Ermahnungen
- Strafarbeiten
- Klassenbucheinträge
- Auszeiten
- Umsetzen des Schülers oder der Schülerin
Ordnungsmaßnahmen der Schulleitung:
- Versetzung in Parallelklassen
- Ausschluss vom Fach oder Unterricht
- Schriftlicher Verweis
- Ausschluss aus AGs oder Clubs
- Ausschluss aus der Schule
Mobbing in der Schule – Lehrer reagieren nicht
Viele Anti-Mobbing-Maßnahmen erfordern die Hilfe von Lehrenden. Doch was tut man, wenn diese nicht einschreiten?
Fakt: Ignorieren oder begünstigen die Lehrenden das Mobbing, verletzten sie ihre Aufsichtspflicht.
- Beschwerde bei der Schulleitung
- Dienstaufsichtsbeschwerde
- Schulbehörde kann Disziplinarmaßnahmen einleiten
- Lehrende oder Schulleitung wegen Amtspflichtverletzung verklagen, eventuell Schmerzensgeld erstreiten
- Zeitungen informieren, Fall öffentlich machen
Mobbing in der Schule – Fazit
Mobbing ist leider ein sehr relevantes Thema und kann schwer zu lösen sein. Wichtig ist, dass du deinem Kind in dieser schwierigen Lage Rückhalt gibst und deine Maßnahmen mit Bedacht wählst.
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