Bevor wir mit dem Artikel über den Nutri-Score loslegen, möchte ich dir eine kurze Info mit an die Hand geben. In diesem Artikel geht es um Essen, insbesondere um die Untergliederung in gesundes und ungesundes Essen. Wenn dich das triggert, solltest du dir lieber einen anderen Artikel, aus dem StudySmarter Magazine aussuchen.
Nutri-Score – Deutschland
Was ist in den Lebensmitteln, die wir essen, drin?
Was ist gesund und wovon sollte ich lieber die Finger lassen?
Das habe ich mich schon oft gefragt, während ich im Supermarkt vor den Regalen stand und überlegt habe, was ich einkaufe. Es gibt einen nützlichen Helfer, der dich dabei unterstützt, die Antwort auf diese Frage zu finden: den Nutri-Score.
Der Nutri-Score ist ein System zur Nährwerterkennung von Lebensmitteln, das unter anderem in Deutschland angewandt wird. Er soll dazu anregen, sich direkt im Supermarkt mit der Wahl der Produkte und sich somit auch mit gesunder und ausgewogener Ernährung auseinanderzusetzen. So liefert die Tabelle eine einfache Übersicht der Produkte von A bis E, wobei A die beste und E die schlechteste Platzierung darstellt.
Nutri-Score – Geschichte
Nachdem Frankreich den Nutri-Score 2018 erstmalig einführte und großartige Ergebnisse erzielte, adoptierte Deutschland im Jahr 2020 diese Idee. Neben diesen beiden Ländern haben auch die Schweiz, Belgien und Luxemburg den Nutri-Score eingeführt.
Laut aktuellen Angaben soll es in Deutschland bereits über 300 Marken geben, auf denen die Tabelle zu finden ist.
Nutri-Score – Bedeutung
Die Tabelle macht aus mehreren Perspektiven Sinn.
- Fast alle unsere Lebensmittel sind mit Süßungsmitteln und ungesunden Fetten versetzt. Der stetige Verzehr dieser bedingt Krankheiten wie Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer im Supermarkt direkt sieht, dass das begehrte Produkt sehr ungesund ist, der greift vielleicht auch nicht zu und tut so etwas für die eigene Gesundheit.
- Viele Menschen möchten sich mit ihrer Gesundheit und demzufolge auch den Inhaltsstoffen in ihren Lebensmitteln auseinandersetzen. Doch Hersteller und Herstellerinnen wissen gekonnt problematische Produkte zu verstecken und das Positive hervorzuheben.
Wusstest du z. B., dass der Farbstoff Karmin sowohl im Ketchup, als auch in Wurst und Marmelade enthalten ist? Und willst du jetzt vielleicht noch wissen, was Karmin ist? Der Farbstoff Karmin wird aus getrockneten und gemahlenen Schildläusen gewonnen. Wer hätte das aus diesem harmlos erscheinenden Inhaltsstoff erahnen können? Wenn du wissen möchtest, in welchen Produkten auch Karmin enthalten ist, kannst du das hier nachlesen.
- Aus den komplizierten Tabellen auf der Rückseite der Lebensmittel wird so gut wie niemand schlau. Natürlich sind z. B. 11 g Zucker in einem Softdrink viel, aber wie viel ist denn wenig? Dabei muss auch immer bedacht werden, dass diese Angaben pro 100 ml gerechnet sind – wer kommt da noch mit? Der Nutri-Score schafft durch einfache Beschriftung Abhilfe.
- Die Auswahl in Supermärkten wird immer größer. Da es dadurch zunehmend schwieriger wird sich zu entscheiden, kann die bunte Tabelle auch hierbei helfen, in dem du mit ihr direkt ungesunde Lebensmittel aus deinem Einkaufswagen aussortieren kannst.
Nutri-Score – Pflicht
Eine direkte Pflicht für Unternehmen, den Nutri-Score auf ihre Produkte zu drucken, gibt es derzeit noch nicht. Aber es haben sich bereits zahlreiche Unternehmen freiwillig dafür registriert. Diese sind dann wiederum verpflichtet, jedes ihrer Produkte mit dem Nutri-Score zu versehen.
Unternehmen, welche den Nutri-Score auf ihren Produkten integriert haben, sind z. B.:
- Bofrost
- Danone
- McCain und
- Iglo.
Und auch auf weiteren Unternehmen und deren Marken soll demnächst die Nutri-Score Tabelle zu finden sein.
Nutri-Score – Tabelle
Der Nutri-Score lässt sich vor allem auf verpackten Lebensmitteln finden.
Dazu zählen:
- Wurst und Käse
- Milch
- Butter, Frischkäse, Magarine
- Kaffee
- Gummibärchen und Chips
- verpackten Brötchen, Knäckebrot und Toastbrot und
- Kuchen.
Doch was genau sagt die Tabelle nun eigentlich aus? Schauen wir sie uns doch mal genauer an.
Der Nutri-Score vergibt an Lebensmittel den Buchstaben A bis E, wobei, wie oben bereits erwähnt, A die beste und E die schlechteste Bewertung darstellt. Doch was genau bedeuten die jeweiligen Buchstaben?
Dies soll die folgende Grafik veranschaulichen.
Nutri-Score – Berechnung
Für die Inhaltsstoffe des Produkts werden Punkte vergeben. Befinden sich „gute“ Zutaten in dem Produkt, erhält es Minuspunkte, befinden sich „schlechte“ Zutaten in dem Produkt, sammelt es Pluspunkte. Das klingt zunächst widersprüchlich, aber später wird sich daraus ein logisches Bild entwickeln.
Nutri-Score – Berechnung der Inhaltsstoffe
Nun werden die Lebensmittel und ihre Eigenschaften aufgelistet. Befinden sich in dem Produkt Ballaststoffe (sehr gut für die Verdauung), Proteine (gut für Muskeln und Knochen) und Nüsse (gesunde Fette, gut für die Herzgesundheit) sowie Obst und Gemüse (viele Vitamine, Mineralstoffe, Energie und gesunde Fette, essenziell für unseren Körper), dann werden bis zu 5 Punkte subtrahiert. Enthalten die Produkte aber „schlechte“ Inhaltsstoffe, wie gesättigte Fettsäuren (fördern Diabetes und Herzerkrankungen), Natrium (führt zu Bluthochdruck), Energie (wenn man diese nicht wieder verbrennt, kann dies zu Adipositas führen) und Zucker (schlecht für die Zähne und lagert sich in unseren Organen ab), dann werden bis zu 10 Punkten addiert. Der Skalenwert in der Grafik gibt an, aus wie vielen Punkten sich die jeweiligen Buchstaben ergeben.
- -15 bis -1 ➜ A
- 0 bis 2 ➜ B
- 3 bis 10 ➜ C
- 11 bis 18 ➜ D
- 19 bis 40 ➜ E*
* alle Werte sind pro 100 g/ml Lebensmittel
Nutri-Score – Beispiele
Produkt | Score |
Käse | je nach Art zwischen C – E |
Milch | A |
vegane Milchalternativen, wie Hafermilch | A |
Chips | D – E |
Wurst | je nach Art zwischen B – E |
Kaffee | A |
Gummibärchen | D |
Apfelsaft | C |
Cola | B |
Nutri-Score – Kritik und Nachteile
Neben den Vorteilen, wie der gesünderen Ernährung und der potenziell leichteren Auswahl an Lebensmitteln, existieren doch auch einige Nachteile und Kritik an der Nährwerttabelle.
- Der Nutri-Score ist aktuell noch nicht verpflichtend. Das hat jedoch den Nachteil, dass Unternehmen, die die Verwendung bisher noch nicht in Betracht gezogen haben, möglicherweise schlechter von potenziellen Konsumenten und Konsumentinnen bewertet werden, weil diese denken, das Unternehmen habe etwas „zu verheimlichen“.
- Andererseits könnte auch genau das Gegenteil in Kraft treten. Diejenigen Unternehmen, die sich der Realität stellen und die Tabelle auf ihre Lebensmittel drucken lassen, werden nicht gekauft, weil sie womöglich Produkte mit dem Nutri-Score B oder C verkaufen. Kunden und Kundinnen nutzen dann lieber Produkte, auf denen der Score nicht steht, und laufen so Gefahr, ein noch viel ungesünderes Produkt zu kaufen.
- Unternehmen, die den Nutri-Score auf ihre Produkte drucken lassen, werden womöglich (aufgrund eines negativen Wertes) weniger gekauft. So könnten mögliche Traditionsunternehmen nach jahrzehntelanger Konzeption und Produktion von Lebensmitteln vor dem Aus stehen. Auch für die Wirtschaft könnte dies global gesehen erhebliche Folgen haben. Solange jedoch aber nur Stück für Stück die Unternehmen einsteigen, sollte dieser Nachteil überschaubar bleiben und die Vorteile überwiegen.
Nutri-Score – Lebensmittel
Um dir einen Gesamtüberblick geben zu können, findest du hier nun alle Informationen noch einmal zusammengefasst:
- der Nutri-Score ist eine Tabelle, die auf Lebensmittel gedruckt wird
- die Tabelle teilt sich in die Buchstaben A bis E ein, wobei A der beste und E der schlechteste Wert darstellt
- der Score soll einen Überblick über die Nährwerte des jeweiligen Produkts geben und so die Konsumenten und Konsumentinnen zu einer ausgewogenen Ernährung hinführen
- berechnet wird der Score aus der Auflistung der Inhaltsstoffe der Produkte, wobei für „gute“ Inhaltsstoffe Punkte subtrahiert und für „schlechte“ Punkte addiert werden, je geringer der letztendliche Wert, desto gesünder das Produkt (die Messwerte gehen von -15 bis +40)
- neben Deutschland und dem Initiator Frankreich sind auch bereits Belgien, die Schweiz und Luxemburg eingestiegen
- es ist noch keine Pflicht den Score als Unternehmen auf die Produkte drucken zu lassen, jedoch immer mehr Unternehmen steigen freiwillig ein
- Kritik und Nachteile der Tabelle könnte die fehlende Transparenz anderer Unternehmen und das damit einhergehende Misstrauen der Bevölkerung sein
Viele meiner Informationen für diesen Artikel habe ich vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
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