Die PQ4R Methode – 6 Schritte für besseres Textverständnis
Du musst für die Schule oder Uni einen komplizierten Text nicht nur lesen, sondern ihn auch verstehen und diskutieren können. Wenn du im Studium oft mit wissenschaftlichen Texten konfrontiert wirst haben wir mit der PQ4R-Methode die perfekte Lesetechnik für dich. Mit dieser kannst du in sechs Schritten komplexe Sachverhalte besser verstehen und einen Text strukturierter durcharbeiten.
Die Erfinder der PQ4R-Methode
Die PQ4R-Methode wurde 1972 von E. L. Thomas und H. A. Robinson auf Grundlage der SQ3R-Methode entwickelt, die wir dir später ebenfalls vorstellen werden. Beide Methoden dienen dazu, Texte fokussiert durchzuarbeiten und kritisch über diese nachzudenken.
PQ4R: Die 6-Schritt-Lesemethode
Innerhalb von sechs Phasen kannst du einen Text so ergründen, dass du dessen Struktur sowie den Inhalt und die argumentative Ebene nachvollziehst und somit kritisch hinterfragen kannst. Wir zeigen dir, wie die Methode funktioniert.
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Preview: sich einen Überblick verschaffen
Im ersten Schritt geht es darum, einen Eindruck darüber zu erhalten, wovon der Text handelt. Schaue dir dazu die entsprechenden Abschnitte an. Lies auf jeden Fall das Abstract, welches dich an das Thema heranführt und dir erste Informationen liefert. Das Inhaltsverzeichnis gibt Aufschluss über die einzelnen Abschnitte und zeigt dir, ob der Text beim entsprechenden Thema eher an der Oberfläche bleibt, ob er mehrere Aspekte beleuchtet oder einen Schwerpunkt setzt und hierbei besonders in die Tiefe geht. Auch Abbildungen und Grafiken helfen dir, einen visuellen Eindruck zu bekommen. Du hast also schon mal eine grobe Idee von dem, was dich erwarten könnte.
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Question: Fragen stellen
In Phase zwei formulierst du themenbezogene Fragen. Du kannst zum Beispiel zu jeder Unterüberschrift mindestens eine Frage an den Text stellen. Später wirst du auf diese zurückgreifen und überprüfen, ob der Text deine Fragen beantworten konnte oder nicht.
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Read: aufmerksames Lesen
Jetzt geht es also um das aufmerksame Lesen. Behalte dabei immer deine Fokus-Fragen aus Schritt zwei im Blick. Während des Lesens kannst du für dich wichtige Stellen markieren. Wenn der Text viele Fremdwörter enthält oder sonstige Formulierungen, die du nicht kennst dann suche nicht nur Synonyme dafür, sondern führe auch eine Liste. So kannst du sie bei Bedarf einfach nachschauen.
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Reflect: Wissen verknüpfen
Versuche, für jeden Abschnitt die Kernaussage herauszuarbeiten und halte diese schriftlich fest. Bringe dann das, was du durch die Beschäftigung mit dem Text erfahren hast, in Zusammenhang mit deinem Vorwissen zum entsprechenden Thema. Ergeben sich dadurch neue Fragen, die du in der Vorlesung stellen oder für eine wissenschaftliche Arbeit verwenden kannst? Oder werden dir Zusammenhänge jetzt noch klarer? Gibt es vielleicht Parallelen zwischen Autor*innen oder kommen dir hilfreiche Beispiele in den Sinn?
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Recite: eigene Worte verwenden
Jetzt geht es darum, dass du den Inhalt des Textes in eigenen Worten wiedergibst. Auch hier kannst du wieder die Fragen hinzuziehen und versuchen, diese ohne die Hilfe des Originaltextes zu beantworten. Wenn du an manchen Stellen nicht weiterkommst dann schaue dir die entsprechenden Abschnitte im Text nochmal genauer an und wiederhole die Informationen danach für dich.
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Review: der Rückblick
Fasse den Text nun zusammen und wirf einen kritischen Blick darauf. Erschließt sich dir alles oder ist etwas offen geblieben? An dieser Stelle kannst du auch einen Aktualitätsbezug herstellen.
Vor- und Nachteile der PQ4R-Methode
Die PQ4R-Methode hat folgende Vorteile und Nachteile:
- Vorteile
- für wissenschaftliche Texte besonders geeignet
- Wissen wird besser verankert
- Motivation durch Fokus-Fragen
- Nachteile
- zeitaufwendig
- funktioniert nur bei konsequenter Einhaltung der Arbeitsschritte
PQ4R Methode: Vorteile
Die PQ4R-Methode eignet sich immer dann, wenn es um das Lesen von Sachtexten oder wissenschaftlicher Literatur geht. Wenn es sich um einen besonders langen Text handelt, kannst du die PQ4R-Methode auch Kapitelweise anwenden.
Das Wissen, das du dir unter Verwendung der PQ4R-Methode aneignest, soll besser im Gedächtnis bleiben, weil du mit viel Eigeninitiative an den Text herangehst. Denn in Schritt drei formulierst du beispielsweise deine Fokus-Fragen. Die motivieren dich dazu, auch Antworten darauf zu finden und dich mit dem Text auseinanderzusetzen.
PQ4R Methode: Nachteile
Die Methode ist durchaus zeitaufwendig. Wenn man die Zeit gerade nicht hat, alle sechs Phasen nacheinander ordentlich durchzuführen neigt man dazu, Schritte zu komprimieren. Darunter leidet dann natürlich die Effektivität der Methode. Du musst also tatsächlich etwas mehr Zeit einplanen, um größtmögliche Erfolge zu erzielen.
Die Lesetechniken SQ3R und PQ4R im Vergleich
Die SQ3R-Methode ist minimal abgeändert und reduziert. Denn hier sind nur fünf anstatt sechs Schritte auszuführen. Der Step „Reflect“ kommt nämlich nicht vor. Der zweite Unterschied besteht in der Namensgebung. Der erste Schritt wird hier nicht als „Preview“, sondern als „Survey“ bezeichnet. Im Grunde meinen beide Methoden aber das Gleiche. Auch bei der SQ3R Methode verschafft man sich also zunächst mal einen Überblick. Hier wird jedoch auch empfohlen, einmal alles durchzublättern und beim Querlesen zu schauen, ob einem vielleicht schon bestimmte Schlüsselbegriffe auffallen.
PQ4R-Methode kurz erklärt
Die PQ4R-Methode hilft dir dabei, Texte besser zu verstehen und sich den Inhalt länger merken zu können. Der Name leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der jeweiligen Phasen ab:
1. Schritt: Preview
2. Schritt: Question
3. Schritt: Read
4. Schritt: Reflect
5. Schritt: Recite
6. Schritt: Review
Dich interessieren auch weitere Methoden für effektiveres Lernen? Dann schau gerne in unseren Artikel über Methoden zum Notizen machen!