Selbstoptimierung – Definition
Zuallererst: Was genau ist eigentlich Selbstoptimierung? In der Regel versteht man darunter den stetigen Prozess der permanenten Verbesserung der eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften. Selbstoptimierung kann eigentlich in allen Lebensbereichen stattfinden.
Selbstoptimierung – Beispiele
Unter jüngeren Leuten sind vor allem die drei folgenden Bereiche der Selbstoptimierung besonders wichtig:
- Studium und Berufsleben
- Gesundheit und Wohlbefinden
- Fitness und Sport
Selbstoptimierungswahn – Die häufigsten Ursachen
Drei der wichtigsten Ursachen die zum Selbstoptimierungswahn gerade unter Studenten beitragen können sind die folgenden:
- Technologien
- Erwartungen
- Kontrollbedürfnis
Selbstoptimierungswahn durch Technologien
Digitale Technologien, wie Smartphones, sind aus unserem Leben natürlich nicht wegzudenken. Und mal ehrlich, sie erleichtern uns den Alltag in vielerlei Hinsicht. Andererseits sind sie eine maßgebliche Ursache für den zunehmenden Selbstoptimierungswahn.
Dein Smartphone versorgt dich mit Informationen, Nachrichten und Erinnerungen zu allem, was in deinem Alltag ansteht. Es gibt für jeden Optimierungsbedarf die passende App die dir hilft an dir selbst zu arbeiten oder besonders produktiv zu sein. Zusätzliche Gadgets wie Smartwatches sind in der Lage deinen Schlafrythmus, Kalorienverbrauch, gegangene Schritte und vieles mehr aufzuzeichnen. Diese Daten bekommst du dann in optimierter Form als ansprechende Diagramme präsentiert und wirst daran erinnert doch mal wieder früher ins Bett zu gehen oder mehr Sport zu machen. Außerdem kann man die Daten häufig mit anderen teilen, was den Druck und Konkurrenzdenken zusätzlich steigern kann.
Selbstoptimierungswahn durch Erwartungen
Der Wunsch nach Perfektion existiert seit jeher. Dieser kann Folge von externen als auch von eigenen Erwartungen an dich selbst sein. Schönheitsideale um die Erwartungen von anderen zu erfüllen zum Beispiel, verfolgen wir Menschen schon seit Anbeginn der Zeit. In deinem Umfeld begegnen dir sicherlich auch immer wieder Erwartungshaltungen. In der Uni sollst du deine Hausarbeiten pünktlich und natürlich perfekt geschrieben einreichen. Arbeitgeber erwarten gefühlt zehn Jahre Berufserfahrung von Absolvent*innen beim Berufseinstieg. Anträge und Dokumente für alle erdenklichen Dinge des Lebens müssen fristgerecht eingereicht werden. Du merkst schon, die Liste lässt sich leicht fortsetzen. Diese Erwartungen können den Druck, ständig besser werden zu müssen, erhöhen und begünstigen möglicherweise einen Selbstoptimierungswahn.
Selbstoptimierungswahn durch Kontrollbedürfnis
Vieles im Leben entzieht sich unserer direkten Kontrolle. Wenn es regnet, dann können wir dagegen höchstens einen Regenschirm aufspannen, am Wetter ändert das nichts. Wenn wir die Unkontrollierbarkeit auch in anderen Bereichen unseres Lebens spüren, empfinden wir manchmal das Gefühl des Kontrollverlusts. Dieses Gefühl ist unangenehm und natürlich möchten wir dann alles tun um es loszuwerden. Selbstoptimierung kann eine Reaktion darauf sein. Indem wir alles was wir kontrollieren können auch tatsächlich kontrollieren, bekommen wir das Gefühl die Fäden selber in der Hand zu haben. Weil wir äußere Gegebenheiten nur in begrenztem Maß kontrollieren können, projizieren wir das Kontrollbedürfnis häufig auf uns selbst. Wenn wir dann nur noch darauf fokussiert sind kann das wahnhaft werden.
Selbstoptimierung Kritik – Pro & Contra Argumente
Selbstoptimierung muss natürlich nicht zwangsläufig im Selbstoptimierungswahn enden. Es gibt einige Pro Argumente die für Selbstoptimierung sprechen, die im Folgenden kurz erklärt werden. Aber auch Contra Argumente werden wir beleuchten.
Pro: Lebenserleichterung
Der Wunsch zur Selbstoptimierung ist tief in uns verankert. Man könnte ihn zum Beispiel als einen der Gründe für unseren hohen Lebensstandard heutzutage sehen. Von Ehrgeiz und Visionen angespornte Menschen sind oft die Treiber für Innovationen und Wandel in unserer Gesellschaft. Dieser Ehrgeiz kann auch als Ausdruck ihres Wunsches nach Selbstoptimierung gesehen werden. Wenn wir also unserem Wunsch nach Selbstoptimierung nachgehen kann sich das nicht nur positiv auf unser eigenes Leben auswirken sondern im besten Fall sogar zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen. Somit kann Selbstoptimierung uns auch das Leben leichter machen.
Pro: Glück und Selbsterfüllung
Wie bereits erwähnt, steckt eine Tendenz zur Selbstoptimierung in vielen Menschen. Das Streben nach Selbstoptimierung kann uns dabei helfen unser persönliches Glück und Selbsterfüllung zu erreichen. Ist es zum Beispiel dein Ziel dein Studium mit einer bestimmten Note abzuschließen weil dich das glücklich und stolz macht? Dann ist es völlig legitim sich diesem Wunsch hinzugeben und dafür zu arbeiten. Die Voraussetzung hierfür ist nur, dass du selber die angestrebten Ziele als positiv ansiehst, weil sie deinen eigenen und nicht den Wünschen anderer entsprechen. Das ist auch gut für dein Selbstbewusstsein und deine persönliche Entwicklung.
Pro: Gesundheit und Wohlbefinden
Optimierst du zum Beispiel deine Ernährung indem du gesünder und ausgewogener isst und treibst regelmäßig Sport, kann dir das ein gesünderes Leben ermöglichen und auch dein Wohlbefinden verbessern. In dieser Hinsicht ist Selbstoptimierung ebenfalls sehr wünschenswert.
Contra: Ungesunde Selbstoptimierung
Wenn du es mit der Selbstoptimierung übertreibst wird sie schnell ungesund. Der Stress der bei konstantem Wunsch nach Selbstoptimierung entsteht, kann sogar krank machen. Immer mehr Menschen leiden beispielweise an Burnout. Auch im Studium kommt es bei vielen Studierenden zu einem Burnout, verursacht durch den oft hohen Leistungsdruck. Somit ist Selbstoptimierung auch keine Garantie dafür, dass du deine Ziele erreichen wirst. Es kann sogar das genaue Gegenteil bewirken. Wenn du dir zum Beispiel beim Sport zu viel zumutest, kann das zu ungewollten Verletzungen führen.
Contra: Unerreichbare Ziele
Was genau ist eigentlich dieses sogenannte Optimum oder Ideal wonach wir streben? Was bedeutet perfekt? Wenn du darüber nachdenkst wird schnell klar, dass es überhaupt keine einheitliche Definition für diese Begriffe gibt. Wir alle verstehen vermutlich etwas anderes darunter. Selbst im DUDEN ist die Selbstoptimierung negativ konnotiert. Hier heißt es Selbstoptimierung sei „jemandes [übermäßige] freiwillige Anpassung an äußere Zwänge, gesellschaftliche Erwartungen oder Ideale u. Ä.“1 Es ist von Idealen die Rede. Wir jagen diesen Idealen häufig hinterher die wir nicht erreichen können und werden somit zwangsläufig enttäuscht.
Zu viel Selbstoptimierung – Versuch es mal mit weniger
Der Ansporn das Optimum aus sich herauszuholen ist nicht immer Voraussetzung für Erfolg. In der Realität ist es eher so, dass gerade weniger Fokus auf permanente Selbstoptimierung und Zielerreichung den Blick weiten kann für neue und kreative Ideen. Natürlich ist es auch nicht zwangsläufig die Lösung sich gar keine Ziele mehr zu setzen. Aber es kann helfen, einen gesunden Mittelweg zu finden und die Dinge gelassen anzugehen.
Überlege dir, was dir wirklich wichtig ist im Leben und passe deine Ziele dementsprechend an. Sei dabei nachsichtig mit dir selbst. Du musst nicht in allem was du tust perfekt sein. Lass dich nicht von den vermeintlichen Erwartungen anderer an dich beeinflussen. Hinterfrage deine Motivation auch mal: Mache ich das gerade, weil mir das wichtig ist oder eher weil andere das so machen oder es von mir erwarten? Das kann dir helfen möglichen äußeren Druck zu erkennen. Tue das was dir selber wichtig ist, dich glücklich macht und dir gut tut und vergleiche dich dabei weniger mit anderen.
1 Zitat: Duden
Weitere Quellen zum Thema: