Triggerwarnung Bedeutung
Alle Menschen machen in ihrem Leben unterschiedliche Erfahrungen. Manche dieser Erfahrungen können verstörend sein und hinterlassen tiefere Spuren als andere, sie drängen sich ungewünscht immer wieder an die Oberfläche. Etwas für die Allgemeinheit unbedeutendes wird so zum sogenannten Trigger.
Ein Trigger ist eine Handlung oder Situation, die zu einer negativen emotionalen Reaktion führen kann.
Der Begriff Triggerwarnung beschreibt also die Ankündigung einer solchen Handlung oder Situation. Es geht darum, dass die Zuschauenden oder das Publikum informiert sind und selbst entscheiden können, ob sie den folgenden Inhalt konsumieren möchten. Besonders bei Menschen, die mit einem Trauma leben, können solche Hinweise sehr hilfreich sein.
Triggerwarnung Beispiel
Triggerwarnung: Dieser Artikel spricht von Warnungen vor bestimmten Triggern und nennt deshalb auch diese Trigger. Falls sensible Thematiken (z. B. Gewalt, Depression, Suizid, Trauma) dir gerade nicht gut bekommen würden, lies diesen Artikel bitte nicht weiter.
Zwei Fliegen mit einer Klappe: Der obige Absatz ist gleichzeitig eine echte Triggerwarnung für diesen Artikel und ein Beispiel dafür, wie eine Triggerwarnung aussehen kann. Eine solche Ankündigung kann auf ganz verschiedene Art und Weise passieren:
- auf Streamingplattformen nach der Altersbeschränkung („enthält Nacktheit, Drogenkonsum“)
- vor Videospielen („manche Sequenzen von Licht können epileptische Anfälle verursachen“)
- auf sozialen Medien (z. B. von Creator*innen selbst eingefügt „TW geheilte Narben“)
- in Printmedien (z. B. in Zeitungen vor einem Artikel „dieser Artikel spricht über Essstörungen“)
Wir bei StudySmarter sind immer darauf bedacht, guten Content an das passende Publikum zu bringen – dazu gehört auch, darauf hinzuweisen, wenn Inhalte verstörend sein können. Das machen wir zum Beispiel in unseren Erklärungen für Schul-Themen:
Triggerwarnung Vorteile
Sinnvoll sind Triggerwarnungen, da mit ihnen für Ängste und Schwierigkeiten vieler Menschen sensibilisiert wird und unterschiedlichster Content von möglichst vielen Leuten konsumiert werden kann, ohne dass diese dabei Angst haben müssten, getriggert zu werden. Zur Veranschaulichung:
- Jemand, der im Krieg kämpfen musste, kann das Kino verlassen, da durch die Triggerwarnung klar wurde, dass aktive Kampfszenen gezeigt werden, die ansonsten Flashbacks verursachen könnten.
- Eine Person mit Essstörung kann ein Buch weglegen, bevor es einen Rückfall hervorruft, da durch eine Triggerwarnung darauf hingewiesen wurde, dass Bulimie besprochen wird.
- Ein Mensch, der ein Leben lang mit einer Phobie vor Spinnen leben musste, kann das Video wegklicken, bevor eine Spinne auf dem Display erscheint und somit einen entspannten Tag fortsetzen, anstatt eine Panikattacke durchleben zu müssen.
Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, Triggerwarnungen alltäglicher zu machen. Wenn einzelnen Personen durch einen kurzen Hinweis geholfen werden kann, unangenehme Erlebnisse zu vermeiden und der dafür nötige Aufwand minimal ist, kann dann wirklich etwas dagegen sprechen, mehr Rücksicht zu nehmen?
Triggerwarnung Liste
Es gibt viele Dinge, vor denen Menschen Angst haben und die damit zum Trigger werden können. Einige der bekannteren Triggerwarnungen findest du im Folgenden.
Triggerwarnung Gewalt
Physische oder mentale Gewalt sind für viele Menschen aus verschiedensten Gründen keine Unbekanntheit. In Filmen, Serien, Videospielen und vielem mehr werden wir immer wieder und scheinbar immer häufiger mit Gewalt konfrontiert. Wer weiß, dass einem der Umgang mit Beschreibungen oder Darstellungen von Gewalt nicht leicht fällt, kann durch eine Triggerwarnung entscheiden, bestimmten Content nicht zu konsumieren.
Triggerwarnung Depression
„Ich hab letzte Nacht nur vier Stunden geschlafen“ – „Du hast zumindest geschlafen? Ich hab kein Auge zugetan!“
Manchmal wird es zum Wettstreit, wem es dreckiger geht oder wer schlechter dran ist. Obwohl es keinem Menschen ein Bedürfnis sein sollte, dass es einem selbst schlechter geht, kommen solche Gedanken bei manchen psychischen Erkrankungen auf.
Deshalb ist eine Triggerwarnung vor Content, der eine Person mit Depressionen zeigt, für andere Betroffene hilfreich. So können sie sich entscheiden, den Podcast zu überspringen, anstatt tiefer in der Depression zu versinken.
Triggerwarnung Suizid
Selbstmord ist ein heikles Thema, das für viele nach wie vor ein Tabu darstellt. Das eigene Leben beenden möchten – das ist eine traurige, persönliche und gleichzeitig gesamtgesellschaftliche Angelegenheit. Die Gründe für Suizid können sehr unterschiedlich sein, das Endergebnis ist aber in allen Fällen gleich tragisch.
Ob es ist, weil jemand in der Familie Erfahrungen mit dem Thema gemacht hat, Zuschauer*innen zu jung für solche Inhalte sein könnten oder jemand persönliche Erinnerungen mit der Handlung verbindet – niemand, der sich nicht in der Lage fühlt, sich mit dem Thema Suizid auseinanderzusetzen, sollte das tun müssen.
Triggerwarnung Film
Bei den meisten Filmen, die auf gängigen Streamingplattformen abgespielt werden, finden sich heutzutage schon Triggerwarnungen. Zu den vorher genannten Themen und mehr:
- sexuelle Übergriffe
- Gewalt
- Rassismus
- Drogenkonsum
- Tod
- Tierquälerei
- Mobbing
- Blut
- Sexismus
- Diskriminierung
- Essstörungen
- Selbstverletzung
- etc.
Immer mehr Menschen haben die Nase davon voll, expliziten Content ungewünscht sehen zu müssen. Daraus haben sich Websites wie doesthedogdie.com gegründet, auf denen Triggerwarnungen für verschiedene Filme, Bücher und Serien eingesehen werden können.
Auf doesthedogdie findest du eine Auflistung von über 90 Kategorien, nach denen du Medien ausfiltern kannst. Die Rubriken „a dragon dies“ oder „the fourth wall is broken“, die ebenfalls auf doesthedogdie zu finden sind, sind keine typischen Triggerwarnungen, können aber trotzdem für verschiedene Menschen triggernd sein. Hier kann auch von Content Warnings, also Inhaltswarnung gesprochen werden.
Fact: Auf sozialen Medien hast du vielleicht schon einmal die Abkürzung „CW“ gelesen – jetzt weißt du, wofür sie steht: Content Warning. Ich habe zum Beispiel schon häufig den Hinweis „CW Essen“ gesehen und war davon positiv überrascht.
Triggerwarnung Kritik
Wie keine andere Strömung zur Sensibilisierung und vermehrter Rücksichtnahme war auch die Idee der Triggerwarnungen nicht ohne Kritik. Was kritisiert wird ist z. B.:
- Das echte Leben hätte auch keine Triggerwarnungen.
- Triggerwarnungen könnten zu mehr Zensur führen.
- Medien bilden die Realität ab, mit der sich alle Menschen auseinandersetzen müssten.
Polarisierung wegen mangelndem Einfühlungsvermögen nenne ich das Ganze. Denn wieso der Logik „mir ging es schlecht, also soll es den folgenden Generationen auch schlecht gehen“ folgen, statt kurz einen Schritt zurückzugehen und zu reflektieren, was das echte Problem ist?
Wir leben in einer Gesellschaft, die scheinbar nur dem Mitgefühl entgegenbringen kann, was sie versteht. Und wenn ich persönlich kein Problem mit Spinnen und Blut habe, was bringen die Triggerwarnungen mir dann? Nichts – aber vielleicht können sie jemandem helfen, dem ich nicht auf der Stirn ablesen kann, was der Lebensweg schon für Erfahrungen bereithielt.
Und ich würde mich immer wieder für Mitgefühl, Autonomie und Miteinander einsetzen, bevor ich Twitter mit einer weiteren Meinung zu einem übersättigten Thema beglücke.