Veganismus: Definition
Vegan lebende Menschen verzichten auf alle Erzeugnisse tierischen Ursprungs. Das bedeutet sie verzichten auf Fleisch, Milchprodukte aber auch auf tierische Textilien, wie Fell oder Leder. Sie nutzen außerdem vegane Pflegeprodukte (in Kosmetikprodukten wie Lippenstift ist häufig Karmin enthalten, was aus Läusen gewonnen wird) und vegane Haushaltsmittel. Eine Vielzahl von Veganer und Veganerinnen setzt sich außerdem gegen Tierversuche ein.
Wen das Thema interessiert, für den verlinke ich hier die Liste der Firmen, die heute immer noch Tierversuche durchführen.
Verbreitung von Veganismus
Eine Ernährungsstudie von Veganz aus dem Jahr 2020 zeigt, dass Deutschland eine starke Tendenz zum Veganismus aufweist. So sind laut der Studie bisher mehr als drei Millionen Menschen vegetarisch und über zwei Millionen Menschen vegan. Das sind knapp vier bzw. drei Prozent der deutschen Bevölkerung.
Und die Zahlen steigen. Es gibt ein immer größeres Bewusstsein für das Problem mit Massentierhaltung für Mensch, Umwelt und Tiere und immer mehr vegane Produkte, die die Umstellung leichter machen.
Die Vorteile des Veganismus
Es gibt zahlreiche Gründe, warum du Veganismus unterstützen solltest. Ich habe dir hier die für mich wichtigsten aufgeschrieben und in die Kategorien „Umwelt“, „Tiere“ und „Menschen“ eingeteilt.
Die Vorteile des Veganismus für die Umwelt
- Weniger CO2 Ausstoß (sowohl durch die Ausscheidungen der Tiere aber auch durch Transport, Verpackungsmaterialien des Fleisches, etc.)
- Weiden könnten anderweitig genutzt oder wieder zu einem natürlichen Ökosystem für Flora und Fauna werden, z.B. zum Anbau von Getreide, Mais oder Soja, so werden große Monokulturen vermieden, die enorme Mengen an Wasser und Land verbrauchen
Die Vorteile des Veganismus für Tiere
- Keine Massentierhaltung
- Die Tiere könnten gemeinsam mit ihren Kindern leben
- Kein Tier müsste mehr eingepfercht ohne Sonnenlicht leben
- Tiere würden nicht mehr in engen Transportern zum Schlachthof transportiert werden müssen
Die Vorteile des Veganismus für den Menschen
- Wir unterstützen kein Tierleid
- Der Klimawandel verlangsamt sich, wir haben mehr Zeit an Lösungen zu arbeiten
- Wir ernähren uns gesünder, beugen Herzerkrankungen vor, sind fitter und nehmen kein Antibiotika über das Fleisch auf
Die Nachteile des Veganismus
Auch wenn ich jetzt viele positive Aspekte beleuchtet habe, gibt es natürlich auch Nachteile, die es zu erwähnen gilt.
- Zum einen sind Ersatzprodukte derzeit z.T. noch teurer
- Zum anderen existiert noch nicht zu jedem Produkt eine vegane Alternative (aber hier kommen täglich neue Produkte auf den Markt und ein Blick in das Regal mit den veganen Produkten lohnt sich immer!)
- Es kostet außerdem manchmal ein bisschen Zeit sich umzugewöhnen, manche Sachen schmecken zwar zum verwechseln ähnlich, aber in vielen Fällen ist doch ein Unterschied zu schmecken
Du solltest dir dabei immer die Vorteile vor Augen halten. Das hat zumindest mir sehr geholfen. Und immer bereit sein zu experimentieren und neues auszuprobieren.
Kritik am Veganismus
Es existieren immer noch zahlreiche Kritiker und Kritikerinnen, die sich gegen Veganismus aussprechen. Folgendes hast du sicher schon oft gehört:
- „Tiere sind zum Essen da!“
- „Woher bekomme ich denn dann die Proteine?“
- „Milch ist gut für das Wachstum!“
- „Aber was ist denn dann in den ganzen veganen Produkten drin?“
- „Du isst meinem Essen das Essen weg!“
Ich bin keine Ernährungswissenschaftlerin und kann deshalb nicht jeden Kommentar mit fundierten Kenntnissen widerlegen. Und das möchte ich auch gar nicht.
Heutzutage kann jeder Mensch einfach nachlesen, was an diesem Halbwissen dran ist. Kurz zusammengefasst lässt sich dazu jedoch sagen:
- Tiere sind nicht zum Essen da. Wir haben sie einfach nur in diese Rolle gezwängt und da es preiswert und einfach für uns ist, wird auch nichts daran geändert.
- Es gibt zahlreiche pflanzliche Alternativen zu tierischen Produkten. Proteine – um nur ein Beispiel zu nennen – erhältst du auch aus Bohnen, Kichererbsen oder Tofu.
- Unsere Milch, wie wir sie aus dem Supermarkt kennen, ist Muttermilch. Diese wird von Kühen gewonnen, die ihr Leben lang eingesperrt sind und immer wieder durch Maschinen befruchtet werden, dann ihre Kälber entrissen bekommen und dann – vermeintlich für ihre eigenen Babys – Milch geben, die wir dann trinken. Wir als Menschen haben nur ein Stadium in unserem Leben, in dem wir auf Milch angewiesen sind – und das ist als Baby.
- Bevor man sich das fragt, sollte man sich die Frage stellen, was z.B. alles im Fleisch drin ist. Durch die Massentierhaltung, den fehlenden Sauerstoff und den geringen Platz sind die Tiere anfälliger für Krankheiten. Dafür erhalten sie zusammen mit ihrem Futter eine große Menge Antibiotika, das wir dann durch das Essen der Tiere in uns aufnehmen. In veganen Produkten ist häufig Soja enthalten, eine Pflanze, die auf dem Feld angebaut wird.
- Das ist zwar korrekt, aber dennoch etwas unlogisch. Denn wir verursachen damit gleich zwei Probleme. Während viele Menschen auf der Welt Hunger leiden müssen, bauen wir Essen an, um es an Tiere zu verfüttern und diese zu essen. Würden wir einfach nur das Soja essen, würden wir uns CO2 Emissionen, Tierleid und Kosten für Transport, Unterbringung und Schlachtung der Tiere, sparen.
Veganismus: Wo finde ich Rezepte?
Viele Menschen denken, dass eine vegane Ernährung automatisch Verzicht bedeutet. Aber das ist nicht wahr. Es ist lediglich nützlich, wenn du dich mehr mit dem Thema Ernährung auseinandersetzt, prüfst, was du brauchst und dich daran orientierst. Sobald du dich eine Zeit lang vegan ernährt hast, wird es für dich zur Normalität und in ein paar Monaten wirst du zurückschauen und denken „Wie konnte ich je nicht vegan leben?!“
Um dir den Übergang etwas zu erleichtern, habe ich einige Blogs und Kochbücher für dich rausgesucht, die tolle vegane Rezepte auf ihrer Seite anbieten.
Blogs:
Kochbücher*:
- Vegan & Easy – Bianca Zapatka
- Ach, das ist vegan? – Maya Leinenbach
- Veganes Kochbuch – Cockforfun
Gründe für Veganismus
Ich möchte dir hier nochmal abschließend meine Gründe nennen, die mich dazu bewogen haben, mich vegan zu ernähren.
- Der Mensch braucht kein Fleisch, Fisch, Milch oder Käse um sich zu ernähren. Es wurde uns nur nie eine andere Möglichkeit aufgezeigt und deshalb kennen wir nichts anderes.
- Tiere in Massentierhaltungsbetrieben sehen z.T. in ihrem ganzen Leben nicht einmal die Sonne, sie werden ihr ganzes Leben auf wenigen Quadratmetern eingepfercht und haben nur einen Bruchteil der Lebensdauer vor sich, die sie im „normalen Leben“ sonst hätten.
- Massentierhaltung ist neben der Textilindustrie maßgeblich für unsere hohen CO2 Emissionen verantwortlich. Während wir bei unseren Autos den Anspruch haben, dass sie elektrisch fahren und möglichst wenig CO2 ausstoßen – wo bleiben da die Regelungen in den Massentierhaltungsbetrieben?
- Ich liebe Tiere. Sie sind unschuldig und nur weil sie sich nicht wehren können, sind sie von uns in diese Lage gebracht worden.
Ich hoffe, ich konnte dir die Fakten und meine daraus resultierenden Gründe für Veganismus etwas näher bringen.
Du musst auch nicht von Anfang an alles perfekt machen. Fang klein an, informiere dich, starte mit einer vegetarischen Woche im Monat, probiere neue Rezepte aus oder, oder, oder. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich langsam an das Thema ranzutasten.
Letztlich liegt die Entscheidung bei dir. Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt.