Vorpraktikum – Pflichtpraktikum
Ein Vorpraktikum ist eine Art des Pflichtpraktikums. Das Praktikum ist also vorgeschrieben, damit du überhaupt den bestimmten Studiengang studieren kannst. Ein Vorpraktikum findet meist zwischen dem Abitur und dem Studium statt. Die Dauer kann variieren, jedoch wird eine 40-Stunden-Woche vorausgesetzt.
❗️Beachte: Wenn du weniger Stunden pro Woche arbeiten kannst oder musst, dann verlängert es sich entsprechend.
Es ist vielleicht eine nervige Situation für dich, weil es dir im Weg zu deinem Studium zu stehen scheint. Es hat allerdings auch seine Vorteile und Gründe, warum so ein Praktikum vorgeschrieben wird:
Vorpraktikum für Studium
An manchen Hochschulen und Universitäten ist ein Vorpraktikum für gewisse Studiengänge, wie beispielsweise Maschinenbau, vorgeschrieben. Du benötigst dieses Praktikum, um für das Studium zugelassen zu werden.
Du brauchst eine Bescheinigung über dein absolviertes Praktikum, um überhaupt zum Studiengang zugelassen zu werden. Die Praktikumsbescheinigung ist ein Teil deiner Einschreibungsunterlagen für den Bachelor. Ohne die Unterlagen kannst du nicht immatrikuliert, also eingeschrieben, werden.
Vorpraktikum für Studium – Beispiele
In der Regel dauert so ein Praktikum circa drei Monate. Die Dauer kann allerdings je nach Branche auch zwischen zwei und sechs Monaten variieren.
Hier hast du eine Übersicht, bei welchen Bachelorstudiengängen du ein Vorpraktikum benötigst und wie lange diese gehen:
Vorpraktikum – Ausbildung
Hast du schon eine fachspezifische Ausbildung absolviert? Dann entfällt für dich vielleicht die Pflicht zum Vorpraktikum. Es lohnt sich bei der Hochschule oder Universität nachzufragen, ob deine Ausbildung für deinen Wunsch-Studiengang anerkannt wird.
Hast du zum Beispiel eine Ausbildung als Industriemechaniker oder Industriemechanikerin gemacht, brauchst du kein vorhergehendes Praktikum für den Studiengang Maschinenbau zu absolvieren.
❗️Du kannst dir deine Ausbildung nur als Vorpraktikum anrechnen lassen, wenn sie thematisch mit dem Studium zusammenhängt.
Vorpraktikum – Vergütung
Ein Vorpraktikum bringt dir vor allem erste Praxiserfahrungen. Nicht so gut sieht es mit der Vergütung bei einem Vorpraktikum aus: Der Anspruch auf den Mindestlohn greift nur bei einem freiwilligen Praktikum, das länger als drei Monate dauert. Deshalb sind der Praxispartner und die Praxispartnerin nicht verpflichtet, dir Gehalt zu zahlen.
Es gibt aber auch Praxispartner und Praxispartnerinnen, die dir eine Praktikumsvergütung bezahlen. Zahlt ein Unternehmen eine Praktikumsvergütung beziehungsweise eine Aufwandsentschädigung, sollte diese mindestens 300 € betragen. Das Gehalt ist von den Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen abhängig und liegt im Durchschnitt bei 400 € im Monat.
Vorpraktikum – BAföG
Du bekommst keine Vergütung für dein Praktikum? Keine Sorge! Da es sich hierbei um ein Pflichtpraktikum handelt, hast du weiterhin Anspruch auf BAföG. Je mehr du allerdings verdienst, desto weniger BAföG bekommst du.
Solltest du mit deiner Vergütung über den sogenannten Steuerfreibetrag kommen und musst Steuern bezahlen, kannst du Fahrtkosten und Werbungskosten absetzen. Diese Kosten zählen nämlich mit ins BAföG rein.
➡️ Der Steuerfreibetrag beträgt ab dem 01. Januar 2023 für ledige Personen 10.347 € und für verheiratete Personen zusammen 20.694 € im Jahr.
Angenommen du bekommst 400 € Gehalt für dein dreimonatiges Pflichtpraktikum bezahlt und möchtest wissen, wie viel BAföG du im Monat zusätzlich bekommen könntest:
Würdest du beispielsweise einen monatlichen BAföG-Betrag von 650,00 € haben, dann bekommst du eine BAföG-Auszahlung von 463,08 € (650,00 € – 186,92 €). Der BAföG-Bedarf ist allerdings von Person zu Person unterschiedlich und kann nicht pauschal anhand dieses Beispiels vorhergesagt werden.
Vorpraktikum – Bewerbung
Wenn du ein vorhergehendes Praktikum für dein Studium benötigst, musst du dich selbst um die Suche und Bewerbung kümmern. Vorpraktika kannst du an verschiedenen Stellen suchen und finden:
- in Betrieben in deiner Nähe nachfragen
- schwarzes Brett in der Hochschule oder Universität
- über Jobportale im Internet
Sollte kein Vorpraktikum in deinem Wunsch-Unternehmen ausgeschrieben sein, kannst du eine Initiativbewerbung abschicken.
Vorpraktikum Bewerbung – Muster
Hier findest du ein Muster für ein Bewerbungsschreiben:
Vorpraktikum – Bericht
Nach dem absolvierten Praktikum musst du einen Praktikumsbericht an deiner Hochschule oder Universität abgeben. Darin stellst du kurz das Unternehmen vor, in dem du gearbeitet hast, sowie den Praktikumsverlauf und die Bewertung des Praktikums.
Teil davon kann auch ein Wochenbericht sein, in welchem du in einer Tabelle täglich aufschreibst, was deine Tätigkeiten waren:
Nebenbei kannst du auch Skizzen und Protokolle anhängen, in denen du beispielsweise erklärst, wie ein Produkt hergestellt wurde.
Vorpraktikum – Bescheinigung
An den Praktikumsbericht fügst du die Praktikumsbescheinigung, sowie optional das Praktikumszeugnis mit an.
Die Praktikumsbescheinigung bestätigt, dass du das Praktikumabsolviert hast, regelmäßig vor Ort warst und welche Tätigkeiten du erledigt hast. Eine Bescheinigung für dein Vorpraktikum sollte folgendes enthalten:
- Name und Anschrift des Praktikumsbetriebes
- deine betreuende Person
- deinen Namen, Anschrift und Kontaktdaten
- Praktikumsdauer
- Einsatzbereiche und Aufgabengebiete
- Datum, Unternehmensstempel und Unterschrift der betreuenden Person
Eine Bewertung deiner Person und Tätigkeiten erfolgt erst durch das Praktikumszeugnis. Das bekommst du in der Regel auf Nachfrage. Da das Praktikumszeugnis zusätzlich deine Fähigkeiten und Stärken beweist, kann es später für dich von Vorteil bei einem anderen Arbeitgeber oder einer anderen Arbeitgeberin sein.
❗️Aber Vorsicht: Ein Praktikumszeugnis kann gut klingen, muss aber nicht unbedingt so gemeint sein. Die Unternehmen haben bestimmte eigene Begriffe. Die Note 1 wird zum Beispiel mit „… stets zur vollsten Zufriedenheit.“ und die Note 4 mit „… zur Zufriedenheit.“ beschrieben.