Einen Vortrag halten in der Uni – Alptraum oder Kinderspiel?
Für manche Studierende scheint es überhaupt kein Problem zu sein, vor ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen zu treten und einen Vortrag zu halten. Realität jedoch ist: für die meisten ist es der absolute Horror. Ich spreche aus Erfahrung, wann immer ich vor eine Gruppe von Menschen treten musste und anfangen musste zu sprechen, war mein Körper verkrampft und ich stand kurz vor einem Black-Out. Jedoch konnte ich durch einige Tricks und (leider gehört das auch dazu) jahrelange Übung meine Vortragsweise perfektionieren und das nicht nur nach außen hin, sondern auch von innen heraus. Das soll heißen, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen nicht nur das Gefühl hatten, dass ich das gerne mache und gut kann, sondern, dass es auch wirklich so ist.
Und jetzt zeige ich dir wie das geht!
Das A und O: einen Vortrag vorbereiten
Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass Vorbereitung bei nahezu allen Leistungen in Schule, Ausbildung und Studium das Wichtigste ist. Und so trifft dies auch auf die Vorträge zu, die du im Studium halten musst.
Jedoch ist es nicht nur wichtig zu wissen, worum es geht und die notwendigen Fakten auszuarbeiten. Du musst quasi eins werden mit dem Inhalt deiner Präsentation. Dazu gehört:
- Oberthema und Beispiele kennen
- Stichpunkte vorbereiten
- Üben, üben, üben
Oberthema und Beispiele kennen
Du solltest nicht nur dein Thema an sich kennen, sondern auch die Einbettung in das Oberthema, hältst du z. B. einen Vortrag über eine spezielle Forschungsmethode, dann nenne auch die anderen und erkläre Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge.
Stichpunkte vorbereiten
Bereite dir Stichpunkte vor! Denke beim Erstellen der Karteikarten aber daran, so wenig wie möglich darauf zu notieren, damit du später nicht abliest. Nutze die Karteikarten nur, wenn du nicht weiterkommst und versuche sonst, frei zum Publikum zu sprechen.
Üben, üben, üben
Ich verrate hier ebenfalls kein Geheimnis, wenn ich sage, dass Übung der Schlüssel zum Erfolg ist. Du musst den Inhalt deiner Präsentation im Schlaf wiedergeben können. Nur so kannst du garantieren, dass du auch während der Präsentation einen klaren Kopf bewahren wirst.
Einen Vortrag halten – der Aufbau
Am besten ist immer, sich zu überlegen: Was würde ich selbst sehen und hören wollen? Versetze dich dazu mal in dein Publikum hinein.
Wenn ich jetzt überlege, was mir bei einem Vortrag wichtig ist, kann ich das ganz kurz und knackig zusammenfassen:
- Viele spannende Infos zum Thema (ja ich weiß, nicht jedes Thema ist spannend, aber mit Beispielen und der richtigen Präsentationsart lässt sich jedes Thema spannend gestalten)
- ansprechende Präsentation, nicht zu überladen, nicht zu leer, auf die wichtigsten Fakten reduziert und diese dann während des Vortrags ausformulieren
- eine freundliche und selbstbewusste Präsentation
- Pausen lassen für Fragen
- direkte Ansprache des Publikums
Nachdem ich für mich selbst diese kleine Liste angefertigt hatte, wusste ich bereits, wie meine zukünftigen Vorträge zu sein hatten.
Vortrag halten – Einleitung
Ansonsten solltest du darauf achten, dass dein Vortrag logisch aufgebaut ist. Es sollten keine Informationen vorweg genommen werden, dennoch sollte der Vortrag von Anfang an informativ sein, um die Aufmerksamkeit zu behalten.
Starte zunächst mit:
- einem Praxisbeispiel
- einer Frage in die Runde
- einem Zitat
- deiner eigenen persönlichen Erfahrung
- einer Behauptung
- einer Statistik
- einem Magazin- oder Zeitungsartikel
Die Auswahl ist groß. So findest du in den meisten Fällen einen direkten Zugang zum Thema und zur Aufmerksamkeit deiner Zuhörer und Zuhörerinnen.
Des Weiteren solltest du alle Begriffe, von denen du nicht ausgehen kannst, dass dein Publikum sie kennt, kurz definieren, da sie für deinen Vortrag und natürlich für das Verständnis deines Themas wichtig sind. So hast du eine gute Basis für deinen Vortrag.
Vortrag halten – Hauptteil
Der Hauptteil beginnt, wenn alle Begriffe definiert sind und dein Publikum ein ungefähres Gefühl dafür hat, was sie in deinem Vortrag erwartet. Nun kannst du all dein angesammeltes Wissen weitergeben.
Einige Tipps:
- sprich langsam und deutlich
- baue kleine Pausen ein
- stelle Blickkontakt her
- sprich die Menschen im Raum direkt an
Vielleicht bietet es sich an, nach Freiwilligen zu fragen, die ein Beispiel für das von dir Gesagte geben können oder die eine weitere Idee haben. Das Publikum einzubeziehen verschafft dir eine gewisse Chef-Position, die das Interesse und die Begeisterung deiner Zuhörer und Zuhörerinnen weckt, denn es suggeriert ihnen, dass du dich so gut auskennst, dass du ohne Probleme auf das von ihnen Gesagte reagieren kannst.
Vortrag halten – Schlussteil
Der Schlussteil ist ebenfalls ein sehr wichtiger Teil deines Vortrags. Du entlässt dein Publikum danach und das Gefühl, dass während deines Schlussteils bei ihnen entsteht, wird nachhallen und später für deinen gesamten Vortrag stehen.
Ein paar Tipps für den Abschluss deines Vortrags:
- Gib einen Ausblick auf weitere Fragestellungen, ein anderes verwandtes Thema oder weitere Ideen.
- Feedbacke kurz dein Thema, also z. B. ob du die von dir vorgestellte Forschungsmethode selbst nutzt und welche Erfahrungen zu damit gemacht hast.
- Stelle kurz vor, was zukünftig über dieses Thema gesagt oder geforscht werden könnte.
- Nenne andere Anwendungsgebiete deines Themas (falls möglich).
- Lasse Fragen zu und versuche diese so gut es geht zu beantworten (kleiner Tipp, falls du die Antwort auf die Frage nicht kennst, sag einfach: „Was für eine tolle Frage, die gebe ich gerne mal in die Runde weiter.“ – hat bei mir bisher immer geklappt 😉).
Einen Vortrag halten – Langeweile bei Zuhörern und Zuhörerinnen vermeiden
Du kennst das bestimmt, kurz nachdem der Vortrag gestartet hat, kann es sein, dass die Aufmerksamkeit einiger deiner Zuhörer und Zuhörerinnen abdriftet.
Wie du dem entgegenwirken kannst? Hier ein paar Tipps:
- Stelle Augenkontakt zu deinen Mitmenschen her, dadurch fühlen sie sich direkt angesprochen.
- Unterlege deine Worte mit Mimik und Gestik anstatt nur einen Punkt an der Wand zu fixieren und dort hin zu sprechen.
- Stelle Zusammenhänge zu vergangen Lektionen oder anderen Vorträgen her.
- Gib Praxisbeispiele.
- Je nach Thema, Fach und lehrender Person: Mach einen Witz, lächle und lockere so die Stimmung im Raum etwas auf.
Einen Vortrag online halten
Wenn du einen Vortrag online halten musst, gelten hierbei prinzipiell die gleichen Regeln, wie bei einem Vortrag in Präsenz. Ich habe jedoch noch ein paar kleine Hinweise für dich, die du beachten kannst:
- Checke vorher die Technik! Simuliere am besten die Vortragssituation und prüfe, ob alles so funktioniert wie es soll.
- Versuche nicht abzulesen, sondern immer deine Zuhörer und Zuhörerinnen abwechselnd anzusehen.
- Bitte alle Anwesenden, ihre Kameras einzuschalten und die Mikrofone abzuschalten. Du willst dein Publikum sehen aber nicht hören, damit die Aufmerksamkeit nur auf dich gerichtet ist.
- Sollten technische Schwierigkeiten entstehen, bleibe entspannt und freundlich. Das kann jedem Menschen mal passieren und keiner wird dir das verübeln, solange du professionell damit umgehst.
Vortrag halten – die Angst überwinden
Wer Angst hat, sich vor ein Publikum zu stellen und zu sprechen, wird immer Angst davor haben. Es sich komplett abzutrainieren halte ich persönlich für nahezu unmöglich. Jedoch haben mir einige Tricks geholfen, selbstbewusster damit umzugehen.
- Deine Zuhörer und Zuhörerinnen wissen nicht, dass du unsicher bist. Wenn du dich also selbstbewusst gibst, dann denken alle, dass du es auch wärst.
- Behalte immer im Hinterkopf: Fast alle sind nervös vor dem Halten eines Vortrags. Nutze diese Chance und präsentiere dich gelassen aber dennoch gut vorbereitet und alle werden beeindruckt sein.
- Einen Vortrag zu halten bringt meistens eine gute Note ein. Freue dich über die Chance, deinen Durchschnitt etwas anzuheben.
- Halte dir vor Augen, dass du gut vorbereitet bist. Es gibt keinen Grund nervös zu sein: du hast deine Karteikarten, du hast all das Wissen im Kopf, du kennst Beispiele und Zitate und Grafiken – du kannst das!
Vortrag halten – abschließende Tipps
Es ist nicht einfach, einen Vortrag zu halten. Das Gefühl der Angst und des Nicht-Vorbereitet-Seins kennen alle, die jemals einen Vortrag gehalten haben. Versuche einfach, den Moment für einen gelungen Auftritt zu nutzen und dir eine gute Bewertung abzuholen.
Hier meine abschließenden Tipps für dich:
- Vorbereitung ist alles
- Falls du den Vortrag online halten musst: Checke die Technik.
- Stelle Augenkontakt her.
- Sei freundlich und höflich.
- Baue kleinere Pausen ein.
- Interagiere mit dem Publikum.
- Gib Praxisbeispiele, einen Gesamtüberblick über das Oberthema und nenne weitere zukünftige Fragestellungen.
- Tu einfach so, als würde dir das nichts ausmachen, keiner weiß, wie es dir wirklich geht und so wirkst du automatisch selbstsicher und gut vorbereitet.
- Denk dir einfach: Ich bin vorbereitet, das ist mein Moment, allen zu zeigen, dass ich das gut kann.