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Abiturprüfung Bayern 2023 Aufgabe 5: textbezogenes Argumentieren
ca. 40%
b) Bearbeiten Sie im Anschluss an Ihre Analyse eine der beiden folgenden Varianten!
ca. 60%
Variante 1:
Erörtern Sie die 'vom Autor vorgeschlagenen Möglichkeiten des Umgangs mit Hassrede! Beziehen Sie die im Text entfalteten Perspektiven auf Hassrede ein!
ODER
Variante 2:
Im Rahmen der Reihe Respekt! veröffentlicht eine überregionale Wochen-zeitung regelmäßig Texte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die nächste Ausgabe widmet sich dem Thema Respektvolle Kommunikation.
Verfassen Sie hierfür einen Kommentar zu den Möglichkeiten des Umgangs mit Hassrede!
Ihr Kommentar sollte etwa 800 Wörter umfassen. Wählen Sie eine geeignete Überschrift!
Vorbemerkung
Paul Sailer-Wlasits ist ein österreichischer Autor, Sprachphilosoph und Politikwissenschaftler. Der folgende Text ist am 31.12.2019 auf ZEIT ONLINE erschienen.
M1: Paul Sailer-Wlasits – Die Metastasen' des Hasses (2019)
(Rechtschreibung und Zeichensetzung entsprechend der Textquelle)
Die Versprachlichung von Hass ist kein neues Phänomen. Wie epidemisch sich Hassreden verbreiten, hingegen schon. Was läge daher näher, als einen Prozentsatz jener staatlichen Mittel, die weltweit für den digitalen Wandel bereitstehen, in die Humanisierung des digitalen sprachlichen Miteinanders zu investieren? Anstatt die Hasssprache aber systematisch und global zurückzudrängen, werden mit unzulänglichen Ressourcen nationale und regionale Scharmützel ausgefochten. Diffuse Plattformregeln samt überforderten Moderatorinnen sperren auf Social-Media-Plattformen Satire-Accounts, während Menschenfeinde weitersenden dürfen. Politikerinnen werden aufs Übelste beleidigt — und Gerichte bewerten das als legitime Meinungsäußerung.
Und hat das Netzwerkdurch-setzungsgesetz in Deutschland eigentlich irgendetwas Substanzielles durchgesetzt? Hassreden waren und sind sprachliche Schatten der menschlichen Kulturgeschichte. Erst vor wenigen Jahrzehnten, als der Zivilisationsprozess bereits weit fortgeschritten schien, geriet die Sprache in den monströsen Würgegriff von Totalitarismen. Der schrecklichsten aller Menschheits-katastrophen ging eine Deformation der Sprache zu hassverzerrtem, rassistischem Wortgut voran. Die verrohte Diktion der NS-Diktatur zerschlug die Sprache des Deutschen Idealismus'. Verbale Umcodierungen und Hasssprache durchsetzten den Alltag. Auf derartiger sprachlicher Kontamination, auf solchen toxischen Resten von ethnisch und religiös herabwürdigendem Vokabular gründet die Hassrede unserer Tage.
Die Sprache des Hasses bewirkt einen Zusammenbruch der Symmetrie bestehender Verhältnisse der Anerkennung. Sprachliche Grenzen werden bedenkenlos übertreten, inhumane Sprachentgleisungen destabilisieren den Diskurs, es triumphiert der rhetorische Effekt. - Und: Hasssprache metastasiert und richtet sich — etwa aus rechtsextremer Sicht — nicht nur gegen jene Menschen, die angeblich das Abendland und die je eigene monokulturell definierte Nation von außen bedrohen, sondern auch gegen jene,
die sich als „Verräter am Volk" für die Schutzsuchenden engagieren.
Hassreden sind bei Weitem nicht der einzige Grund für die Ereignisse in Chemnitz', in Halle' oder den Tod von Walter Lübcke. Doch es wäre ebenso naiv zu behaupten, ein von zahllosen sprachlichen Übertretungen geprägter Alltag hätte keine vorbereitende Wirkung für Handlungen, in denen die Tat das Wort überschreitet. Dort, wo Sprachhandlungen beginnen, zur Verletzungsgefahr durch Sprache zu werden, brechen Konkurrenzverhältnisse auf zwischen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und dem Gebot des Schutzes der Menschenwürde. Ethik und Moral gründen auf der Anerkennung zwischenmenschlicher Grenzen.
Das gegenwärtige Problem: Wie verständigt man sich noch über die Grenzen, wenn selbst die US-Administration' Social Media als Massenverbreitungswaffe nutzt? Und wer soll dann noch über die Einhaltung der Grenze wachen? Anstatt das First Amendment einem sanften juristischen Facelifting zu unterziehen, sind die USA und der größte Teil ihrer Staatsbürger stolz auf ihren in die Jahre gekommenen Verfassungszusatz aus 1791, in welchem die freie Rede vor Einschränkungen geschützt wird. Von einigen Ausnahmen, wie etwa der direkten sprachlichen Bedrohung anderer abgesehen, besitzt Free Speech in den USA eine nahezu unumschränkte Sonderstellung. Eine aus der Perspektive des europäischen Kultur- und Geschichtsverständnisses kaum verdauliche Attitüde.
Unter diesen Voraussetzungen werden sprachliche Sonderdeformationen möglich, sogar offene politische Lügen können jederzeit unter dem Deckmantel der freien Rede zu „Diskussionsbeiträgen" und »Meinungen" emporgehoben werden. Jedwede Extremposition kann als „demokratische Partizipation" bedenkenlos in den Diskurs infiltriert werden — und längst gibt es auch in Europa populistische Kräfte, die vorgeschobene Bedenken, hinter die USA freiheitlich zurückzufallen, nutzen, um Unsagbares sag- und sendbar zu machen.
Dabei ist auch zu beobachten, wie schleichend das Gift des Verbalradikalismus wirkt: Bereits bevor die Sprache rhetorisch umschlägt und in veränderter Wort-und Satzsemantik sichtbar wird, also in offen rassistischer, herabwürdigender oder gewaltlegitimierender Sprache, existiert bereits die Intention eines sprachlichen Missbrauchs.
Überall dort, wo Sprache den Modus des Allgemeinen verlässt und in einen "Modus der Anrede" (Judith Butler') wechselt, kann Hasssprache entstehen. Sobald der Sprechende beginnt, sein Gegenüber zu bestimmen und auf bestimmte Identitäten festzulegen, übertritt er eine bedeutsame Grenze. Letztlich fehlt nur noch die explizite Herabwürdigung und das Definieren des Anderen als Gefahr für das je Eigene, damit definitiv Verletzungsgefahr besteht — sei es durch Sprache (zunächst) und physisch (in der Folge). Der Übergang vom Wort zur Tat bleibt jedoch ein qualitativer Sprung. Dieser ist nicht aus einer einzigen Ursache herleitbar, sondern entspricht Vorgängen von sich gegenseitig verstärkenden Sprechakten, kumulativen Wirkungen von Sprachhandlungen, aus semantischen Auf- und Überladungen und aus daraus ableitbaren Handlungsanweisungen.
Der latente Hass wird durch die Sprache aufgeweckt, er wird manifest und immer weiter gesteigert bis zu seiner Entladung, denn eines kann die Hasssprache ja eben nicht: sich selbst mäßigen und disziplinieren. Langfristig ist die Investition in politische Bildung die wirksamste und günstigste Präventivmaßnahme gegen Hassrede — allerdings jene Form der geistigen Festigung, die von humanistischen Werten durchdrungen ist und weder der verbalen Ausgrenzung noch der Perfidie rhetorischer Entgrenzung dient.
Mittelfristig wären behutsame gesetzliche Regelungen und deren Kontrolle wünschenswert. Aber Vorsicht: Das Risiko der Beschädigung von Meinungs-freiheit ist beträchtlich, wenn staatliche Organe darüber entscheiden, ob Hasssprache vorliegt, oder auch, ob (etwa von einer Social-Media-Plattform) systematisch Hass und Lügen verbreitet werden.
Entscheiden Rechtsprechende dann basierend auf ihrer subjektiven Lesetradition und Bildung oder etwa auf der Grundlage von Checklisten darüber, was Hassrede ist? Und was davon wäre uns künftig lieber? Überhaupt: Können einzelne Richter darüber entscheiden, wie verletzend verbale Aggression auf eine konkrete Person (mit ihrer individuellen Vorgeschichte) in einer bestimmten Situation gewirkt hat? Oder bedarf es dafür mindestens einer Hass-Jury samt Sachverständigen? Kurzfristig wäre die Vorbildfunktion von Politikern, Medien und all jenen Menschen von eminenter Bedeutung, die als gesellschaftliche Multiplikatoren wirken. Vorbildwirkung ist im Unterschied zu staatlicher Repression kostenlos.
Nicht erst die nächste Legislaturperiode, sondern bereits die nächste Parlamentsrede und der nächste Wahlkampf bieten Gelegenheit zu verbaler Deeskalation im Sinne politischer Sprachkultur. Gleichzeitig weist dieser Vorschlag auch schon auf eine Schwäche der Herangehensweise: Es macht Hassrede ja gerade so attraktiv für bestimmte Charaktere, dass sie — anders als zurückgenommene Sprache — Aufmerksamkeit erzeugt. Die kultivierte Gegen-rede ist stets argumentierend, begründend und erklärend, daher ist und bleibt sie rhetorisch-wirkungspsychologisch im Nachteil gegenüber der kurzen, scharfen, schneidenden Hassrede.
Gerade weil Hasssprache aufgrund vielfältigster Ursachen entsteht, greifen eindimensionale Lösungsansätze — wie bei allen komplexen Problemen — zu kurz. Weder die Strafrechtsverschärfung allein noch einzelne Präventivmaßnahmen werden das vielgestaltige Phänomen unter Kontrolle bringen. Nur das Zusammenwirken von lang-, mittel- und kurzfristigen Maßnahmen kann, wie ein komplementärer Therapieansatz, die Hassrede in ihrer Gesamtheit erfassen, fixieren und allmählich auf ein sozial erträgliches Maß eindämmen. Das klingt sperrig und wird anstrengend — denn die Hassrede wird sich mit Verweis auf die (falsch verstandene) Freiheit gegen jede Maßnahme zu immunisieren versuchen. Doch ohne alle erdenklichen Schritte und Manöver entfaltet sie schon bald ihr ganzes zerstörerisches Potenzial.
Metastasen: Tumore, die sich bilden, indem sich Krebszellen vom ursprünglichen Tumor ablösen.
Netzwerkdurchsetzungsgesetz: seit 2017 gültiges Gesetz, das darauf abzielt, Hasskriminalität und andere strafbare Inhalte (z. B. Beleidigung, Bedrohung, Verleumdung) auf den Plattformen sozialer Netzwerke wirksamer zu bekämpfen.
Deutscher Idealismus: Periode innerhalb der Problem- und Theoriengeschichte der klassischen Philosophie zwischen Kant und Hegel um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert
Ereignisse in Chemnitz: gewalttätige, rechtsradikal orientierte Ausschreitungen am Rande des Chemnitzer Stadtfestes im Sommer 2018
Ereignis in Halle: rechtextremistischer Anschlag auf die Synagoge in Halle am 09.10.2019
Walter Lübcke: hessischer Regierungspräsident, der am 01.06.2019 durch einen Rechtsextremisten ermordet wurde
Wenn selbst die US-Administration [...] nutzt: Anspielung auf die vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (2017-2021) praktizierte extensive und zugleich aggressive Nutzung der sozialen Medien
First Amendment: Erster Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Der 1791 verabschiedete Artikel verbietet dem Kongress, Gesetze zu verabschieden, die die Rede-, Religions-, Presse-, Versammlungsfreiheit oder das Petitionsrecht einschränken.
Judith Butler: US-amerikanische Philosophin, die den Zusammenhang von Sprache und Gewalt unter dem Titel „Hass spricht" (1997) untersuchte
Bayern: Lösung Teilaufgabe 1 von 2: textbezogenes Argumentieren
Der Text "Die Metastasen des Hasses" von Paul Sailer-Wlasits hat einen klaren Argumentationsgang und eine deutliche Intention:
Argumentationsgang:
Einführung und Problemstellung: Der Autor beginnt mit der Feststellung, dass die Versprachlichung von Hass kein neues Phänomen ist, aber Hassreden sich in der heutigen Zeit epidemisch verbreiten. Er stellt die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, einen Teil der staatlichen Mittel für den digitalen Wandel in die Humanisierung des digitalen sprachlichen Miteinanders zu investieren.
Fehlende angemessene Maßnahmen: Der Autor kritisiert, dass statt systematisch gegen Hasssprache vorzugehen, unzureichende Ressourcen für nationale und regionale Auseinandersetzungen verwendet werden. Er weist darauf hin, dass Plattformregeln oft unklar sind und Moderatoren überfordert sind, während Hassredner weiterhin agieren können.
Historischer Kontext: Sailer-Wlasits führt die historische Dimension des Problems ein. Er erinnert an die Deformation der Sprache während der NS-Diktatur und argumentiert, dass die Hassrede von heute auf den toxischen Resten dieser Vergangenheit basiert.
Gefahren von Hassrede: Der Autor macht deutlich, dass Hassrede die bestehenden Verhältnisse der Anerkennung zusammenbrechen lässt und Sprachgrenzen überschreitet. Sie destabilisiert den Diskurs und führt zu rhetorischen Effekten.
Erweiterter Angriffsbereich: Sailer-Wlasits weist darauf hin, dass Hassrede sich nicht nur gegen äußere Bedrohungen richtet, sondern auch gegen diejenigen, die sich für Schutzsuchende einsetzen.
Ursache für gesellschaftliche Ereignisse: Der Autor argumentiert, dass Hassrede zwar nicht allein für bestimmte Ereignisse wie Chemnitz, Halle oder den Mord an Walter Lübcke verantwortlich ist, aber den Boden für solche Taten bereitet.
Konflikt zwischen Meinungsfreiheit und Menschenwürde: Er beleuchtet den Konflikt zwischen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und dem Schutz der Menschenwürde und argumentiert, dass Ethik und Moral auf der Anerkennung zwischenmenschlicher Grenzen basieren.
USA als Beispiel: Der Autor diskutiert die Unterschiede zwischen den USA und Europa in Bezug auf Meinungsfreiheit und argumentiert, dass die europäische Perspektive eine sanftere juristische Regulierung unterstützt.
Verlockung der Hassrede: Sailer-Wlasits betont, dass Hassrede die Aufmerksamkeit auf sich zieht, während konstruktive Gegenrede oft im Nachteil ist.
Komplexität des Problems: Abschließend argumentiert der Autor, dass einfache Lösungsansätze wie Strafrechtsverschärfung allein nicht ausreichen, um das Problem der Hassrede zu lösen. Es bedarf eines umfassenden Ansatzes, der lang-, mittel- und kurzfristige Maßnahmen umfasst und die Zusammenarbeit von Politikern, Medien und der Gesellschaft erfordert.
Intention des Textes:
Die Intention des Textes "Die Metastasen des Hasses" ist es, auf die wachsende Problematik von Hassreden in der digitalen Welt aufmerksam zu machen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Gefahren zu betonen. Der Autor versucht, das Bewusstsein für die Auswirkungen von Hassrede auf den öffentlichen Diskurs, die Meinungsfreiheit und die zwischenmenschliche Anerkennung zu schärfen.
Darüber hinaus fordert er eine differenzierte Betrachtung und einen umfassenden Ansatz zur Bewältigung dieses Problems, der nicht nur auf rechtlichen Maßnahmen basiert, sondern auch auf politischer Bildung und der Förderung von humanistischen Werten.
Der Text zielt darauf ab, eine breite Diskussion über Hassrede und deren Bekämpfung anzuregen und argumentiert für eine Gesellschaft, die sich aktiv mit dieser Herausforderung auseinandersetzt, um langfristig die Verbreitung von Hass und Hetze einzudämmen.
BAyern: Lösung Teilaufgabe 2 von 2: textbezogenes Argumentieren
Variante 1
Der Autor des Textes "Die Metastasen des Hasses", Paul Sailer-Wlasits, schlägt verschiedene Möglichkeiten des Umgangs mit Hassrede vor. Diese Vorschläge beziehen sich auf die im Text entfalteten Perspektiven zur Hassrede:
Investition in politische Bildung: Sailer-Wlasits argumentiert, dass langfristig die Investition in politische Bildung eine wirksame Präventivmaßnahme gegen Hassrede darstellen kann. Diese Form der Bildung sollte von humanistischen Werten durchdrungen sein und dazu dienen, die zwischenmenschliche Anerkennung zu fördern. Dieser Ansatz basiert auf der Idee, dass eine aufgeklärte Gesellschaft weniger anfällig für Hass und Hetze ist. Es geht darum, die Werte der Toleranz, des Respekts und der Vielfalt zu fördern.
Behutsame gesetzliche Regelungen: Der Autor erkennt an, dass es mittelfristig wünschenswert wäre, behutsame gesetzliche Regelungen zur Bekämpfung von Hassrede einzuführen und deren Einhaltung zu kontrollieren. Dabei muss jedoch Vorsicht walten, da das Risiko besteht, die Meinungsfreiheit zu beeinträchtigen. Es ist eine Herausforderung, den richtigen Balanceakt zwischen der Einschränkung von Hassrede und dem Schutz der Meinungsfreiheit zu finden.
Vorbildwirkung: Sailer-Wlasits betont die Rolle von Politikern, Medien und gesellschaftlichen Multiplikatoren als Vorbilder. Er argumentiert, dass bereits die nächste Parlamentsrede und der nächste Wahlkampf Gelegenheiten bieten, um verbale Deeskalation im Sinne politischer Sprachkultur zu fördern. Die Idee hierbei ist, dass prominente Persönlichkeiten und Institutionen durch ihr Verhalten und ihre Kommunikation ein Beispiel setzen können, das von der Gesellschaft aufgegriffen wird.
Komplementärer Therapieansatz: Der Autor schlägt vor, dass die Bekämpfung von Hassrede wie ein komplementärer Therapieansatz betrachtet werden sollte. Dies bedeutet, dass verschiedene Maßnahmen zusammenwirken müssen, um die Hassrede in ihrer Gesamtheit zu erfassen und einzudämmen. Ein einfacher, eindimensionaler Lösungsansatz, wie etwa eine Verschärfung des Strafrechts, reicht nicht aus. Stattdessen bedarf es eines umfassenden Ansatzes, der lang-, mittel- und kurzfristige Maßnahmen umfasst.
Betonung der Wirkung von Hassrede: Der Autor hebt hervor, wie schleichend das Gift des Verbalradikalismus wirkt und dass bereits die Intention eines sprachlichen Missbrauchs vorhanden ist, bevor die Sprache offen rassistisch oder gewaltlegitimierend wird. Dieser Aspekt unterstreicht die Bedeutung der frühzeitigen Erkennung und Prävention von Hassrede.
Insgesamt zielen die vorgeschlagenen Möglichkeiten des Umgangs mit Hassrede darauf ab, eine ganzheitliche Strategie zur Bewältigung dieses Problems zu entwickeln. Diese Strategie kombiniert rechtliche Maßnahmen, Bildung, Vorbildwirkung und gesellschaftliches Engagement, um Hassrede in ihrer Vielfalt und Komplexität anzugehen. Der Autor betont, dass es keine einfache Lösung gibt und dass eine Kombination dieser Ansätze notwendig ist, um langfristig die Ausbreitung von Hass und Hetze zu reduzieren und die Qualität des öffentlichen Diskurses zu verbessern.
Variante 2
Überschrift: Gemeinsam gegen Hassrede: Eine Verpflichtung zur respektvollen Kommunikation
Respektvolle Kommunikation ist ein Wert, der in unserer Gesellschaft immer wichtiger wird. Die Verbreitung von Hassrede in den digitalen und physischen Räumen hat zugenommen und stellt eine ernsthafte Bedrohung für den sozialen Frieden dar. Es ist an der Zeit, dass wir uns gemeinsam der Herausforderung stellen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um Hassrede einzudämmen und respektvollere Kommunikation zu fördern.
Hassrede ist nicht nur ein Problem, das aus der Ferne betrachtet werden sollte. Jeder von uns kann davon betroffen sein, sei es direkt oder indirekt. Deshalb ist es unsere gemeinsame Verantwortung, diese Form der Kommunikation zu bekämpfen und eine Kultur des Respekts zu fördern.
Ein erster Schritt besteht darin, die Ernsthaftigkeit von Hassrede anzuerkennen. Hassrede kann verheerende Auswirkungen auf Einzelpersonen und Gemeinschaften haben. Sie schafft ein Klima der Angst, Intoleranz und Spaltung. Wenn wir Hassrede ignorieren oder verharmlosen, tragen wir zur Verschärfung dieses Problems bei. Es ist wichtig zu verstehen, dass Hassrede nicht einfach "Worte" sind – sie können zu realer Gewalt und Diskriminierung führen.
Ein weiterer entscheidender Schritt ist die Förderung von Medienkompetenz. Die Digitalisierung hat die Verbreitung von Hassrede erleichtert. Jugendliche und junge Erwachsene müssen frühzeitig lernen, wie sie Online-Inhalte kritisch hinterfragen können. Schulen und Bildungseinrichtungen sollten Medienkompetenz in ihren Lehrplan aufnehmen, um die Fähigkeiten zur Unterscheidung zwischen respektvoller und respektloser Kommunikation zu fördern.
Darüber hinaus müssen wir die sozialen Medien aktiv nutzen, um gegen Hassrede vorzugehen. Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram sollten stärkere Maßnahmen ergreifen, um Hassrede zu identifizieren und zu entfernen. Die Gemeinschaft der Nutzerinnen und Nutzer sollte Hassrede melden und sich aktiv für ein respektvolles Online-Umfeld einsetzen. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir Druck auf Plattformen ausüben, um sicherzustellen, dass sie ihren Verpflichtungen nachkommen.
Ein wichtiger Grundsatz des Umgangs mit Hassrede ist, niemals schweigend zuzusehen. Wenn wir Zeugnis von Hassrede ablegen, sei es in der Schule, am Arbeitsplatz oder online, müssen wir uns aktiv dagegen aussprechen. Schweigen bedeutet Zustimmung, und unsere Stille kann diejenigen ermutigen, die Hassrede verbreiten. Wir sollten uns gegenseitig ermutigen, auf respektvolle Weise auf Hassrede zu reagieren und sie zu widerlegen.
In der politischen Arena müssen wir sicherstellen, dass unsere politischen Führerinnen und Führer respektvolle Kommunikation fördern. Wir sollten von ihnen erwarten, dass sie als Vorbilder dienen und den Ton in der öffentlichen Debatte setzen. Politikerinnen und Politiker sollten Hassrede nicht tolerieren oder selbst verbreiten, da dies die gesellschaftliche Spaltung verstärken kann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung von Empathie und interkulturellem Verständnis. Hassrede ist oft das Ergebnis von Vorurteilen und Stereotypen. Wenn wir uns bemühen, die Perspektiven anderer Menschen zu verstehen und empathisch zuzuhören, können wir Vorurteile abbauen und die Wahrscheinlichkeit von Hassrede verringern. Schulen und Gemeinschaften sollten Programme zur Förderung von Empathie und interkulturellem Verständnis entwickeln und unterstützen.
Ein respektvoller Umgang mit Hassrede erfordert auch, dass wir uns für die Opfer einsetzen. Menschen, die von Hassrede betroffen sind, benötigen Unterstützung und Solidarität. Wir sollten sicherstellen, dass es Mechanismen gibt, um Opfern von Hassrede zu helfen und ihre Rechte zu schützen.
Schließlich ist es wichtig, dass wir uns als Gesellschaft gemeinsam gegen Hassrede positionieren. Dies bedeutet, dass wir uns mit Organisationen und Initiativen zusammenschließen, die sich aktiv für respektvolle Kommunikation und gegen Hassrede einsetzen. Wir sollten unsere Stimmen nutzen, um für eine respektvolle Gesellschaft einzutreten und Hassrede keine Plattform zu bieten.
Respektvolle Kommunikation ist nicht nur eine Option, sondern eine Verpflichtung, die wir alle teilen. Es liegt in unserer Verantwortung, die Kultur des Respekts zu fördern und Hassrede zu bekämpfen. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir eine Welt schaffen, in der jeder Mensch respektvoll behandelt wird, unabhängig von seiner Herkunft, Religion, Rasse oder anderen Merkmalen. Dies ist eine Vision, die es wert ist, verfolgt zu werden, und es ist an der Zeit, dass wir sie in die Tat umsetzen.
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