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Abiturprüfung Bayern 2023 Aufgabe 2: Interpretieren eines literarischen Textes
ca. 80%
b) Zeigen Sie ausgehend von Ihren Ergebnissen vergleichend auf, wie die Figur des Teufels in Johann Wolfgang von Goethes Drama Faust. Der Tragödie Erster Teil (1808) gestaltet wird!
ca. 20%
M1: Tankred Dorst (1925-2017) – Merlin oder Das wüste Land
(Uraufführung 1981; Rechtschreibung und Zeichensetzung entsprechend der Textquelle)
Vorbemerkung
Seit dem Mittelalter gelten das Königreich des sagenumwobenen Herrschers Artus, vor allem 'aber seine „Tafelrunde" — ein runder Tisch, um den sich gleichberechtigt die besten Ritter versammeln — als Inbegriff des Ideals einer wohlgeordneten und gerechten Gesellschaft.
Tankred Dorst gestaltet diesen Stoff zu einem überzeitlichen Theaterstück aus, in dem — wie in der Sage — der Zauberer Merlin als Berater des Königs Artus eine wichtige Rolle spielt.
Der folgende Auszug stammt aus der dritten Szene des Stücks: Soeben hat die Riesin Hanne ihren Sohn Merlin zur Welt gebracht, der aber von Geburt an ein erwachsener, der Sprache mächtiger Mann ist. Kurz darauf erscheint Merlins Vater, der Teufel, der seinen Sohn begutachtet.
[. • .]
DER TEUFEL sieht Merlin über die Schulter: Was liest du da?
MERLIN Die Zeitung von heute.
DER TEUFEL Was entnimmst du daraus?
MERLIN Die Hitze des Augenblicks. „Jetzt, jetzt, jetzt."
5 DER TEUFEL Das amüsiert dich?
MERLIN Mir fehlt etwas ... aber ich kann es nicht nennen.
DER TEUFEL Du meinst: die Zukunft.
MERLIN Zukunft? — Jetzt, das ist jetzt. Aber das andere ...
DER TEUFEL Das, was noch kommt, was die Menschen in ihrer Gegenwart noch
10 nicht wissen.
MERLIN denkt nach, sagt vorsichtig: Tod —
DER TEUFEL Ja! Alles endet im Tod!
MERLIN Meinen Tod kenne ich nicht!
DER TEUFEL deutet auf Hanne und den Clown' .• Und die beiden dort? Mitten im
15 Leben!
MERLIN sieht hin, erschrickt: Wie schrecklich enden sie! Oh die armen Menschen,
überall auf der Erde! Er sieht über die Zuschauer hin: So schrecklich enden sie!
Er krümmt sich zusammen, er bedeckt den Kopf mit Zeitungsblättern,
Klageschrei.
20 DER TEUFEL Du nicht! Du nicht! Freue dich, daß du mein Sohn bist, dein Leben
endet nicht im Tod.
MERLIN taucht wieder auf In einer Weißdornhecke' werde ich sitzen.
DER TEUFEL Andere Bilder! Sieh hin., mein Sohn!
MERLIN Eiserne Männer ...
25 DER TEUFEL Was?
MERLIN Eiserne Männer rundherum im Kreis ... um einen Teich? Ist das ein Teich?
DER TEUFEL Nein, nein, andere Bilder!
MERLIN versucht zu sehen: Ein Pferd ...
DER TEUFEL Was für ein Pferd?
30 MERLIN Innen drin hocken Soldaten.
DER TEUFEL Ach so, der Trojanische Krieg, das Trojanische Pferd! Das ist
Vergangenheit, das ist nicht Zukunft. — Weiter!
MERLIN Die schwebende Puppe mit den Bleischuhen über Staub und
Geröll. DER TEUFEL Ja! Mister Neil Armstrong auf dem Mond.
35 MERLIN Auf dem Mond? Er sieht hinauf Wann war das?
DER TEUFEL Das war noch nicht! Das ist Zukunft! Das kommt noch!
MERLIN Ich habe also Erinnerungen an die Zukunft?
DER TEUFEL Ja. Das hast du von mir.
MERLIN zögernd: Der König und die zerstückelten Kinder ...
40 DER TEUFEL Das war schon! Herodes, — ein herrlicher König.
MERLIN Eine schwebende Riesenblase ... in der Luft ...
DER TEUFEL Zeppelid! Kommt noch.
MERLIN Schwarzes Menschengewimmel ... 'Winterpalais'?
DER TEUFEL Ja. Sie stürmen es! Kommt noch!
45 MERLIN Eingesetzte Herzen ...
DER TEUFEL Organtransplantation! Kommt noch.
MERLIN Walzer-König? Schüttelt den Kopf König? — Von welchem Land?
DER TEUFEL Sie tanzen alle.
MERLIN Ja, schön! Ich sehe es, ich erinnere mich, schön! Mein Ohr erinnert sich,
50 meine Füße erinnern sich! Er fängt an zu tanzen.
DER TEUFEL Bravo!
MERLIN hat jetzt verstanden: Kommt noch!
DER TEUFEL nickt.
MERLIN mit plötzlicher Erkenntnis: Es ist kein Teich. Es ist ein runder Tisch!
55 Hundert Ritter um den Riesentisch!
DER TEUFEL Was für ein Tisch?
MERLIN Das kommt noch! Das kommt noch!
DER TEUFEL wehrt ab: Nein, das ist nur eine Einbildung! Es gibt auch Ein-
bildungen, mein Sohn! Das hat es nicht gegeben und das kommt auch nicht!
60 MERLIN Doch doch, das kommt noch! Ich kenne mich jetzt aus! Einen Ritter von
dieser Runde habe ich heute morgen schon getroffen. Es war so ein großer Dicker,
... ich weiß sogar, wie er heißt!
DER TEUFEL wütend: Das soll es nicht geben!
MERLIN Ach, das ärgert meinen Vater?
65 DER TEUFEL Andere Bilder!
MERLIN will ihn ärgern: Die Tafelrunde, die Tafelrunde!
DER TEUFEL Unsinn!
MERLIN Sir Orilus! Er heißt Sir Orilus. Ich sehe den Tisch! Eine schöne geordnete
Welt!
70 DER TEUFEL Andere Bilder!
MERLIN Nein, nein, nein!
DER TEUFEL Du siehst ganz andere!
MERLIN Menschen in Feueröfen.
DER TEUFEL zufrieden: Eine große Zeit!
75 MERLIN hält sich die Augen zu: Sie brennen! Ich sehe es!
DER TEUFEL Sei nicht so empfindlich, mein Sohn.
MERLIN Ich will die Zukunft nicht wissen. Laß mich in Ruhe.
DER TEUFEL Höre, du bist nicht wie andere Menschen, du bist Merlin, mein Sohn,
ich habe einen Plan mit dir. Deshalb habe ich dich gezeugt.
80 MERLIN winkt ab, will hinter einem Baum verschwinden.
DER TEUFEL Hör zu! Hör mir zu! Du hast eine Aufgabe vor dir! Du wirst Großes
tun, du wirst deine magischen Kräfte, dein Wissen über die Zukunft, deine
prophetische Gabe, deine Lebenskraft, die Jahrhunderte dauert, deine Phantasie
und dein künstlerisches Talent dazu verwenden, die Menschen zu
85 befreien.
MERLIN hinter dem Baum: Die Menschen befreien?
DER TEUFEL Ja. In meinem Auftrag.
MERLIN hinter dem Baum: Da höre ich gar nicht hin.
DER TEUFEL Ich bin dein Vater! Du wirst mir gehorchen.
90 MERLIN winkt ab: Ja ja.
DER TEUFEL Die Menschen zum Bösen befreien! Das Böse ist ihre eigentliche
Natur. Darin liegt ihre Lust, dazu sind sie bestimmt.
MERLIN abwehrend: Gut? Böse? Ich weiß nicht, was das ist, damit kenne ich
mich noch nicht aus.
95 DER TEUFEL Deine Aufgabe ist es, Merlin, ihnen den Schrecken vor dem Bösen
zu nehmen.
MERLIN Mach es doch selber, wenn dir das wichtig ist!
DER TEUFEL Das kann ich nicht! Vor mir erschrecken sie. Dazu brauche ich
einen Menschensohn. Vor dir, Merlin, werden sie nicht erschrecken.
100 MERLIN Ich weiß noch nicht, ob ich da mitmache ... «Vielleicht ... Vielleicht nicht.
DER TEUFEL Was! Du gehorchst mir nicht? Du mußt deinem Vater gehorchen!
MERLIN Wieso? Wohl, weil es so in der Bibel steht?
DER TEUFEL Unverschämter! Anarchist!
MERLIN Mein Vater ist zwar der Teufel, aber meine Mutter ist eine fromme Frau.
105 So sind also auch fromme Gefühle in meine Seele gelegt worden.
DER TEUFEL Fromme Gefühle! Diese Schlampe! Diese Nutte im Stundenhotel!
MERLIN Dominus regnat, maiestatem indutus est,
indutus est Dominus potentiam, praecinxit se,
et firmavit orbem terrarum ...
110 DER TEUFEL Ich zwinge dich!
MERLIN Das kannst du nicht! Ich bin ein Mensch, ich kann mich wehren. Steigt
betend in den Baum hinauf:
... qui non commovebitur.
Firma est sedes tua ab aevo,
115 ab aeterno tu es.
Extollunt flumina, Domine,
extollunt flumina vocem suam.
Potentior voce aquarum multarum,
potentior aestibus maris:
120 potens in excelsis est Dominus.
Merlin zitiert hier und im Folgenden Teile des Psalms 92 (lat. Fassung) aus dem Alten Testament, die übersetzt wie folgt lauten: „Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; / der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. / Den Erdkreis hat er fest gegründet [...] nie wird er wanken. / Dein Thron steht fest von Anbeginn, / Du bist seit Ewigkeit. / Fluten erheben sich, Herr, / Fluten erheben ihr Brausen. / Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, / gewaltiger als die Brandung des Meeres / gewaltigist der Herr in der Höhe."
Er steigt hinauf bis in die gewaltige Baumkrone.
DER TEUFEL Verdorren soll der Baum!
MERLIN Ich' steige, ich steige immer höher hinauf bis in den offenen Himmel!
DER TEUFEL steht wütend unten, versucht nun zu schmeicheln: Ich war zu
125 ungeduldig mit dir, entschuldige! — Du wirst Macht haben! Du wirst sehen,
wie es ist, wenn man Macht hat! Du dummer Trotzkopf! Komm doch herunter
zu deinem Väterchen! Ich habe Großes mit dir vor! Großes! — Geh nach Wales,
du wirst sehen, dort beginnt dein Ruhm! Geh zu König Vortigerl°! Geh nach
Wales. König Vortiger wird dich hören, du wirst ihm den Untergang
130 prophezeien! Geh nach Wales! — Laß uns nicht mehr streiten, mein liebes
Söhnchen! Hörst du mich? Denke nach! Überlege es dir in Ruhe! Wir
sprechen uns wieder! Merlin!
MERLIN ruft von ganz oben herunter: Was sagst du? Ich höre dich kaum!
DER TEUFEL Lebe wohl, mein Sohn!
135 MERLIN Verschwinde, Satan! Rede was du willst! Ich gründe die Tafelrunde!
Der Teufel besteigt seine Kutsche und fährt ab. Stille.
Nach einiger Zeit kommt Merlin vom Baum herunter, sieht sich um.
Schmeißt seine Zeitung fort.
[...]
Clown: Merlins Onkel
Mitten im Leben: Anspielung auf das auf einen Choral zurückgehende Sprichwort „Media vita in mode sumus" („Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen")
Weißdornhecke: Vorausdeutung auf das Ende Merlins, der der Sage nach von der Fee Viviane in eine Weißdornhecke gebannt wird
Herodes: von den Römern eingesetzter König in Palästina, der im Neuen Testament flir die Ermordung aller männlichen Kleinkinder in Bethlehem verantwortlich gemacht wird
Zeppelin: Anspielung auf die Katastrophe des Luftschiffs LZ 129 „Hindenburg", das 1937 bei der Landung verunglückte; 35 Menschen kamen dabei ums Leben.
Winterpalais: Hauptsitz des russischen Zaren, Anspielung auf mehrere blutige Ereignisse, die mit diesem Ort verbunden sind, v. a. der Ausbruch der Russischen Revolution 1917
Walzer-König: Anspielung auf den österreichischen Komponisten Johann Strauß (1825¬1899)
Feueröfen: Anspielung auf den Holocaust / die Shoa
König Vortiger: Der Sage nach prophezeit Merlin dem britannischen König Vortiger den Tod im Krieg. Vortigers Nachfolger wird Uther, Vater des späteren Königs Artus.
Bayern: Lösungsweg Teilaufgabe 1 von 2: Interpretieren eines Dramas
Einleitung: Hinführung
Der vorliegende Ausschnitt aus Tankred Dorsts Drama "Merlin oder Das wüste Land" enthüllt eine faszinierende Begegnung zwischen Merlin, dem legendären Zauberer, und seinem Vater, dem Teufel. Diese Szene ist reich an Symbolik und bietet tiefgehende Einblicke in die komplexe Natur von Merlin sowie in seine einzigartigen Fähigkeiten, insbesondere seine Gabe, die Zukunft zu sehen. In dieser Interpretation werden wir uns mit den inhaltlichen und sprachlichen Aspekten dieses Textausschnitts auseinandersetzen, um ein tieferes Verständnis für die Figuren, ihre Beziehung und die zugrunde liegenden Themen zu entwickeln.
Um eine Einleitung möglichst spannend zu gestalten, sollten die zentralen Textinformationen (Autor, Textgattung und Titel) passend zum Kontext eingebettet werden.
Achtung: Es sollten keine voreiligen Schlüsse über die Intention des Autors oder die Deutung des Dramas aufgrund der epochalen Einordnung gezogen werden, weil Du diese erst im Laufe der Interpretation erarbeitest.
Hauptteil: Interpretation
Die Szene beginnt mit Merlin, der eine Zeitung liest und die "Hitze des Augenblicks" betont. Dieser Ausdruck könnte auf Merlins besondere Verbindung zur Gegenwart hinweisen. Als Wesen mit der Fähigkeit, die Zukunft zu sehen, lebt er dennoch in der aktuellen Zeit und betont die Bedeutung des gegenwärtigen Moments. Seine Bemerkung "Jetzt, jetzt, jetzt" könnte darauf hinweisen, dass er die Einzigartigkeit jedes Augenblicks schätzt.
Doch Merlins Betonung der Gegenwart steht in starkem Kontrast zu seiner Einsamkeit und Isolation. Er lebt in einer trostlosen Wüstenlandschaft, was als Metapher für seine Entfremdung von der Gesellschaft interpretiert werden kann. Obwohl er eine mächtige Figur ist, scheint seine Macht in dieser Einöde nutzlos zu sein. Dies könnte auf die Vorstellung hinweisen, dass Macht ohne Beziehung zur Gesellschaft und zur Mitmenschlichkeit bedeutungslos ist.
Versuche, Deine Interpretation in Sinnesabschnitte zu gliedern. In diesem Abschnitt geht es beispielsweise um die Macht der Gegenwart sowie die Einsamkeit Merlins.
Die Dynamik zwischen Merlin und dem Teufel ist von zentraler Bedeutung für diesen Ausschnitt. Der Teufel ist Merlins Vater und drängt ihn, seine Fähigkeiten zur Manipulation der Menschheit zu nutzen. Er fordert Merlin auf, die Menschen vor dem Bösen in ihrer Natur zu befreien. Dies verweist auf die Dualität von Gut und Böse, die in der Geschichte von Merlin und der Artussage eine zentrale Rolle spielt.
Merlin hingegen zeigt Widerstand und Unverständnis gegenüber der Vorstellung von Gut und Böse. Er betont, dass er nicht versteht, was diese Begriffe bedeuten, und weigert sich, sich in die Pläne seines Vaters einzulassen. Dies könnte als Ausdruck seiner Unschuld und seiner Ablehnung der dualistischen Sichtweise seines Vaters interpretiert werden. Sein Mangel an Verständnis für Gut und Böse zeigt seine Andersartigkeit und verdeutlicht, dass er eine einzigartige Existenz ist.
Dieser Abschnitt behandelt die Beziehung zwischen Merlin und dem Teufel
Ein herausragendes Merkmal von Merlin in diesem Textausschnitt ist seine prophetische Gabe. Er scheint Bilder und Ereignisse aus der Vergangenheit und der Zukunft zu sehen, was auf seine übernatürlichen Fähigkeiten hinweist. Er spricht über den Tod, den Trojanischen Krieg, die Mondlandung und andere Ereignisse, die noch nicht eingetreten sind. Dies macht Merlin zu einer Figur von großer Macht und Faszination.
Die Erwähnung von Bildern und Ereignissen, die in der Zukunft liegen, vermittelt den Eindruck, dass Merlin in der Zeit nicht gebunden ist. Er hat Erinnerungen an die Zukunft und kann zukünftige Ereignisse voraussehen. Dies verleiht seiner Figur eine besondere Aura der Mystik und Macht.
In diesem Abschnitt geht es um die prophetische Gabe Merlins.
Inmitten der Diskussion über Gut und Böse und Merlins prophetische Fähigkeiten taucht die Vision von der "Tafelrunde" auf. Merlin erwähnt einen runden Tisch, an dem hundert Ritter gleichberechtigt versammelt sind. Dieses Bild repräsentiert das Ideal einer gerechten und wohlgeordneten Gesellschaft, das in der Artussage verankert ist.
Die Tafelrunde steht für Gemeinschaft, Gleichheit und gemeinsame Entscheidungsfindung. Dies könnte als Ausdruck von Merlins Hoffnung auf eine bessere Welt und seine Vision für die Gesellschaft interpretiert werden. Es ist interessant, dass er betont, dass er bereits einen der Ritter dieser Runde getroffen hat und seinen Namen kennt. Dies könnte darauf hinweisen, dass er bereits erste Schritte unternimmt, um seine Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Dieser Abschnitt behandelt die Vision der Tafelrunde genauer.
Der Dialog zwischen Merlin und dem Teufel wirft die Frage nach der Dualität von Gut und Böse auf. Der Teufel behauptet, dass das Böse in der Natur der Menschen liegt und dass sie dazu bestimmt sind, sich dem Bösen hinzugeben. Merlin hingegen zeigt Unverständnis für diese Vorstellung und betont seine Unwissenheit über Gut und Böse. Dies bringt die moralischen und ethischen Fragen in den Vordergrund, die die Geschichte von Merlin und König Artus durchziehen.
Merlin stellt die Dualität in Frage und drückt sein Bedauern über das Leiden der Menschen aus. Sein Mitgefühl für die Menschen und seine Unfähigkeit, das Böse zu akzeptieren, könnten auf seine edle Natur und sein Streben nach einer besseren Welt hinweisen. Er weigert sich, das Böse als unvermeidlich anzuerkennen, und das macht ihn zu einer moralischen Figur.
Zuletzt kannst Du noch auf die Dualität zwischen Gut und Böse eingehen.
In Bezug auf die Sprache ist der Text von Tankred Dorst von großer Bedeutung. Er verwendet eine klare und präzise Sprache, die den Leser in die Welt von Merlin und dem Teufel eintauchen lässt. Die Dialoge sind reich an Symbolik und Metaphern, was die Tiefe und Komplexität der Figuren und Themen verstärkt.
Dorst verwendet auch wiederkehrende Motive und Bilder, um seine Botschaft zu vermitteln. Die Betonung der Gegenwart, die Wüstenlandschaft, der runde Tisch und die prophetischen Visionen sind alles wiederkehrende Elemente, die die zentralen Themen des Stücks verstärken.
Darüber hinaus spielt die Sprache eine entscheidende Rolle bei der Darstellung der Charaktere. Merlin spricht mit einer gewissen Unschuld und Naivität, während der Teufel eine autoritäre und manipulative Sprache verwendet. Dies spiegelt die Unterschiede in ihren Persönlichkeiten und Motivationen wider.
Du solltest nicht nur den Inhalt sondern auch die sprachlichen Aspekte des Dramas in Deine Interpretation mitaufnehmen. Wie wirkt sich die Sprache beispielsweise auf die Charaktere aus?
Schluss: Ergebnisse
Der vorliegende Ausschnitt aus Tankred Dorsts Drama "Merlin oder Das wüste Land" enthüllt eine faszinierende Welt, in der die Themen von Gut und Böse, Macht, Einsamkeit und die Suche nach Bedeutung im Leben zentral sind. Merlin, als Hauptfigur, ist eine komplexe und faszinierende Gestalt, die die Fähigkeit besitzt, die Zeit zu sehen und die Zukunft zu prophezeien. Seine Beziehung zum Teufel und sein Widerstand gegen die Vorstellung von Gut und Böse verleihen der Szene eine tiefgehende Dimension.
Die Sprache von Dorst ist präzise und symbolisch, was die Bedeutung der Figuren und Themen verstärkt. Wiederkehrende Motive und Bilder tragen zur Verstärkung der zentralen Botschaften des Stücks bei.
Insgesamt ist dieser Ausschnitt ein fesselndes Beispiel für zeitgenössisches Theater, das die Leser dazu anregt, über moralische und ethische Fragen nachzudenken und die Komplexität der menschlichen Natur zu erkunden. Dorst bietet uns eine faszinierende Welt, in der die Linie zwischen Gut und Böse oft verschwommen ist und in der die Zukunft von einer einzigen außergewöhnlichen Figur gesehen wird: Merlin, der Zauberer.
Zum Schluss der Arbeit solltest Du Deine Erkenntnisse kurz und knapp darstellen.
Achtung: Es dürfen keine neuen Informationen oder Interpretationsansätze eingebracht werden. Auch Deine eigene Meinung sollte hier nicht thematisiert werden, weil es die Aufgabenstellung nicht konkret verlangt.
Bayern: Lösungsweg Teilaufgabe 2 von 2: Interpretieren eines Dramas
Einleitung: Gegenüberstellung
Die Figur des Teufels in Johann Wolfgang von Goethes Drama "Faust. Der Tragödie erster Teil" aus dem Jahr 1808, Mephistopheles, unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Darstellung des Teufels im Drama "Merlin oder Das wüste Land" von Tankred Dorst. Hier ist ein Vergleich der beiden Darstellungen.
Achte unbedingt darauf, alle wichtigen Textinformationen in den Überleitungssatz einzubetten (Titel, Autor, Textgattung und Erscheinungsjahr).
Hauptteil: Vergleich der Figur des Teufels
Mephistopheles ist in Goethes Drama eine hochintelligente und manipulative Figur. Er ist listig, zynisch und verfügt über eine schier endlose Kenntnis über die Welt und die menschliche Natur. Mephistopheles verkörpert das Böse und verführt Faust in einem Pakt, der seine Seele zum Preis für irdische Genüsse verlangt. Er ist eine dunkle und raffinierte Gestalt, die in der Lage ist, Fausts tiefste Sehnsüchte und Schwächen auszunutzen.
Im Gegensatz dazu ist der Teufel in Dorsts Drama weniger raffiniert und manipulativ. Er drängt Merlin, seine Fähigkeiten zur Manipulation der Menschheit zu nutzen, um das Böse in ihrer Natur freizusetzen. Der Teufel erscheint weniger als intellektuelle Versuchung, sondern eher als eine düstere und bedrohliche Präsenz. Er drängt Merlin dazu, das Böse in den Menschen zu akzeptieren, während Merlin widersteht und Mitgefühl für die Menschheit zeigt.
Mephistopheles' Beziehung zu Faust ist geprägt von Verführung und Manipulation. Er lockt Faust in verschiedene Abenteuer und verführt ihn mit weltlichen Vergnügen. Ihre Beziehung ist von Gegensätzlichkeit und Konflikt geprägt, da Faust versucht, seine Sehnsüchte und Ambitionen durch den Pakt mit Mephistopheles zu erfüllen.
Merlins Beziehung zum Teufel ist komplizierter. Obwohl der Teufel sein Vater ist, weigert sich Merlin, seinen Plänen zu folgen. Er zeigt Mitgefühl für die Menschheit und weigert sich, das Böse zu akzeptieren. Die Beziehung zwischen Merlin und dem Teufel ist von Ablehnung und Rebellion geprägt, da Merlin sich gegen die dunklen Absichten seines Vaters stellt.
Mephistopheles' Hauptziel ist es, Fausts Seele zu gewinnen. Er nutzt Fausts Verlangen nach Wissen und Vergnügen aus, um ihn in seinen Bann zu ziehen. Mephistopheles ist motiviert durch die Versuchung und die Lust, die Fausts Fall mit sich bringt.
Der Teufel in Dorsts Drama hat eine komplexere Motivation. Er drängt Merlin, das Böse in den Menschen freizusetzen, weil er glaubt, dass es in ihrer Natur liegt. Seine Motivation scheint weniger auf individuellen Gewinn ausgerichtet zu sein, sondern darauf, die Menschheit zu beeinflussen und zu manipulieren.
Schluss: Zusammenfassung der Ergebnisse
Insgesamt zeigt der Vergleich zwischen Mephistopheles in "Faust" und dem Teufel in "Merlin oder Das wüste Land" deutliche Unterschiede in Bezug auf Charakter, Beziehung zu anderen Figuren und Motivation. Während Mephistopheles als raffinierte Versuchung und Verführer dargestellt wird, verkörpert der Teufel in Dorsts Drama eine düstere und bedrohliche Präsenz, die von Merlin herausgefordert wird. Beide Figuren spiegeln jedoch auf ihre Weise die Komplexität der menschlichen Natur und die moralischen Fragen wider, die in ihren jeweiligen Dramen aufgeworfen werden.
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