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Bauchspeicheldrüse – Anatomie
Die Bauchspeicheldrüse oder auch Pankreas genannt, ist ein Drüsenorgan, das quer im Oberbauch liegt. Sie dient der Produktion von Verdauungsenzymen und Hormonen.
Der Begriff Pankreas setzt sich aus den griechischen Wörtern pan (dt. "alles") und kreas (dt. "Fleisch") zusammen. Sie gehört zu den lebenswichtigen Organen und hat eine bedeutende Rolle für den menschlichen Stoffwechsel. Der Pankreas bildet zum einen Verdauungsenzyme, die in den Zwölffingerdarm abgegeben werden und dort für die Spaltung von Nahrungsbestandteilen zuständig sind. Zum Anderen produziert der Pankreas wichtige Hormone wie Insulin oder Glukagon, die den Blutzucker regulieren.
Bauchspeicheldrüse – Aufbau
Die Bauchspeicheldrüse ist ein keilförmiges, leicht s-förmiges Organ. Das Pankreas kann durchschnittlich zwischen 15 und 20 Zentimeter lang werden und wiegt dabei zwischen 70 und 80 Gramm. In der Medizin unterteilt man bei der Bauspeicheldrüse drei große Abschnitte, die durch einen ca. zwei Millimeter breiten Ausführungsgang durchzogen werden. Die einzelnen Abschnitte sind:
1. Der Pankreaskopf
Der Pankreaskopf (lat. caput pancreatis) ist der dickste Abschnitt der Bauchspeicheldrüse. Wenn Du Dir den Pankreaskopf genau anschaust, siehst Du den hakenförmigen Fortsatz. Mit dem hakenförmigen Fortsatz umfasst der Pankreaskopf die obere Eingeweidearterie und die obere Eingeweidevene, die unter anderem für die Blutversorgung der Bauchspeicheldrüse zuständig sind.
2. Der Pankreaskörper
Vom Pankreaskopf (lat. corpus pancreatis) geht es weiter in den Pankreaskörper. Er ist der längliche und waagerecht verlaufende Abschnitt der Bauchspeicheldrüse. Du kannst hier eine sichtbare Vorwölbung im Bereich zum Pankreaskopf finden.
3. Der Pankreasschwanz
Der letzte Abschnitt der Bauchspeicheldrüse ist der sogenannte Pankreasschwanz (lat. cauda pancreatis). Du kannst Dir den Abschnitt als einen aufsteigenden Ast vorstellen, in Richtung der linken Körperhälfte.
Durch die drei Abschnitte zieht sich der sogenannte Wirsung-Gang (lat. ductus pancreaticus). Er dient als Ausführungsgang für das exokrine Pankreassekret und mündet gemeinsam mit dem Gallengang im Zwölffingerdarm.
Das exokrine Pankreassekret oder auch nur Pankreassekret beschreibt eine Körperflüssigkeit, die mit zahlreichen Enzymen angereichert ist und vom exokrinen Teil der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.
Bauchspeicheldrüse – Lage
Gemeinsam mit dem Magen und der Leber befindet sich die Bauchspeicheldrüse beim Menschen im Oberbauch. Dabei liegt sie quer an der hinteren Bauchwand, also hinter dem Magen. Im Bogen des Zwölffingerdarms findest Du den Pankreaskopf. Der Pankreaskörper liegt vor der unteren Hohlvene und der Pankreasschwanz schmiegt sich an die Milz an.
Bauchspeicheldrüse – Aufgabe
Die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse ist es Verdauungsenzyme zu bilden und Hormone zu produzieren. Die Bauchspeicheldrüse gehört zu einer der wichtigsten Drüsen im menschlichen Körper. Dabei übernimmt sie sowohl exokrine als auch endokrine Aufgaben.
Eine Drüse sorgt im Körper für die Bildung und Absonderung verschiedener Wirkstoffe bzw. Sekrete wie Schweiß oder Hormone. Durch ihre exokrinen oder endokrinen Funktionen sind sie an der Regulation von körpereigenen Prozessen beteiligt.
Eine Drüse kann im menschlichen Körper entweder exokrine oder endokrine Funktionen besitzen. Die Bauchspeicheldrüse bildet eine Besonderheit, da sie beide Funktionen besitzt und sowohl Verdauungsenzyme als auch Hormone produziert.
Du kannst die Drüsen in exokrine und endokrine Drüsen einteilen. Bei exokrinen Drüsen werden die Sekrete bzw. Bestandteile an das innere oder äußere einer Körperoberfläche abgegeben. Bei endokrinen Drüsen hingegen werden die Bestandteile direkt in das Blut transportiert.
Exokrine Aufgabe
Im exokrinen Anteil der Bauchspeicheldrüse wird der sogenannte Verdauungssaft oder auch Pankreassaft gebildet. Der Verdauungssaft enthält viele verschiedene Enzyme, die den Darm bei der Aufspaltung von Nahrungsbestandteilen unterstützen und den sauren Magensaft neutralisieren.
Enzyme sind Proteine, die Stoffwechselprozesse (biochemische Reaktionen) innerhalb eines Organismus beschleunigen. Enzyme sind Biokatalysatoren, welche durch herabsenken der benötigten Aktivierungsenergie einer Reaktion, diese ermöglichen und beschleunigen.
Pro Tag produziert Deine Bauchspeicheldrüse etwa 1,5 Liter Verdauungssaft. Dadurch kann der Körper Nahrungsbestandteile aus dem Darm aufnehmen und verwerten.
Bauchspeicheldrüse – Enzyme
Bei den Enzymen, die in der Bauchspeicheldrüse produziert werden, unterscheidet man nach Art der Enzyme.
Art der Enzyme | Beispiel |
Enzyme zur Eiweißspaltung(Proteasen und Peptidasen) | Endopeptidasen
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Exopeptidasen
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Enzyme zur Kohlenhydratspaltung | Alpha-Amylase |
Enzyme zur Nukleinsäurespaltung |
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Enzyme zur Fettspaltung (Lipasen) |
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Endokrine Aufgabe
Im endokrinen Teil der Bauchspeicheldrüse werden verschiedene Hormone wie Insulin oder Glukagon gebildet, die z. B. bei der Regulierung des Blutzuckers wichtig sind.
Ein Hormon ist ein biochemischer Botenstoff, der von speziellen Zellen gebildet und als körpereigener Wirkstoff in den Körperkreislauf abgegeben wird. Hormone nehmen Einfluss auf unterschiedliche Stoffwechselprozesse im Körper.
Innerhalb der Bauchspeicheldrüse werden die Hormone in den sogenannten Langerhans-Inseln produziert.
Die Langerhans-Inseln sind eine Ansammlung aus mehreren tausend großen, hormonbildenden Zellen, die zwischen den exokrinen Anteilen der Bauchspeicheldrüse liegen. Besonders viele dieser Langerhans-Inseln findest Du im Pankreasschwanz. Im Allgemeinen spricht man bei den Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse auch von dem Inselorgan oder einem Inselapparat.
Bauchspeicheldrüse – Hormone
Die verschiedenen Zelltypen der Bauchspeicheldrüse stellen anteilig jeweils unterschiedliche Hormone her.
Zelltyp | Anteil | Hormon |
A-Zellen | 20 % | Glukagon |
B-Zellen | 70-80 % | Insulin |
D-Zellen | 5 % | Somatostatin |
PP-Zellen | 1-2 % | Pankreatisches Polypeptid |
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Bauchspeicheldrüse – Erkrankung
Bei Schmerzen im Oberbauch kann unter anderem die Bauchspeicheldrüse betroffen sein. Es gibt eine Vielzahl an Erkrankungen, die zu Entzündungen oder Gewebeveränderungen der Bauchspeicheldrüse führen können.
Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
Man kann bei einer Bauchspeichelentzündung oder auch Pankreatitis zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterscheiden.
Akute Pankreatitis
Bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder auch einer akuten Pankreatitis kommt es meist zu plötzlichen starken Bauchschmerzen und Übelkeit. Die häufigsten Gründe für eine Pankreatitis sind Gallensteine oder starker Alkoholkonsum. Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist größtenteils nach ein bis zwei Wochen überstanden. Allerdings kann es auch zu Komplikationen oder Folgeerkrankungen kommen und die dann lebensbedrohlich werden können. Daher wird eine Pankreatitis immer im Krankenhaus behandelt.
Bei einem zu starkem Alkoholkonsum kann es zu einer Entzündung der Pankreaszellen kommen. Dadurch können Verdauungsenzyme freigesetzt werden, die teilweise zu einer Selbstverdauung der Bauchspeicheldrüse führen können.
Chronische Pankreatitis
Neben der akuten Pankreatitis gibt es auch die chronische Pankreatitis. Hier kommt es entweder zu immer wiederkehrenden Entzündungsschüben oder zu einer dauerhaften Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Langfristig führt dies zu dauerhaften Schäden am Gewebe und im Verlauf auch zu Funktionsverlusten oder Folgeerkrankungen wie einer exokrinen Pankreasinsuffizienz.
Die exokrine Pankreasinsuffizienz beschreibt eine verminderte Produktion von Verdauungsenzymen, die zu einer mangelnden Spaltung von Nahrungsbausteinen führt. Dadurch können Nahrungsbestandteile nicht mehr ausreichend aufgenommen werden.
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs oder auch das Pankreaskarzinom ist eine bösartige Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Mit etwa drei Prozent gehört er zu den seltenen Krebserkrankungen in Deutschland, wobei er gleichzeitig aber zu den besonders aggressiven Krebsarten gehört. Dabei bildet sich der Tumor vorwiegend aus dem exokrinen Drüsengewebe im Pankreaskopf und sorgt für keinerlei Symptome. Erst später ähnelt er der Symptomatik einer chronischen Pankreatitis, was die Diagnose erschwert.
Insulinom
Ein Insulinom gehört zu den seltenen Insulin-produzierenden Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Anders als das Pankreaskarzinom bildet sich ein Insulinom in dem endokrinen Teil der Bauchspeicheldrüse. Insulinome können mehr oder weniger unabhängig vom Blutzucker Insulin produzieren. Dadurch kann es bei Erkrankten häufig zu einer sogenannten Unterzuckerung kommen.
Bei einer Unterzuckerung fällt der Blutzucker in einen sehr niedrigen Bereich. Symptome einer Unterzuckerung sind Schwitzen, Zittern, Hungergefühl bis hin zu einer Bewusstlosigkeit (diabetischer Schock).
Pseudozysten
In einem geschädigtem Pankreasgewebe kann es auch zu einer örtlichen Flüssigkeitsansammlung kommen, die sich in oder an der Bauchspeicheldrüse befinden können. Meistens entstehen sie infolge einer vorausgegangenen Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Diabetes Typ 1
Diabetes mellitus Typ 1 zählt zu den Autoimmunerkrankungen des Menschen. Dabei wenden sich aus nicht bekannten Gründen Antikörper des Immunsystems gegen die Insulin-bildenden Zellen der Langerhans-Inseln. Das führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend oder gar kein Insulin mehr produzieren kann und das notwendige Insulin von Außen zugeführt werden muss. Da ansonsten die Umwandlung von Zucker aus der Nahrung in Energie nicht mehr möglich ist.
Bei einer Autoimmunerkrankung kommt es zu einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Das Immunsystem greift dabei körpereigenen Strukturen, also Zellen oder Organe, an und zerstört diese kontinuierlich.
Bauchspeicheldrüse – Das Wichtigste
- Die Bauspeicheldrüse oder auch Pankreas genannt, ist ein keilförmiges Organ im Oberbauch des menschlichen Körpers.
- Sie besteht aus dem Pankreaskopf, dem Pankreaskörper, dem Pankreasschwanz und dem Wirsung-Gang.
- Die Bauchspeicheldrüse hat sowohl endokrine als auch exokrine Funktionen.
- Sie produziert Enzyme für die Verdauung von Nahrungsbestandteilen.
- In den Langerhans-Inseln werden Hormone wie Insulin und Glukagon gebildet, die den Blutzucker regulieren.
- Durch die Erkrankung Diabetes Typ 1 werden die insulinbildenden Zellen der Langerhans-Inseln zerstört.
- Man kann zwischen einer akuten oder einer chronischen Pankreatitis unterscheiden.
- Weitere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse können das Pankreaskarzinom oder auch ein Inulinom sein.
Nachweise
- amboss.de: Pankreas (15.07.2022)
- DocCheck.de: Pankreas (15.07.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Bauchspeicheldrüse
Ist die Bauchspeicheldrüse lebenswichtig?
Die Bauchspeicheldrüse dient der Bildung lebensnotwendiger Hormone (Insulin und Glukagon). Außerdem hilft sie bei der Verdauung, indem sie Verdauungsenzyme bildet. Ein Leben ohne Bauchspeicheldrüse ist möglich, allerdings nur unter strenger Überwachung und mit Zufuhr von fehlenden Bestandteilen, wie Insulin, von außen.
Wie ist die Bauchspeicheldrüse aufgebaut?
Die Bauchspeicheldrüse besteht aus drei Abschnitten. Dem Pankreaskopf, dem Pankreaskörper und dem Pankreasschwanz. Alle Abschnitte werden von dem ca. zwei Millimeter breiten Wirsung-Gang durchzogen.
Was für Aufgaben hat die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse hat sowohl endokrine als auch exokrine Aufgaben. Sie bildet wichtige Verdauungsenzyme zur Spaltung von Nahrungsbestandteilen. Zusätzlich bildet sie Hormone wie Insulin oder Glukagon, die den Blutzucker regulieren.
Kann sich die Bauchspeicheldrüse wieder regenerieren?
Nach einer akuten Pankreatitis heilt die Bauchspeicheldrüse nach ca. ein bis zwei Wochen wieder komplett. Bei Diabetes können sich Zellen mithilfe einer strengen Diät langsam regenerieren.
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