Leber

In der griechischen Mythologie wird Prometheus von Zeus an einen Fels gekettet, als Strafe dafür, den Menschen das Feuer gegeben zu haben. Von da an wird Prometheus damit gestraft, dass ein Adler ihm jeden Tag die Leber heraus hackt. Seine Leber wächst jeden Tag wieder nach, sodass Prometheus für immer leiden muss.

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Inhaltsverzeichnis
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Springe zu einem wichtigen Kapitel

    Natürlich ist diese Geschichte nicht real, enthält aber doch einen wahren Kern. Die Leber ist nämlich tatsächlich sehr regenerationsfähig. Dies ist wichtig, da Deiner Leber viele entscheidende Stoffwechsel- und Immunfunktionen zukommen.

    Die Anatomie der Leber

    In der Humanmedizin beschreibt die Anatomie den Aufbau und die Struktur des menschlichen Körpers. Dabei kann zwischen dem Aufbau der mikroskopischen und makroskopischen Anatomie unterschieden werden.

    Die Leber liegt im rechten Oberbauch und ist mit ihrem oberen Anteil mit dem Zwerchfell (lat. diaphragma) verwachsen. Sie ist benachbart von einer Reihe von Organen, die einen Abdruck (Impression) auf der Leber hinterlassen. Die Leber grenzt links an den Magen an, und rechts an den Dünndarm und die rechte Niere.

    Die menschliche Leber ist keilförmig und besitzt eine Verbindung zum Zwerchfell, weswegen sie sich bei der Atmung ein Stück mitbewegt. Diese Eigenschaft nennt man Atemverschieblichkeit.

    Wenn Du zunächst noch mehr über den menschlichen Körper als Ganzes erfahren möchtest, dann schau schnell noch bei der entsprechenden Erklärung dazu vorbei.

    Die Unterteilung der Leber

    Deine Leber kann man auf verschiedene Weise einteilen. Rein äußerlich teilt man sie in Lappen ein. Die funktionelle Einteilung der Leber geschieht mithilfe von Lebersegmenten.

    Die Leberlappen

    Im Menschen besitzt die gesunde Leber vier Lappen. Diese lassen sich durch das sogenannte “Leber-H” abgrenzen. Das “Leber-H” ist der Buchstabe H, gebildet aus Anhängseln und Strukturen der Leber. Der rechte vertikale Strich wird durch die Gallenblase und die untere Hohlvene gebildet. Den Querstrich bildet die Pfortader. Der linke vertikale Strich des "Leber-Hs" wird von zwei Bändern gebildet, dem ligamentum (kurz lig.) arteriosum und dem lig. teres hepatis.

    Das lig. teres hepatis und lig. venosum sind Überbleibsel aus der Embryonalentwicklung. Im lig. teres hepatis lief die Nabelschnurvene, die von der Nabelschnur aus das Kind im Mutterleib mit Nährstoffen versorgte. Das lig. venosum ist ein Überrest der Verbindung zwischen der Nabelschnurvene und dem Körperkreislauf des Kindes.

    Die vier Leberlappen liegen jeweils links und rechts und über und unter dem “Leber-H”. Der rechte Lappen wird auch als lobus dexter, der linke Leberlappen als lobus sinister bezeichnet. Als lobus caudatus wird der obere Lappen bezeichnet und als lobus quadratus der untere.

    Die Lebersegmente

    Die Segment-Einteilung der Leber ist funktionell. Dabei werden acht Segmente beim Menschen unterschieden. Die Unterscheidung erfolgt anhand der Äste der Pfortader, also anhand der Versorgung der Leber mit dem Pfortader Blut. Der rechte Teil wird von den Segmenten eins bis vier gebildet. Der linke von den Segmenten fünf bis acht. Segment eins entspricht dem lobus caudatus, Segment vier dem lobus quadratus.

    Die Nummerierung erfolgt nach dem Uhrzeigersinn, wobei oben mittig mit dem Zählen begonnen wird.

    Die funktionelle Unterteilung der Leber ist wichtig, da bei einer Erkrankung teilweise nur die betroffenen Segmente entfernt werden müssen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Leberteilresektion. Die nicht erkrankten Segmente können somit noch mit Blut versorgt werden und ihre gewohnte Aufgabe beibehalten.

    Leber – die Blutversorgung des Menschen

    Die Blutversorgung der Leber erfolgt über zwei Gefäße: Die Pfortader und die arteria hepatica propria. Durch beide fließt Blut zur Leber, durch die sogenannte Leberpforte. Diese zwei großen Gefäße verästeln sich bis zu kleinen Venen bzw. Arterien und bilden mit einem Gallenkanälchen ein sogenanntes Glisson-Trias.

    Ein solches Trias liegt am Rand sogenannter Periportalfelder. Diese Periportalfelder teilen das Lebergewebe ein. Ein Feld hat eine oft vieleckige Struktur mit den Glisson-Trias in den Ecken.

    In der Mitte verläuft eine Zentralvene. Diese sammelt das sauerstoffarme Blut und es fließt zusammen mit dem Blut anderer Zentralvenen zur Lebervene. Von dort aus kann das Blut über die Hohlvene zurück zum Herzen fließen.

    Die Gallenkanälchen drainieren die Galle, die von den Leberzellen produziert werden und leiten sie zur Gallenblase.

    Das Blut der Äste der arteria hepatica propria und der Pfortader fließt in die Zentralvene. Die Zentralvene liegt meist in der Mitte des Portalfelds. Die Galle wird von den Leberzellen (Hepatozyten) produziert. Sie wiederum fließt nach außen auf die Glisson-Trias zu, um nach den Leberzellen in die Gallenkanälchen zu gelangen. Ein solches Prinzip der umgekehrten Fließrichtung, Galle in die eine und Blut in die andere Richtung, wird als Gegenstromprinzip bezeichnet.

    Die Funktion der Leber

    Als vielseitiges Organ kommen der Leber diverse Aufgaben zu. Zum einen ist sie am Stoffwechsel beteiligt, zum anderen an Entgiftungsprozessen. Zudem ist die Leber in der Embryonalperiode mit der Milz zusammen für die Herstellung von Blutbestandteilen zuständig.

    Die Zeitspanne, in der Milz und Leber in der Entwicklung für die Blutbildung zuständig sind, nennt sich hepatolienale Phase. Sie findet ab der dritten Woche nach der Befruchtung statt und endet mit der Geburt.

    Die Aufgabe der Leber als Stoffwechselorgan

    Die Leber wird durch die Pfortader mit Nährstoffen versorgt. Aufgenommene Nährstoffe des Darms gelangen nämlich vorerst durch die Pfortader in die Leber. Erst danach gelangen sich durch die Hohlvene ins Herz und von dort aus in den ganzen Körper.

    Merke: in der Pfortader ist das Blut sauerstoffarm, aber nährstoffreich.

    In der Leber ist viel Zucker in der Speicherform Glykogen gelagert. Dies kann bei Energiebedarf freigesetzt werden und so den Körper im Hungerzustand mit Energie versorgen. Zusätzlich werden in der Leber Fettsäuren und Cholesterol für den Fettstoffwechsel gebildet.

    Mehr zu den Glukose-Stoffwechselprozessen findest Du in den Artikeln Glykolyse und Glukoneogenese.

    Die Aufgabe der Leber im Entgiftungsprozess

    Bei Entgiftungsreaktionen spielt die Leber eine entscheidende Rolle. Sie sorgt beispielsweise für die Ausscheidung des körpereigenen Ammoniaks. Aber auch aufgenommene Stoffe, wie Medikamente, können über die Leber modifiziert werden.

    Einige Medikamente wirken erst nach einiger Zeit, da sie durch die Leber und ihre Entgiftungsvorgänge aktiviert werden. Dies ist, gerade für Ärzt*innen, wichtig zu wissen. Dieser spätere Eintritt der Medikamentenwirkung nennt sich “First-Pass-Effekt”. Wenn dieser nicht beachtet wird, kann es schnell zur ungewollten Überdosierung verschiedener Medikamente kommen.

    Die Leberwerte

    Im Zusammenhang mit Lebererkrankungen oder zur Vorsorge gibt es verschiedene Werte. Diese Werte lassen bei der Leber auf eine Erkrankung oder den Verlauf einer solchen schließen. Es gibt drei Parameter, in welche die Leberwerte eingeteilt werden können:

    1. Der Parameter einer Schädigung der Leberzellen
    2. Der Cholestaseparameter
    3. Der Parameter für die Syntheseleistung der Leber

    Der erste Parameter zeigt an, ob Leberzellen geschädigt sein können. Wenn dies der Fall ist, findet man bestimmte Stoffe, die sich normalerweise nur im Inneren der Leberzellen befinden, auch im Blut. Der zweite Parameter legt nahe, ob es einen Defekt bei der Bildung von Galle in der Leber gibt (Cholestase). Der dritte Parameter, für die Syntheseleistung der Leber, gibt Aufschluss über die Synthese wichtiger Stoffe des Körpers in der Leber.

    Die Regeneration der Leber

    Die Leber ist, wie in der Einleitung erwähnt, sehr regenerationsfähig. Die Leberzellen (Hepatozyten) können sich innerhalb einer Woche vollständig erneuern. Wenn aber, unter anderem durch Alkoholkonsum, die Leber geschädigt wird, wird auch ihre Regenerationsfähigkeit eingeschränkt.

    Leber – Krankheiten

    Die Leber hat eine hohe Regenerationsfähigkeit, ist aber durch ihre Diversität an Aufgaben zusätzlich anfällig für krankhafte Veränderungen. So wird das von Vergiftungen schützende Organ teilweise selbst vergiftet.

    Leberzirrhose

    Bei einer Leberzirrhose wandelt sich das eigentlich weiche Lebergewebe nach und nach in Bindegewebe um. Dies geschieht durch die sogenannten Ito-Zellen der Leber. Wenn diese durch eine Erkrankung oder Giftstoffe aktiviert werden, produzieren sie Bindegewebesubstanz. Das Lebergewebe lagert langsam immer mehr Bindegewebe ein und damit wird die Funktion eingeschränkt. Diesen Vorgang nennt man Fibrosierung.

    Bei einer Leberzirrhose können die Gerinnungsfaktoren der Leber nicht mehr hergestellt werden, was zusätzlich zu einer gesteigerten Blutungsneigung führt. Die anhaltende Leberzirrhose führt in vielen Fällen zum Leberkrebs. Der Leberkrebs entsteht durch zugrunde gehende Leberzellen, meist hervorgerufen durch die Zirrhose. Nur in wenigen Fällen liegt Leberkrebs vor, bevor eine Fibrosierung stattgefunden hat.

    Portale Hypertension

    Bei einer Portalen Hypertension handelt es sich um einen erhöhten Druck in der Pfortader, größtenteils durch Zirrhose der Leber hervorgerufen. Das Blut bahnt sich dann verschiedene anderen Wege, um zurück zum Herzen zu gelangen. Dabei sind diverse Komplikationen möglich.

    Ein Beispiel für eine Komplikation sind Aussackungen der Venen der Speiseröhre (= Ösophagusvarizen). Die meisten Ösophagusvarizen entstehen durch einen gestörten Blutabfluss der Pfortader der Leber. Wenn die Leber beispielsweise nicht passiert werden kann, staut sich das Blut der Leber in die Pfortader zurück. Dieses Blut muss nun andere Umgehungen nehmen, um zurück zum Herzen zu gelangen.

    Da die Venen der Speiseröhre mit der Pfortader der Leber in Verbindung stehen, kann das Blut über die Venen der Speiseröhre und der Hohlvene wieder zurück zum Herzen gelangen. Da es sich um eine Umgehung der Pfortader (lat. vena portae hepatis) über eine Hohlvene (lat. vena cava) handelt, spricht man auch von einer portocavalen Anastomose (= Verbindung). Wenn diese Varizen einreißen, kommt es zu Blutungen an der Speiseröhre.

    Hepatitis

    Bei der Hepatitis handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Leber. Die Hepatitis lässt sich in verschiedene Formen von A bis E einteilen. Die Formen der Hepatitis werden durch ihre Verursachern, den Hepatitis Viren unterschieden. Eine Hepatitis kann in seltenen Fällen auch von Bakterien oder Parasiten verursacht werden.

    Auch ein übermäßiger Konsum von Alkohol kann eine Hepatitis hervorrufen. Gewöhnlich wird die Hepatitis aber durch Viren verursacht. Gegen manche der Hepatitis Viren gibt es Impfstoffe, die gegen eine Hepatitis schützen sollen. Wenn die Hepatitis über ein halbes Jahr vorliegt, spricht man von einer chronischen Hepatitis.

    Leber – Das Wichtigste

    • Die Leber liegt im rechten Oberbauch und hat Verbindung zum Zwerchfell.
    • Sie lässt sich anatomisch in vier Lappen unterteilen. Eine funktionelle Unterteilung erfolgt in acht Lebersegmente.
    • Die Leber ist ein Entgiftungs- und Stoffwechselorgan. Sie spielt zusätzlich eine zentrale Rolle bei der Wirkung einiger Medikamente.
    • Zur Leber hin führen die Pfortader und die arteria hepatica propria, von der Leber weg führt die Lebervene, die in die Hohlvene mündet.
    • Die Leberwerte geben im Labor Auskunft über den Zustand der Leberzellen und ihrer Stoffwechselleistung.

    Nachweise

    1. Duale Reihe: Anatomie (2014). Thieme
    2. next.amboss.com: Leber. (27.07.22)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Leber

    Wo liegt die Leber?

    Die Leber liegt im rechten Oberbauch und ist mit ihrem oberen Anteil mit dem Zwerchfell (lat. diaphragma) verwachsen. Sie ist benachbart von einer Reihe von Organen, die einen Abdruck (Impression) auf der Leber hinterlassen. Die Leber grenzt links an den Magen an, und rechts an den Dünndarm und die rechte Niere. 

    Wie funktioniert die menschliche Leber?

    Die Leber hat viele Funktionen, die mit dem Stoffwechsel in Verbindung stehen. Sie speichert beispielsweise Zucker und kann diesen im Hungerzustand für den Körper bereitstellen. Das kann sie nur, da das nährstoffreiche Blut der Pfortader nach der Nährstoffaufnahme im Magen und Darm erst einmal über die Leber gelangt.

    Was ist die Leber?

    Als vielseitiges Organ kommen der Leber diverse Aufgaben zu. Zum einen ist sie am Stoffwechsel beteiligt, zum anderen an Entgiftungsprozessen. 

    Zudem ist die Leber in der Embryonalperiode mit der Milz zusammen für die Herstellung von Blutbestandteilen zuständig.

    Wie wichtig ist die Leber?

    Die Leber ist eines der wichtigsten Stoffwechselorgane des Menschen. Sie ist sowohl an der Entgiftung als auch am Energiestoffwechsel beteiligt.

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