Lymphgefäße

Das Lymphsystem oder auch Lymphgefäßsystem fließt durch Deinen gesamten Körper und ist ein wesentlicher Bestandteil Deines Immunsystems. Das Netzwerk aus Lymphgefäßen dient gewissermaßen als Dein hauseigenes Filtersystem und schützt Dich vor Krankheitserregern und anderen Fremdstoffen, indem es diese durch seine Gefäße zum Herzen transportiert. Von dort übernehmen Organe wie die Leber die Zersetzung der Fremdstoffe.  

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    Wichtig: Im Gegensatz zum Blutkreislauf handelt es sich beim Lymphsystem nicht um einen Kreislauf, sondern um eine netzartige Struktur!

    Lymphgefäße – Definition

    Bei den Lymphgefäßen, bzw. beim Lymphgefäßsystem handelt es sich um ein Transportsystem, das fast den gesamten Körper durchzieht und dafür sorgt, dass Flüssigkeit aus dem Gewebe in die Lymphknoten und von dort weiter in den Blutkreislauf transportiert wird.

    Das Lymphgefäßsystem kannst Du Dir wie eine Art Netz vorstellen, das über den ganzen Körper verteilt ist. Vergleichbar ist das System mit dem Blutkreislauf, der dafür sorgt, dass das Blut in Deinem Körper verteilt wird. Das Lymphsystem setzt sich aus einzelnen Lymphgefäßen (Lymphbahnen) zusammen. Die Flüssigkeit in diesen Gefäßen wird Lymphflüssigkeit (Lymphe) genannt.

    Der Begriff "Lymphe" stammt im Übrigen aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie "klares Wasser".

    Kleine Gewebeknoten, die Fremdkörper etc. filtern und zerstören, werden als Lymphknoten bezeichnet. In diesen Knoten wird die Lymphflüssigkeit gereinigt und anschließend über die Lymphgefäße zurück in die Hohlvene und somit ins Blut geleitet.

    Hohlvenen sind große Venen, die das Blut aus dem Körper sammeln und ins Herz weiterleiten. Es wird in die obere und untere Hohlvene unterschieden, die Lymphe gelangt zunächst in die obere Vene.

    Die Aufgaben der Lymphgefäße

    Die Lymphgefäße spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krankheitserregern und anderen Fremdstoffen, die in den Körper gelangen, deswegen wird auch vom sogenannten Filtersystem gesprochen. Außerdem dient das Lymphsystem zum Austausch und Transport von Stoffwechselprodukten sowie Nährstoffen und ist somit auch ein Transportsystem.

    Die Funktion von Lymphgefäßen

    Die Lymphgefäße werden aufgrund ihrer genannten Aufgaben häufig dazu verwendet, chronische Entzündungsprozesse oder auch Tumore genauer zu definieren.

    Pro Tag werden etwa zwei Liter Lymphe vom Körper produziert. Die Flüssigkeit entsteht, wenn Blutplasma aus den Blutkapillaren ins Körpergewebe übergeht. In der Lymphflüssigkeit sind unter anderem Sauerstoff, Nährstoffe und Abwehrzellen (Lymphozyten) enthalten.

    Die Lymphe sammelt im Körpergewebe Abfallstoffe wie Kohlendioxid ein. In der Nähe des Herzens geht die Lymphgefäße über in den Blutkreislauf. Die Lymphflüssigkeit transportiert zudem Nahrungsfette des Darms ins Blut.

    Aufbau der Lymphgefäße

    Das Lymphsystem setzt sich grundsätzlich aus den Lymphgefäßen und den lymphatischen Organen zusammen. Wie Du siehst, ist das Lymphsystem also kein eindeutig abgegrenztes Organ, sondern findet sich in gesamten Körper verteilt. Ebenfalls wichtig sind die sogenannten Lymphknoten.

    Anatomischer Überblick über die Lymphgefäße

    In der nachfolgenden Abbildung siehst Du eine Übersicht des Körpers mit dem Lymphgefäßsystem sowie den lymphatischen Organen:

    Lymphgefäße lymphatisches System StudySmarterAbb. 1 - Das lymphatische System

    Die Lymphorgane kannst Du in primäre und sekundäre Organe unterteilen. Zu den primären Lymphorganen zählen z. B. das Knochenmark oder der Thymus (Thymusdrüse). Beide sind für die Produktion, bzw. für das Wachstum von Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) verantwortlich.

    Zu den sekundären Lymphorganen zählen unter anderem die Lymphknoten, die Milz, die Mandeln oder Gewebe aus dem Magen-Darm-Trakt, wie der Blinddarm oder der Peyersche Plaques – letzteres ist eine Ansammlung von Lymphfollikeln in der Schleimhaut des Dünndarms. Die sekundären Lymphorgane sorgen für die Aktivierung, bzw. die Vermehrung von Lymphozyten.

    Initiale Lymphgefäße

    Lymphgefäße findest Du vorwiegend im Zwischenzellraum (Interstitium). Die Gefäße beginnen hauptsächlich dort, wo das Kapillarnetz sehr feinmaschig ist. Aus den Kapillaren (Blutkapillaren) gelangt interzelluläre Flüssigkeit (Gewebewasser) in die Gefäße. Die Flüssigkeit versorgt unter anderem Zellen mit Nährstoffen und verteilt Botenstoffe im Körper. Zudem geben Zellen Abfallprodukte an diese Flüssigkeit ab, die dann durch die Lymphkapillare in die eigentlichen Lymphgefäße gelangt und ab da als Lymphe oder Lymphflüssigkeit bezeichnet wird.

    Die Lymphkapillare werden auch als initiale Lymphgefäße bezeichnet und bilden die kleinste Einheit im Lymphsystem sowie den Eingang in die Lymphgefäße.

    Der Transport

    Die Lymphgefäße transportieren die Lymphe dann weiter durch den Körper und in die obere Hohlvene und somit ins Blutgefäßsystem. Der Transport selbst kann entweder aktiv oder passiv stattfinden. Ein passiver Transport kommt z. B. durch Körperbewegungen zustande, ein aktiver hingegen durch sogenannte Lymphherzen (Lymphangione) in der Gefäßwand, die sich regelmäßig zusammenziehen. Gefäßklappen verhindern dabei, dass die Lymphe einfach wieder zurückfließen kann.

    Der Lymphfluss kann außerdem durch eine Massage der Lymphgefäße, auch Lymphdrainage genannt, angeregt werden.

    Lymphknoten

    Die Hauptaufgabe der Lymphknoten ist es, die Lymphe zu filtern. Dazu befinden sich in den Lymphknoten eine erhöhte Anzahl von Lymphozyten. Diese bestimmten weißen Blutkörperchen werden in den lymphatischen Organen gebildet sowie vermehrt und sorgen dafür, dass mögliche Krankheitserreger aus der Lymphe gefiltert werden, bevor die Flüssigkeit in den Blutkreislauf übergeht.

    Besonders viele Lymphknoten findest Du z. B. am Hals, in der Achsel oder auch in der Leistenregion. Eventuell hast Du bei einer Erkältung schon mal Deinen Hals abgetastet und dort kleine Knötchen gefunden. Diese "Knubbel" sind ertastbar, wenn sich die Lymphknoten entzündet haben.

    Lymphgefäße Lymphknoten Aufbau StudySmarterAbb. 2 - Aufbau eines Lymphknotens

    Entzündung der Lymphgefäße

    Es gibt verschiedene Erkrankungen, die auf Probleme mit dem Lymphgefäßsystem zurückzuführen sind.

    Mögliche Erkrankungen am Lymphsystem wären:

    • Pfeiffersches Drüsenfieber

    • Blinddarmentzündung

    • Mandelentzündung

    • Lymphödem

    Pfeiffersches Drüsenfieber

    Die Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers, das durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird, sind ähnlich der einer Erkältung. Dazu zählen unter anderem auch Fieber und geschwollene Lymphknoten. Das Epstein-Barr-Virus befällt dabei die sogenannten B-Lymphozyten im Mund- und Rachenbereich. Während der Inkubationszeit von mehreren Wochen vermehrt sich das Virus in den Zellen und verbreitet sich anschließend über den Blutkreislauf in anderen lymphatischen Systemen sowie weiteren Organen.

    Neben den B-Lymphozyten gibt es noch die T-Lymphozyten. Die Gruppen heißen je nach Ort ihrer Reifung/Entstehung unterschiedlich. Die B-Lymphozyten entstehen im Knochenmark ("bone marrow") und die T-Lymphozyten in der Thymusdrüse.

    Lymphödem

    Beim Lymphödem handelt es sich um die Ansammlung von Flüssigkeit in Interstitium, die Flüssigkeitsansammlung wird auch als Ödem bezeichnet. Ein Lymphödem führt zu einer lokalen Schwellung des betroffenen Gewebes und schränkt so die Transportfunktion des Lymphsystems ein.

    Anastomosen in den Lymphgefäßen

    Unter einer Anastomose versteht man eine natürliche oder künstlich angelegte Verbindung zwischen zwei oder mehr Lymphgefäßen, Blutgefäßen oder Nerven.

    Anastomosen verbinden im Lymphsystem Lymphgefäße auf derselben Ebene miteinander. Eine der wichtigsten Aufgaben ist dabei die Bildung von sogenannten Umgehungskreisläufen. Anastomosen können jedoch auch Nachteile haben und selbst verschiedene Krankheiten auslösen.

    Wird der Lymphfluss an einer Stelle in Deinem Körper unterbrochen, kann es sein, dass sich dort ein Lymphödem bildet. Um das zu verhindern, leiten Anastomosen die Lymphflüssigkeit in ein nahegelegenes Lymphgefäß um, so kann die Bildung eines Lymphödems abgewendet werden.

    Lymphgefäße – Das Wichtigste

    • Das Lymphsystem setzt sich grundsätzlich aus den Lymphgefäßen, den lymphatischen Organen und den Lymphknoten zusammen.
    • Die Lymphgefäße transportieren Flüssigkeit (Lymphe) aus dem Gewebe in die Lymphknoten, welche wiederum Krankheitserreger und andere Fremdstoffe aus der Lymphflüssigkeit herausfiltert.
    • Die Lymphknoten reinigen die Lymphe und leiten sie anschließend über die Lymphgefäße zurück in die Hohlvene und somit ins Blut.
    • Die Lymphkapillare (initiale Lymphgefäße) bilden die kleinste Einheit im Lymphsystem sowie den Einstieg in die Lymphgefäße.

    Nachweise

    1. Visiblebody.com: Entfernung und Zerstörung von Krankheitserregern: Wie das Lymphsystem den Körper schützt. (12.07.2022)
    2. Gesundheit.gv.at: Erkrankungen der Lymphgefäße. (12.07.2022)
    3. Medlexi.de: Anastomose. (12.07.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Lymphgefäße

    Was ist ein Lymphgefäß?

    Lymphgefäße sind vergleichbar mit den Adern, die Blut durch den Körper leiten. Anstatt von Lymphgefäßen wird auch von Lymphbahnen gesprochen, die aufgebaut wie eine Art Netz im ganzen Körper zu finden sind. 

    Wo sind die Lymphgefäße?

    Die Lymphgefäße beginnen im feinmaschigen Kapillarnetz der Zwischenzellräume und laufen meist parallel zu den Blutbahnen durch den Körper bis zur oberen Hohlvene, wo die in den Lymphgefäßen vorhandene Lymphe schließlich in den Blutkreislauf geleitet wird.

    Was machen Lymphgefäße?

    Lymphgefäße dienen als Filter- und Transportsystem. Sie transportieren Stoffwechselprodukte sowie Nährstoffe, außerdem filtern die in den Lymphgefäßen vorkommenden Lymphknoten Krankheitserreger und andere Fremdkörper heraus und zerstören sie. 

    Wie verlaufen die Lymphgefäße?

    Es kann zwischen oberflächlichen und tiefen Lymphgefäßen unterschieden werden. Die oberflächlichen Gefäße finden sich vor allem in der unteren Hautschicht (subkutanes Gewebe), die tiefen Gefäße liegen hingegen in der Nähe der Faszien (Bindegewebe, das Muskeln und Organe umhüllt). 

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