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Thrombozyten – Definition
Die kleinen scheibenförmigen Zellkörper im Blut werden Thrombozyten genannt. Sie sind verantwortlich für die Blutstillung und Blutgerinnung im Falle einer Wunde.
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Thrombozyten Aufbau
Die scheibenförmigen Blutplättchen sind zwei bis vier Mikrometer groß. Thrombozyten erhalten ihre linsenartige Form durch ringförmigen Mikrotubuli, die das Zytoskelett bilden.
Mikrotubuli sind Proteinstrukturen mit einem Durchmesser von etwa 20-30 nm. Sie bilden zusammen mit Mikrofilamenten das Zytoskelett. Es verleiht der Zelle Form und Festigkeit. Mikrotubuli spielen eine wichtige Rolle bei der Zellbewegung.
Blutplättchen besitzen keinen Zellkern, dafür aber eine Zellmembran und andere Zellorganellen, die im Zytoplasma liegen. Dazu zählen unter anderem die Mitochondrien, welche der Bildung von ATP dienen oder der Golgi-Apparat. Dieser ist wichtig, weil hier Thromboxan synthetisiert wird. Thromboxan ist ein Gewebshormon, das bei Verletzungen Thrombozyten miteinander verklebt, um die Wunde zu schließen.
ATP, auch Adenosintriphosphat, beliefert den Körper mit Energie. Möchtest Du Dein Wissen über Zellorganellen und ATP etwas vertiefen? Dann schaue gerne bei der StudySmarter Erklärung dazu vorbei!
Thrombozyten Aussehen
An jedem Thrombozyten lassen sich zwei Zonen unterscheiden:
- Das Granulomer, in dem sich unter anderem die Mitochondrien sowie in Granula gespeicherte Substanzen (z.B. Faktoren, die für die Blutgerinnung von Bedeutung sind) befinden.
- Das Hyalomer, welches frei von Granula ist und die Mikrotubuli enthält. Es stellt den schmalen Rand der Thrombozyten dar.
Granula sind kleine Einschlüsse im Zytoplasma einer Zelle. Sie sehen aus wie kleine Körnchen und dienen der Speicherung von Stoffen.
Bildungsort Thrombozyten
Wo entstehen Thrombozyten eigentlich? Die Blutzellen oder Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet. Dieses Gewebe ist netzartig aufgebaut, es ist stark durchblutet und füllt die Hohlräume innerhalb des Knochens aus. Das ist auch der Bildungsort der Stammzellen der Blutplättchen.
Allerdings werden hier zunächst Megakaryozyten gebildet, woraufhin sich Thrombozyten von ihnen abschnüren. Megakaryozyten sind sehr große Zellen, weshalb sie auch als Riesenzellen bezeichnet werden. Von einer solchen Knochenmarkszelle können sich insgesamt bis zu 8000 Blutplättchen abschnüren. Dieser durch das Hormon Thrombopoietin begünstigter Ablauf wird Thrombopoese genannt. Thrombozyten haben für gewöhnlich eine Lebensdauer von neun bis zehn Tagen. Daraufhin werden sie in der Milz abgebaut.
Vielleicht hast Du den Begriff Stammzellen schon einmal im Rahmen eines Spendenaufrufs gehört. Diese Zellen werden gebraucht, wenn jemand beispielsweise an Leukämie erkrankt ist. Aus den Stammzellen entstehen nämlich die Blutzellen. Bei einer sogenannten Stammzellentransplantation wird das blutbildende System des Patienten neu aufgebaut. Das kann eine Wiederherstellung des Immunsystems bewirken.
Thrombozyten – Aufgabe
Die essenzielle Aufgabe der Thrombozyten ist die Blutstillung (Hämostase).
Hämostase
Bei der Hämostase handelt es sich um einen mehrstufigen Prozess, an dessen Ende die Stillung einer Blutung steht und damit der Blutverlust soweit wie möglich minimiert werden soll. Hierbei wird in die primäre und die sekundäre Hämostase unterschieden:
Primäre Hämostase
Die erste Phase der Blutstillung ist die primäre Hämostase. Sie wird in drei Phasen unterteilt:
- Adhäsion,
- Aktivierung
- und Aggregation.
Voraussetzung für die primäre Hämostase ist ein Endothelschaden. Kommt es im Rahmen einer Verletzung zur Schädigung der Innenauskleidung der Gefäßwand (= Endothel), dann legen sich die Thrombozyten an die nun freiliegenden Bindegewebsfasern. Sie bilden dort eine Art Schutzfilm. Dieser Prozess wird Thrombozytenadhäsion genannt.
Eine wichtige Rolle hierbei spielt der sogenannte von-Willebrand-Faktor. Dieses Glykoprotein wird bei einer Schädigung des Endothels freigesetzt und veranlasst die Verbindung der geschädigten Gefäßwand mit den Thrombozyten.
Die Thrombozytenadhäsion hat eine Aktivierung der Blutplättchen zur Folge. Die Blutplättchen verformen sich, wie Du in Abbildung 3 erkennen kannst (aktivierte Thrombozyten), indem ihre Zellmembran zu sogenannten Pseudopodien (Scheinfüßchen) ausstülpen.
Während des Prozesses der Hämostase ändert sich die Form der Thrombozyten durch Aktivatoren. Zu solchen Aktivatoren zählen unter anderem Kollagen, ADP, Thromboxan oder Thrombin. Bei der Blutgerinnung stülpen sich Pseudopodien aus und es erfolgt eine mehrfache Oberflächenvergrößerung. In dieser Form können die Blutplättchen besser miteinander aggregieren und ein Thrombus kann entstehen.
Mehrere Thrombozyten ballen sich daraufhin zusammen. Dieser Vorgang wird als Thrombozytenaggregation bezeichnet und durch Fibrinogenmoleküle unterstützt. Durch diesen Pfropf (weißer Thrombus) wird ein vorläufiger Wundverschluss erzielt.
Fibrinogen ist ein Gerinnungseiweiß im Blutplasma.
Sekundäre Hämostase
Auf die primäre Hämostase folgt die sekundäre Hämostase. Hierbei wird mithilfe von Plasmaproteinen, auch Gerinnungsfaktoren genannt, die Gerinnung des Blutes in Gang gesetzt. Hierzu aktiviert ein aktiver Gerinnungsfaktor wiederum weitere Gerinnungsfaktoren. Dieser Vorgang wird auch als Gerinnungskaskade bezeichnet.
Am Ende der Gerinnungskaskade steht die Aktivierung von Thrombin. Es ist das wichtigste Enzym der Gerinnungskaskade, weil es dazu in der Lage ist, Fibrinogen in Fibrin umzuwandeln. Durch diese Umwandlung zu Fibrin wird aus dem weißen Thrombus ein stabiler bzw. roter Thrombus.
Thrombozyten – Störungen
Die Thrombozytenzahl gibt an, wie viele Thrombozyten sich in einem Mikroliter Blut befinden. Das sind bei einem gesunden, erwachsenen Menschen in der Regel zwischen 150.000-400.000 Thrombozyten pro Mikroliter.
In der folgenden Tabelle kannst Du die Normalwerte (angegeben in Nanolitern) in verschiedenen Altersstufen sehen:
Alter | Normalwert |
0 bis 8 Monate | 100-250 Zellen/nl |
9 Monate bis 5 Jahre | 150-300 Zellen/nl |
6 bis 16 Jahre | 200-400 Zellen/nl |
Ab 17 Jahren | 150-400 Zellen/nl |
Wenn eine zu hohe oder eine zu geringe Anzahl an Thrombozyten im Blut vorliegt, dann kann das die Folge einer Erkrankung sein. Aus der Erhöhung bzw. Verminderung der Thrombozyten können sich weitere Probleme ergeben. Man unterscheidet grundsätzlich folgende Abweichungen der Thrombozyten:
- Thrombozytopenie: Bei einer Thrombozytopenie liegt eine verminderte Anzahl von Thrombozyten im Blut (< 150.000/μl) vor.
- Thrombozytose: Bei einer Thrombozytose liegt eine erhöhte Anzahl an Thrombozyten im Blut vor (> 450.000/μl) vor.
Thrombozytopenie
Liegen im Blut vermindert Thrombozyten vor, kann das verschiedene Ursachen haben. Eine Ursache kann die mangelnde Bildung im Knochenmark sein, wie es beispielsweise bei der Leukämie der Fall ist.
Sie kann aber auch durch einen übermäßigen Verbrauch oder die Zerstörung von Thrombozyten entstehen.
Bei der Erkrankung Morbus Werlhof greift das Immunsystem die körpereigenen Thrombozyten fälschlicherweise an. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, durch die es zur Thrombozytopenie kommt.
In der Folge sinkt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Sichtbar wird das in Form kleiner, roter Punkte auf der Haut – sogenannten Petechien. Bei einer Thrombozytopenie kann schon ein leichter Stoß zu starken Blutungen in der Haut führen. Diese mangelnde Fähigkeit zur Blutstillung kann bei einem starken Mangel lebensbedrohlich werden.
Thrombozytose
Sind die Thrombozyt Werte im Blut dauerhaft erhöht, spricht man auch von einer Thrombozythämie.
Bei der Essenziellen Thrombozythämie (ET) werden aufgrund einer Erkrankung der Blutplättchen bildenden Zellen übermäßig viele Thrombozyten gebildet.
Oft kommt es in Folge einer milden Thrombozytose zu gar keinen Symptome. Aufgrund der gesteigerten Gerinnungsneigung des Blutes kann aber beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Thrombosen vorliegen.
Bei Thrombosen staut sich das Blut in der betroffenen Vene oder Arterie und kann nicht weiter durchfließen. So wird der Blutkreislauf gestört und die Körperzellen können nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Thrombozyten – Das Wichtigste
- Thrombozyten sind kleine scheibenförmige Blutzellen, weshalb sie auch als Blutplättchen bezeichnet werden.
- Sie kümmern sich um Blutstillung und Blutgerinnung.
- Thrombozyten entstehen im Knochenmark.
- Bei einem Thrombozytenüberschuss oder bei zu wenigen Thrombozyten kann es zu Störungen der Blutstillung kommen.
Nachweise
- doccheck.com: Mikrotubuli (12.08.2022)
- blutwert.net: Thrombozyten (12.08.2022)
- viamedici.thieme.de: Thrombozyten (12.08.2022)
- gesundheit.de: Thrombozyten (12.08.2022)
- msdmanuals.com: Thrombozytopenie (12.08.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Thrombozyten
Was sind Thrombozyten?
Thrombozyten sind kleine scheibenförmige Zellkörper ohne Zellkern.
Welche Funktion haben Thrombozyten?
Thrombozyten spielen eine wesentliche Rolle bei der Blutstillung und Blutgerinnung im Falle einer Wunde.
Was sagen Thrombozyten im Blut aus?
Je mehr Thrombozyten im Blut vorhanden sind, desto höher die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Sind weniger Blutplättchen als normal vorhanden, kann es zu Störungen bei der Blutstillung kommen.
Wo entstehen die Thrombozyten?
Thrombozyten entstehen im Knochenmark.
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