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Bedeutung der Zytologie
Die vergleichende Zytologie stellt einen wichtigen Teilbereich der Biologie und der Medizin dar. Hierbei werden insbesondere der Aufbau, zytoplasmatische Veränderungen und histologische Eigenschaften von Zellen mithilfe von molekularbiologischen Methoden untersucht.
Ein/Eine Zytologe/-in beschäftigt sich in erster Linie mit der Lehre der Zellen und betrachtet deren Funktionen und Strukturen genau. Die vergleichende Zytologie dient als Methode, um schädliche Prozesse im Körper frühzeitig feststellen zu können und ist in der Medizin von großer Wichtigkeit.
Einen wichtigen Partner stellt die Histologie dar. Hier werden molekulare Bestandteile, Form und Struktur eines Zellgewebes genau untersucht. Eine dafür benötigte Gewebeprobe wird entnommen und unter einem Mikroskop angeschaut. Dann wird die Zellstruktur und die Zellform beurteilt und so kann Aufschluss darüber gewonnen werden, ob das Gewebe gutartig oder bösartig ist. Der Unterschied zur Zytologie ist jedoch, dass sich diese mit Einzelzellen oder Zellgruppen, statt zusammenhängenden Geweben beschäftigt.
Zellaufbau
Wenn du deine Grundlagen zum Thema Zellaufbau noch einmal auffrischen willst, dann schau noch einmal in den Artikel "Zellaufbau" hinein.
Zellen sind die kleinsten Bauteile unseres Körpers und bilden damit die wichtigste Funktionseinheit. Einen Zusammenschluss aus mehreren Zellen bezeichnet man als Gewebe. Zu den wichtigsten Geweben des Körpers gehören das Nerven-, Muskel- und Epithelgewebe.
Jede Zelle besitzt einen eigenen Stoffwechsel und ist aus unterschiedlichen Zellorganellen und Kompartimentierung aufgebaut. Im Grunde weist jede Zelle die gleiche Struktur auf, jedoch unterscheidet man grundlegend zwischen Eukaryoten und Prokaryoten.
Prokaryoten: Dazu zählen Bakterien, Cyanobakterien und Archaeen. Im Gegensatz zu Eukaryoten ist die Zelle hier zellkern- und cytoskelettlos und besitzt keine Kompartimentierung.
Eukaryoten: Dazu zählen Pflanzen-, Tier- und Pilzzellen, aber auch Einzeller und Algen. Sie besitzen einen Zellkern, in welchem sich das Erbgut der Zelle befindet.
Zytologische Untersuchung
Zytologische Untersuchen werden abhängig von verschiedensten medizinischen Indikationen durchgeführt. Sie dienen der Feststellung, ob Gewebezellen von gut- oder bösartigem Charakter sind. Allgemein werden die "Gynäkologische Zytologie" und "Extragenitale Zytologie" (nicht-gynäkologische Zytologie) bei Untersuchungen unterschieden. Diese, meist in Form von Abstrichen ausgeführten Tests, werden häufig in der Krebsvorsorge vorgenommen.
Zytologische Untersuchung: Abstriche in der Zytologie
Um eine Aussage über den Gesundheitszustand eines Patienten treffen zu können, müssen verschiedene Untersuchungen, in diesem Fall die sogenannten Abstriche, vorgenommen werden. Im Allgemeinen wird zwischen zwei Abstrichen unterschieden, dem gynäkologischen und dem extragenitalen. Wie sich diese beiden unterscheiden erfährst du im folgenden Absatz.
Zytologische Untersuchung: Gynäkologische Abstriche
Im Rahmen der Krebsvorsorge ist der gängigste zytologische Laborvorsorgetest der PAP-Abstrich. Vor allem für die Feststellung von Gebärmutterhalskrebs wird diese Untersuchung angewandt. Diesen kannst du dir so vorstellen: Mit einer winzigen Zange wird eine kleine Gewebeprobe aus einem auffälligen Bereich der Gebärmutter entnommen und anschließend von Spezialisten untersucht. Dieser Eingriff ist minimalinvasiv und in der Regel nicht schmerzhaft für die Patientin.
Der PAP-Abstrich verdankt seinen Namen dem Mediziner Dr. Papanicolaou, welcher maßgeblich zum Durchbruch der gynäkologischen Zytologie beigetragen hat. 1971 wurde diese Art der Krebsvorsorge in die Kassenleistungen aufgenommen, was zu einer deutlichen Reduzierung an Gebärmutterhalskrebs erkrankten Patientinnen führte.
Zytologische Untersuchung: Extragenitale Abstriche
Die vergleichende Zytologie findet natürlich nicht nur in der Gynäkologie Anwendung, sondern auch in vielen weiteren medizinischen Bereichen, so beispielsweise in der Lungendiagnostik oder in der Blutanalyse.
Eine genaue Beschreibung zum Untersuchungsvorgang, welche Methoden es hier gibt und wie die Auswertung erfolgt, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Materialgewinnung und Untersuchung in der Zytodiagnostik
Die Materialgewinnung zur erforderlichen histologischen Untersuchung der Gewebezellen kann auf unterschiedliche Art und Weise und abhängig von der Indikation erfolgen. Manche Zellen befinden sich frei schwimmend in Körperflüssigkeiten, die vom Körper abgestoßen werden, beispielsweise dem Harn, andere werden wiederum durch Blutabnahme gewonnen. Eine weitere Methode sind wiederum die zuvor erwähnten Abstriche, welche meist durch einen kleinen medizinischen Eingriff, der Endoskopie, erfolgen.
Auch kann mithilfe von Punktionen, also durch das Einstechen einer Hohlnadel in einen Hohlraum, das Untersuchungsmaterial aus dem Körper entzogen werden. Diese Methode wird in der Medizin als "Biopsie" bezeichnet.
Die Endoskopie ist eine minimal-invasive, chirurgische Vorgehensweise, bei der durch technische Hilfsmittel das Innere von Hohlorganen oder Körperhöhlen untersucht werden kann. Dadurch können sowohl Gewebeproben entnommen oder Bilder aus dem Körperinneren aufgenommen werden.
- Magenspiegelung (Gastroskopie)
- Darmspiegelung (Kolonoskopie)
- Spiegelung der Brusthöhle (Thorakoskopie)
- Spiegelung der Bauchhöhle (Laparoskopie)
Um das gewonnene Material untersuchen zu können, wird es auf einen Glasträger aufgebracht und ausgestrichen, welcher es ermöglicht, die Zellen unter dem Mikroskop zu betrachten. Die Zellproben, insbesondere aus Flüssigkeiten, können auch mithilfe von Zentrifugation hergestellt werden. Hierbei wirkt das Prinzip der Massenträgheit.
Die Zellen werden durch einen Schleudervorgang getrennt und können danach herausgenommen und getrennt voneinander untersucht werden.
Falls du deine Grundlagen zum Thema "Masse" erweitern möchtest, schau dir gerne den Artikel zum Thema "Kräfte" an.
Zytologische Untersuchung: Färbungsmethoden
Bevor das Material jedoch histologisch untersucht werden kann, erfolgt ein weiterer Schritt: Die Präparate werden einem Färbeverfahren unterzogen, um die einzelnen Bestandteile bei der Untersuchung noch besser unterscheiden zu können. Dabei stellen die jeweiligen Färbungen in unterschiedlichen Farben die einzelnen Bestandteile des Präparates dar.
Zu den gängigen Färbungen zählen:
- Spezialfärbungen
- Immunzytochemische Färbungen
- Routinefärbungen
- Bei Blutpräparaten wird die Wright-Färbung verwendet.
- Die Papanicolaou (PAP)-Standardfärbung findet Anwendung in der gynäkologischen Zytologie.
- In der extragenitalen Zytologie wird meistens auf die May-Grünwald-Giemsa (MGG)-Färbung zurückgegriffen.
Immunzytochemische Färbungen sind eine Unterkategorie der Spezialfärbungen und können nach der routinemäßigen Einfärbung vorgenommen werden. Sie sind histologisch betrachtet besonders wichtig, um bösartige Zellen und Zellveränderungen festzustellen.
Spezialfärbungen werden für die spezifische Anfärbung von Gewebearten oder Zellbestandteilen, wie dem endoplasmatischen Retikulum verwendet. Auch können durch sie, neben dem Nachweisen von Krankheitserregern, Zellprodukte sichtbar gemacht werden.
Routinemäßige Färbungen werden verwendet, um eine Übersicht im histologischen Präparat zu erschaffen. Durch folgende können die Kerne, das Zytoplasma und Fasern im Gewebe dargestellt werden. Eine Standardfärbung bewirkt, dass die einzelnen Bestandteile gut voneinander abgegrenzt betrachtet werden können. Die gängigste Form in diesem Bereich wäre die Hämatoxilin-Eosin, die sogenannte HE-Färbung, um das Zytoplasma darzustellen.
Zytologische Untersuchung: Materialbeurteilung und -auswertung
Wenn in der Zytologie Untersuchungen vorgenommen werden sollen, so wird das Material, welches aus Zellen, deren umgebenen Strukturen oder Zellverbänden bestehen kann, in drei Kategorien eingeteilt:
- Gesund/gutartig/unauffällig
- Reaktiv/Zellen in Veränderung/auffällig
- Krankhaft/malig/krebsverdächtig
Auswertung in der Gynäkologischen Zytologie
PAP- Gruppe | Zytologischer Befund |
PAP I | Unauffälliger Befund, im histologischen Präparat wurde ein normales Zellbild festgestellt:→ altersentsprechendes Zellbild |
PAP II | Die Zellen sind unwesentlich oder nur bis zu einem geringen Level verändert:→ in der Vorgeschichte der Patientin sind jedoch Auffälligkeiten vorzufinden→ Es liegt keine Krebsvorstufe vor |
PAP III | Unklare Befunde, da die Zellen zum Teil auffällige Veränderungen vorweisen, die zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht eindeutig zu bestimmen sind:→ vor allem in den Drüsen zu erkennen→ ein beginnendes Karzinom wäre nicht auszuschließen |
PAP IIID | Es sind Zellveränderungen (Dysplasie) zu bemerken, die auf mögliche Krebsvorstufen hinweisen können:→ geringes Risiko der Krebszellenentwicklung |
PAP IV | Vorstadien eines Gebärmutterhalskrebses:→ starke Zellveränderungen |
PAP V | Malignes (Bösartiges) Gebärmutterhalskrebskarzinom:→ hohe Wahrscheinlichkeit der Krebsentwicklung |
Die Befunde der Gruppen III und IIID sind in jedem Fall zu kontrollieren und gegebenenfalls mit weiteren Tests zu unterstreichen. Liegen Gruppe IV oder V vor, so sollte eine sofortige Abklärung erfolgen und weitere Maßnahmen ergriffen werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass dies ist immer vom behandelnden Arzt zu entscheiden ist und nicht verallgemeinert werden kann.
Auswertung in der extragenitalen Zytologie
Auch in hier ist zu beachten, dass eine solche Testauswertung noch keine hundertprozentige Diagnose einer Krebserkrankung darstellt. Um diese wirklich sicher feststellen zu können, müssen weitere medizinische Tests durchgeführt werden.
Gruppe | Zytologischer Befund |
0 | Nicht beurteilbar |
A | Es liegen keine Zeichen einer Bösartigkeit der Zellen vor |
B | Es wurden Auffälligkeiten bei der Untersuchung entdeckt, jedoch können es gutartige oder bösartige Zellveränderungen sein |
C | Es wurden maligne oder malignitätsverdächtige Zellen entdeckt |
Vergleichende Zytologie - Das Wichtigste
- Die Lehre der Zellen von deren Funktion, Struktur und histologischen Eigenschaften
- Wird insbesondere bei der Krebsvorsorge angewandt und dient der Feststellung zur Gut- oder Bösartigkeit von Gewebezellen
- Bei Untersuchungen wird zwischen "Gynäkologischer Zytologie" und "Extragenitaler Zytologie" unterschieden
- Bei der Auswertung können die Zellen in unauffällig, auffällig und krebsverdächtig eingeteilt werden
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Zytologie
Was macht ein/eine Zytologe/-in?
Ein/Eine Zytologe/-in beschäftigt sich mit der Lehre der Zellen und betrachtet deren Funktionen und Strukturen genau. Die vergleichende Zytologie dient als Methode, um krankhafte Prozesse oder zytoplasmatische Veränderungen feststellen zu können.-
Was ist eine zytologische Untersuchung?
Eine zytologische Untersuchung dient der Feststellung zur Gut- oder Bösartigkeit von Gewebszellen. Es wird in Gynäkologische und Extragenitale Untersuchungen unterschien, welche meist in Form von Abstrichen durchgeführt.
Was ist ein zytologischer Abstrich?
Durch einen zytologischen Abstrich wird das Gewebe zur Laboruntersuchung gewonnen. Es wird zwischen Extragenitalen und Gynäkologischen Abstrichen unterschieden. Die Gewebeproben werden auf einen Glasträger zur Untersuchung unter dem Mikroskop ausgetrichen.
Was ist der unterschied zwischen Histologie und Zytologie ?
Der Unterschied zwischen Histologie und Zytologie ist, dass sich die Zytologie mit Einzellzellen oder Zellgruppen beschäftigt und die histologie immer ein zusammenhängendes Geweben betrachtet.
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