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Rhesus-System – Rhesusfaktor einfach erklärt
Der Rhesusfaktor (Rhesus System) ist ein Teil der Bestimmung der Blutgruppen. Neben den Antigenen A, B und AB, gibt es noch ein weiteres Antigen, das es zu bestimmen gilt: der Rhesusfaktor. Wenn nun eine Person Rh+ ist, dann bedeutet das die Existenz des Rhesus Antigens im Blut. Wenn die Person allerdings keinen Rhesusfaktor besitzt, dann ist sie Rh-.
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Rhesus-System – Merkmale
Im Rhesus-Blutgruppensystem sind fünf Antigene bekannt: D, C, c, E und e. Allerdings ist das Hauptmerkmal der Rhesusfaktor D. Wenn nun ein Mensch diesen Faktor auf der Oberfläche seiner roten Blutkörperchen (Erythrozyten) trägt, wird er als Rhesus-positiv oder Rh+ bezeichnet. Falls dieser Faktor allerdings fehlt, so ist der Mensch Rh-.
Entdeckt wurde der Rhesusfaktor von Karl Landsteiner und weiteren Forschern beim Experimentieren mit Rhesusaffen – so erhielt der Faktor auch seinen Namen.
In den 1940er-Jahren wurde den Rhesusaffen Blut entnommen und daraufhin Meerschweinchen injiziert. Das Blut der Meerschweinchen wurde schlussendlich nochmals den Rhesusaffen verabreicht. Daraufhin konnte beobachtet werden, dass die Erythrozyten der Affen verklumpten. Diese Entdeckung ist auf die Antikörper im Blut der Nagetiere zurückzuführen, diese haben sie gegen die roten Blutkörperchen der Affen gebildet. Diese wiederum griffen die Erythrozyten der Affen an, als das Blutgemisch zurück injiziert wurde.
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Rhesus-System – Vererbung
Das Antigen D ist das entscheidende Antigen im Rhesus-System – anders dargestellt, ist das der Rhesusfaktor. Die Vererbung des Rhesus Systems verläuft nach den mendelschen Regeln. Dementsprechend erhält jedes Kind von Vater und Mutter jeweils ein Allel mit Rhesus-positiver oder Rhesus-negativer Eigenschaft. In diesem Fall wird Rh+ mit D gekennzeichnet, weil dieses Allel dominant vererbt und Rh- mit d, da es rezessiv vererbt wird. Dominant bedeutet, dass dieses Merkmal das stärkere ist und die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Ausprägung kommt, höher ist.
Dadurch ergeben sich die Genotypen DD, Dd oder dd. Da nun das Allel Rh+ dominant und das Allel Rh- rezessiv vererbt wird, kann lediglich der Genotyp dd zu der Ausprägung des negativen Rhesusfaktors führen. Somit muss ein Rh-positives Kind mindestens ein Rh-positives Elternteil haben.
→ dominantes Allel D
→ rezessives Allel d
Menschen mit dem Genotyp DD oder Dd bilden D-Antigene aus, sind also Rhesus-positiv.
Menschen mit dem Genotyp dd bilden keine Antigene aus, sind also Rhesus-negativ.
Du kannst Dir merken, dass Blutgruppen mit einem positiven Rhesusfaktor mit einem Zeichen versehen werden und Blutgruppen mit einem negativen Rhesusfaktor mit einem Zeichen.
An einer bestimmten Stelle eines bestimmten Chromosoms kann die DNA zwischen Individuen einer Spezies variieren. Die verschiedenen Varianten oder Ausführungen eines Gens werden Allele genannt. Die unterschiedlichen Allele bewirken auch unterschiedliche Ausführungen des Phänotyps:
Ein Vater und eine Mutter besitzen etwa beide das Chromosom, welches ihre Augenfarbe bestimmt. Allerdings bestimmt das Allel der Mutter, dass diese eine grün ausgeprägte Augenfarbe besitzt, während das Allel des Vaters eine braune Augenfarbe bestimmt.
Durch die 1865 von Gregor Mendel und nach ihm benannten mendelschen Regeln, wird nun die Weitergabe bei der Fortpflanzung beschrieben und erklärt. Dabei muss in Geno- und Phänotyp unterschieden werden.
Während der Genotyp beschreibt, welche Gene und Allele in der DNA des Menschen veranlagt sind, zeigt der Phänotyp lediglich die Merkmale, die nach außen sichtbar sind.
So kann ein Mensch beispielsweise von der Mutter das Allel für grüne (g) Augen vererbt bekommen und von dem Vater für braune (B). Da die grünen Augen rezessiv vererbt werden und die braunen Augen dagegen dominant, setzt sich als Phänotyp das Merkmal der braunen Augen durch – als Genotyp besitzt das Kind allerdings Bg.
Falls Du noch Fragen zum Thema mendelsche Vererbungslehre hast, kannst Du gerne das Thema nochmals in dem StudySmarter Artikel nachlesen.
Rhesus System – Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft wird bei jeder werdenden Mutter die Blutgruppe bestimmt und in den Mutterpass eingetragen. Das wird nicht nur herausgefunden, um für unvorhersehbaren Komplikationen vorbereitet zu sein, falls die Schwangere viel Blut verlieren sollte, sondern auch aus einem anderen Grund.
Es kann vorkommen, dass Schwangere und deren Föten unterschiedliche Rhesusfaktoren aufweisen. Beispielsweise eine Rh- Mutter, die ein Rh+ Kind erwartet. In der Schwangerschaft kann es dann dazu kommen, dass Blutzellen des Kindes in das der Mutter gelangen. Die Rhesus-Antigene werden vom Blut der Mutter als Feinde identifiziert und sie bildet Antikörper. Diese können nun während der Schwangerschaft durch die Plazenta an den Fötus gelangen und sich dagegen richten.
Als Folgen können die roten Blutkörperchen des Kindes zerstört werden, zudem wird der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, abgebaut. Wenn das Kind nun zur Welt kommt, leidet es unter akuter Blutarmut.
Bedeutung bei zweiter Schwangerschaft
Wenn während der Schwangerschaft keine Komplikationen bezüglich des Rhesusfaktors entstehen, so kann sich das Blut des Kindes dennoch während der Geburt mit dem der Mutter mischen. Das hat auf das jetzige Neugeborene keinen Einfluss mehr, allerdings kann es bei einer erneuten Schwangerschaft zu Problemen führen. Denn wird die Frau nun wieder schwanger, können die Antikörper das Kind erneut schaden. Das würde wie oben bereits erklärt ablaufen.
Anti-D-Prophylaxe
Heutzutage kann durch das Blut der Mutter herausgefunden werden, ob Rh- Mütter ein Kind mit gleichem oder positivem Rhesusfaktor erwarten. Falls sie nun ein Rh+ Kind erwarten, wird ihnen die sogenannte Anti-D-Prophylaxe verabreicht. Damit enthält das Blut der Schwangeren während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt Antikörper, die sich gegen die D-Antigene richten. Sie fangen schlussendlich die roten Blutkörperchen ab, sollten diese in das Blut der Mutter gelangen.
Solche Risiken sind bei dem AB0-System nicht zu erwarten, da die A- und B-Antikörper zu groß sind, um über die Plazenta ins Blut zu gelangen.
AB0- und Rhesus-System – Unterschiede
Während im AB0-System das Augenmerk auf die Antigene A, B, und AB oder eben keine dieser Antigene (0) gelegt wird, ist es im Rhesus-System das Antigen D. Oder auch hier die Abwesenheit des Antigens. Neben den unterschiedlichen Bestandteilen ähneln sie sich jedoch enorm.
Beispielsweise in ihrem Erbgang: beide Systeme werden nach der mendelschen Erblehre vererbt. Zudem kommt beiden Systemen die gleiche Signifikanz zu. Ohne die Bestimmung des Rhesusfaktors kann keine Blutspende gelingen, allerdings gilt das gleiche auch für die Bestimmung des AB0-Antigens. Es lässt sich also sagen, dass die beiden Systeme zwar unterschiedliche Bestandteile haben, denen jedoch bei Angelegenheiten wie einer Blutspende, die gleiche Wichtigkeit zukommt.
In Deutschland besitzen etwa 85 % der Bevölkerung den Rhesus-positiven Faktor (Rh+) und 15 % den Rhesus-negativen Faktor (Rh-). Entgegen einer verbreiteten Annahme ist die Blutgruppe 0 nicht selten, sondern mit einem Anteil von etwa 41 % sogar die häufigste Blutgruppe in Deutschland.
Die tatsächlich seltenste Blutgruppe in Deutschland ist AB Rhesus-negativ (AB-). Eine besondere Erwähnung verdient das sogenannte 'goldene Blut', eine Bezeichnung für das Rh-Null-Blut. Diese extrem seltene Blutgruppe, die weder die Rh-Antigene noch andere übliche Antigene aufweist, ist aufgrund ihrer universellen Spendefähigkeit besonders wertvoll.
Heutzutage sind gerade einmal 43 Menschen mit dieser Blutgruppe bekannt. Aufgrund der Tatsache, dass diese Menschen jeder Blutgruppe Blut spenden könnten, gelten sie als Universalspender. Genau das macht die Blutgruppe so besonders.
Rhesus-System – Das Wichtigste
- Rhesus-positive Menschen besitzen zusätzlich zu ihrem AB0-Antigen das Antigen D, Rhesus-negative nicht.
- Der Rhesusfaktor wird nach den mendelschen Regeln vererbt:
- dominantes Allel D
- rezessives Allel d
- In der Schwangerschaft kann es dann dazu kommen, dass Blutzellen des Kindes in das der Mutter gelangen.
- Dies kann zu Komplikationen führen oder während der Schwangerschaft eines zweiten Kindes gefährlich werden.
- Es gibt die Anti-D Prophylaxe Pille, die die Schwangere dafür einnehmen kann.
- AB0-System und Rhesus System werden zusammen benötigt, um Blut spenden zu können.
- In Deutschland besitzen etwa 85 % den Faktor Rhesus positiv und 15 % den negativen Rhesusfaktor.
- Die Blutgruppe 0 Rh- gilt als Universalspender.
Nachweise
- netdoktor.de: Rhesusfaktor. (06.06.2022)
- blutspende.de: Blutgruppen-Vererbung genau erklärt. (06.06.2022)
- quarks.de: Beeinflussen Blutgruppen, wie wir mit Infektionen fertigwerden? (06.06.2022)
- sbk.org: Goldenes Blut – das seltenste Blut der Welt? (06.06.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Rhesus System
Wie wird der Rhesusfaktor vererbt?
Er wird nach den mendelschen Erbregeln vererbt.
Wann gilt man als Rhesus negativ?
Wenn man kein D-Antigen besitzt
Kann eine Rh- Mutter ein Rh+ Kind bekommen?
Ja, das stellt besonders heutzutage kein Problem mehr da. Bei einem solchen Fall wird eine Anti-D Prophylaxe durchgeführt.
Was sagt der Rhesusfaktor über einen aus?
Er bestimmt mit, von welcher Blutgruppe man Blutspenden erhalten kann oder für wen man Blut spenden kann
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