AIDS

AIDS ist das Endstadium einer Infektion mit dem HI-Virus, mit dem weltweite heute etwa 38 Millionen Menschen angesteckt sind – 73 % von Ihnen erhalten Medikamente gegen HIV, welche das Ausbrechen von AIDS verhindern und zudem dafür sorgen, dass HIV weniger leicht übertragen werden kann. Mehr als ein Viertel aller Infizierten erhält jedoch keine Medikamente, einige von Ihnen wissen nicht einmal, dass sie infiziert sind. Dies sorgt für eine weitere Ausbreitung des Virus und so auch der Erkrankung AIDS, an der bisher mehr als 36,2 Millionen Menschen weltweit starben. Vor COVID-19 war AIDS die wohl bekannteste pandemische Viruserkrankung unserer Zeit.

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    Was ist AIDS einfach erklärt: Definition AIDS

    Bei der Erkrankung AIDS kommt es zu einer mangelnden Fähigkeit des Immunsystems, Erreger abzuwehren. Daraus leitet sich auch der Name ab, denn AIDS steht für acquired immune deficiency syndrom, was auf Deutsch “erworbenes Immunschwächesyndrom” bedeutet. Verursacht wird AIDS durch das HI-Virus (humanes Immundefizienz-Virus oder HIV).

    Unbehandelt führt AIDS zum Tod. Die Todesursache ist jedoch nicht die Immunschwäche an sich, sondern Erkrankungen, die der Körper ohne ein funktionierendes Immunsystem, und so nur geringe Abwehrkräfte, nicht ausreichend bekämpfen kann. Dementsprechend sterben Betroffene zum Beispiel an Krebs, Lungenentzündungen, Pilzinfektionen oder anderen Infektionskrankheiten.

    Die Begriffe HIV und AIDS werden häufig gleichgesetzt. HIV bezeichnet jedoch lediglich das Virus, AIDS dagegen die Krankheit. Nicht jede Person, die mit HIV infiziert ist, erkrankt auch an AIDS.

    AIDS – das HI-Virus

    Der Erreger von AIDS ist das humane Immundefizienz-Virus (kurz HIV). Dieses ist schon mehr als 35 Jahre bekannt. Von HIV gibt es zwei verschiedene Typen:

    • das HIV-1
    • das HIV-2

    HIV-1 ist deutlich weiter verbreitet, während die Ausbreitung von HIV-2 weitestgehend auf Westafrika beschränkt ist. HI-Viren gehören zur Gattung der Lentiviren und dort zur Familie der Retroviren.

    Bei Lentiviren handelt es sich um Einzel-Strang-RNA-Viren. Ihr Name leitet sich aus dem lateinischen lentus für “langsam” ab, denn Viren, die zur Gattung der Lentiviren gehören, lösen häufig langsam fortschreitende Erkrankungen aus.

    Retroviren bilden eine Familie von behüllten Viren mit einem positivsträngigen RNA-Genom. Retro ist Latein und bedeutet rückwärts. Diese Bezeichnung kommt daher, dass das Virus einem genetischen Grundprinzip widerspricht. Denn normalerweise wird im Rahmen der Genexpression DNA in RNA umgeschrieben. Bei den Retroviren wird stattdessen das RNA-Genom in DNA umgewandelt.

    Der Mensch gilt als das bisher einzige bekannte Erregerreservoir des HI-Virus. Schimpansen können sich zwar mit dem HIV-1 infizieren, allerdings erkranken sie daran gar nicht oder erst nach einer langen Zeit.

    Erregerreservoir meint die ökologische Nische, in der ein Erreger, in diesem Fall das HI-Virus, überdauern und sich vermehren kann. Erregerreservoire können Menschen, Tiere, aber auch Biotope, etwa Gewässer, sein.

    Insgesamt ist das HI-Virus mit ungefähr 100 Nanometern ziemlich groß, insbesondere wenn man es mit unbehüllten Viren wie dem Hepatitis A Virus (kurz HAV) vergleicht – dieses ist nur circa 30 Nanometer groß.

    Neben dem humanen Immundefizienz-Virus gibt es ebenfalls das feline Immundefizienz-Virus (kurz FIV). FIV ist ebenfalls ein Retrovirus, von dem jedoch Katzen betroffen sind. Die aus der Infektion hervorgehende Krankheit wird umgangssprachlich auch als Katzen-AIDS bezeichnet.

    Viren werden anhand ihres Erbguts und des Vorhandenseins einer Hülle in verschiedene Kategorien eingeteilt. Zum einen unterscheidet man Viren mit DNA-Erbgut von denen, deren Genom aus RNA besteht. Zum anderen kann unterschieden werden, ob das Erbgut einzelsträngig oder doppelsträngig vorliegt. Im Falle eines Einzelstranges können Viren dann weiterhin nach der Ausrichtung (Polarität) des Genoms eingeteilt werden. Wenn eine positive Polarität vorliegt, dann ist das Erbgut genauso ausgerichtet wie die mRNA bei der Translation – nämlich in 5’ → 3’-Richtung. Im Falle eines negativen polaren Genoms entspricht die Ausrichtung nicht der mRNA.

    Das Genom von HIV-1 besteht aus neun verschiedenen Genen, die für die verschiedenen Virusproteine codieren. Das Pol-Gen beispielsweise liefert die Bauanleitung für die Enzyme des HI-Virus.

    In einem Virion (= ein einzelnes, vollständiges Viruspartikelchen) liegt zudem immer ein diploides Genom vor. Der Bauplan für die Virusproteine liegt also doppelt vor.

    Die Hülle des HI-Virus

    Außerdem besitzen die HI-Viren eine Hülle. Diese entsteht dadurch, dass das Virus seine Wirtszelle durch Knospung verlässt. Dazu schnürt die Wirtszelle ein Bläschen ab. Dieses besteht aus ihrer eigenen Membran und enthält das bei der Vermehrung entstandene Virion.

    Da die Hülle also eigentlich von einem Wirt abstammt, kann sich das Virus besser vor dem Immunsystem verstecken. Außerdem werden Rezeptoren in der Hülle eingelagert, die dem Virus das Eindringen in die Wirtszelle ermöglichen. Allerdings sind behüllte Viren wie das HI-Virus durch die Lipidhülle in der Umwelt weniger resistent gegenüber äußeren Einflüssen.

    Neben der Hülle besitzt ein HI-Virion auch eine innere Kapsel, welche man als Kapsid bezeichnet. Diese hält die anderen Bestandteile wie den Bauplan oder die Enzyme des Virus zusammen. Ferner beinhaltet das Kapsid auch diverse Enzyme, die das Virus zur Vermehrung in der Wirtszelle benötigt. Dazu zählt unter anderem die reverse Transkriptase, welche die Umwandlung der Virus-RNA in DNA katalysiert oder die Integrase, die für den Einbau des viralen Erbguts in die Wirtszelle von zentraler Bedeutung ist.

    Die Form des Kapsids erinnert an einen Kegel, weswegen man hierbei von einem konischen Kapsid spricht.

    Die Entdeckung der reversen Transkriptase in Retroviren legte den Grundstein für eine heute bedeutungsvolle Möglichkeit der medizinischen Diagnostik – der RT-PCR (reverse transcription polymerase chain reaction). Hierbei wird die RNA in DNA umgeschrieben und amplifiziert. Das ermöglicht etwa den Nachweis von RNA-Viren im Blut, unter anderem auch SARS-CoV-2.

    AIDS – Übertragung von HIV

    HIV wird übertragen, indem Blut oder andere infektiöse Körperflüssigkeiten einer infizierten Person auf die Schleimhäute oder offene Hautstellen einer anderen, noch gesunden, Person gelangen. Zu den infektiösen Körperflüssigkeiten zählen neben dem Blut (auch Menstruationsblut), Vaginalsekret, Sperma und eine Flüssigkeit auf der Darmschleimhaut.

    Zu den Übertragungsformen gehören vorwiegend:

    • ungeschützter sexueller Kontakt
    • verunreinigte Spritzen (etwa beim Drogenkonsum)
    • Geburt/Stillen (von der Mutter an das Kind)
    • Bluttransfusionen

    Die Übertragung durch Bluttransfusionen ist heutzutage aufgrund von hohen hygienischen Standards in den meisten Ländern sehr unwahrscheinlich.

    Jede infizierte Person ist potenziell ihr Leben lang ansteckungsfähig. Besonders in den ersten Wochen nach einer Infektion mit HIV ist die Ansteckungsfähigkeit sehr hoch. Bei einer erfolgreichen Therapie (ART = antiretrovirale Therapie) ist die Viruslast so gering, dass sie nicht mehr nachgewiesen werden kann. Dann sind Personen praktisch nicht mehr ansteckend.

    Übertragung durch sexuelle Kontakte

    AIDS ist eine sexuell übertragbare Krankheit – über 90 % aller HIV-Infektionen sind auf ungeschützten sexuellen Kontakt zurückzuführen. Das HI-Virus kann sich bei ungeschützten sexuellen Kontakten besonders gut übertragen, da meist alle infektiösen Körperflüssigkeiten dabei eine Rolle spielen. Zudem ist die Viruskonzentration in Sperma und Vaginalsekret besonders hoch. Durch kleine Verletzungen, zu denen es bei sexuellem Kontakt schnell kommen kann, erhöht sich das Risiko einer HIV-Infektion ebenfalls.

    Leidet eine Person bereits an einer Geschlechtskrankheit wie Syphilis oder Chlamydien, erhöht dies das Risiko, sich ebenfalls mit HIV zu infizieren. Das liegt daran, dass die Zellen, welche HIV aufnehmen, bei diesen Infektionen schon vermehrt in Genitaltrakt vorhanden sind und auch, dass es dadurch häufig zu Veränderungen und Verletzungen der Schleimhäute kommt.

    Steckt sich eine HIV-Positive Person mit Chlamydien an, kann HIV ebenfalls leichter an weitere Personen übertragen werden, da sich das HI-Virus in den entzündeten Schleimhäuten anreichert und auch der Ausfluss dann eine große Menge an HIV enthalten kann.

    Safer Sex

    Der Begriff Safer Sex bezeichnet Vorkehrungen, die vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie AIDS schützen sollen.

    Die Grundregel für Safer Sex ist, dass Sperma (auch der Lusttropfen), Blut und Vaginalsekret nicht auf die Schleimhäute oder verletzte Hautstellen der/s Sexualpartner*in gelangen dürfen. Deshalb sollte beim Vaginal- und Analverkehr stets ein Kondom verwendet werden. Auch bei Oralverkehr ist eine Übertragung möglich, wenn Sperma, Blut oder Vaginalsekret in den Mund gelangt, sodass auch hierbei auf Kondome und andere Verhütungsmittel zurückgegriffen werden sollte.

    Da es sich bei ungeschützten sexuellen Kontakten um die häufigste Übertragungsform von HIV handelt, sind Kampagnen wie die “Safer Sex Kampagnen” ein wichtiger Beitrag gegen die weitere Ausbreitung von HIV.

    Übertragung Mutter Kind

    Ist eine werdende Mutter an HIV oder AIDS erkrankt, besteht ein Risiko für das Kind sich bei der Geburt zu infizieren. Um dies zu verhindern, werden verschiedene präventive Maßnahmen eingesetzt. Wenn die Viruslast der Mutter vor der Geburt noch zu hoch ist, erfolgt die Geburt, wenn möglich, per Kaiserschnitt. So kann verhindert werden, dass das Kind mit den infektiösen Körperflüssigkeiten der Mutter in Kontakt kommt.

    Hat die Mutter durch eine erfolgreiche Behandlung eine sehr geringe Viruslast, ist eine natürliche Geburt in der Regel möglich.

    Zudem erhält das Kind nach der Geburt eine Prophylaxe, also Medikamente zur Vorbeugung von einer HIV-Infektion. Da auch beim Stillen HIV von der Mutter an das Kind übertragen werden kann, müssen alle Mütter, deren Viruslast zu hoch ist, auf das Stillen verzichten.

    Übertragung im Alltag

    Im Vergleich zu anderen Krankheitserregern ist HIV in alltäglichen Situationen recht schwer bis gar nicht übertragbar. Etwa bei einer gemeinsamen Nutzung von Geschirr oder Sanitäranlagen, beim Händeschütteln oder über Tröpfcheninfektion, wie durch Niesen oder Husten, wird das Virus nicht weitergegeben. Zudem ist keine Ansteckung mit HIV über Speichel oder Tränenflüssigkeit und auch nicht über Trinkwasser oder Nahrungsmittel möglich. Auch wenn die infektiösen Körperflüssigkeiten auf intakte Hautstellen gelangen, kommt es nicht zu einer Übertragung.

    Speichel und Tränenflüssigkeit stellen ein schädliches Milieu für die Viren dar: Daher kann durch das Küssen keine Übertragung von HIV stattfinden.

    Inkubationszeit AIDS

    Die Inkubationszeit von Aids ist sehr verschieden. Bei einigen Infizierten kommt es nach etwa sechs Tagen bis sechs Wochen zu unspezifischen Symptomen, welche häufig mit einer Grippe verwechselt werden. Auf diese akute Erkrankung folgen dann meist Monate oder sogar Jahre ohne Symptome, bis schließlich tatsächlich die Krankheit AIDS ausbricht. Andere HIV-Infizierte erleben bis zu 15 Jahre keine Symptome.

    Die Inkubationszeit ist der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit.

    AIDS – Entstehung

    Nachdem das Virus über die Schleimhäute in den Körper eingedrungen ist, gelangt es in die Langerhans-Zellen.

    Bei den Langerhans-Zellen handelt es sich um antigenpräsentierende Zellen in der Haut und den Schleimhäuten. Als solche sind sie normalerweise dafür zuständig, die Krankheitserreger in einem als Phagozytose bezeichneten Prozess aufzufressen und die Überbleibsel (also die Antigene) im Lymphknoten anderer Zellen des Immunsystems zu präsentieren. Durch diese Interaktion mit T-Zellen wird eine Immunantwort in Gang gesetzt.

    Bei Antigenen handelt es sich meist um körperfremde Substanzen oder andere molekulare Strukturen. Antikörper oder auch T-Zellen erkennen diese Antigene und binden sich an sie. Dies löst eine spezifische Immunantwort aus.

    Die HI-Viren benutzen die Langerhans-Zellen, um in die Lymphknoten zu gelangen. Denn dort befinden sich viele T-Zellen mit CD4-Rezeptor (auch CD4-Lymphozyten). Durch Bindung eines Proteins auf der Hülle des HI-Virus an den CD4-Rezeptor und an einen Ko-Rezeptor der T-Zellen kann das Virus die Zelle befallen und sich in ihr vermehren.

    Dazu schleust das HI-Virus seine RNA in die Zielzelle ein und das Enzym Reverse Transkriptase schreibt diese in DNA um. Ein anderes virales Enzym, die Integrase, baut das Erbgut schließlich in die DNA der Wirtszelle ein. Auf diese Weise kann das Virus über Jahre in den infizierten Zellen überdauern und sich vermehren.

    Immer dann, wenn eine infizierte T-Zelle aktiviert wird und es zur Genexpression kommt, entstehen nicht nur wirtseigene Proteine, sondern es kommt auch zur Herstellung von Bestandteilen des HI-Virus. So zerstört nicht nur das HI-Virus die betroffene T-Zelle, diese wird nun auch durch andere Zellen des Immunsystems angegriffen. Die Zellen des Immunsystems versuchen durch die Beseitigung der infizierten T-Zellen das HI-Virus zu eliminieren. Die T-Zellen sind jedoch sehr wichtig für die adaptive Immunantwort. Sinkt nun die Anzahl der T-Zellen im Verlauf der HIV-Infektion, kommt es letztlich zu der erworbene Immunschwäche AIDS.

    AIDS – Diagnose

    Um eine HIV-Infektion nachzuweisen, lassen sich verschiedene Methoden anwenden. Eine Möglichkeit ist ein HIV-Test, bei dem die Antikörper nachgewiesen werden, die als Reaktion auf die Infektion mit HIV von den Immunzellen des Betroffenen gebildet werden. Da die Bildung der Antikörper allerdings etwas Zeit benötigt, sind diese nicht unmittelbar nach dem Kontakt nachweisbar und eine gesicherte Diagnose ist in der Regel erst nach drei Monaten möglich.

    Als Antikörpernachweis wird meist der ELISA Test durchgeführt. Ebenfalls mittels ELISA kann man ein Kapsid-Protein nachweisen.

    ELISA steht kurz für enzyme linked immunosorbent assay und stellt eine Nachweismethode dar, die auf der Bindung von Antikörpern an die passenden Antigene beruht.

    Ein positiver Nachweis von HIV muss aufgrund der gesetzlichen Meldepflicht an das Robert Koch-Institut weitergeleitet werden. Die Meldung erfolgt dabei anonymisiert, also ohne Angabe des Namens der betroffenen Person.

    Eine andere Möglichkeit ist es, das Erbgut des Virus nachzuweisen. Dazu setzt man die RT-PCR ein, bei der die virale Nukleinsäure in DNA umgewandelt und vervielfältigt wird. Sie ist genauer und ermöglicht einen früheren Nachweis als der ELISA Test.

    Auch um den Therapieerfolg zu beurteilen, kommt die RT-PCR zum Einsatz. Dazu verwendet man eine quantitative RT-PCR, mithilfe derer man auch Aussagen über die Menge an Viren in der infizierten Person treffen kann. Da serologische Untersuchungen wie der ELISA Test deutlich günstiger sind, kommt dieser in der Diagnostik in der Regel als Erstes zum Einsatz, welcher dann durch eine PCR bestätigt werden kann.

    Zur AIDS-Diagnose reicht ein positiver HIV-Nachweis allein allerdings nicht aus. Denn um die Diagnose AIDS zu stellen, muss außerdem eine AIDS-definierende Erkrankung vorliegen.

    AIDS: Verlauf und Symptome

    Die HIV-Infektion lässt sich in vier verschiedene Stadien unterteilen:

    1. die akute Infektion
    2. die Latenzphase
    3. der AIDS-related complex (ACR)
    4. AIDS

    1. Stadium: akute Infektion

    Das erste Stadium, die akute Infektion, tritt in der Regel etwa zwei bis sechs Wochen nach der Infektion mit HIV auf. Dabei kommt es zu einer starken Vermehrung der Viren – die Ansteckungsgefahr ist deshalb sehr hoch. Zudem treten zum Teil erste Symptome auf, die jedoch meistens recht mild und vor allem auch unspezifisch sind. Zu diesen Symptomen gehören unter anderem:

    • Fieber
    • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
    • Durchfall
    • Hautausschlag
    • Hals- und Kopfschmerzen
    • Unwohlsein
    • Lymphknoten- und Mandelschwellungen
    • Muskelschmerzen
    • Nachtschweiß

    Nicht nur handelt es sich meistens um sehr unspezifische Symptome, zum Teil bleiben Symptome in diesem Stadium gänzlich aus. Deshalb wird die HIV-Infektion zu diesem Zeitpunkt häufig noch gar nicht bemerkt.

    2. Stadium: Die Latenzphase

    Die nachfolgende Phase, die Latenzphase bzw. die Phase subklinischer Persistenz, stellt mit einer Dauer von durchschnittlich zehn Jahren die längste Phase der Erkrankung dar. In diesem Stadium zeigen sich meist keine klinischen Symptome – weshalb sie auch als die symptomfreie Latenzphase bezeichnet wird. Das liegt daran, dass das Immunsystem im Kampf gegen das Virus ein Gleichgewicht herstellen kann. Dennoch kommt es zu einer fortlaufenden, wenn auch verhältnismäßig geringen, Produktion der Viren und so zu einer kontinuierlichen Zerstörung von CD4-Helferzellen.

    Bei ca. 40 % der HIV-infizierten Personen endet die Latenzphase in einer Schwellung der Lymphknoten im gesamten Körper. Dies wird als Lymphadenopathie bezeichnet, welche meist mehrere Monate anhält.

    Betroffene sind auch in diesem Stadium ansteckend.

    3. Stadium: AIDS-related complex (ARC)

    Symptome treten dann erneut mit Unterschreiten der für den Kampf gegen das Virus notwendigen Anzahl an T-Zellen auf. Das äußert sich in Form des AIDS-related complex (ARC), welcher sich durch eine erhöhte Infektanfälligkeit, sowie u. a. Fieber zeigt. Dies ist auf das bereits geschwächte Immunsystem zurückzuführen.

    4. Stadium: AIDS

    Letztlich manifestiert sich die endgültige Immunschwäche, das AIDS, die sich durch Infektionen mit opportunistischen Pathogenen wie Pilzen und Bakterien äußert.

    Opportunistische Pathogene sind Krankheitserreger, welche bei Individuen mit intaktem Immunsystem meist keine Erkrankung verursachen. Bei Personen, die an AIDS erkrankt sind und deren Immunsystem geschwächt ist, führen sie allerdings zu einer Infektion, welche häufig auch einen gefährlichen Verlauf haben kann.

    Man spricht in diesem Zusammenhang auch von AIDS-definierenden Erkrankungen. Zudem erkranken Personen in diesem Stadium am Wasting-Syndrom. Dieses ist insbesondere definiert durch anhaltende Durchfälle, Erschöpfung und Fieber und starkem Gewichtsverlust.

    AIDS-definierende Erkrankungen

    AIDS-definierende Erkrankungen treten meistens spätestens ein, wenn weniger als 200 Helferzellen pro Mikroliter Blut vorhanden sind. Zu ihnen zählen vorwiegend:

    • Lungenentzündung durch den Schlauchpilz Pneumocystis jirovecii
    • Gehirnentzündung durch Toxoplasmen (zerebrale Toxoplasmose)
    • seltene Krebsarten, etwa Kaposi-Sarkom, Lymphome und Gebärmutterhalskrebs
    • Pilzinfektion der Speise- oder Luftröhre, der Lunge oder des Magens (Candidose)
    • chronische Darminfektionen
    • Infektion mit Salmonellen (Salmonellose)
    • Tuberkulose

    Es sind derartige opportunistischen Infektionen und Krebsarten und nicht das HI-Virus selbst, die zum Tod führen.

    AIDS – Heilung

    Eine HIV-Infektion ist bis heute unheilbar, dennoch bedeutet sie kein Todesurteil. Erfolgt eine frühzeitige Behandlung, können in den meisten Fällen die Symptome gelindert und die Erkrankung an AIDS vermieden werden. Durch moderne Medikamente können Infizierte deshalb heute ein weitestgehend normales Leben führen und haben mitunter eine durchschnittliche Lebenserwartung.

    Je früher eine HIV-Infektion behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf ein “normales“ Leben, in dem auch Sex und Elternschaft unbeschwert möglich sind.

    AIDS Behandlung

    Die Medikamente, welche bei der Behandlung von HIV-Infizierten eingesetzt werden, haben das Ziel, dass AIDS nicht ausbricht – dass es also nicht zu der Immunschwäche und deshalb nicht zu opportunistischen Infektionen und zum Tod kommt. Dazu wird eine Kombination mehrerer Wirkstoffe eingesetzt, die verschiedene Angriffspunkte aufweisen. Gemeinsam schaffen sie es, die Virus-Last im Blut so sehr zu verringern, dass sich wieder ein stabiles Immunsystem aufbauen kann.

    Zu den Angriffspunkten der Therapie zählt etwa das Eindringen des Virus in die Wirtszelle. Hier greifen sogenannte Entry-Inhibitoren ein. Auch das Verhindern der Integration des Virusgenoms in das Wirtsgenom durch Integrase-Inhibitoren stellt einen Angriffspunkt in der Therapie dar.

    Eine weitere wichtige Wirkstoffgruppe sind außerdem die Reverse-Transkriptase-Hemmer, welche verhindern, dass das Erbgut des Virus in RNA umgeschrieben und in die Wirtszelle eingebaut werden kann. Zu den Vertretern dieser Wirkstoffgruppe gehören beispielsweise Emtricitabin oder das Lamivudin. Insgesamt wird auf diese Weise die Vermehrung der Viren reduziert.

    Bei einer guten Therapie wird die Menge an Viren im Blut sogar so weit gesenkt, dass eine Übertragung des Erregers bei sexuellem Kontakt und auch bei einer Geburt verhindert und die Lebenserwartung auf ein durchschnittliches Alter erhöht wird. Die Viren aus dem Körper vollständig zu eliminieren, ist bisher nicht gelungen. Bei allen Behandlungsmöglichkeiten handelt es sich deshalb um lebenslange Therapien – welche von den meisten Patient*innen recht gut, also auch ohne Nebenwirkungen, vertragen werden.

    Die Medikamente gegen HIV schaffen es zwar einen sehr großen Teil der Viren abzutöten, allerdings nicht alle. Das liegt unter anderem daran, dass das HI-Virus sich in Zellen “verstecken” kann und dort von den Medikamenten nicht erreicht wird. Gleichzeitig werden einige Organe, etwa das zentrale Nervensystem, von den Medikamenten ebenfalls nicht gut erreicht.

    Zusätzlich zur täglichen Einnahme der Medikamente sind regelmäßige Termine bei Ärzt*innen zur Kontrolle notwendig. Diese überprüfen die Virus-Last im Blut und behalten auch Langzeit-Nebenwirkungen im Blick.

    Weil es sich bei HIV um ein Retrovirus handelt, spricht man bei der Therapie von einer antiretroviralen Therapie (kurz ART).

    Neben den antiviralen Behandlungen können auch therapeutische Maßnahmen gegen jene Art von Infektionen gerichtet sein, die mit AIDS in Verbindung stehen. Hierbei spielen bspw. Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infekten oder Antimykotika zur Behandlung von Pilzinfektionen eine wichtige Rolle.

    AIDS – Geschichte und Verbreitung

    Die Krankheit AIDS trat wohl das erste Mal in den 20er-Jahren auf und hat bis heute weltweit eine Bedeutung.

    AIDS Geschichte

    Obwohl AIDS, gemessen an der Zahl der Neuinfektionen, seine Hochphase in den 80er-Jahren hatte, geht man heute davon aus, dass das Virus schon in den 20er-Jahren auftrat. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen fand bei HIV eine Übertragung vom Affen auf den Menschen statt. Das Virus soll auf einen Jäger übertragen worden sein, welcher sich aufgrund eines Schnittes an dem Blut seiner Beute ansteckte.

    Als Pandemie relevant wurde das Virus allerdings erst in den 80er-Jahren, nachdem zunächst insbesondere junge und eigentlich gesunde, homosexuelle Männer an AIDS erkrankten und starben. Zudem erlagen auch viele Menschen mit einer Drogenabhängigkeit und Empfänger*innen von Bluttransfusionen dieser Krankheit.

    Dass häufig homosexuelle Männer von AIDS betroffen waren, führte zu einer Stigmatisierung und Diskriminierung, die zum Teil noch bis heute besteht. Als Reaktion auf diese Ausgrenzung wurde die Rote Schleife ins Leben gerufen, die seitdem als Symbol für den Kampf gegen AIDS steht.

    AIDS Verbreitung

    HIV ist weltweit verbreitet und grundsätzlich kann sich jede*r mit dem Virus infizieren, unabhängig von Herkunft, Sexualität und Geschlecht.

    Frauen besitzen jedoch ein biologisch höheres Risiko, sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem mit HIV infizierten Mann anzustecken, als andersherum. Zusätzlich dazu haben Frauen in vielen Ländern der Welt noch immer weniger Rechte und haben deshalb zum Teil nur wenig Mitbestimmungsrechte beim Sex – sie können also zum Teil nicht auf das Nutzen eines Kondoms bestehen. Und auch sexuelle Gewalt und Zwangsprostitution erhöhen das HIV-Infektionsrisiko für Frauen stark.

    Aufgrund der Präventionsmaßnahmen und Therapiemöglichkeiten in den westlichen Ländern sind heutzutage insbesondere Länder des Globalen Südens von HIV und AIDS betroffen, primär der südostasiatische und zentralasiatische Raum und das südliche Afrika, sowie Osteuropa.

    Besonders stark betroffen ist die Region der Subsahara in Afrika. Dort leben etwa 25 Millionen infizierte Personen von weltweit 37,9 Millionen. 130.000 davon sind Kinder unter 15 Jahren.

    Seit dem Höhepunkt der AIDS-Epidemie 1997 sind die Neuinfektionen weltweit stark gesunden. Dennoch kam es 2020 noch zu etwa 1,5 Millionen Neuinfektionen und zu 680.000 Todesfällen.

    Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen haben den Kampf gegen HIV und AIDS stark zurückgeworfen. In vielen Ländern war die medikamentöse Versorgung von HIV- und Aids-Patient*innen stark eingeschränkt oder ganz unterbrochen. Zudem konnten viel weniger HIV-Tests durchgeführt und so weniger Menschen frühzeitig diagnostiziert werden. In den folgenden Jahren ist deshalb ein Anstieg der Neuinfektionen und der Todesfälle zu erwarten.

    AIDS in Deutschland

    In Deutschland leben heute etwas mehr als 90.000 an HIV-infizierte Personen, von denen etwa 9500 nichts von ihrer Infektion wissen und deshalb keine Medikamente bzw. keine Behandlung erhalten. Das sorgt dafür, dass deutschlandweit jährlich noch etwa 900 Menschen an AIDS erkranken. Seit dem Beginn der Epidemie in den Achtzigerjahren starben ca. 30.000 Menschen in Deutschland an den Folgen von AIDS.

    Im Jahr 2020 haben sich etwa 2000 weitere Menschen in Deutschland neu mit HIV infiziert. Die Tendenz sinkt allerdings immer weiter.

    AIDS – Maßnahmen

    Noch immer gibt es gegen HIV keinen Impfstoff. Diesen zu entwickeln gestaltet sich als äußerst schwierig, da sich die Viren sehr schnell verändern. Expert*innen gehen nicht davon aus, dass es in naher Zukunft einen Impfstoff gegen HIV geben könnte. Auch Behandlungsmöglichkeiten, welche eine Infektion vollständig heilen können, sind zurzeit noch unwahrscheinlich. Aus diesen Gründen sind präventive Maßnahmen die bisher beste Möglichkeit, die Krankheit AIDS zu bekämpfen.

    Prävention von AIDS

    Zu den Präventionsmöglichkeiten gehören hauptsächlich:

    • Aufklärung über die Erkrankung
    • Aufklärung über Infektionswege und die richtige Anwendung von Verhütungsmitteln
    • das Bereitstellen von sauberen Spritzen in Drogeneinrichtungen
    • Schutz durch Therapie (Infektion schreitet nicht weiter vor und HIV ist zum Teil nicht mehr übertragbar)
    • Prä und Postexpositionsprophylaxe
    • HIV-Tests nach Risikosituationen

    Auch bei der Schwangerschaftsvorsorge wird ein HIV-Test empfohlen.

    Prä- und Postexpositionsprophylaxe

    Kommt es trotz Präventionsmaßnahmen zu einem Kontakt mit virushaltigen Sekreten, so gibt es kurzfristig – das heißt bis spätestens 48 Stunden nach dem Risikokontakt – die Möglichkeit einer Postexpositionsprophylaxe (PEP). Hierbei werden unmittelbar nach dem Kontakt Medikamente über vier Wochen verabreicht, welche die Vermehrung des Virus verhindern können und die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch das Virus deutlich senken.

    Neben der Postexpositionsprophylaxe gibt es auch die Möglichkeit einer Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Hierbei nimmt eine nicht infizierte Person vor dem Geschlechtsverkehr mit einer vermeintlich HIV-infizierten Person ein Medikament ein, um sich nicht anzustecken. Das Medikament verhindert, dass sich das Virus nach dem Eindringen in den Schleimhautzellen vermehren kann.

    In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen seit 2019 die Medikamente zur Vorbeugung einer HIV-Infektion für alle Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko.

    AIDS – Das Wichtigste

    • Bei der Erkrankung AIDS (acquired immune deficiency syndrom) kommt es zu einer mangelnden Fähigkeit des Immunsystems, Erreger abzuwehren.
    • Die Begriffe HIV und AIDS werden häufig gleichgesetzt. HIV bezeichnet jedoch das Virus, AIDS dagegen die Krankheit.
    • HIV wird übertragen, indem Blut oder andere infektiöse Körperflüssigkeiten einer infizierten Person auf die Schleimhäute oder offene Hautstellen einer anderen Person gelangen.
    • Über 90 % aller HIV-Infektionen sind auf ungeschützten sexuellen Kontakt zurückzuführen.
    • Eine HIV-Infektion lässt sich in verschiedene Stadien einteilen: die akute Infektion, die Latenzphase, der AIDS-related complex und AIDS.
    • AIDS ist unheilbar. Allerdings kann durch eine frühzeitige Therapie bei HIV-infizierten Personen der Ausbruch der Krankheit verhindert werden.
    • Unbehandelt führt AIDS zum Tod. Die Todesursache ist jedoch nicht die Immunschwäche an sich, sondern Erkrankungen, die der Körper ohne ein funktionierendes Immunsystem nicht ausreichend bekämpfen kann.

    Nachweise

    1. bundesgesundheitsministerium.de: HIV und AIDS. (13.07.2022)
    2. rki.de: HIV-Infektion/AIDS. RKI Ratgeber. (13.07.2022)
    3. aidshilfe.de: HIV und Aids. (13.07.2022)
    4. planet-wissen.de: Aids. (13.07.2022)
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema AIDS

    Ist AIDS heilbar?

    AIDS ist nicht heilbar, da sich eine Infektion mit dem HI-Virus nicht rückgängig machen lässt. Allerdings kann man einen Ausbruch der Krankheit vorbeugen und AIDS mithilfe von Medikamenten behandeln.

    Wo ist AIDS auf der Welt verbreitet?

    Da HIV weltweit verbreitet ist, kommt auch AIDS auf der ganzen Welt vor. Am stärksten verbreitet ist HIV-1. HIV-2 hingegen kommt vor allem in Westafrika vor.

    Was sind die ersten Anzeichen von AIDS?

    Bevor AIDS sich manifestiert, kommt es zunächst zu einer grundsätzlich erhöhten Infektanfälligkeit. Man bezeichnet diese Vorstufe auch als AIDS-related complex.

    Warum stirbt man an AIDS?

    An AIDS erkrankte Personen sterben nicht an der Infektion mit HIV selbst, sondern an opportunistischen Infektionen und Tumoren, die durch die Immunschwäche herbeigeführt werden. Die Todesursachen sind zum Beispiel Krebs, Lungenentzündungen oder andere Infektionen.

    Was passiert im Körper, wenn man AIDS hat? 

    An AIDS erkrankte Personen sterben nicht an der Infektion mit HIV selbst, sondern an opportunistischen Infektionen und Tumoren, die durch die Immunschwäche herbeigeführt werden. Die Todesursachen sind zum Beispiel Krebs, Lungenentzündungen oder andere Infektionen.

    5. Was passiert im Körper wenn man Aids hat? --> Gelangt das HI-Virus in den Körper, kann es sich aufgrund der Beschaffenheit seiner Hülle an T-Zellen (T-Helferzellen) anheften und diese zerstören. Da die T-Zellen sehr wichtig für das Immunsystem sind, führt die Zerstörung dieser zu einer langfristigen Schwächung des Immunsystems.

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