Schätzungen gehen zudem davon aus, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie Diabetes haben – das heißt, die Dunkelziffer an Erkrankten ist vergleichsweise hoch und kann mehrere Millionen Menschen betreffen.
Diabetes Mellitus
Bei Diabetes handelt es sich um eine Fehlfunktion des Blutzuckerstoffwechsels, die in der Regel chronisch ist. Die Diabetes Mellitus ist auch als “Zuckerkrankheit” bekannt. Eine Diabetes-Erkrankung sorgt nicht immer nur für eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, sondern oft auch für Erkrankungen am Fett- und Eiweißstoffwechsel.
Es gibt nicht nur die eine Art der Diabetes Erkrankung, sondern man unterscheidet viele verschiedene Unterarten, am bekanntesten und häufigsten sind dabei Typ 1 und Typ 2. Allen gemeinsam ist das Merkmal der chronischen Hyperglykämie – auch Überzuckerung genannt.
Ist man an Diabetes erkrankt, so ist die Funktion oder Freisetzung des Stoffwechselhormons Insulin gestört. Dieses Hormon wird gebraucht, um z. B. Kohlenhydrate zu verstoffwechseln, die über die Nahrung aufgenommen werden und ins Blut übergehen. Insulin agiert als Schlüssel, der an den Insulin-Rezeptoren der Zellen bindet und die Glukose-Kanäle öffnet. So wird der Zucker in den Zellen aufgenommen und der Blutzuckerspiegel sinkt wieder.
Kurz gesagt: Eine Diabetes-Erkrankung sorgt also für die Störung der Blutzuckerregulation.
Diabetes Test
Um Diabetes zu diagnostizieren, wird in der Regel erst mal eine Befragung beim Arzt durchgeführt (Anamnese). Am aussagekräftigsten sind zudem Blutzucker-Tests, aber auch Urin-Untersuchungen werden häufig vorgenommen.
Urin-Tests werden gemacht, weil man bei Diabetikern Zucker im Urin nachweisen kann und bei gesunden Menschen nicht.
Beim Blutzucker wird vor allem der Nüchternblutzucker betrachtet, der aussagt, ob Insulin vorhanden ist und wie es wirkt. Es wird von Nüchternblutzucker gesprochen, weil zum Messen dieses Wertes mindestens acht Stunden lang nichts gegessen werden darf.
Misst man den Blutzucker direkt nach bzw. zwischen Mahlzeiten, dann wird vom Nicht-Nüchtern-Zuckerspiegel gesprochen.
Typ 1 – Diabetes
Typ-1-Diabetes entsteht im Grunde in der Bauchspeicheldrüse. Dabei werden die dort vorhandenen Betazellen, die für das Regulieren des Blutzuckers zuständig sind, vom Immunsystem angegriffen und zerstört. Dadurch kann der Körper kein Insulin mehr herstellen und der Insulinspiegel sinkt über die Zeit immer weiter ab. Dies führt zu verschiedenen körperlichen Beeinträchtigungen, wie z. B.:
- Blutzuckeranstieg
- Wasser- und Nährstoffverlust
- Übersäuerung des Blutes
Ursachen
Die genauen Umstände bzw. Ursachen für Typ-1-Diabetes sind noch nicht ganz klar. Vermutet wird ein Zusammenspiel aus Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung.
Symptome
Symptome dieser Art der Erkrankung zeigen sich meistens bereits im Kindesalter. Dazu gehören starker Durst, eine gesteigerte Urinausscheidung, Gewichtsverlust und Antriebsschwäche. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig festgestellt und behandelt, also der Blutzuckerspiegel bereits sehr hoch ist, kann es zu Bewusstseinsstörungen kommen.
Behandlung
Ist man an Diabetes Typ 1 erkrankt, müssen sich die Betroffenen das ganze Leben lang jeden Tag mehrmals selbst Insulin injizieren, damit die Glukose im Blut auf diese Weise abgebaut werden kann. Für Typ-1-Diabetes gibt es also – zumindest bisher – noch keine Heilungsmöglichkeiten.
Zum Errechnen der notwendigen Insulinmenge, muss der Blutzuckerspiegel kontrolliert werden. Dazu werden Zuckermessgeräte verwendet. Mittlerweile gibt es auch Insulintherapien, die mit einer Art künstlicher Bauchspeicheldrüse, einer Insulinpumpe und Sensoren arbeiten.
Typ 2 – Diabetes
Diabetes mellitus Typ 2 ist der am deutlich häufigsten vorkommende Diabetes-Typ, da über 90 % der Erkrankten an ihm leiden. Anders als Typ 1 handelt es sich hierbei nicht um eine Autoimmunerkrankung.
Menschen mit Typ-2-Diabetes haben zunächst eine normale Insulin-Produktion. Mit Fortschreiten der Erkrankung fangen jedoch die Körperzellen an, resistent gegen das Hormon zu werden, indem die Anzahl der Bindungsstellen abnimmt. Es entsteht ein relativer Insulinmangel, da die vorhandene Menge an Insulin nicht mehr ausreicht, um die Glukose in die Zellen zu transportieren.
Die Bauchspeicheldrüse versucht schließlich diesen Mangel auszugleichen, indem sie die Insulinproduktion erhöht. Über die Jahre kann dies dazu führen, dass die Bauchspeicheldrüse durch die erhöhte Produktion so erschöpft ist, dass wieder weniger Insulin produziert wird. In diesem Fall wird von einem absoluten Insulinmangel gesprochen.
Ursachen
Typ-2-Diabetes entsteht durch ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, z. B. wird er viel öfter vererbt als Typ 1. Als entscheidende Auslöser werden oft Übergewichtigkeit und Bewegungsmangel genannt. Dies liegt daran, dass Fettzellen bestimmte Botenstoffe in das Blut abgeben, die dafür sorgen, dass die Insulinempfindlichkeit der Zellen stellenweise abnimmt.
Zu weiteren Risikofaktoren zählen das Rauchen, fett- und zuckerreiche Ernährung und bestimmte Medikamente, die den Zuckerstoffwechsel negativ beeinflussen. Aber auch allein das zunehmende Alter erhöht das Risiko für Typ 2, da mit der Zeit die Produktion durch die Bauchspeicheldrüse nachlassen kann.
Symptome
Symptome zu Typ 2 treten meist schleichend auf. Dazu gehören beispielsweise:
- Müdigkeit
- Sehstörungen
- allgemeine Schwäche-Symptome
- starker Durst
- Juckreiz
- trockene Haut
Typ-2-Diabetes ist eher schwer zu diagnostizieren, da die Symptome eher unspezifisch sind und nicht direkt auf Diabetes schließen lassen. Deswegen gibt es auch eine vergleichsweise hohe Dunkelziffer an erkrankten Personen.
Häufig treten schon eher Merkmale der Folgeerkrankungen auf, da die Symptome von Typ 2 selbst meistens unbemerkt bleiben.
Behandlung
Das Ziel der Behandlung von Typ-2-Diabetes ist die dauerhafte Senkung der Blutzuckerwerte auf ein gesundes Niveau, um schwere Folgeerkrankungen zu verhindern. Die Basis der Behandlung ist dabei eine Änderung des Lebensstils, z. B. durch mehr Bewegung, gesündere Ernährung und, mit dem Rauchen aufzuhören.
Wenn dies nicht für Verbesserung sorgt, kann mit verschiedenen Antidiabetika oder Insulin gearbeitet werden.
Diabetes – Vergleich Typ 1 Diabetes und Typ 2 Diabetes
Es folgt eine kurze Übersicht zu den Unterschieden zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes:
| Typ 1 | Typ 2 |
Ursachen | Autoimmunerkrankung, hervorgerufen durch genetische und/oder Umweltfaktoren | Bildung einer Insulinresistenz in Körperzellen, zunächst hohe Insulin-Produktion bis hin zu geringer oder gar keiner Produktion |
Symptome | Starker Durst, gesteigerte Urinausscheidung, Gewichtsverlust und Antriebsschwäche | schleichende Symptome wie Müdigkeit, vermehrter Durst, Juckreiz oder trockene Haut |
Insulin-Produktion | gering bis gar nicht | in Anfangsstadien zu hoch, später gering bis gar nicht |
Insulinresistenz | nicht vorhanden | stark ausgeprägt |
Genetische Veranlagung | gering | sehr hoch |
Diabetes – Folgen
Die Folgeerkrankungen, die Diabetes auslösen können, wirken sich häufig schlimmer auf den Körper aus als die Erkrankung selbst. Besonders bei Typ-2-Diabetes, der später und seltener erkannt wird, sind erste Folgeerkrankungen oft schon bei der Diagnose eingetreten. Zu diesen gehören:
- Nerven- und Durchblutungsstörungen
- Schäden im Herz-Kreislauf-System, die zu einem Herzinfarkt führen können
- Sehschäden
- Gefäßschaden, die zu einem Schlaganfall führen können
- Nierenversagen
- Sexualstörungen
- Leistungsabbau
Weitere Diabetes – Arten
Diabetes Mellitus ist die am häufigsten vorkommende Diabetes-Art, trotzdem gibt es noch eine ganze Reihe von weiteren Diabetes-Erkrankungen, die hier wenigstens kurz erwähnt werden sollen. Dazu zählen unter anderem:
Diabetes Mellitus Typ 3
Schwangerschaftsdiabetes
Diabetes Insipidus
Diabetes Mellitus Typ 3
Unter Typ 3 fallen einige, eher seltene Formen der Diabetes.
Ein Beispiel dafür wäre MODY (maturity onset diabetes of the young). Darunter fallen Formen, die im Kinder- und Jugendalter auftreten und meist durch Gendefekte innerhalb der Betazellen ausgelöst werden.
Ein weiteres Beispiel ist LADA (late autoimmune diabetes in adults). Dabei handelt es sich um Typ-1-Diabetes, der erst im Erwachsenenalter vorkommt.
Schwangerschaftsdiabetes
Diabetes kann auch in einer Schwangerschaft auftreten – überwiegend im letzten Drittel. Meistens verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder. Da Schwangerschaftsdiabetes gesundheitliche Folgen für Mutter und Kind haben kann, muss auch hier der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert und im Notfall auch Insulin verabreicht werden.
Schwangerschaftsdiabetes wird auch Typ-4-Diabetes oder Gestationsdiabetes genannt.
Diabetes Insipidus
Bei der Diabetes Insipidus handelt es sich um eine Störung des Wasser-Salz-Haushaltes, die hormonell bedingt ausgelöst wird. Eines der häufigsten Symptome ist dabei ein erhöhter Durst und damit verbunden auch eine höhere Urin-Produktion.
Diabetes – Das Wichtigste
Diabetes bezeichnet eine Sammlung von Krankheiten, die alle das Hauptmerkmal der chronischen Überzuckerung haben.
Es wird zwischen vielen verschiedenen Unterarten unterschieden, am bekanntesten sind aber Typ-1- und Typ-2-Diabetes.
Diabetes entsteht durch eine Störung der Blutzuckerregulation.
Bei Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei welcher das eigene Immunsystem die Produktion des Hormons Insulin angreift.
Bei Typ 2 dagegen werden die Zellen mit der Zeit Insulin-resistent. Dadurch kommt es zunächst zu einer erhöhten Insulin-Produktion, bis nach einer Zeit aufgrund der Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse nur noch sehr wenig bis gar kein Insulin hergestellt wird.
Alle Arten von Diabetes können schwere Folgeerkrankungen auslösen, wie z. B. Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Nachweise
- Bundesgesundheitsministerium.de: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. (20.06.2022)
- Netdoktor.de: Diabetes mellitus. (20.06.2022)
- Netdoktor.de: Diabetes insipidus. (20.06.2022)
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