Impfung

Um schlimme Auswirkungen von Krankheiten zu verhindern, gibt es inzwischen zwei Möglichkeiten: Zum einen wird die Krankheit mit Medikamenten behandelt, sobald sie auftritt. Zum anderen greift man präventiv zu Impfungen.

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    Impfung Definition

    Impfungen sind Werkzeuge, die das Immunsystem auf Erreger vorbereiten. Dadurch kann der Körper entweder vor einem schweren Krankheitsverlauf oder vor dem Ausbruch der Krankheit an sich geschützt werden.

    Durch eine Impfung wird das Immunsystem schon im Vorhinein mit dem ungefährlichen Erregermaterial konfrontiert. Somit kann der Körper diese Bestandteile beim eigentlichen Angriff schneller erkennen und ist für die Immunreaktion trainiert. Die Impfung gilt daher als eine Form der Immunisierung.

    Die Geschichte der Impfung

    Impfungen und Impfstoffe gibt es schon eine ganze Weile. Sie können die Bevölkerung vor schweren, teils tödlichen Krankheiten schützen. Das ist besonders wichtig für Krankheiten, die ansteckend sind und sich daher schnell verbreiten. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu wahren, werden Impfstoffe daher schon seit ihrer Entdeckung genutzt, um den Schaden bei Seuchen so niedrig wie möglich zu halten.

    Erste Impfungen

    In Kombination mit niedrigen Hygienestandards in der Bevölkerung konnten sich vor der Entdeckung von Impfungen Erreger wie die Pocken schnell und seuchenartig verbreiten. Ohne Impfschutz infizierten sich viele Menschen mit dem Pockenvirus.

    Im Jahre 1796 entdeckte der britische Arzt Edward Jenner, dass eine Pockeninfektion verhindert werden konnte, wenn eine Person zuvor mit Kuhpocken infiziert war. Basierend auf dieser Hypothese spritzte er einige Kinder mit der Flüssigkeit aus Pusteln, die sich bei einer Kuhpocken-Infektion einer Milchmagd gebildet hatten. Bei einer anschließenden Infektion mit den Pocken erwiesen sich die Kinder als immun. Durch diese erfolgreichen Immunisierungen kann diese Art der Pockenimpfung wohl als erste erfolgreiche Impfung beschrieben werden.

    Diese “offizielle” Version der Entdeckung der Pockenimpfung ist allerdings mit Vorsicht zu betrachten: Vielen östlichen Kulturen wie China, Indien oder die Steppenvölker des Kaukasus war diese Art der Immunisierung schon seit Jahrhunderten bekannt. Anstelle mit Kuhpocken zu impfen, wurden dort allerdings Pockenflüssigkeiten von Patienten verwendet, die ihre Pockeninfektion schon fast überstanden hatten. In Europa bekannt und akzeptiert wurde diese Art der Immunisierung dann durch Lady Mary Wortley Montagu, die den osmanischen Hof besuchte. Sie schrieb offizielle Berichte, wonach Haremsfrauen ihre Kinder mit den Pocken infizierten, um sie zu schützen.

    Durch Impfungen gelten die Pocken seit 1980 weltweit als ausgerottet. Das liegt an der hohen Impfquote. Je mehr Menschen gegen einen Erreger geimpft sind, umso geringer ist die Chance, dass sich dieser verbreiten kann.

    Jenners Entdeckung führte zum heutigen englischen Begriff für Impfungen. Aus dem lateinischen abgeleitet “vacca” bedeutet dort Kuh prägte er den Begriff “vaccine”.

    Die erste deutsche Impfpflicht

    Ab 1807 galt das Königreich Bayern als weltweiter Vorreiter der Impfpflicht. Da der Impfwille der Bevölkerung nicht sonderlich hoch war, führte der Staat die Impfpflicht gegen Pocken ein, um die Bevölkerung zu schützen und die Infektionen einzudämmen.

    Bei dieser Impfpflicht sollte jeder ab drei Jahren geimpft werden. Weigerte man sich, drohte eine Geldstrafe, die etwa dem Wochenlohn eines durchschnittlichen Handwerkergesellen entsprach.

    Nach dem Deutsch-Französischen Krieg brach im Deutschen Reich eine Pockenepidemie aus, die hohe Zahlen an Todesopfern forderte. Als Konsequenz wurde das sogenannte “Reichsimpfgesetz” verabschiedet, das sowohl die Impfung von Säuglingen gegen Pocken, als auch eine Wiederimpfung im Kindesalter vorschrieb.

    Impfung Funktionsweise

    Impfungen erfüllen ihren Zweck, indem sie das Immunsystem auf eine richtige Infektion vorbereiten. Die Erreger können Bakterien, Viren oder auch Toxine sein. Eines der Hauptziele des Immunsystems im Falle einer Infektion ist es, Antikörper zu bilden, die genau auf einen bestimmen Erreger passen.

    Antikörper sind spezielle Proteine, bestehend aus einer konstanten und einer variablen Region. Die variable Region kann sich verändern je nachdem von welcher Zelle die Antikörper produziert werden und dabei unterschiedliche Ziele binden.

    Von Antikörpern gebundene Ziele werden auch als Antigene bezeichnet. Antigene sind Teil des Erregers, das vom Immunsystem bekämpft werden soll. Binden mehrere Antikörper Erreger an ihren Antigenen, können die Erreger festgesetzt und zu einem großen Netzwerk verklumpt werden. Dadurch wird es den restlichen Zellen des Immunsystems vereinfacht, die Erreger zu zerstören.

    Einen besseren Einblick in die genaue Funktionsweise von Antikörpern erhältst Du im Artikel zu B-Zellen.

    Um Antikörper zu erhalten, die einen Erreger binden können, gibt es Impfungen, die zwei Arten von Immunisierungen hervorrufen können: entweder führen sie zu einer aktiven Immunisierung, oder aber sie verursachen eine passive Immunisierung.

    Die aktive Impfung

    Eine aktive Impfung hat vor allem das Ziel, das adaptive Immunsystem zu trainieren und eine körpereigene Immunität auszubilden.

    Das adaptive Immunsystem ist dafür zuständig, sich an verschiedene Krankheitserreger anzupassen und diese entsprechend zu bekämpfen. Für mehr Informationen über die adaptive Immunantwort oder seine Bestandteile, wie den B-Zellen und den T-Zellen, kannst Du gerne in den entsprechenden StudySmarter-Artikeln vorbeischauen!

    Dabei werden mit der Impfung Antigene gespritzt, gegen die das Immunsystem selbst Gedächtniszellen bilden kann. Kommt es dann im Laufe des Lebens zu einer echten Infektion mit dem Erreger, kann das Immunsystem mithilfe der Gedächtniszellen viel schneller aktiv werden als ohne. Es werden gezielt und zügig passende Antikörper und Immunzellen hergestellt, die den Erreger bekämpfen und bestenfalls auch besiegen können.

    Da auch Gedächtniszellen nach einer Weile abgebaut werden, ist es wichtig, Auffrischimpfungen durchzuführen. Diese haben die Funktion, das Immunsystem an den Erreger zu “erinnern” und das Gedächtnis somit langfristig aufrechtzuerhalten.

    Der Körper benötigt bei der Immunabwehr viel Energie, weshalb übermäßiger Alkoholkonsum bei Krankheit oder nach einer Impfung zu vermeiden ist.

    Die passive Impfung

    Bei einer passiven Impfung wird keine Immunisierung im traditionellen Sinne herbeigeführt. Stattdessen werden durch die Impfung direkt Antikörper verabreicht, die gegen den Erreger gerichtet sind. Die Antikörper sind also nicht vom Körper selbst produziert und haben daher die Nachteile, nicht vom Körper nach-produzierbar zu sein und schon nach 30 Tagen wieder abgebaut zu werden. Auch ein längerfristig haltendes Immungedächtnis kann nicht ausgebildet werden.

    Andererseits sind die Antikörper auf diese Weise natürlich viel schneller verfügbar und können bei Bedarf direkt verabreicht werden, anstatt erst nach mehreren Tagen vom Immunsystem produziert zu werden.

    Daher wird diese Methode der Immunisierung eher als Therapie oder als ein Medikament genutzt, wenn die Patient*in dem Erreger bereits ausgesetzt war und schnelle Handlungen erforderlich sind.

    Als eine natürliche Form der passiven Immunisierung kann die Übertragung von Antikörpern einer Mutter auf den wachsenden Fötus beschrieben werden. Die Antikörper dienen dabei zum Schutz des Babys nach der Geburt, wenn es noch keine Chance hatte, selbst ein Immunsystem auszubilden. Diese Art der Immunisierung wird auch als “Nestschutz” bezeichnet.

    Wird im Folgenden von einer Impfung gesprochen, ist eine aktive Impfung gemeint, da passive Impfungen in der Fachsprache meist auch konkret als passiv bezeichnet werden.

    Arten von Impfungen

    Um eine Immunisierung durch eine Impfung herbeizuführen, können die Antigene, die dem Körper dabei zugeführt werden, auf verschiedene Arten bereitgestellt werden. Je nachdem, in was für einer Form sich der Erreger oder das Antigen befindet, lassen sich Impfstoffe dann in verschiedene Kategorien einteilen.

    Lebendimpfstoffe

    Lebendimpfstoffe enthalten Erreger, die abgeschwächt wurden. Diese Abschwächung kann gentechnisch herbeigeführt werden und betrifft die Fähigkeit eines Virus, eine Krankheit auszulösen. Sie können sich allerdings trotzdem vermehren. Erreger aus Lebendimpfstoffen können vom Körper relativ leicht bekämpft und ein gutes Gedächtnis kann ausgebildet werden.

    Impfstoffe, die in die Kategorie der Lebendimpfstoffe fallen, sind etwa Vakzine gegen Masern, Mumps oder Röteln.

    Bei immungeschwächten Patient*innen können Lebendimpfstoffe allerdings zu lebensbedrohlichen Infektionen führen. Im Fall von Immundefekten, Chemotherapien oder Transplantationen sollte daher besonders abgewägt werden, inwiefern eine Lebendimpfung sinnvoll ist.

    Totimpfstoffe

    Totimpfstoffe beinhalten ganze Erreger oder ihre Bestandteile, hier allerdings in abgetöteter Form. Die Erreger können sich also weder vermehren noch eine Krankheit auslösen. Das ist allerdings auch der Grund, wieso Totimpfstoffe schnell abgebaut werden. Dadurch sind häufigere Auffrischimpfungen nötig, um eine starke Immunantwort auszulösen.

    Impfstoffe, die in die Kategorie der Totimpfstoffe fallen, sind etwa Vakzine gegen Tetanus, Kinderlähmung, Hepatitis A und B, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Influenza und Keuchhusten.

    Totimpfstoffe gegen saisonal auftretende Viren wie gegen Influenza-Viren sollten jährlich neu verabreicht werden. Da diese Viren jedes Jahr in einer etwas mutierten und veränderten Form auftreten, haben die Impfstoffe nur dann optimale Wirksamkeit, wenn sie auf die aktuelle Virus-Variante angepasst sind.

    Komponenten-Impfstoffe

    Eine spezielle Art der Totimpfstoffe sind Komponenten-Impfstoffe. Dafür werden die in der Impfung genutzten Bestandteile des Impfstoffes aufgereinigt oder speziell im Labor hergestellt. Dadurch enthält der Impfstoff weniger ungewollte Bestandteile des Erregers, die zu Nebenwirkungen führen könnten. Allerdings wird auch die Immunreaktion verringert, weshalb dem Impfstoff anderweitig Mittel beigefügt werden müssen, die eine stärkere Immunantwort auslösen.

    Konjugat-Impfstoffe

    Eine weitere Sonderform der Totimpfstoffe sind Konjugat-Impfstoffe. Dabei werden ebenfalls aufgereinigte Antigene verwendet, diese werden allerdings an Trägermoleküle gekoppelt. Diese Trägermoleküle können zum Beispiel Toxine oder Kapselmaterial von Bakterien sein, da das Immunsystem diese Art von Molekülen auch als Fremdkörper erkennen kann. Die Koppelung an Stimulatoren des Immunsystems kann die Immunantwort verstärken und eine bessere Immunisierung gegen das aufgereinigte Antigen wird ausgelöst.

    Konjugat-Impfstoffe sind besonders wichtig bei Impfungen für Kleinkinder. Da diese noch kein ausgereiftes Immunsystem haben und auch kein vollständiges Immungedächtnis ausbilden können, helfen Konjugat-Impfstoffe dabei, eine möglichst starke Immunantwort auszulösen.

    Genbasierte Impfstoffe

    Eine neuere Methode der Impfung ist die Nutzung von genbasierten Impfstoffen. Für die Produktion dieser Art von Impfstoffen sind weniger Schritte nötig und sie sind schneller auf neue Erreger anpassbar. Daher werden in den letzten Jahren bei Impfungen gegen neue Erreger vorrangig genbasierte Impfstoffe verabreicht.

    Nukleinsäure-Impfstoffe

    Zu den Nukleinsäure-Impfstoffen zählen mRNA-Impfstoffe und DNA-Impfstoffe. Bei dieser Methode werden keine Erreger oder Erregerpartikel, sondern nur DNA- oder RNA-Moleküle durch den Impfstoff injiziert.

    DNA und RNA sind Nukleinsäuren. Nukleinsäuren bilden die Basis der Proteinbiosynthese von Organismen. Dabei wird DNA zu RNA transkribiert, woraufhin die RNA zu Proteinen translatiert werden kann. In den Artikeln zu Transkription, Translation und der Proteinbiosynthese kannst Du näheres über diese Prozesse nachlesen.

    Diese Nukleinsäure-Moleküle sind Baupläne für einen Bestandteil des Erregers, der ungefährlich für den Körper ist, aber dennoch vom Immunsystem als Fremdkörper erkannt wird. Wird dieser Bestandteil dann von den körpereigenen Zellen hergestellt, kann wie bei traditionellen Impfstoffen eine Immunantwort ausgelöst und ein Gedächtnis ausgebildet werden.

    Im Impfstoff sind nicht nur pure Nukleinsäure-Moleküle enthalten, sondern auch eine Fetthülle, von denen diese Moleküle umschlossen sind. Die Hülle ermöglicht es den Nukleinsäuren, in der Zelle anzukommen, ohne auf dem Weg durch körpereigene Kontrollmechanismen zersetzt zu werden.

    Dem menschlichen Körper fehlen die Enzyme, die es ermöglichen würden, RNA zu DNA umzuschreiben. Außerdem konnte in einer Vielzahl von Studien nachgewiesen werden, dass menschliche Zellen fremde DNA nicht ohne Weiteres in ihr Genom einbauen können. Dadurch ist es unmöglich, dass die in den Impfstoffen enthaltenen Nukleinsäuren in das genetische Material eingreifen und dieses verändern.

    Ein Vorteil, den Nukleinsäure-Impfstoffe gegenüber traditionellen Impfstoffen haben, ist, dass sie zusätzlich zu den humoralen Bestandteilen des Immunsystems (B-Zellen, Makrophagen etc.) auch zytotoxische T-Zellen stimulieren.

    Zytotoxische T-Zellen werden auch als T-Killerzellen bezeichnet und können infizierte Zellen direkt erkennen und töten.

    Da zytotoxische Zellen nur infizierte Zellen erkennen, aber keine Erreger an sich, können sie gegen die Erreger aus Lebend- und Totimpfstoffen nicht viel ausrichten. Produziert eine Zelle aber Erregerbestandteile aus Nukleinsäuren, dann wird das durch die zytotoxischen T-Zellen erkannt und sie können in der ausgelösten Immunantwort mitwirken. Die Beteiligung zytotoxischer T-Zellen macht eine Immunantwort um ein Vielfaches wirkungsvoller, vor allem wenn ein Virus im Spiel ist.

    Erstmals zum Einsatz kamen Nukleinsäure-Impfstoffe in Form von RNA-Impfstoffen gegen das SARS-CoV-2 Virus.

    Vektorimpfstoffe

    Die Impfung mit Vektorimpfstoffen funktioniert ähnlich wie die Nukleinsäure-Impfung. Auch hier werden Baupläne für einen Erreger-Bestandteil in die Körperzelle geschleust. Die Form, in der dies geschieht, unterscheidet sich allerdings: Der Bauplan für das Erreger-Antigen wird in das Erbgut eines ungefährlichen Virus eingebracht. Die Viruspartikel werden im Rahmen der Impfung in den Körper injiziert und sie können ihr Erbgut inklusive der Antigen-Baupläne in die Zelle einbringen. Dort werden die Bestandteile dann hergestellt.

    Vektorimpfstoffe wurden bisher gegen das Ebola-Virus und das SARS-CoV-2 Virus eingesetzt.

    Impfstoffe Vergleich

    Im Folgenden kannst Du Dir eine Übersicht über die verschiedenen Impfstoff-Arten und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile verschaffen.

    ImpfstoffartInhaltBesonderheitVorteil Nachteil
    Lebendimpfstoffabgeschwächte ErregerErreger können sich noch vermehrenstarke Immunreaktion, starke ImmunisierungGefährlich für immun komprimierte Personen
    Totimpfstofftote Erreger(-bestandteile)Erreger können sich nicht vermehrenErregerbestandteile auch synthetisch herstellbarschneller Abbau des Inhalts, häufiger Auffrischungen nötig, Immunreaktion
    Komponenten-Impfstoffaufgereinigte Erregerbestandteilehohe Reinheitweniger Nebenwirkungenschwache Immunisierung, häufige Auffrischungen nötig
    Konjugat-ImpfstoffErregerbestandteile an andere Erreger gekoppeltImmunreaktion gegen einen Erreger verstärkt Immunreaktion gegen anderen Erregerstarke Immunisierungaufwendige Herstellung
    RNA-ImpfstoffRNA in FettkapselnAntigene werden vom Körper aus RNA hergestelltschnelle Entwicklung & Herstellung, T-Zellen werden in Immunisierung einbezogenniedriges Vertrauen in Bevölkerung
    VektorimpfstoffRNA in Viren-GenomViren injizieren Gen für Antigen, wird vom Körper hergestelltT-Zellen werden in Immunisierung einbezogenaufwendige Herstellung

    Nebenwirkungen von Impfungen

    Die meisten Nebenwirkungen, die mit einer Impfung einhergehen, hängen mit der Immunreaktion zusammen, die als Reaktion auf die Fremdkörper in der Impfung ausgelöst werden.

    Oft kommt es direkt nach der Impfung zu einer Rötung und Schwellung an der Einstichstelle. Das sind Folgen einer Entzündungsreaktion, die vom Körper infolge der Verletzung der Hautbarriere und der Injektion von Fremdkörpern ausgelöst wird. Zudem können kurzzeitig leichte Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen auftreten. Bei einer stärkeren Reaktion sollte das Gesundheitsamt benachrichtigt werden.

    Nur in seltenen Fällen kann es zu Impfkomplikationen oder Impfschäden kommen. Das sind Nebenwirkungen der Impfung, die Patient*innen über das normale Maß der Nebenwirkungen der Impfung hinaus beeinträchtigen. Durch Studien, die vor der Zulassung eines Impfstoffes durchgeführt werden, wird die Anzahl und Verbreitung dieser Komplikationen allerdings genau erfasst und niedrig gehalten.

    Vor solchen Impfschäden sind aktuell viele Menschen durch das Coronavirus und den entsprechenden Impfstoffen in Sorge. Das Risiko für Impfschäden steht allerdings in keinem Verhältnis zu den Schäden, die das Virus bei einer Infektion verursachen kann.

    Langzeitfolgen der Impfung

    Unter Langzeitfolgen von Impfungen versteht man Folgen, die schnell nach der Impfung eintreten und für längere Zeit anhalten. Zu erwünschten Langzeitfolgen zählt insbesondere der anhaltende Impfschutz, der durch eine Impfung vermittelt wird.

    Ein Fall von negativen Langzeitfolgen trat im Rahmen der Schweinegrippeimpfungen 2009/2010 auf. Dabei erkrankten einige Patienten an Narkolepsie, einer Schlafkrankheit. Da diese Nebenwirkung allerdings so selten auftrat (1 von 23.000 Geimpften) wurde sie in den zuvor durchgeführten Studien nicht entdeckt.

    Langzeitfolgen negativer Art, die erst Monate bis Jahre nach einer Impfung eintreten, werden auch als Spätfolgen bezeichnet. Als Spätfolgen bezeichnete Nebenwirkungen, die erst Jahre nach einer Impfung aufkamen, sind laut dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinischer Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) noch nie aufgetreten.

    Das Präventionsparadox

    Die meisten Impfungen werden präventiv durchgeführt, sollen also dafür sorgen, dass eine Infektion nicht zu einer Erkrankung führt. Das Präventionsparadox beschreibt ein Phänomen, das auftritt, wenn die Prävention einer Erkrankung durch eine Impfung wirkt. Das Eindämmen einer Krankheit senkt die Angst der breiten Bevölkerung vor diesem Vorfall und führt wieder dazu, dass die Weiterführung der Maßnahmen vermieden wird.

    Wenn sich viele Menschen gegen Masern impfen, sodass die Erkrankung nicht mehr auftritt, werden die Auswirkungen einer Maserninfektion nicht mehr sichtbar. Diese fehlende Sichtbarkeit der Gefahr, die hauptsächlich durch die Impfung erreicht wurde, veranlasst Personen dann dazu, sich nicht gegen Masern impfen zu lassen. Die Prävention der Masern durch Impfungen führt also bei einigen Menschen zur Vermeidung von Impfungen.

    Das Impfsystem in Deutschland

    • Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) regelt die Impfungen in Deutschland. Es regelt die Erkennung und Verhütung von Infektionskrankheiten in Deutschland und listet unter anderem Krankheiten, gegen die eine Impfung empfohlen wird.

    Seit 2020 gilt das Masernschutzgesetz. Dieses schreibt vor, dass alle Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen (wie Kinder in Kindertageseinrichtungen) eine Masernimpfung vorweisen müssen.

    • Das Robert Koch-Institut (RKI) ist dafür zuständig, medizinische Methoden zu schaffen, durch welche die Krankheiten durch eine Infektion vermieden werden können. Sich impfen zu lassen und die Forschung an Impfstoffen liegt im Aufgabenbereich des Instituts.

    • Die ständige Impfkommission (STIKO) sorgt dafür, dass Empfehlungen und Hinweise in Bezug auf Impfungen herausgegeben werden.

    • Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) lässt Impfstoffe zu und überwacht ihre Wirkungen und Nebenwirkungen.

    Hinweis: Wenn man sich impfen lässt und unerwartete Nebenwirkungen auftreten, sollte dies einem/r Allgemeinmediziner*in gemeldet werden. Diese(r) teilt die Information mit dem PEI.

    • Die Impfärzt*innen (meist Allgemeinmediziner*innen) erhalten den empfohlenen Impfstoff und verimpfen ihn an ihre Patient*innen.

    Das SARS-CoV-2 Virus

    Die sogenannte Coronapandemie, ausgelöst durch das SARS-CoV-2 Virus, brach im Dezember 2019 aus.

    Als Pandemie wird eine globale Ausbreitung eines Erregers bezeichnet, die einen Ausbruch einer Infektionskrankheit mit hohen Infektionszahlen verursacht.

    SARS-CoV-2 ist ein Virus, das durch Tröpfchen oder über die Atemluft verbreitet werden kann. Die Krankheit, welche das Coronavirus auslöst, wird als COVID-19 oder umgangssprachlich als “Corona” bezeichnet.

    Die SARS-CoV-2 Impfstoffe

    Es wurden innerhalb von kürzester Zeit verschiedenste Impfstoffe gegen das Virus hergestellt. An der Vielfalt wird deutlich, dass es meist mehr als einen Weg gibt, einen Impfstoff gegen einen bestimmten Erreger herzustellen.

    ImpfstoffartUmgangssprachlicher NameFachname
    LebendimpfstoffSputnik VGam-COVID-Vac
    TotimpfstoffSinovacCoronaVac
    RNA-ImpfstoffBiontech / PfizerBNT162b2
    TotimpfstoffNovavax / NuvaxovidNVX-CoV2373
    RNA-ImpfstoffModerna / SpikevaxCOVID-19 Vaccine Moderna
    VektorimpfstoffJohnson & JohnsonCOVID-19 Vaccine Janssen
    VektorimpfstoffAstraZenecaVaxzevria

    Das Ziel der Impfstoffe

    Das konkrete Ziel der Impfstoffe gegen das Virus war die Verhinderung von schweren Krankheitsverläufen und somit die Schonung des Gesundheitssystems. Damit verbunden ist eine möglichst gute Erhaltung der Gesundheit der Bevölkerung. Zudem sollte durch eine hohe Impfquote eine Herdenimmunität erreicht werden.

    Die Herdenimmunität beschreibt den Zustand, bei dem so viele Menschen in der Bevölkerung immun gegen einen Erreger sind, dass er sich nicht ausbreiten kann. Diese Herdenimmunität schützt wiederum Personen, die sich beispielsweise wegen einer Immunschwäche nicht impfen lassen können.

    Impfung - Das Wichtigste

    • Eine Impfung ist eine präventive Maßnahme zur Verhinderung oder Milderung des Krankheitsverlaufs.
    • Aktive Impfungen trainieren das Immunsystem und führen zur Bildung eines Immungedächtnisses.
    • Passive Impfungen bestehen aus Antikörpern, die zur Zerstörung von Erregern führen, und vermitteln keinen anhaltenden Immunschutz.
    • Konventionelle Impfstoffe beinhalten Erreger oder Teile von ihnen, die vom Immunsystem erkannt werden und zu einer Immunantwort führen.
    • Genbasierte Impfstoffe führen zur Bildung von Bestandteilen eines Erregers durch Körperzellen, die dann von Zellen des Immunsystems erkannt werden.

    Nachweise

    1. bpb.de: Zur Geschichte der Schutzimpfung. (19.05.2022)
    2. rki.de: Sicherheit von Impfungen. (19.05.2022)
    3. das-immunsystem.de: Arten von Impfungen. (19.05.2022)
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    Impfung
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Impfung

    Wann gab es die erste Impfung?

    Offiziell wurde die erste Impfung  1796 verabreicht. Der Arzt Edward Jenner infizierte einen Jungen mit Kuhpocken, um der gefährlicheren Pockenkrankheit vorzubeugen.

    Wie äußert sich ein Impfschaden?

    Ein Impfschaden ist laut RKI "die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Schutzimpfung". Diese Schäden können sich ganz individuell äußern.

    Was für Nebenwirkungen gibt es bei Impfungen?

    Abgesehen von spezifischen Nebenwirkungen und Impfschäden sind die Nebenwirkung einer Impfung meist eine Schwellung und Rötung des Armes an der Einstichstelle. Diese Nebenwirkungen verschwinden nach kurzer Zeit.

    Was ist eine Booster Impfung?

    Die Booster Impfung ist ein umgangssprachlicher Begriff für eine Auffrischimpfung. Sie sorgt dafür, dass der Impfschutz bestehen bleibt und das Immungedächtnis nicht nachlässt.

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