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Verbreitung von Rheuma
In Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen von Rheuma betroffen. Betrachtet man die gesamte Weltbevölkerung leiden etwa 0,5 bis 1 Prozent der Menschen an einer rheumatisch bedingten Entzündung. Dabei sind mehr Frauen betroffen als Männer.
Rheuma – Arten
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Rheuma um einen Oberbegriff für viele verschiedene Krankheitsbilder. Rheumatische Erkrankungen lassen sich in vier Gruppen einteilen:
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (bspw. rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew)
- Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulen-Erkrankungen (bspw. Arthrose, Karpaltunnelsyndrom)
- Chronische Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates
- Stoffwechselbedingte rheumatische Erkrankungen (bspw. Gicht, Osteoporose)
Mit zu den bekanntesten und am häufigsten auftretenden Formen von Rheuma zählt die rheumatoide Arthritis – diese Erkrankung ist in der Regel gemeint, wenn von Rheuma gesprochen wird. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems.
Am zweithäufigsten tritt die sogenannte Arthrose auf. Dabei handelt es sich um den zumeist altersbedingten Verschleiß von Gelenkknorpel. Die Erkrankung tritt vor allem bei älteren Menschen auf.
Arthritis und Arthrose werden häufig in einen Topf geworfen. Es handelt sich jedoch um zwei unterschiedliche Erkrankungen. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass es sich bei Arthritis um Gelenkentzündungen handelt und bei Arthrose um einen Verschleiß von Gelenkknorpel.
Eine weitere relativ bekannte rheumatische Erkrankung ist Morbus Bechterew. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine chronisch-entzündliche Krankheit. Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis ist jedoch hauptsächlich der Wirbelsäulen-Bereich betroffen.
Die genauen Symptome und Krankheitsverläufe von Rheuma unterscheiden sich dabei je nach genauer Erkrankung voneinander.
Rheuma – Ursachen
Die Ursachen für rheumatische Erkrankungen ähneln sich meistens sehr stark. Häufig werden die Krankheitsbilder sowohl durch innere als auch durch äußere Einflüsse beeinflusst. In vielen Fällen sind beispielsweise genetische Veranlagungen zu beobachten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist oftmals mangelhafte Bewegung oder Übergewicht.
Der Konsum von Zigaretten kann Rheuma ebenfalls fördern, da es Entzündungen fördert und den Krankheitsverlauf in vielen Fällen verschlechtern kann.
Welche Faktoren die Entstehung von rheumatischen Erkrankungen begünstigen können, ist im Folgenden aufgelistet:
- Genetische Faktoren
- Umwelteinflüsse
- Schwaches Immunsystem
- Gelenkfehlstellungen
- Vergangene, gelenknahe Knochenbrüche
- Übergewicht
- Mangelnde Bewegung
- Stress
- Hormonelle Störungen
- Psychische Störungen
- Nikotin
Zudem gibt es einige rheumatische Erkrankungen, die auf eine Autoimmunstörung zurückzuführen sind. Dabei greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an und verursacht so die auftretenden Beschwerden.
Rheuma – Diagnose
Rheuma kann meistens durch körperliche Untersuchungen in Kombination mit einer Blutuntersuchung diagnostiziert werden. Durch eine gründliche Anamnese wird geklärt, wie lange die entsprechenden Körperstellen bereits betroffen sind und welche Symptome sonst noch auftreten oder aufgetreten sind.
Bei einer Anamnese (altgriechisch für "Gedächtnis/Erinnerung") wird die Vorgeschichte einer Krankheit erfragt.
Die "richtige" rheumatische Erkrankung zu diagnostizieren ist grundsätzlich gar nicht so leicht. Teilweise sind die Beschwerden anfangs nicht richtig einzuordnen und je nach Fortschreiten der Krankheit geben Röntgenbilder etc. noch keine hilfreichen Hinweise für eine korrekte Diagnose.
Eine exakte Rheuma Diagnose bei älteren Menschen zu stellen, kann ebenfalls problematisch sein. Das liegt daran, dass zunächst meist von einer Arthrose ausgegangen wird. Dazu kommt, dass die Laborwerte häufig in Ordnung sind und Röntgenbilder Erkrankungen im Frühstadium oftmals noch nicht abbilden.
Blutuntersuchung
Bei einer Blutuntersuchung wird die Blutprobe auf verschiedene Faktoren wie Entzündungswerte wie das C-reaktive Protein (CRP) untersucht. Ebenfalls ermitteln lassen sich bestimmte Auto-Antikörper sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG). Zu den Auto-Antikörpern gehört zum Beispiel der Rheumafaktor (RF).
Lassen sich weder der Rheumafaktor noch andere relevante Antikörper im Blut ermitteln, spricht man von einer "seronegativen" Form der Erkrankung, welche die Diagnose erschwert. Weiterhelfen können eventuell bildgebende Maßnahmen.
HLA-B27
Speziell bei Morbus Bechterew wird zudem noch das Erbmerkmal HLA-B27 betrachtet. Allerdings kann das Antigen auch bei gesunden Personen aufgefunden werden, weshalb es lediglich als ein zusätzlicher Aspekt zur Diagnosefindung genutzt wird.
HLA-B27 steht für "Humanes Leukozyten Antigen B27". Dabei handelt es sich um ein körpereigenes Eiweiß, welches bei etwa 90 Prozent der Erkrankten nachgewiesen werden kann. Etwa 8 Prozent aller Westeuropäer tragen das Eiweiß in sich.
Rheumafaktor
Der Rheumafaktor ist ein Antikörper gegen Immunglobulin G. Ist dieser Wert erhöht, deutet das unter anderem auf eine rheumatoide Arthritis hin. Der Wert kann jedoch auch fälschlicherweise erhöht sein oder auf eine andere rheumatische Erkrankung hinweisen. Ebenfalls möglich sind normale Werte bei einer eigentlich erkrankten Person.
Bildgebende Maßnahmen
Zudem können bildgebende Untersuchungen angewendet werden, um eine eindeutige Rheuma Diagnose aufzustellen. Dazu zählen bspw. ein Röntgen- oder Ultraschallbild, auf dem sich Veränderungen an den Gelenken erkennen lassen. Auch ein MRT (Magnetresonanztomographie) oder ein CT (Computertomographie) können verwendet werden, um Auffälligkeiten an den Gelenken festzustellen.
Eine Sonographie kann zudem weitere Aufschlüsse über Entzündungen im Skelettsystem oder an Sehnenansätzen liefern.
Knochendichtemessung
Die Messung der Knochenmineraldichte kann zum Beispiel bei Morbus Bechterew hilfreich sein, um mögliche Knochenbrüche frühzeitig erkennen zu können. Da die Knochendichte im Verlauf der Krankheit abnehmen kann, können Brüche in den Wirbelkörpern auftreten.
Rheuma – Verlauf
Typisch ist ein schubförmiger Verlauf bei rheumatischen Erkrankungen. Ein Rheuma-Schub ist eine Phase, in der die Schmerzen plötzlich stark zunehmen und dann nach einiger Zeit wieder abklingen. Der Schub selbst deutet dabei auf eine erhöhte Aktivität der Erkrankung hin. Zwischen den einzelnen Rheuma-Schüben ist die Aktivität meist so gering, dass kaum Symptome wahrgenommen werden.
Rheuma – Behandlung
Rheuma sollte möglichst früh erkannt werden, um es vernünftig behandeln zu können. Bleibt die Erkrankung zu lange unerkannt, können Gelenke dauerhaft beschädigt werden. Zudem lassen sich die meisten Beschwerden zu Beginn noch gut mit Medikamenten abschwächen bzw. das weitere Fortschreiten der Krankheit kann verlangsamt werden.
Geheilt werden können die meisten rheumatischen Erkrankung nicht, sie lassen sich lediglich eindämmen. Sämtliche Behandlungsmethoden dienen also vor allem dazu, weitere Entzündungen oder Abnutzungen im Körper zu verhindern und Schmerzen zu reduzieren. Einteilen lassen sich die Behandlungen in medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren.
Zu den nicht-medikamentösen Behandlungen gehören:
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Psychologische Behandlungen
- Orthopädische Behandlungen
- Physikalische Therapie
- Sport/Bewegung
- Rehabilitation (Reha)
- Ernährungsumstellung
- Operative Eingriffe
Die verwendeten Methoden hängen unter anderem davon ab, wie stark die Beschwerden sind und wie schnell das Rheuma voranschreitet.
Rheuma Medikamente
Medikamente können vor allem die Entzündung hemmen und somit ein weiteres Ausbreiten des Rheumas hinauszögern. Bei akuten Beschwerden wird oftmals auch Kortison verabreicht. Das eignet sich jedoch meistens nicht für eine langfristige Einnahme.
Spezielle Rheuma-Schmerzmittel können zudem Symptome wie Schmerzen und Schwellungen lindern. Dazu gehören unter anderem nicht-steriodale Antirheumatika (NSAR). Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können je nach Erkrankung ebenfalls eingesetzt werden. Dabei eignen sich jedoch nicht immer alle Schmerzmittel, da zum Beispiel Paracetamol nicht entzündungshemmend wirkt.
Bestimmte Basismedikamente, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden, sollen ein grundsätzliches Fortschreiten verhindern. Oftmals werden dafür Immunsuppressiva eingesetzt, die das Immunsystem auf ein Minimum herunterfahren. Das kann sinnvoll sein, da es sich bei einigen rheumatischen Erkrankungen um Autoimmunerkrankungen handelt und das Immunsystem durch Immunsuppressiva weniger aktiv ist.
Tritt nach mehreren Monaten Behandlung mit der Basismedikation keine Besserung bei den Beschwerden ein, können auch sogenannte Biologika verabreicht werden. Diese richten sich gezielt gegen Botenstoffe, die an entzündlichen Prozessen beteiligt sind (Zytokine) oder entzündungsfördernde Zellen.
Biologika sind von ihrer Struktur her den körpereigenen Eiweißmolekülen nachempfunden. Dadurch fügen sie sich besser in das Immunsystem ein und können Entzündungen effektiver bekämpfen.
Rheuma Therapien
Therapien wie die Physiotherapie sollen den Betroffenen helfen, die Beweglichkeit der Gelenkfunktionen zu erhalten. Generell ist eine ausreichende Bewegung bei rheumatischen Erkrankungen sehr empfehlenswert. Bei einer Ergotherapie wird den Patienten geholfen, sich im Alltag besser zurechtzufinden und notfalls auch bestimmte Hilfsmittel zu verwenden wie bspw. orthopädische Einlagen oder Greifhilfen.
Psychologische Behandlungen können ebenfalls helfen, mit den Begleiterscheinungen von rheumatischen Erkrankungen besser umzugehen. Zudem können sie die Akzeptanz und das Zurechtkommen im Alltag erleichtern.
Zu den physikalischen Therapien zählen bspw. Wärme- oder Kältebehandlungen oder auch Elektrotherapien. Was genau verwendet wird, hängt zum einen vom Patienten ab, aber auch vom Grad der Erkrankung. Alle drei genannten Methoden zielen auf eine Schmerzlinderung ab.
Rheuma Rehabilitation
Eine Reha macht vor allem bei einem langen Krankheitsverlauf Sinn. Ziel ist dabei den Betroffenen zu vermitteln, wie sie im Alltag am besten zurechtkommen können. Bei einer Reha arbeiten verschiedene Fachkräfte wie Mediziner, Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeiter und Psychologen Hand in Hand, um den Rheuma-Patienten bestmöglich helfen zu können.
Rheuma Ernährung
Erwiesen ist zudem, dass eine ausgewogene Ernährung und die Aufnahme/das Weglassen bestimmter Lebensmittel den Verlauf von rheumatischen Erkrankungen positiv beeinflussen können. Vermieden werden sollte bspw. eine fleischhaltige Kost, da diese Entzündungen verstärken kann. Gut geeignet sind hingegen Fisch wegen seiner Omega-3-Fettsäuren sowie pflanzliche Mineralstoffe und Antioxidantien.
Operative Eingriffe bei Rheuma
Operative Eingriffe sind nicht bei jeder rheumatischen Erkrankung eine Lösung. Bei einigen Krankheitsbildern kann eine Operation aber durchaus sinnvoll sein.
Bei einer rheumatoiden Arthritis kann eine Behandlung der Gelenkinnenhaut in Betracht gezogen werden. Dabei kann diese entweder entfernt werden (Synovektomie) oder es werden dem Gelenk strahlende Teilchen zugeführt (Radiosynoviorthese).
Operativ eingreifen kann man außerdem bei einer fortgeschrittenen Arthrose oder beim Karpaltunnelsyndrom. Bei einer stark fortgeschrittenen Erkrankung mit Morbus Bechterew kann zudem eine Operation an einzelnen Wirbelkörpern in Betracht gezogen werden. Ebenfalls möglich wäre es eine stark verkrümmte Wirbelsäule mithilfe von Stangen-Schrauben-Systeme oder dem Entnehmen von Knochenstücken wieder aufzurichten.
Rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew
Im Folgenden werden die beiden Erkrankungen rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew genauer vorgestellt. Bei beiden Krankheiten handelt es sich um chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankungen. Der Verlauf wird jeweils durch sogenannte Rheuma-Schübe begleitet. Unterscheiden tun sie sich vor allem in ihren Symptomen und dem generellen Krankheitsverlauf.
Krankheitsbild rheumatoide Arthritis
Bei der rheumatoiden Arthritis greift das körpereigene Immunsystem die Innenhäute der Gelenke an. Dadurch entstehen wiederum Entzündungen, die Schmerzen verursachen und im schlimmsten Fall für Deformierungen an den Gelenken sorgen können.
In den meisten Fällen entwickelt sich die Krankheit nach dem 50. Lebensjahr. Frauen erkranken im Durchschnitt 2- bis 3-mal häufiger und etwa 10 Jahre früher als Männer.
In Abbildung 1 ist links ein gesundes Gelenk mit intakter Gelenkinnenhaut (Synovialis) abgebildet. Rechts befindet sich ein entzündetes Gelenk, wie es bei der rheumatoiden Arthritis zu finden ist. Dabei sind Immunzellen zu sehen, die die Entzündung der Gelenkinnenhaut mit auslösen. In Kombination mit anderen Entzündungsstoffen greifen sie letztendlich den Knorpel an und zerstören diesen immer weiter.
Rheumatoide Arthritis / Rheuma Symptome
Rheumatoide Arthritis beginnt oftmals mit Ermüdungserscheinungen und Erschöpfung. Auch nächtliches Schwitzen oder leichtes Fieber können auftreten. Im weiteren Verlauf breitet sich die Krankheit immer weiter aus und wird durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen begleitet. Rheumaschmerzen werden oftmals als "ziehend" oder "reißend" definiert.
Eine Übersicht über die ersten Symptome für rheumatoide Arthritis:
- Nächtliches Schwitzen
- Abgeschlagenheit
- Brüchige und glanzlose Nägel
- Eventuell erhöhte Körpertemperaturen
Weitere Beschwerden rheumatoider Arthritis:
- Warme, geschwollene, schmerzende Gelenke
- Morgensteifigkeit in den Gelenken
- Kraftlosigkeit
- Erschöpfung
- Rheuma-Knoten
- Gelenke sind meisten auf der rechten und linken Körperhälfte betroffen
Rheuma-Knoten bestehen aus Abwehrzellen des Immunsystems und bilden sich meistens in der Nähe der betroffenen Gelenke – meistens an Ellenbogen- und Fingergelenken. Sie lassen sich verschieben und verursachen normalerweise keine Schmerzen. Anfangs sind die Knoten sehr klein, können aber mit der Zeit auf die Größe eines Golfballs anwachsen. Rheuma-Knoten bilden sich bei etwa 20 Prozent der Erkrankten.
Rheuma-Index DAS 28
Der Rheuma-Index DAS 28 steht für "Disease Activity Score 28" und wird zur Definierung der Krankheitsaktivität bei rheumatoider Arthritis verwendet. Betrachtet werden dabei die insgesamt 28 Finger-, Hand-, Ellenbogen-, Schulter- und Kniegelenke. Geschaut wird nach den druckschmerzhaften und geschwollenen Gelenken. Zudem wird die Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit mithilfe einer Blutprobe untersucht. Zu guter Letzt wird noch die Einschätzung des Patienten mit einbezogen.
Auswertung des Rheuma-Index DAS 28:
- Werte < 2,6 = Remission
- Werte bis 3,2 = Inaktiv
- Werte > 5,1 = Hohe Entzündungsaktivität
Remission = Bezeichnet den vorübergehenden oder dauerhaften Rückgang von chronischen Krankheitssymptomen, allerdings ohne, dass eine Heilung erreicht wird.
Rheumatoide Arthritis Verlauf
Einen einheitlichen Verlauf nimmt Rheuma nicht, da je nach Patient andere Gelenke betroffen sein können. Zudem muss die Schwere der Erkrankung immer individuell betrachtet werden.
In der Regel tritt die rheumatoide Arthritis an den Fingermittel-, Fingergrund- oder Zehengrundgelenken zuerst auf. Danach folgen die Ellenbogen, die Knöchel oder die Knie. Oftmals sind zudem auf beiden Körperhälften immer die gleichen Gelenke betroffen. Abbildung 2 zeigt die am häufigsten betroffenen Gelenke bei Rheuma.
Rheumatoide Arthritis Ausbreitung
Bei Nichtbehandlung von Rheuma breiten sich die Entzündungen immer weiter aus und können auch auf andere Bereiche des Körpers übergreifen. In Abbildung 3 sind die unterschiedlichen Stadien der rheumatoiden Arthritis an einem Gelenk abgebildet.
Neben den Gelenken können auch andere Bereiche des Körpers betroffen sein. Dazu zählen zum Beispiel die Blutgefäße oder die Tränen- bzw. Speicheldrüsen, wodurch dann weniger Tränenflüssigkeit oder Speichel produziert wird. Manchmal können auch Organe wie Lunge, Leber oder Nieren betroffen sein.
Rheumatoide Arthritis Folgen
Rheuma kann – wenn es zu lange unbehandelt bleibt – schwerwiegende Gelenkschäden verursachen. Das kann sogar so weit gehen, dass sich die Gelenke verformen (siehe Abbildung 4). Das verursacht Schmerzen und schränkt außerdem die Beweglichkeit stark ein.
Die Schädigung der Gelenke kann auch benachbarte Nerven beeinträchtigen. So können beispielsweise Nervenschmerzen und Missempfindungen wie das Karpaltunnelsyndrom ausgelöst werden.
Krankheitsbild Morbus Bechterew
Bei Morbus Bechterew handelt es sich um eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die Knochen und Gelenke angreift. Morbus Bechterew wird auch als Wirbelsäulenerkrankung bezeichnet, da die Entzündungen hauptsächlich im Bereich der Wirbelsäule und der Kreuz-Darmbein-Gelenke auftreten (Iliosakralgelenk).
In Deutschland sind etwa 350.000 bis 500.000 Menschen an Morbus Bechterew erkrankt. Die Krankheit bricht meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus.
Typisch für die Erkrankung ist ein Versteifen sowie ein Verknöchern der Wirbelsäule. Dies kann letzten Endes zur sogenannten "Bambuswirbelsäule" führen.
Morbus Bechterew galt lange Zeit als "Männerkrankheit". Tatsächlich tritt sie aber bei Männern und Frauen gleich häufig auf. Allerdings unterscheidet sich der Verlauf, weshalb bei den Frauen zunächst oftmals auf eine rheumatoide Arthritis geschlossen wird.
Morbus Bechterew Symptome
Die Erkrankung beginnt meist mit "stumpfen" Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Zudem treten die Symptome oftmals nachts – überwiegend in der zweiten Schlafhälfte – zuerst auf. Typisch für Morbus Bechterew ist auch die Morgensteifigkeit. Anfangs verschwinden die Beschwerden schnell im Laufe des Tages durch genügend Bewegung.
Erste Anzeichen für die Rheuma Erkrankung:
- Gelegentliche Hüft-, Knie- und Schulterschmerzen
- Schmerzen an der Ferse
- Sehnenerkrankungen
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
- Schmerzen beim Husten oder Niesen
Übersicht der Hauptsymptome der Rheuma Erkrankung:
- Chronische, tieferliegende Rückenschmerzen
- Morgensteifigkeit
- Nächtliches Aufwachen durch Schmerzen
- Wechselnder Gesäßschmerz
- Schmerzlinderung durch Bewegung
Mögliche Begleitbeschwerden können sein:
- Fieber
- Asymmetrische Entzündungen in Gelenken
- Entzündungen von Sehnenansätzen
- Entzündungen der Regenbogenhaut am Auge
- Vermehrte Wirbelbrüche durch verringerte Knochendichte
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Schuppenflechte
Morbus Bechterew Verlauf
Auch bei Morbus Bechterew kann sich der Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich darstellen. In den meisten Fällen beginnt die Erkrankung im Bereich der Kreuz-Darmbein-Gelenke und breitet sich von da aus entlang der Wirbelsäule aus. Während eines Rheuma-Schubs verschlimmern sich die Schmerzen vor allem im unteren Rückenbereich.
Entzündete Bereiche versteifen nach einiger Zeit, was zu einer Bewegungseinschränkung führt. Zudem können die betroffenen Stellen verknöchern. Das heißt, es bilden sich als Reaktion des Körpers wuchernde Knochengebilde. Langfristig kann die Erkrankung zu Fehlstellungen wie bspw. einem Rundrücken führen.
Morbus Bechterew Ausbreitung
Morbus Bechterew verläuft eher langsam über mehrere Jahre hinweg. Die verschiedenen Phasen der Krankheit lassen sich in drei Stadien einteilen, die in der nachfolgenden Tabelle abgebildet sind.
Anfangsstadium | Manifestes Stadium | Spätstadium | |
Dauer | 6 Wochen bis 3 Monate | 10 bis 20 Jahre | Nach 20 Jahren |
Symptome | Kreuz- und Gesäßschmerzen | Veränderungen im Röntgenbild sichtbar | Entzündungen und Verknöchern stoppen |
Rückensteifigkeit | Bewegung nur unter Schmerzen | Wirbelsäule gleicht Bambusstab | |
Schmerzlinderung durch Bewegung | Schubartige Verschlechterung | Buckel in der Brustwirbelsäule | |
Druckempfindlichkeit | Zunehmende Versteifung und Verformung der Wirbelsäule | Halswirbelsäule nach vorn geneigt | |
Haltung erschwert Atmung |
In Abbildung 5 sind zudem die Entzündungen und Verknöcherungen im Früh- und Spätstadium abgebildet. Ganz links ist die typische Haltung für eine Person zu sehen, die sich im Spätstadium der Erkrankung befindet.
Morbus Bechterew Folgen
Die Folgen von Morbus Bechterew können eine zunehmende Bewegungseinschränkung und eine Versteifung der Wirbelsäule sein. Ohne entsprechende Behandlung kann sich ein sogenannter Rundrücken bilden.
Da sich bei der Erkrankung auch die Knochendichte verringert, kann es zudem zu einer Osteoporose kommen. In seltenen Fällen kann auch das Rückenmark beschädigt werden.
Rheuma – Das Wichtigste auf einen Blick
- Rheuma dient als Sammelbegriff für eine Vielzahl rheumatischer Erkrankungen.
- In Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen von rheumatischen Erkrankungen betroffen.
- Rheuma kann durch genetische Faktoren und andere Umwelteinflüsse ausgelöst/beeinflusst werden kann.
- Diagnostiziert wird Rheuma mithilfe einer Patientenbefragung und verschiedener Laboruntersuchungen.
- Für die Behandlung von rheumatischen Erkrankungen werden sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Methoden angewendet.
- Die zwei bekanntesten rheumatischen Erkrankungen sind die rheumatoide Arthritis und die Arthrose.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Rheuma
Wie macht sich Rheuma im Anfangsstadium bemerkbar?
Rheuma bzw. rheumatoide Arthritis beginnt oftmals mit Ermüdungserscheinungen und Erschöpfung, dazu kommen warme, geschwollene Gelenke. Auch die sogenannte Morgensteifigkeit ist ein bekanntes Symptom für Rheuma.
Wie äußert sich ein Rheuma-Schub?
Ein Rheuma-Schub tritt ganz plötzlich auf und wird meist von stark zunehmenden Schmerzen begleitet. Wann die Schübe auftreten lässt sich jedoch nicht vorhersagen.
Was verschlimmert Rheuma?
Rheuma kann durch Faktoren wie Stress, eine unausgewogene Ernährung oder Rauchen verschlimmert werden. Auch eine mangelhafte Bewegung kann sich negativ auf die Erkrankung auswirken.
Wo hat man Schmerzen bei Rheuma?
Die Schmerzen bei Rheuma bzw. rheumatoider Arthritis beginnen meist in kleineren Gelenken, wie Finger- und Zehengrundgelenken. Danach folgen häufig Ellenbogen, Knöchel oder die Knie. Zudem sind überwiegend auf beiden Körperseiten die gleichen Gelenke betroffen.
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