Was ist ein Neuron?
Neurone, auch Nervenzellen genannt, sind elektrisch erregbare Zellen, die der Erregungsleitung dienen.
Mithilfe von chemischen und elektrischen Signalen werden Reize der Umwelt an das weitergeleitet, wo diese Informationen verarbeitet werden und eine Reaktion ausgelöst wird. Nervenzellen leiten diese Signale weiter. Die vielen Milliarden Nervenzellen des menschlichen Körpers bilden untereinander zahlreiche Kontakte aus, die eine Verarbeitung der Information ermöglichen. Als Folge dieser Verarbeitung werden Signale über Nervenzellen zu Erfolgsorganen geleitet, um dort eine Reaktion auszulösen.
Neuronen im Gehirn
Die zentrale Struktur, in der alle Informationen der Sinnesorgane und des Nervensystems eintreffen und verarbeitet werden, ist das Gehirn. Ohne diese zentrale Einheit wäre intelligentes Leben nicht denkbar. Um die enorme Menge eintreffender Informationen verarbeiten zu können, sind eine Menge Neuronen notwendig. Allgemein wird davon ausgegangen, dass das menschliche Gehirn etwa 100 Milliarden Nervenzellen enthält.
Neuron – Aufbau und Funktion
Eine Nervenzelle besteht aus drei Zellabschnitten:
- Soma (Zellkörper)
- Dendriten (kurze Fortsätze)
- Axon (langer Fortsatz)
Soma
Es ist von einer Zellmembran umgeben und hat meist eine kugelige oder birnenförmige Gestalt (Durchmesser von 5–100 µm).
Zentriolen, die an der Ausbildung des Spindelapparats bei der Mitose beteiligt sind, fehlen. Neuronen sind daher nach der Embryonalentwicklung nicht mehr teilungsfähig.
Dendriten
Als Dendriten werden die kurzen, verästelten Fortsätze eines Neurons bezeichnet.
Sie werden zum Ende hin immer dünner und erreichen eine Länge von einigen Zehntelmillimetern. Dendriten dienen der Reizaufnahme und der Weiterleitung des Reizes in Richtung des Somas.
Axon
Das Axon beschreibt den Fortsatz einer Nervenzelle, der Informationen in Form von elektrischen Impulsen vom Soma weg leitet.
Das Axon (der Neurit) eines Neurons fällt häufig durch seinen gleichbleibend geringen Durchmesser und seine Länge auf. Bei manchen Neuronen im Rückenmark des Menschen ist es über einen Meter lang.
Bei höher entwickelten Organismen sind Axone oftmals mit Schwannschen Zellen umgeben. Mit der Zeit wickeln sich diese mehrfach um das Axon und bilden damit die Myelinscheide aus. Der Bereich zwischen zwei Myelinscheiden wird als Ranvierscher Schnürring bezeichnet. Diese strukturelle Besonderheit erlaubt eine enorme Zunahme der Geschwindigkeit der Erregungsleitung.
Der Anfangsbereich des Axons ist kegelförmig verdickt (Axonhügel). Am Ende sind das Axon bzw. seine Endverzweigungen (Kollaterale) zu Endknöpfchen verdickt. Mit diesen Endknöpfchen nimmt ein Neuron Kontakt zu anderen Nervenzellen auf (Synapse).
Synapse
An das Axon schließen die Synapsen an. Ihre Aufgabe liegt darin, die neuronale Erregung an die darauffolgende Zelle weiterzuleiten.
Diese Weiterleitung der Erregung erfolgt mithilfe von Neurotransmittern. Jene Art der Erregungsübertragung wird chemische Erregungsleitung genannt und läuft nach folgendem Prinzip ab:
- Ein eintreffendes Aktionspotential öffnet Calcium-Kanäle in der Membran, Calciumionen strömen in die Synapse.
- Die erhöhte Calcium-Konzentration lässt Vesikel mit einem Neurotransmitter (zum Beispiel Acetylcholin) an die Membran der Synapse wandern und mit dieser verschmelzen.
- Die Neurotransmitter werden in den synaptischen Spalt abgegeben, wo sie an Rezeptoren an der postsynaptischen Membran andocken.
- Natriumionen-Kanäle werden an der postsynaptischen Membran geöffnet und Natrium-Ionen strömen in die Postsynapse.
- Die erhöhte Ionenkonzentration löst ein postsynaptisches Potential aus – die Erregung wurde übertragen.
- Die Neurotransmitter werden von Enzymen abgebaut und diffundieren zurück in die Präsynapse.
Abbildung 1: Aufbau eines Neurons
Neuron – Arten
Trotz des gemeinsamen Grundbauplans variieren Nervenzellen erheblich in Größe, Gestalt und Anordnung von Zellkörper und Fortsätzen. Dendriten können unverzweigt, aber auch baumförmig verästelt sein. Neben Neuronen mit einem Axon kommen auch solche mit zwei oder mehreren dieser Fortsätze vor. Auch hinsichtlich ihrer Funktion können Neuronen in Gruppen eingeteilt werden.
Funktionale Unterscheidung von Neuronen
In Hinblick auf ihre Funktion werden drei verschiedene Arten von Neuronen unterschieden:
- Sensorische NeuronenDiese Neuronen leiten Informationsströme von den Sinneszellen zum Gehirn. Sie werden auch als afferente Nerven bezeichnet.
- Motorische NeuronenNeuronen dieser Art leiten Reize des Gehirns zur Ausführung bestimmter Bewegungen und Kontraktionen an Muskel- und Drüsenzellen weiter. Diese Nervenzellen werden auch efferente Neuronen genannt.
- InterneuronenDie meisten Nervenzellen im menschlichen Körper sind sogenannte Interneuronen. Sie sind nicht spezifisch afferent oder efferent, sondern erfüllen eine vermittelnde Rolle. Sie sind etwa dafür verantwortlich, Erregungen zwischen verschiedenen Körperpartien zu transportieren.
Morphologische Unterscheidung von Neuronen
Des Weiteren können Neuronen anhand ihrer äußeren Gestalt differenziert werden. Ist dies der Fall, spricht man von der morphologischen Unterscheidung von Neuronen.
Abbildung 2: Morphologische Unterscheidung von Neuronen
Dabei wird in vier verschiedene Typen der Nervenzelle unterteilt:
- Unipolare ZellenSie bestehen aus dem Soma und einem Fortsatz, dem Axon. Ein Beispiel für eine solche Zelle ist ein Neuron in der Netzhaut des Auges.
- Bipolare ZellenDiese Art des Neurons besteht aus dem Soma und zwei Fortsätzen. Sie sind auf die Sinneswahrnehmung spezialisiert. Man findet diese Zellen beispielsweise im Ohr.
- Multipolare ZellenDiese Zellen sind neben dem Soma und dem Axon mit vielen Dendriten bestückt. Motorische Neuronen des Rückenmarks sind oftmals multipolar.
- Pseudounipolare ZellenSie verfügen wie bipolare Zellen über zwei Fortsätze, die jedoch in den Zellkörper übergehen. Bei diesen Zellen durchdringt die Erregung während ihrer Übertragung den Zellkörper nicht. Pseudounipolare Zellen sind überall dort zu finden, wo Tastempfindungen getätigt werden.
Neuron - Das Wichtigste
Neuron ist ein anderer Begriff für Nervenzelle.
Neuronen sind Teil des Nervensystems.
Neuronen leiten elektronische Erregungen weiter.
Eine Nervenzelle besteht aus den drei Zellabschnitten: Soma (Zellkörper), Dendriten (kurze Fortsätze) und Axon (langer Fortsatz) mit Endköpfchen (Synapse).
Nervenzellen können in ihrer Größe, Aufbau, Anordnung von Zellkörpern und Fortsätzen variieren.
Bei der Reizübertragung haben die drei Zellabschnitte unterschiedliche Aufgaben:
- Über die Dendriten werden Erregungen zum Soma geleitet.
- Über das Axon und die Kollateralen erreicht die Erregung das Endknöpfchen und wird über die Synapse auf weitere Neuronen übertragen.
Wie stellen wir sicher, dass unser Content korrekt und vertrauenswürdig ist?
Bei StudySmarter haben wir eine Lernplattform geschaffen, die Millionen von Studierende unterstützt. Lerne die Menschen kennen, die hart daran arbeiten, Fakten basierten Content zu liefern und sicherzustellen, dass er überprüft wird.
Content-Erstellungsprozess:
Lily Hulatt ist Digital Content Specialist mit über drei Jahren Erfahrung in Content-Strategie und Curriculum-Design. Sie hat 2022 ihren Doktortitel in Englischer Literatur an der Durham University erhalten, dort auch im Fachbereich Englische Studien unterrichtet und an verschiedenen Veröffentlichungen mitgewirkt. Lily ist Expertin für Englische Literatur, Englische Sprache, Geschichte und Philosophie.
Lerne Lily
kennen
Inhaltliche Qualität geprüft von:
Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
Lerne Gabriel
kennen