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Sinnesorgane – Definition
Organe, die aufgrund bestimmter Lage und Anordnung von Sinneszellen Reize aufnehmen können, werden als Sinnesorgane bezeichnet. Jedes Sinnesorgan ist dabei auf eine bestimmte Art Reiz ausgerichtet und kann auch nur diese verarbeiten.
Sinnesorgane – Funktion
Die Sinnesorgane lösen sogenannte Reiz-Reaktions-Ketten aus. Damit bezeichnet man die Verbindung zwischen Sinnes-, Nerven- und reagierenden Zellen. Eine Reiz-Reaktions-Kette wird ausgelöst, wenn eines der Sinnesorgane Reize aus der Umwelt aufnimmt. So kann der Mensch und andere Lebewesen die Umwelt wahrnehmen und auf sie reagieren – Sinnesorgane sind somit Grundvoraussetzung für den Erhalt des Lebens.
Nicht nur Menschen und Tiere haben Sinne. Auch Pflanzen haben Sinne, verfügen aber nicht direkt über Sinnesorgane. Sie nehmen ihre Umwelt über die Produktion bestimmter Hormone wahr. Diese Hormone übermitteln Sinnesreize über ein feines Adergeflecht zu ihren Organen. Wie Experimente gezeigt haben, können Pflanzen ihre Umwelt sehr feinfühlig wahrnehmen und sich außerdem untereinander verständigen.
Deine Sinnesorgane bestehen dabei immer aus zwei grundlegenden Einheiten: den eigentlichen Sinneszellen und sogenannten Hilfsstrukturen. Während die Sinneszellen für die Reizverarbeitung und -weiterleitung zuständig sind, verbessern oder filtern die Hilfsstrukturen die Aufnahme der Reize.
Ein Beispiel hierfür ist deine Ohrmuschel. Als Hilfsstruktur sorgt sie dafür, dass die Schallwellen wie durch einen Trichter direkt in dein Innenohr und so letztlich zu den Hörsinneszellen gelangen.
Nicht jeder Sinn ist dabei für jedes Lebewesen gleich wertvoll. Sein Stellenwert lässt sich grob an der Größe und Ausprägung eines Sinnesorganes abschätzen. So verfügt der Grottenolm, ein Höhlenbewohner, nur über rudimentäre, also verkümmerte Augen. In seinem Lebensraum ist es so dunkel, dass gut ausgeprägte Augen ohnehin "sinnlos" wären. Ähnlich verhält es sich bei Maulwürfen, deren Tast- und Geruchssinn dafür besonders ausgeprägt ist. Die Erfahrungswelt des Menschen hingegen basiert hauptsächlich auf dem Sehsinn.
Sinnesorgane – Mensch
Wie Du schon gelernt hast, verfügt der Mensch über fünf Sinne, also auch über fünf Sinnesorgane. Diese wirst Du im folgenden Abschnitt noch näher kennenlernen.
Die fünf Sinnesorgane des Menschen sind:
Sinnesorgan Auge
Für Menschen ist der Sehsinn der am besten ausgeprägte Sinn. Die meisten Informationen nehmen wir daher über das Auge auf. Unsere Augen sind in der Lage, Lichtreize wahrzunehmen und weiterzuleiten.
Abbildung 1: Schematischer Aufbau des Auges Quelle: wikipedia.com
Alle Wirbeltiere verfügen über einen ähnlichen Augenaufbau. Das Licht trifft durch die Pupille über die Linse in das Auge ein. Beim Durchgang durch die Linse wird das Bild auf den Kopf gestellt (invertiert) und verkleinert. Es trifft auf eine Schicht von Sehsinneszellen, die sich in der Netzhaut (Retina) befinden. Die Sehsinneszellen sind so orientiert, dass ihre lichtempfindliche Seite vom Licht abgewandt ist.
Die Menge an Licht, die in die Pupille gelangt, kann über die Iris reguliert werden. Diese fungiert als Blende. Die Linse kann durch Zonulafasern und der Ziliarmuskel gestreckt oder gestaucht werden. So kann sich das Auge an unterschiedliche Entfernungen anpassen, indem die Brechkraft der Linse verändert wird (Akkomodation).
Die meisten Sehsinneszellen, auch Fotorezeptoren genannt, findet man im Gelben Fleck auf der Netzhaut. Dieser befindet sich dort, wo das meiste Licht auf die Netzhaut trifft. Die Sehsinneszellen verfügen über Nervenendungen, die bis ins Gehirn reichen. Sie treten zum Sehnerv gebündelt aus dem Auge aus. Dort, wo der Sehnerv das Auge verlässt, befinden sich keine Sehsinneszellen. Daher heißt dieser Punkt auch Blinder Fleck.
Mehr über das Sinnesorgan Auge kannst Du im gleichnamigen Artikel erfahren.
Sinnesorgan Haut
Die Haut überspannt deinen ganzen Körper. Sie ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Die Haut ist nicht nur eine Schutzbarriere, die das unter ihr liegende Gewebe vor Gefahren schützt, sie ist auch ein Sinnesorgan.
Über ihre gesamte Fläche verteilt findest Du unterschiedliche Rezeptoren, die auf die Reize Temperatur, Schmerz, Druck und Berührungen reagieren können. Die Verteilung dieser Rezeptoren ist dabei nicht gleichmäßig. So befinden sich in deiner Fingerspitzen viel mehr Tastrezeptoren, als auf beispielsweise auf deinem Rücken. Diese Konzentration an Sinneszellen in den Fingerkuppen ermöglicht es Dir, Berührungsreize getrennt voneinander wahrzunehmen, die nur zwei Millimeter auseinanderliegen. Am Rücken liegt das räumliche Auflösungsvermögen nur noch bei etwa 70 Millimetern.
Auflösungsvermögen für Reize [mm] | Druckpunkte pro cm² Haut | |
Fingerkuppe | 2 | 200 |
Lippe | 4 | 50 |
Arm | 40 | 40 |
Rücken | 70 | 10 |
Wenn Du mehr über dieses Sinnesorgan wissen möchtest, dann schau doch mal bei der Erklärung zur Haut vorbei!
Sinnesorgan Nase
Was Du mit der Nase kannst ist, na klar: riechen. Die Nase ist jedoch ein sehr spezielles Organ. In ihrer Schleimhaut sitzen die Riechzellen. Dabei handelt es sich um sogenannte primäre Sinneszellen. Daher sind die Riechzellen der Nase, also auch Neurone.
Die Riechzellen sind in der Lage, in der Luft gelöste Gase und Geruchsstoffe wahrzunehmen. Damit lässt sich die Luftqualität, aber auch die Güte von Nahrungsmittel feststellen. Deinem Geruchssinn sind jedoch gewisse Grenzen gesetzt. Mit deinen etwa 10 Millionen Geruchszellen bist Du einem Hund bei einem Schnüffelcontest leider ziemlich unterlegen. Hunde verfügen in der Regel über etwa 200 Millionen Riechzellen.
Dein Geruchssinn spielt auch für deinen Geschmackssinn eine wichtige Rolle. Wahrscheinlich hast Du selbst schon festgestellt, dass Du mit einer verstopften Nase kaum noch etwas schmecken kannst.
Mehr über die Funktion der Nase kannst Du im Beitrag zur Nase lesen!
Sinnesorgan Mund
Der Mund an sich ist nicht wirklich das Sinnesorgan, um das es hier geht. Das eigentlich für den Geschmack zuständige Organ ist deine Zunge. Die Zunge ist in der Lage vier Grundgeschmäcker zu unterscheiden: süß, sauer, bitter und salzig.
Neben den vier klassischen Geschmäckern entdeckte der japanische Chemiker Kikunae Ikeda 1909 eine fünfte Geschmacksqualität, die er umami taufte. Der japanische Begriff setzt sich aus den Wörtern umai für "schmackhaft, würzig" und mi für "Essenz" zusammen. Heutzutage wird die Bezeichnung meist mit "herzhaft" oder "würzig" übersetzt. Auslöser des Umami-Geschmackserlebnisses ist übrigens Glutaminsäure. Kurz nach seiner Entdeckung begann Ikeda daher auch mit der industriellen Produktion von Mononatriumglutamat – einem der heutzutage am weitesten verbreiteten und kontrovers diskutierten Geschmacksverstärker.
Die Sinneszellen der Zunge sitzen in der Schleimhaut und nehmen die im Speichel gelösten Geschmacksträger wahr. Dabei sind mehrere Sinneszellen in sogenannten Geschmacksknospen organisiert.
Wahrscheinlich hast du mal gehört, dass sich die Geschmackssinneszellen für die unterschiedlichen Geschmäcker an bestimmten Bereichen der Zunge häufen. Ein Irrtum, der sich hartnäckig hält. Fakt ist, dass sich in der Mitte der Zunge weniger Rezeptoren befinden, als am Rand. Eine Unterscheidung etwa in süße und salzige Bereiche ist jedoch nicht möglich.
Im Artikel Mund kannst du Näheres zur Funktion der Zunge als Sinnesorgan erfahren.
Sinnesorgan Ohr
Vielleicht denkst Du, wenn Du das Wort "Ohr" hörst, hauptsächlich an die Ohrmuschel. Diese beiden Knorpelstrukturen, die links und rechts an deinem Kopf hängen, sind jedoch lediglich eine Art Trichter und befördern den Schall zum eigentlichen Sinnesorgan: dem Innenohr.
Die Schallwellen, beziehungsweise die Luftschwingungen, welche die Schallwellen auslösen, wandern durch den Gehörgang zum Trommelfell. Hier werden die Luftschwingungen in mechanische Schwingungen übersetzt, da sich die Bewegungen des Trommelfells über die Hörknöchelchen auf die Gehörschnecke (Cochlea) übertragen. Das Lumen der Gehörschnecke ist mit einer Flüssigkeit gefüllt und mit sogenannten Haarzellen versehen, die die Schwingungen aufnehmen und weiterleiten können.
Abbildung 2: Anatomie des Ohrs
Ein Geräusch oder Ton hat natürlich unterschiedliche Eigenschaften, wie Frequenz, Dauer und Lokalisation. All diese Eigenschaften werden über den Hörnerv zum Gehirn geleitet und dort ausgewertet.
Neben dem Hörsinn ist das Innenohr auch für einen weiteren "Sinn" zuständig: dem Gleichgewichtssinn. Dieser setzt sich aus dem Dreh- und Lagesinn zusammen. Seine Sinneszellen sitzen im sogenannten Vestibularorgan (Bogengänge). Zusammen geben sie Auskunft über Bewegungen und die räumliche Lage des Kopfes.
Auch zum Ohr gibt es einen StudySmarter-Beitrag, der Funktion und Prozesse näher erläutert. Schau dort doch mal vorbei!
Sinnesorgane - Das Wichtigste
- Sinnesorgane sind Organe, die aufgrund bestimmter Lage und Anordnung von Sinneszellen Reize aufnehmen können
- Sie bestehen aus zwei Einheiten: den Sinneszellen und den Hilfsstrukturen
- Wenn Sinnesorgane Reize aus der Umwelt wahrnehmen, wird eine Reiz-Reaktions-Kette ausgelöst – So nehmen Lebewesen ihre Umwelt wahr und können darauf reagieren
- Welcher Sinn für ein Lebewesen am wichtigsten ist, ist unterschiedlich und hängt mit den Umweltfaktoren des Lebensraums zusammen
- Grob lässt sich die Relevanz eines Sinnesorgans für das Lebewesen an der Größe abschätzen
- Der Mensch hat fünf Sinnesorgane: Augen, Nase, Ohren, Haut und Mund – Der Sehsinn ist dabei für den Menschen von größter Bedeutung
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Sinnesorgane
Welches sind die 5 Sinnesorgane?
Die fünf Sinnesorgane des Menschen sind Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut.
Welches ist das wichtigste Sinnesorgan?
Das wichtigste Sinnesorgan des Menschen sind die Augen. Aber nicht bei allen Lebewesen sind die Augen von größter Bedeutung - Für Hunde zum Beispiel ist das wichtigste Sinnesorgan die Nase.
Was sind die Aufgaben der Sinnesorgane?
Die Sinnesorgane lösen Reiz-Reaktions-Ketten aus. Nur so ist es dem Lebewesen möglich seine Umwelt wahrzunehmen und darauf zu reagieren.
Was ist eine Sinneswahrnehmung?
Die Sinneswahrnehmung beschreibt die Wahrnehmung und Verarbeitung von Umweltreizen durch die Sinnesorgane.
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