Fakultative Parasiten — Definition
Fakultative Parasiten sind im Gegensatz zu obligaten Parasiten nicht zwingend auf ihren Wirt angewiesen. Fakultativ stammt von dem lateinischen Wort facultas und bedeutet übersetzt "Möglichkeit". Sie werden deshalb nur zeitweise dort gefunden und können auch als "Gelegenheitsparasiten" bezeichnet werden.
Unterteilung von fakultativen Parasiten nach Eigenschaften
Allgemein können Parasiten nach mehreren Eigenschaften klassifiziert werden:
- Größe der Parasiten
- Abhängigkeit vom Wirt
- Eindringen in den Körper des Wirtes
- Dauer der parasitischen Lebensphase
- Krankheitsbild des Wirtes
Da die fakultativen Parasiten den obligaten Parasiten gegenübergestellt werden können, werden sie dabei in Bezug auf die Abhängigkeit vom Wirt unterteilt. Obligate Parasiten sind im Gegensatz zu den fakultativen Parasiten zwingend auf ihren Wirt angewiesen.
Wenn Du mehr über obligate Parasiten erfahren möchtest, dann lies Dir doch gerne die Erklärung dazu durch!
Fakultative Parasiten – Überblick
Einfach gesagt ist es den fakultativen Parasiten möglich, ohne einen Wirt zu existieren. Bei fakultativen Parasiten sind Wachstum und Vermehrung auch auf totem organischem Substrat möglich.
Beispiele für fakultative Parasiten
Um genauer zu verstehen, wie und warum manche Arten nur gelegentlich parasitieren, bekommst Du in den folgenden Abschnitten Beispiele aufgezeigt. Eine Form, wie fakultativer Parasitismus betrieben werden kann, stellt dabei der Kleptoparasitismus dar.
Kleptoparasitismus stammt von dem altgriechischen Wort kléptein und bedeutet übersetzt "stehlen". Tiere, die diese Form des Parasitismus betreiben, nutzen die Leistungen von anderen Tieren aus, indem sie etwa Nahrung stehlen.
Ein Kleptoparasit ist etwa die Hyäne. Zum Nahrungserwerb jagen sie entweder ihre eigene Beute, fressen Aas oder betreiben Kleptoparasitismus. Wenn sie Kleptoparasitismus betreiben, jagen sie die Beute anderer Fleischfresser ab. Das geschieht, indem sie auf die bereits erlegte Beute zurennen und der Fleischfresser, der das Tier getötet hat, nun flüchtet.
Parasitismus nach Entwicklungsstadium
Bei einigen Arten der fakultativen Parasiten ist der Parasitismus auch nur auf ein bestimmtes Entwicklungsstadium beschränkt:
Bestimmte Arten der Gattung Lucilia sind Parasiten von Amphibien. Die jeweiligen Arten der Krötenfliegen aus der Familie der Schmeißfliegen (Calliphoridae) können teilweise fakultativ leben. Hier sind die Larven jedoch obligate Parasiten. Das bedeutet, dass sie zwingen auf einen Wirt angewiesen sind.
Die adulten Krötengoldfliegen platzieren zur Fortpflanzung ihre Eier auf dem Körper von Fröschen. Anschließend wandern die Maden (Larven) ins Innere des Frosches. Sie ernähren sich dann vom Weichgewebe des noch lebenden Tieres, bis es zum Erliegen kommt. Unabhängig von der Wirtsart wird solch ein Befall als Myiasis bezeichnet.
Ein weiteres Beispiel für die Beschränkung des Parasitismus auf ein bestimmtes Entwicklungsstadium stellen Flussmuscheln dar. Die adulten Flussmuscheln schädigen die Fische in ihrer Umgebung nicht, jedoch haken sich ihre Larven (Glochidien) in die Fischkiemen ein. Dort saugen sie dann Blut.
Fakultativer Parasit — Der Pilz
Als fakultative Parasiten gelten die Pilze, die sowohl lebendes als auch abgestorbenes Pflanzengewebe befallen. Es handelt sich dabei um weniger spezialisierte Parasitenarten, die gleichzeitig auch saprophyt leben können. Obligate Parasiten dagegen sind auf lebende Pflanzen angewiesen.
Neben Tieren können auch Bakterien, Pilze, Einzeller sowie verschiedene Pflanzen zu den Parasiten gezählt werden. Zu den Parasiten zählen alle Organismen, die sich auf Kosten eines anderen ernähren. Es leben sogar mehr als die Hälfte aller Lebewesen parasitär.
Der Erreger der Ringfäule des Apfels (Monilia) gilt als fakultativer Parasit. Hier dringen die Sporen des Monilia-Pilzes über Wunden in den Apfel ein. Sie zerstören dann das Fruchtfleisch.
Ein weiteres Beispiel stellen die Blutenden-Schichtpilze (Stereum sanguinolentum) dar. Sie gedeihen zunächst auf totem Holz eines lebenden Baumes. Von dort dringen sie nach und nach in die lebenden Teile des Baumes vor. Die Pilzart ruft damit eine Weißfäule hervor. Zu den Wirtspflanzen zählen Fichten, Kiefern, Lärchen und Tannen.
Pilz-Parasiten beim Menschen
Auch bei Menschen können parasitische Pilze Krankheiten hervorrufen. In diesem Fall spricht man auch von Mykosen. Es kann auch zu Systemmykosen kommen, bei denen eine Pilzinfektion mehrere Organsysteme oder sogar den gesamten Organismus befallen kann. So etwas passiert jedoch vor allem nur bei Patienten, die immungeschwächt sind.
Ein Beispiel für eine beim Menschen auslösende Mykose sind die Erreger des Fußpilzes (Dermatophytose). Hier kann zwischen obligat pathogenen Dermatophyten und fakultativ pathogenen Dermatophyten unterschieden werden. Letztere wirken nur unter begünstigenden Umständen krankheitsauslösend.
Fakultative Parasiten – Das Wichtigste
- Fakultative Parasiten sind im Gegensatz zu obligaten Parasiten nicht zwingend auf ihren Wirt angewiesen.
- Einfach gesagt ist es den fakultativen Parasiten möglich, ohne einen Wirt zu existieren.
- Sie werden deshalb nur zeitweise dort gefunden und können auch als "Gelegenheitsparasiten" bezeichnet werden.
- Bei einigen Arten der fakultativen Parasiten ist der Parasitismus auch nur auf ein bestimmtes Entwicklungsstadium beschränkt.
- Als fakultative Parasiten gelten auch Pilze, die sowohl lebendes als auch abgestorbenes Pflanzengewebe befallen.
- Auch bei Menschen können parasitische Pilze Krankheiten hervorrufen.
Nachweise
- Richard Lucius, Brigitte Loos-Frank, Richard P. Lane (2018). Biologie von Parasiten. Springer Spektrum Berlin, Heidelberg.
- Friedrich Frischknecht (2020). Parasiten. Springer Spektrum Wiesbaden.
- Horst Aspöck, Julia Walochnik (2002). Was sind Parasiten? na.
Wie stellen wir sicher, dass unser Content korrekt und vertrauenswürdig ist?
Bei StudySmarter haben wir eine Lernplattform geschaffen, die Millionen von Studierende unterstützt. Lerne die Menschen kennen, die hart daran arbeiten, Fakten basierten Content zu liefern und sicherzustellen, dass er überprüft wird.
Content-Erstellungsprozess:
Lily Hulatt ist Digital Content Specialist mit über drei Jahren Erfahrung in Content-Strategie und Curriculum-Design. Sie hat 2022 ihren Doktortitel in Englischer Literatur an der Durham University erhalten, dort auch im Fachbereich Englische Studien unterrichtet und an verschiedenen Veröffentlichungen mitgewirkt. Lily ist Expertin für Englische Literatur, Englische Sprache, Geschichte und Philosophie.
Lerne Lily
kennen
Inhaltliche Qualität geprüft von:
Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
Lerne Gabriel
kennen