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Unter Oberflächengewässer zählen alle möglichen Arten von Gewässern, wie Seen, Flüsse, Küstengewässer, aber z. B. auch Kanäle.
Damit ein Gewässer das Attribut "gut" zugeschrieben werden kann, müssen primär die sogenannten biologischen Qualitätskomponenten betrachtet werden. Erst, wenn diese in einer ausreichenden Qualität berücksichtigt sind, gilt ein Gewässer als ökologisch intakt. Zusätzlich müssen bestimmte Umweltqualitätsnormen erfüllt werden, die primär die Schadstoffe in Gewässern betreffen.
Zu den biologischen Qualitätskomponenten zählen hydromorphologische, chemische und physikalisch-chemische Aspekte.
Gewässerschutz Definition
Als Gewässerschutz bezeichnet man die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutz der Gewässer (z. B. Küstengewässer, Oberflächengewässer, aber auch das Grundwasser) vor Verunreinigungen.
Der Gewässerschutz zählt grundsätzlich mit zum Umweltschutz/Naturschutz. Weitere Informationen zu diesen Themen findest Du in den entsprechenden Artikeln auf StudySmarter. Auch interessant könnten die Artikel zum Klimaschutz, Waldschutz sowie zur Nachhaltigkeit sein, in denen Dir noch mehr Maßnahmen rund um die Themen vermittelt werden.
Gewässerschutz – Beispiel von Gefahren
Je nach Art des Gewässers gibt es oftmals stark unterschiedliche Bedrohungen für die Gewässer bezogen auf die Verunreinigung. In den folgenden Absätzen findest Du die größten Gefahren für die Gewässerarten Grundwasser und Oberflächengewässer.
Gefahren für das Grundwasser
Als Grundwasser wird Wasser bezeichnet, das sich unter der Erdoberfläche befindet. Grundwasser entsteht, wenn Regenwasser versickert oder wenn Wasser aus Seen, Flüssen etc. durch kleine Spalten nach unten abfließt.
Als Auswirkung der Verschmutzungen, die Dir im Folgenden genauer erklärt werden, darf oberflächennahes Grundwasser in Deutschland mittlerweile kaum noch zur Trinkwasseraufbereitung genutzt werden.
Das liegt z. B. daran, dass die maximalen Nitratwerte beim oberflächennahen Grundwasser oftmals überschritten werden.
Landwirtschaft
Aus dem Bereich der Landwirtschaft ist das Grundwasser den meisten Gefahren ausgesetzt. In Deutschland wird regelmäßig öffentlich der Schutz des Grund- und damit auch des Trinkwassers durch eine schärfere Düngeverordnung diskutiert. Diese wäre in Deutschland mittlerweile auch dringend notwendig, da durch die Überdüngung mit Gülle die zugelassene Maximalmenge an Nitrat in Höhe von 50 mg pro Liter Grundwasser mittlerweile in einem Drittel der Ackerflächen in Deutschland übertroffen wird.
Abbildung 1: Traktor mit einem Güllewagen
In Deutschland wird größtenteils mit Gülle (Kuhmist) und den Ausscheidungen anderer Tierarten aus der Massentierhaltung gedüngt. Grundsätzlich ist es natürlich besser, solche natürlichen Dünger anstelle von chemischen Düngern einzusetzen. Allerdings produzieren die Kühe (und andere Tiere) in der Massentierhaltung sehr viel Mist, welchen die Landwirt*innen gerne als Dünger auf ihren Feldern entsorgen.
Gelangt zu viel Gülle als Dünger auf die Ackerflächen, können die Pflanzen Inhaltsstoffe der Gülle wie Nitrat, welche sich positiv auf das Wachstum von Pflanzen auswirken, nicht mehr vollständig aufnehmen. So sickern diese Inhaltsstoffe immer weiter in den Boden ein und erreichen irgendwann auch das Grundwasser, wo sie zum ernsthaften Risiko werden können, wenn das Grundwasser zur Trinkwasseraufbereitung genutzt werden soll.
Ein weiteres Risiko für das Grundwasser sind giftige Pflanzenschutzmittel, welche die Nutzpflanzen vor Insekten schützen oder Unkraut abtöten sollen. Diese können durch einen übermäßigen Einsatz oder durch Niederschlag ins Grundwasser gelangen. Für den Gewässer- und Insektenschutz werden daher immer mehr giftige Pflanzenschutzmittel in Deutschland und der gesamten Europäischen Union verboten.
Umweltverbände kritisieren jedoch, dass dieser Prozess zu langsam abläuft und relativ bald alle chemischen Pflanzenschutzmittel verboten werden sollten.
Verkehr
Der Verkehrssektor trägt ebenfalls zur Verschmutzung des Grundwassers bei. Größtes Problem sind hier Mineralöle und Kraftstoffrückstände, welche unter Umständen ins Grundwasser gelangen können. Gerade im Winter stellen Auftausalze zur Sicherung der Fahrbahn ein großes ökologisches Problem dar, wenn ihre schädlichen Bestandteile Natrium- und Chlorid über den Boden ins Grundwasser gelangen.
Industrie
Auch die Industrie trägt eine große Verantwortung beim Gewässerschutz. Bei der Herstellung unterschiedlicher Produkte entstehen oftmals (flüssige) Abfälle, welche auf keinen Fall in das Grundwasser gelangen sollten. Daher gibt es innerhalb der EU strenge Regularien, wie mit solchen Abfällen umzugehen ist. Jedoch gelangen immer wieder bei Unfällen oder Unaufmerksamkeiten der Betriebe giftige Abfälle in das Grundwasser.
Private Haushalte
Private Haushalte machen den letzten, großen Anteil an der Verschmutzung des Grundwassers aus. Der Hauptgrund der Verschmutzung durch private Haushalte ist hierbei die nicht sachgerechte Entsorgung von flüssigen oder wasserlöslichen Abfällen. Hierzu gehört auch immer öfter die Entsorgung von Medikamenten in der Toilette.
Um über diese folgenreiche Entsorgung aufzuklären, hat der "Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft" (BDEW), die Aufklärungskampagne "No Klo" gestartet.
Gefahren für Oberflächengewässer
Oberflächengewässer sind vereinfacht gesagt alle Gewässer, die nicht das Grundwasser umfassen, also an der Oberfläche liegen. Zu ihnen gehören z. B. Seen, Flüsse und Meere.
Industrie und Landwirtschaft
Industrie und Landwirtschaft stellen für Oberflächengewässer ähnliche Gefahren wie für das Grundwasser dar. In der Landwirtschaft spielen Überdüngung und der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln eine große Rolle. Diese werden für Oberflächengewässer zur Gefahr, wenn sie durch Auswaschung nicht ins Grundwasser, sondern in Oberflächengewässer gelangen. Die Industrie stellt in Europa vor allem eine Gefahr dar, wenn durch Unfälle giftige Restabfälle in Oberflächengewässer gelangen.
Weitere Informationen zum Thema Überdüngung findest Du übrigens im gleichnamigen Artikel auf StudySmarter!
Einleitung von Abwasser
Vor allem außerhalb von Europa werden Abwässer aus privaten Haushalten oder der Industrie oftmals in Flüsse oder das Meer abgeleitet.
Maßnahmen zum Gewässerschutz
Es gibt verschiedene Maßnahmen und Gesetze, um die Auswirkungen von menschlichen Einflüssen auf Gewässer so niedrig wie möglich zu halten und somit den Gewässerschutz zu verbessern.
Ein Beispiel dafür ist die Wasserrahmenrichtlinie der EU, die unter anderem zum Ziel hat, die Gewässergüte in einem „guten ökologischen Zustand“ zu halten.
Ein anderes Beispiel wäre das Bundes-Immissionsschutzgesetz. Das soll dafür sorgen, dass in der Industrie möglichst der aktuelle Stand der Technik verwendet wird, um die Gewässer zu entlasten.
Was gibt es sonst noch so für Maßnahmen für den Gewässerschutz? Allgemeinere Aspekte zum Schutz von Gewässern, an die auch Du Dich halten kannst, wären z. B. folgende:
Wasser nicht unnötig verschwenden (z. B. beim Abwasch)
Wenn es möglich ist Regenwasser verwenden (z. B. zur Bewässerung von Pflanzen)
Öl oder Fett nicht im Abfluss entsorgen
Abfall ordnungsgemäß entsorgen
Gewässerschutz in der Landwirtschaft
In der Landwirtschaft sind, wie bereits weiter oben angesprochen, primär die Düngemittel und die damit verbundene Überdüngung ein Problem. Ziel ist es also, die landwirtschaftliche Bewirtschaftung zu optimieren, z. B. durch: Gülleanalysen oder der Minimierung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.
In der EU-Wasserrichtlinie (WRRL) ist festgelegt, dass Gewässer einen "guten Zustand" aufweisen sollten. Die genaue Definition von "gut" wird dabei allerdings den einzelnen Mitgliedsstaaten überlassen.
Seit 2020 gilt die neue Düngeverordnung, in der Regelungen festgelegt wurden, die den hohen Nitratwerten entgegenwirken sollen. Dazu gehören z. B. Sperrfristen für das Düngen oder auch ein generelles Düngeverbot auf gefrorenen Böden.
Gewässerschutz in der Industrie
Auf industrieller Ebene sollte z. B. darauf geachtet werden, auf die Verwendung von wasser- und umweltgefährdende Stoffen zu verzichten, sofern dies möglich ist. Kann dies nicht vermieden werden, sollten die Stoffe möglichst umweltfreundlich entsorgt oder anderweitig aufbereitet werden (z. B. durch Flockung, Filterung oder durch eine biologische Abwasserbehandlung).
Gewässerschutz in Deutschland
Im Bereich des Gewässerschutzes gibt es in Deutschland viele unterschiedliche Richtlinien und Gesetze. Der Gewässerschutz gehört zur konkurrierenden Gesetzgebung.
Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben die Bundesländer in Deutschland das Recht, eigene Gesetze und Richtlinien zu beschließen, solange nicht schon ein Bundesgesetz existiert, welches den entsprechenden Sachverhalt regelt.
Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität
Maßnahmen, die unternommen werden sollten, um die Gewässerqualität zu verbessern, sind z. B. der Ausbau von Kläranlagen und eine Verbesserung der Reinigungstechniken in der Industrie. Außerdem sollten die Stoffeinträge sowohl aus der Industrie als auch aus der Landwirtschaft verringert werden.
Eine weitere Maßnahme wäre es, Flussregionen zu "renaturieren", also in ihren ursprünglichen Zustand zurückzusetzen.
Beispiele für Renaturierungen wären das Entfernen von Uferbefestigungen oder die Wiederbelebung von Auenlandschaften. Auen sind Abschnitte, die einen Wechsel in ihrem Wasserstand haben. Also es gibt Teile in denen der Wasserstand niedriger ist und Teile in denen er höher ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Überwachung der Struktur der Gewässer und ihrer Wasserqualität.
Gewässerschutz - Das Wichtigste
- Als Gewässerschutz wird die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen bezeichnet.
- Grundwasser ist Wasser, das sich unter der Erdoberfläche befindet. Grundwasser entsteht, wenn Regenwasser versickert oder wenn Wasser aus Seen, Flüssen etc. durch kleine Spalten nach unten abfließt.
- Oberflächengewässer sind alle Gewässer, die nicht das Grundwasser umfassen, also an der Oberfläche liegen. Zu ihnen gehören z. B. Seen, Flüsse und Meere.
- Im Bereich des Gewässerschutzes gibt es in Deutschland viele unterschiedliche Richtlinien und Gesetze. Der Gewässerschutz gehört zur konkurrierenden Gesetzgebung, heißt Bundesländer können eigene Gesetze verfassen, solange es kein allgemeingültiges Bundesgesetz gibt.
Nachweise
- Bmuv.de: Flüsse und Seen. (08.06.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Gewässerschutz
Was kann man tun, um Wasser zu schützen?
Dinge, die Du zu Hause tun kannst, um Wasser zu schützen, wären z. B. folgende: Öle, Fette, Speisereste gehören in den Sondermüll und nicht in den Abfluss, auch Wasch- und Reinigungsmittel solltest Du sparsam verwenden.
Welche Stoffe verunreinigen unsere Gewässer?
Stoffe, die die Gewässer belasten, sind z. B. Bakterien, Schwermetalle, Tenside (Waschmittel, Spülmittel) oder auch nitrathaltige Düngemittel.
Warum ist Gewässerschutz wichtig?
Der Schutz von Gewässern, vor allem auch vom Grundwasser, ist so wichtig, weil Wasser die Lebensgrundlage für uns Menschen, Tiere und Pflanzen darstellt.
Wie können Gewässer vor Belastungen geschützt werden?
Um die Belastungen für Gewässer zu verringern, gibt es einige Gesetze und Richtlinien. Auf internationaler Ebene existiert z. B. die EU-Wasserrichtlinie (WRRL), die verschiedene Spezifikationen für Gewässer enthält.
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