Dabei verbinden sie einzelne Nahrungsketten zu einem größeren, verschachtelten Netz. Damit ermöglichen Nahrungsnetze einen guten Überblick über mögliche Nahrungsbeziehungen zwischen Organismen in einem Ökosystem.
Definition zum Nahrungsnetz
Nahrungsnetze bestehen aus vielen miteinander kombinierten Nahrungsketten. Es handelt sich also um ein mehrdimensionales Netz aus einzelnen, verschachtelten Nahrungsketten. Nahrungsnetze beschreiben grundsätzlich im Tierreich, wer wen frisst und wer von wem gefressen wird.
Nahrungsnetze sind vom Grundprinzip ähnlich aufgebaut wie Nahrungsketten. Auch hier wird mit den verschiedenen Tropieebenen gearbeitet. Allerdings sind Nahrungsnetze deutlich umfangreicher und bilden die Realität genauer ab, als eine eindimensionale Nahrungskette.
Genaueres zu den Trophieebenen findest Du unter "Stoffkreisläufe im Ökosystem".
In den Darstellungen werden die Nahrungsbeziehungen zwischen Fressfeinden (Prädatoren) und Tieren und Pflanzen in einem Ökosystem abgebildet. Dabei wird versucht, alle infrage kommenden Beziehungen zu berücksichtigen. Mit Nahrungsnetzen können außerdem auch spezielle Beziehungen wie parasitäre und symbiotische Verbindungen sowie Destruenten dargestellt werden.
Unterschied Nahrungskette & Nahrungsnetze
Im Gegensatz zu Nahrungsketten haben Nahrungsnetze keinen Start- und Endpunkt. Der Schwerpunkt der Netze liegt dabei darauf, einen Gesamtüberblick über die möglichen Nahrungsbeziehungen von Organismen in einem Ökosystem zu geben.
Nahrungsketten bilden eindimensionale, lineare Nahrungsbeziehungen in Ökosystemen ab. Eindimensional bedeutet dabei, dass die Beziehungen nur in eine Richtung abgebildet werden. Einfach gesagt: Eine Nahrungskette stellt dar, wer wen frisst und wer von wem gefressen wird.
Nahrungsnetz beschreiben
Nahrungsnetze berücksichtigen außerdem die Tatsache, dass Tiere in der Regel unterschiedliche Nahrungsquellen haben. Darunter fällt auch, dass Räuber mehrere verschiedene Beutetiere haben können. Pfeile in Nahrungsnetzen werden in Pfeilrichtung nach dem Prinzip "x frisst y" gelesen.
Entgegen der Pfeilrichtung würde es entsprechend heißen: "y wird gefressen von x". Weiter unten folgen dazu noch konkrete Beispiele, damit Du das Ganze besser nachvollziehen kannst.
Vorteile von Nahrungsnetzen
Die Vorteile der Nahrungsnetze sind vor allem die leichte Verständlichkeit und der gute Überblick. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Netze relativ einfach zu erstellen sind.
Nachteile von Nahrungsnetzen
Der Nachteil von Nahrungsnetzen ist, dass sie keine quantitativen Aussagen über Nahrungsbeziehungen zulassen. Mit anderen Worten: Es wird nur klar, dass eine Nahrungsbeziehung besteht und nicht in welchem Maße die Beziehung vorliegt.
Außerdem solltest Du Dir vor Augen halten, dass auch Nahrungsnetze nicht zwingend ALLE Nahrungsbeziehungen in einem Ökosystem darstellen. Einfach, weil die Netze je nach Ökosystem sehr umfangreich werden können und das am Ende schlichtweg sehr unübersichtlich werden würde.
Nahrungsnetz – Unterteilung in Tropieebenen
Wie bereits erwähnt, gliedern sich auch Nahrungsnetze in die verschiedenen Tropieebenen. Die wichtigsten Begriffe sollen Dir an diese Stelle noch einmal kurz vorgestellt werden. Untergliedert wird in:
Produzenten
Konsumenten
Destruenten
Mehr Informationen zu den einzelnen Ebenen (Produzenten, Konsumenten, Destruenten), kannst Du in den gleichnamigen Artikeln nachlesen.
Nahrungsnetz: Produzenten
Produzenten sind die Erzeuger, wobei es sich meistens um Pflanzen handelt.
Nahrungsnetz: Konsumenten
Von den Produzenten ernähren sich wiederum die Verbraucher, die auch als Konsumenten bezeichnet werden. Konsumenten 1. Ordnung (Primärkonsument) ernähren sich direkt von den Pflanzen und sind damit Pflanzenfresser.
Bei den Konsumenten 2. Ordnung (Sekundärkonsument) handelt es sich hingegen um Fleischfresser, die sich von den Primärkonsumenten ernähren. Die Konsumenten 3. Ordnung und theoretisch auch höherer Ordnungen ernähren sich als Fleischfresser wiederum von den Fleischfressern der vorangegangenen Stufe. Als Endkonsument wird der letzte Verbraucher in einer Nahrungskette bezeichnet.
Nahrunsnetz: Destruenten
Destruenten werden auch als Zersetzer bezeichnet und sorgen dafür, dass Exkremente (Kot) und abgestorbenes tierisches sowie pflanzliches Material von anderen Organismen zersetzt werden.
Nahrungsnetze Beispiele
In den nachfolgenden Abschnitten werden Dir noch ein paar konkrete Beispiele für Nahrungsnetze in unterschiedlichen Ökosystemen gegeben.
Nahrungsnetz Wald & Beispiele
Produzenten im Nahrungsnetz Wald können Pflanzen sein, wie Gräser, Beeren oder Blätter von Bäumen. Primärkonsumenten sind Pflanzenfresser, wie Eichhörnchen, Rehe oder Hasen. Eine beispielhafte Darstellung von einem möglichen Nahrungsnetz im Wald findest Du in Abbildung 1.
Nach den Primärkonsumenten kommen die Sekundärkonsumenten, also fleischfressende Tierarten, wie z. B. Füchse, Marder oder auch Adler, die sich wiederum von den Primärkonsumenten ernähren.
Nahrungsnetze können natürlich auch Tierarten enthalten, die keine reinen Pflanzen- oder Fleischfresser sind. Dann würden im Endeffekt mehrere Nahrungsketten miteinander verbunden werden.
Als letzte Stufe gibt es auch bei Nahrungsnetzen im Wald die Destruenten. In Abbildung 1 stehen diese ganz unten. Destruenten im Wald sind z. B. Würmer, aber auch andere Bakterien, die tierische und pflanzliche Stoffe zersetzen.
Abbildung 1: Beispiel Nahrungsnetz Wald
Nahrungsnetze Meer und See
Nahrungsnetze für Meere und Seen sind grundsätzlich sehr ähnlich aufgebaut. Im Folgenden wird Dir ein ausführlicheres Beispiel für ein Nahrungsnetz im Meer vorgestellt, auf die Nahrungsnetze in Seen wird anschließend ebenfalls kurz eingegangen.
Nahrungsnetz Meer
Im Ökosystem Meer kann zwischen dem Benthal (Meeresboden) und dem Pelagial (Wasser) unterschieden werden. Weiterhin spielen Aspekte wie die Bodenbeschaffenheit, der Salzgehalt und die Lichtverhältnisse eine Rolle. Wobei sich je nach Umständen andere Arten ansiedeln.
Diverse Wasserpflanzen wie Algen und Seegras sowie Viren und Bakterien bilden die Produzenten im Ökosystem Meer. Als Primärkonsument dient häufig Zooplankton, dass sich von Plankton ernährt. Sekundärkonsumenten sind in der Regel zooplanktonfressende Fische oder Filtrierer.
Bei Filtrierern handelt es sich um Tiere, die ihre Nahrung aus dem Wasser herausfiltern. Beispiele wären Bartenwale oder Enten.
Von den Sekundärkonsumenten ernähren sich Räuber. Außerdem gibt es auch größere Räuber, die sich von kleineren Räubern ernähren. Die letzte Stufe bilden auch in diesem Ökosystem die Destruenten, die sich von toten organischen Stoffen aus dem Meer ernähren. Ein Beispiel für ein Nahrungsnetz im Meer ist in Abbildung 2 zu sehen. Am Ende der Nahrungskette steht dabei der Mensch.
Um das Nahrungsnetz lesen zu können, musst Du im Grunde nur schauen, von wo der Pfeil her kommt und wohin er geht. Am Beispiel der Krebse: Krebse fressen Algen und werden selbst wiederum von Menschen und Seehunden gefressen.
Genauso geht es auch z. B. bei den Fischen. Diese fressen Ringelwürmer und werden selbst gefressen von Seehunden, Menschen und Seevögeln.
Abbildung 2: Beispiel Nahrungsnetz Meer
Nahrungsnetz See
Im Gegensatz zum Meer handelt es sich bei einem See um ein stehendes Gewässer. Folglich liegt ein geschlossenes Ökosystem vor. Unterscheiden kann man noch in Salz- und Süßwasserseen.
Produzenten, Konsumenten und Destruenten sind bei Nahrungsketten in Seen ähnlich zu denen im Meer. Die größten Unterschiede finden sich in den Konsumenten.
Nahrungsnetz Wüste
Auch Nahrungsnetze in Wüsten beinhalten Produzenten, Konsumenten und Destruenten. Die Produzenten können in zwei größere Gruppen unterteilt werden: mehrjährige und einjährige Pflanzen. Letztere wachsen in kurzen Niederschlagsperioden und vertrocknen wieder, sobald sie kein Wasser mehr bekommen. Mehrjährige Pflanzen können hingegen Wasser speichern und somit deutlich länger überleben, dazu zählen z. B. Sukkulenten.
Beim Ökosystem Wüste handelt es sich in der Regel um ein relativ großes Gebiet, in dem es kaum Wasser und Pflanzen gibt. Die Temperaturen sind meistens sehr heiß.
Konsumenten sind in der Wüste in der Regel Wüstentiere, wie z. B. Schlangen, Eidechsen, Insekten, aber auch Säugetiere wie Wüstenfüchse, Mäuse oder Kamele. Diese Tierarten kommen entweder relativ lange ohne Wasser aus oder benötigen überhaupt keins. Wieder andere, wie z. B. Kamele, können über längere Zeit Wasser in ihrem Körper abspeichern. Ein Beispiel für ein Nahrungsnetz in der Wüste findest Du in Abbildung 3.
Mehr zum Ökosystem Wüste und dessen Besonderheiten findest Du im Artikel zum "Ökosystem Wüste".
Destruenten in einer Wüste sind diverse Bakterienarten. Da der pH-Wert des Wüstenbodens eine optimale Grundlage für viele Bakterien bietet, gibt es in Wüsten eine sehr große Bakterienvielfalt.
Abbildung 3: Beispiel Nahrungsnetz Wüste
Nahrungsnetz Moor
Moore sind sehr spezielle Ökosysteme, weil nur wenige Pflanzen- und Tierarten in ihnen überleben können. Mit zu den wichtigsten Pflanzenarten und damit zu den Produzenten zählt dabei das sogenannte Moormoos/Torfmoos, das auch mit zur Versauerung des Bodens beiträgt. Daneben gibt es noch Pflanzenarten wie z. B. der rundblättrige Sonnentau (eine fleischfressende Pflanze), die Moosbeere oder auch die Krähenbeere.
Bei einem Moor handelt es sich um ein sumpfartiges Gelände, das quasi eine Zwischenstufe zwischen festem Land und Wasser abbildet. Moore haben in der Regel mit einem pH-Wert von unter 7 einen sauren Boden. Moore werden durch Pflanzenreste vergrößert, die nicht abgebaut werden können. Diese Pflanzenreste werden auch "Torf" genannt.
Im Gegensatz zu einem Sumpf, kann ein Moor übrigens nicht austrocknen, da permanent Wasser vorhanden ist.
Aufgrund der Übersäuerung haben es auch die Destruenten eher schwer, sich in einem Moor auszubreiten. Deswegen findet dort eine Zersetzung nahezu nicht statt – stattdessen bildet sich aus den Pflanzenresten Torf.
Nahrungsnetz – Das Wichtigste
- Nahrungsnetze stellen Nahrungsbeziehungen in einem Ökosystem dar.
- Im Gegensatz zu Nahrungsketten sind Nahrungsnetze mehrdimensional und bilden im Grunde mehrere Nahrungsketten zusammengenommen ab.
- Nahrungsnetze arbeiten mit den verschiedenen Trophieebenen. Berücksichtigt werden: Produzenten, Konsumenten verschiedener Ordnungen und Destruenten.
- Pfeile in Nahrungsnetzen werden in Pfeilrichtung nach dem Prinzip "x frisst y" gelesen. Entgegen der Pfeilrichtung würde es heißen: "y wird gefressen von x".
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