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Ökosystem Nadelwald – Definition & Merkmale
Ein borealer Nadelwald ist eine Art Wald in der kalt gemäßigten Klimazone, in dem hauptsächlich Nadelbäume zu finden sind.
Das Ökosystem Nadelwald gehört zu den Vegetationszonen. Dies sind Teile der Erde, in denen sich das Klima und die Vegetation sehr ähnelt. Vegetationszonen werden meistens entlang der Breitengrade festgemacht; so ist auch der boreale Nadelwald nur im Norden der Erde vorzufinden. Nähert man sich weiter dem Nordpol, so geht das Ökosystem Nadelwald in die Waldtundra über, welche wiederum der Übergang zur Tundra ist. Nähert man sich dagegen dem Äquator, so verläuft der Übergang in Nadel- und Laubmischwälder sowie Waldsteppen.
Verbreitung von borealen Nadelwäldern
Wie bereits erwähnt, kommen boreale Nadelwälder nur im Norden der Erde vor. Dieses Gebiet wird auch als boreale Zone bezeichnet. So befinden sich diese Art Wälder nur in Eurasien und Nordamerika. Mit einer Fläche von 1,4 Milliarden Hektar ist der boreale Nadelwald der größte zusammenhängende Waldkomplex der Erde.
Ohne den Einfluss des Menschen zu betrachten, machen boreale Nadelwälder etwa 9 % der Landfläche aus. Davon sind momentan etwas mehr als 30 % noch größtenteils unberührt, weniger als 40 % nur leicht beeinflusst. Jedoch sind schon über 30 % der borealen Nadelwaldfläche vom Menschen verändert (zum Beispiel durch Überführung in Nutzflächen), Tendenz steigend.
Klima im Ökosystem Nadelwald
Aufgrund der Klimazone ist das Ökosystem Nadelwald einem kalten Klima ausgesetzt. Dazu gehören lange Winter mit Schnee, der fünf bis sieben Monate liegen bleibt, und kurze, kühle Sommer.
Im wärmsten Monat liegt die Temperatur im Durchschnitt zwischen 5 und 20 °C, im kältesten unter 0 °C bis zu -40 °C.
Die Niederschlagsmengen sind relativ gering; sie liegen zwischen 200 und 900 mm pro Jahr. Dies kommt aber auch auf die Region an: Während in ozeanischen Gebieten, wie beispielsweise in Skandinavien, der Niederschlag tendenziell eher höher ist, sind die Werte in kontinentalen Teilen eher niedrig.
Abbildung 2: Nadelwald in RusslandQuelle: Pexels.com
Böden im borealen Nadelwald
Bei den Böden im Ökosystem Nadelwald spielt der Frost eine große Rolle. Dadurch, dass sie immer wieder gefrieren und neu auftauen, bilden sich Strukturen und Muster, weswegen die Böden auch Frostmusterböden genannt werden.
In den ozeanischen borealischen Nadelwäldern entstehen in den Böden häufig Podsole. So nennt man Bodentypen in feuchtem, kühlem Klima, die sehr arm an Nährstoffen und sauer sind, und damit das Pflanzenwachstum nicht fördern. Sie entstehen durch Rohhumusauflagen, bei denen herabfallendes Laub nicht genug in den Boden eingearbeitet und stattdessen in langsamen Prozessen von Bakterien und Pilzen zersetzt wird. Somit werden Nährstoffe nur langsam freigesetzt und stehen Pflanzen schwer zur Verfügung.
Vegetation – Pflanzen im Ökosystem Nadelwald
Was die Flora angeht, ist das Ökosystem Nadelwald nicht besonders artenreich. Häufig dominieren nur ein oder zwei Baumarten. Zurückzuführen ist dies auf eine kurze Vegetationsperiode und Angepasstheit der Nadeln von Nadelbäumen. Diese entstehen bereits sehr früh in der Vegetationsperiode und verfügen damit schnell über einen voll ausgebauten Photosyntheseapparat.
In südlicheren Nadelwäldern sind primär Birken und Espen vorzufinden, in den Kerngebieten Fichten und Kiefern. Je kälter es wird, desto mehr Lärchen gibt es in den Gebieten. Nach Norden lichtet sich außerdem der Wald immer mehr und geht in die Tundra über, daher findet man dort mehr Flechten, Sträucher und Gräser, die aber auch sonst im borealen Nadelwald vorkommen. Im Süden dagegen mischen sich die Nadelbäume zunehmend mit Laubbäumen.
Borealer Nadelwald — Tiere
Die Fauna im borealen Nadelwald dagegen ist um einiges vielfältiger als die Flora. Nicht nur ist das Ökosystem Nadelwald das Zuhause von über 300 verschiedenen Vogelarten, sondern auch von vielen Säugetieren, Fischen sowie einigen Amphibien und Reptilien.
Beispiele für im borealen Nadelwald lebenden Tiere sind: Wolf, Hirsch, Lachs, Biber, Fuchs, Hase, Singschwan, Birkhuhn und Braunbär.
Gefährdung des Ökosystems Nadelwald durch Brände
Wie Du im Kapitel zu Böden im Ökosystem Nadelwald erfahren hast, hat diese Waldart häufig das Problem, dass Nährstoffe für Pflanzen nicht genügend zur Verfügung stehen. Dies ist auf die Entstehung der Rohhumusauflagen zurückzuführen. Um den Nährstoffkreislauf wieder in Schwung zu bringen, können Waldbrände helfen.
Abbildung 3: Waldbrand im kanadischen NadelwaldQuelle: Wikipedia.org
Das Feuer verbrennt die Rohhumusauflagen und setzt damit die Mineralstoffe wieder frei. Da auch Bäume und Sträucher verbrennen, steht außerdem mehr Licht zur Verfügung. Somit entstehen optimale Bedingungen für das Heranwachsen neuer Pflanzen. Der Wald nutzt den Brand also, um sich stärker als zuvor zu regenerieren.
Die ersten Pflanzen nach einem Waldbrand (häufig Pappeln und Birken) wachsen rasant und geben leicht zerfallbares Laub ab, wodurch der Wald rasch wieder an Dichte gewinnt. Je dichter der Wald wird, desto kühler, feuchter und dunkler wird es aber auch wieder. Mit diesem Klima wird das Wachstum von Nadelbäumen wiederum gefördert, wodurch sich mit der Zeit der Wald wieder zu einem typischen Nadelwald wandelt. Somit ist der Zustand, wie er vor dem Waldbrand war, wieder hergestellt.
Ökosystem Nadelwald – Das Wichtigste
- Ein borealer Nadelwald ist eine Art Wald in der kalt gemäßigten Klimazone, in dem hauptsächlich Nadelbäume zu finden sind.
- Boreale Nadelwälder kommen nur in Eurasien und Nordamerika vor.
- Boreale Nadelwälder sind einem kalten Klima ausgesetzt und haben einen relativ geringen Niederschlag pro Jahr.
- Die Böden in borealen Nadelwäldern sind häufig durch Rohhumusauflagen für Pflanzen schwer zu bewachsen.
- In borealen Nadelwäldern gibt es meistens nicht viele verschiedene Pflanzenarten, dafür umso mehr Tiere.
- Waldbrände helfen borealen Nadelwäldern, den Nährstoffkreislauf wieder in Schwung bringen.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Ökosystem Nadelwald
Was ist ein borealer Nadelwald?
Ein borealer Nadelwald ist eine Art Wald in der kaltgemäßigten Klimazone, in dem hauptsächlich Nadelbäume zu finden sind.
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Vegetation im borealen Nadelwald?
Das Ökosystem Nadelwald ist nicht besonders artenreich. Häufig dominieren nur eine oder zwei Baumarten. Zurückzuführen ist dies auf eine kurze Vegetationsperiode und Angepasstheit der Nadeln von Nadelbäumen. Diese entstehen bereits sehr früh in der Vegetationsperiode und verfügen damit schnell über einen voll ausgebauten Photosyntheseapparat.
Wo befinden sich boreale Nadelwälder?
Boreale Nadelwälder kommen nur im Norden der Erde vor. Dieses Gebiet wird auch als boreale Zone bezeichnet. So befindet sich diese Art von Wald nur in Eurasien und Nordamerika. Mit einer Fläche von 1,4 Milliarden Hektar ist der boreale Nadelwald der größte zusammenhängende Waldkomplex der Erde.
Welche Bäume gibt es im borealen Nadelwald?
In südlicheren Nadelwäldern sind vor allem die Birke und die Espe vorzufinden, in den Kerngebieten Fichten und Kiefern. Je kälter es wird, desto mehr Lärchen gibt es in den Gebieten. Nach Norden lichtet sich außerdem der Wald immer mehr und geht in die Tundra über, daher findet man dort mehr Flechten, Sträucher und Gräser, die aber auch sonst im borealen Nadelwald vorkommen.
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