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Ökosystem Wüste – Definition
Als Ökosystem Wüste bezeichnet man ein Gebiet auf der Erde, welches kaum bis gar keine Vegetation hat und eine extrem geringe Niederschlagsquote pro Jahr aufweist.
Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass man Trockenwüsten von Eis- oder Kältewüsten unterscheiden kann:
Trockenwüsten werden demnach dadurch charakterisiert, dass sie sehr heiß sind und einen großen Wassermangel haben (bekanntestes Beispiel: Sahara).
Eis- und Kältewüsten sind ebenfalls sehr trocken, aber befinden sich auf der anderen Seite des Temperaturspektrums: dort ist es stets sehr kalt (bekanntestes Beispiel: die Antarktis).
Ökosystem Wüste — Arten von Wüsten
Die Einteilung von Wüsten ist etwas kompliziert, da man sie nämlich nach zwei verschiedenen Kriterien voneinander unterscheiden kann:
Geomorphologische Einteilung: Die eine Möglichkeit ist es, sie geomorphologisch einzuteilen – das bedeutet, man betrachtet die Oberflächenbeschaffenheit der Wüsten und differenziert danach.
Art der Entstehung: Die andere Möglichkeit ist es, die Wüsten nach der Art ihrer Entstehung aufzuteilen.
Innerhalb der beiden verschiedenen Einteilungen kann eine Wüste übrigens auch zwei Einteilungen zugeordnet werden. Schließlich werden je nach Kriteriumsart voneinander unabhängige Charakteristika betrachtet.
Zum Beispiel ist die Rub al-Chali in Arabien sowohl eine Wendekreiswüste als auch eine Sandwüste.
Geomorphologische Einteilung von Wüsten
Bei der geomorphologischen Einteilung von Wüsten gibt es folgende Möglichkeiten:
Sandwüste
Kieswüste
Stein- oder Felswüste
Salzwüste
Eis- und Kältewüste
Sandwüste
Die meisten Menschen assoziieren den Begriff "Wüste" mit der Sandwüste: Weite Felder aus Sand bei hohen Temperaturen am Tag, und niedrigen Temperaturen bei Nacht. Tatsächlich macht diese Wüstenart nur 20 % aller Wüstengebiete auf der Erde aus.Der Sand, der in Sandwüsten vorkommt, ist häufig Quarzsand. Die Dünen, die sich in vielen (aber nicht allen) dieser Wüsten bilden, können bis zu 300 Meter hoch werden.
Sandwüsten bieten, im Vergleich zu den meisten anderen Wüsten, noch härtere Lebensbedingungen für Tiere. Dies liegt nicht nur an den extremen Temperaturen, sondern auch am Sand selbst. Dieser macht es nämlich zum Beispiel Tieren schwer, auf ihm zu laufen, ohne dabei einzusinken. Um dem entgegenzuwirken, müssen die Tiere sich dementsprechend anpassen.
So entwickelte beispielsweise der Palmatogecko, der in der Wüste Namib lebt, eine Art Schwimmhaut zwischen seinen Zehen, die das Einsinken verhindert.
Mit 680.000 Quadratkilometern ist die Rub al-Chali auf der Arabischen Halbinsel die größte Sandwüste der Erde.
Abbildung 1: Sandwüste Rub al-ChaliQuelle: unsplash.com
Kieswüste
Kieswüsten bestehen hauptsächlich aus kleinem Kies, der teilweise mit wenigen Sandkörnern bedeckt ist. Sie entstehen meistens durch Abtragung von Stein- und Felswüsten. Diese Art von Wüste kommt relativ selten vor; man findet den Kies überwiegend in der Sahara, aber auch dort machen Kieswüsten nur etwa 10 % der Fläche aus.
Stein- oder Felswüste
Stein- und Felswüsten sind übersät von kantigen Felsen und Schutt. Die scharfkantigen Bruchstücke entstehen aufgrund extremer Temperaturschwankungen. Tagsüber ist es sehr heiß – das Material breitet sich aus – während es nachts sehr kalt ist. Dadurch zerspringen die Steine und Felsen.
Da die steinige Landschaft überhaupt kein Wasser aufnehmen kann, macht dies Stein- und Felswüsten zu lebensfeindlichen Gebieten. Auch sorgen sie besonders bei seltenen Regenfällen für Gefahren: mit der Wasserundurchlässigkeit des Felsenuntergrundes ist natürlich auch die Wasserabflussrate in diesem Wüstentyp besonders hoch. Daher kann es passieren, dass es nach Regenfällen zu Sturzfluten in Tälern nahe der Steinwüsten kommt.
Salzwüste
Salzwüsten bestehen aus Salzkrusten, die über Sumpffeldern liegen. Wenn es zu Niederschlägen kommt, entstehen aus ihnen dann Salzseen oder -sümpfe, die praktisch nur ein einziges Schlammgemisch aus Salz, Ton und Sand sind. Aufgrund des hohen Salzgehalts können hier nur extrem wenige Pflanzen überleben, noch weniger als in anderen Wüstenarten.
Die meisten Salzwüsten findet man im Iran und Zentralasien.
Eis- und Kältewüste
Kältewüsten sind im Gegensatz zu anderen Arten von Wüsten nicht von hohen Temperaturen am Tag geprägt. Stattdessen sind sie durch offene Landschaften mit Permafrostböden und extrem niedrigen Temperaturen charakterisiert. Als Eiswüsten werden diese Gebiete dann bezeichnet, wenn die Landschaft zusätzlich mit Schnee bedeckt ist. In manchen Eiswüsten kann es bis zu -89 °C kalt werden.
Das bekannteste Beispiel für Kältewüsten ist die Antarktis, welche gleichzeitig auch die größte Kältewüste der Erde ist.
Einteilung von Wüsten nach Art der Entstehung
Bei der Art der Entstehung kann unterschieden werden in:
Wendekreiswüsten
Küstenwüsten
Kontinentalwüsten
Wendekreiswüsten
Wendekreiswüsten, die man auch als subtropische Wüsten oder Passatwüsten bezeichnet, sind Wüsten, die an den Wendekreisen liegen. Welcher Abschnitt das ist, kannst Du genauer auf der Abbildung 1 erkennen:
Die Entstehung der Wendekreiswüste folgt einem bestimmtem Ablauf:
Die Sonneneinstrahlung ist am Äquator am stärksten. Deswegen kommt es dort schnell zur Verdunstung von Wasser.
Das verdunstete Wasser steigt mit der Luft nach oben und kühlt sich auf dem Weg schnell ab, sodass es früh Wolken bildet und wieder abregnet.
Die Luft steigt allerdings weiter, auch wenn sie jetzt noch kaum Feuchtigkeit in sich trägt.
Die trockene Luft reist vom Äquator aus in Richtung Norden und Süden, wo sie wieder zu Boden sinkt, ohne Niederschlag abzugeben.
Dadurch entstehen an den Wendekreisen nicht nur viele Trockenwüsten, sondern vor allem die größten Wüsten der Erde wie die Sahara.
Küstenwüsten
Küstenwüsten entstehen an den Westküsten der Kontinente. Das Meer ist an diesen Orten besonders kalt, was auf die polaren Meeresströmungen zurückzuführen ist. Trotzdem bilden sich hier ebenfalls Trockenwüsten, obwohl das Land direkt am Meer liegt. Dies geschieht aufgrund dieses Prozesses:
- Die Luft über dem Meer kühlt sich direkt ab. Die Luft vom Land ist allerdings warm.
- Warme Luft vom Land lagert sich über die kalte Luft über dem Meer.
- Dadurch wird verhindert, dass sich neue Wolken bilden können.
- Somit kommt es dazu, dass Küstenwüsten extrem trocken sind.
Bekannte Beispiele für Küstenwüsten ist die Wüste Namib, welche an der Küste von Südwestafrika liegt, oder die Atacama, die an der chilenischen und peruanischen Küste liegt.
Kontinentalwüsten
Diese Art des Ökosystems Wüste liegt weit weg vom Meer oder ist von Gebirgen umgeben. Sie bildet sich, weil der Regen schon abfällt, bevor er die Gebiete der Wüste erreichen kann.
Das bekannteste Beispiel für Kontinentalwüsten ist die asiatische Wüste Gobi, die sich über mehrere Länder erstreckt.
Ökosystem Wüste – Desertifikation
Obwohl das Ökosystem Wüste bereits ein Fünftel der Landmasse auf der Erde bedeckt, so breiten es sich trotzdem immer weiter aus. Zumindest, was die Trockenwüsten angeht. Eis- und Kältewüsten gehen aufgrund der globalen Erwärmung immer weiter zurück. Der Mensch sorgt zusätzlich mit Maßnahmen wie Überweidung, Entwaldung und unangepasstem Ackerbau dafür, dass die Desertifikation (= Verwüstung) immer weiter zunimmt.
Ökosystem Wüste — Biozönose in der Wüste
Als Biozönose werden alle biotischen Faktoren, die auf ein Ökosystem wirken, bezeichnet.
Zu den biotischen Faktoren im Ökosystem Wüste zählen Produzenten, Konsumenten sowie Bakterien/Destruenten.
Nahrungskette und Nahrungsnetze im Ökosystem Wüste
Nahrungsketten bzw. Nahrungsnetze in Wüsten setzen sich aus Produzenten, Konsumenten und Destruenten zusammen. Die Produzenten können in zwei größere Gruppen unterteilt werden: mehrjährige und einjährige Pflanzen.
Einjährige Pflanzen wachsen in kurzen Niederschlagsperioden und vertrocknen wieder, sobald sie kein Wasser mehr bekommen. Mehrjährige Pflanzen können hingegen Wasser speichern und somit deutlich länger überleben, dazu zählen z. B. Sukkulenten.
Konsumenten sind in der Wüste in der Regel Wüstentiere, wie z. B. Schlangen, Eidechsen, Insekten, aber auch Säugetiere wie Wüstenfüchse, Mäuse oder Kamele. Destruenten in einer Wüste sind diverse Bakterienarten. Da der pH-Wert des Wüstenbodens eine optimale Grundlage für viele Bakterien bietet, gibt es in Wüsten eine sehr große Bakterienvielfalt.
Mehr zu Nahrungsnetzen im Ökosystem Wüste findest Du im Artikel „Nahrungsnetze“. Willst Du wissen, wie sich Nahrungsketten zusammensetzen und was nochmal Produzenten, Konsumenten und Destruenten sind, dann kannst Du das im Artikel „Nahrungskette“ nachlesen.
Ökosystem Wüste – Das Wichtigste
Als Wüste bezeichnet man ein Gebiet auf der Erde, welches kaum bis gar keine Vegetation hat und einen extrem geringen Niederschlag pro Jahr aufweist.
Wüsten kann man allgemein in Trocken-, Eis- und Kältewüsten einteilen.
Weiterhin lassen sich Wüsten auf zwei Arten kategorisieren: nach geomorphologischer Einteilung und Einteilung nach Entstehungsweise.
Nach geomorphologischer Einteilung unterscheidet man von Sandwüsten, Kieswüsten, Stein- und Felswüsten, Salzwüsten und Eis- und Kältewüsten.
Nach Einteilung nach Entstehungsweise unterscheidet man von Wendekreiswüsten, Küstenwüsten und Kontinentalwüsten.
Durch den Menschen kommt es weltweit zur wachsenden Desertifikation, also Ausbreitung und Entstehung von Wüsten.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Ökosystem Wüste
Ist die Wüste ein Ökosystem?
Ja, zum Ökosystem Wüste gehören nicht nur heiße Sandwüsten, sondern auch Eiswüsten oder Salzwüsten.
Was ist ein Ökosystem Beispiele?
Beispiele für terrestrische Ökosysteme sind zum Beispiel Wälder, Wüsten und Tundren. Zu den aquatischen Ökosystemen gehören Meere, Flüsse und Seen.
Warum ist die Wüste ein Ökosystem?
Ein Ökosystem setzt sich aus einem Biotop und der Biozönose zusammen, also einer Artengemeinschaft und einem Lebensraum. Diesen Lebensraum stellt die Wüste dar und beherbergt eine große Artenvielfalt. Die Wüste erfüllt somit alle Kriterien um als Ökosystem zu gelten.
Was sind Wüsten einfach erklärt?
Als Ökosystem Wüste bezeichnet man ein Gebiet auf der Erde, welches kaum bis gar keine Vegetation hat und eine extrem geringe Niederschlagsquote pro Jahr aufweist.
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