Der Begriff „Tundra“ (Plural Tundren) stammt übrigens aus dem Russischen und heißt so viel wie „baumlose Hochfläche“.
Falls Du dachtest, Tundren befinden sich lediglich in besonders kalten Gebieten, z. B. in Richtung Nord- oder Südpol, liegst Du damit nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Tundren gibt es nämlich auch in Gebirgen, wie z. B. den Alpen.
Tundra – Definition
Als Tundra (auch Kältesteppe) bezeichnet man die baumlose Vegetationszone zwischen Nadelwald (auch Taiga) und Kältewüste.
Vegetationszonen sind bestimmte Gebiete der Erde, die nach Klima und der Pflanzenwelt voneinander unterschieden werden können. Sowie Gebiete wie Boreale Nadelwälder, Wüsten oder tropische Regenwälder verschiedene Vegetationszonen sind, so gehört auch die Tundra zu diesen. Man könnte sie aufgrund ihrer Eigenschaften als „Übergangszone“ zwischen den arktischen Eisgebieten und dem nördlichen Nadelwald betrachten.
Verbreitung der Tundra – Länder
Das Ökosystem Tundra ist vor allem im Norden zu finden, schließlich wird die Vegetationszone auch durch seine kühlen Temperaturen gekennzeichnet. Insgesamt machen Tundren allerdings nur etwa 3 bis 4 Prozent der Landmasse der Erde aus.
Je nach Region, in welcher sich das Tundra-Gebiet befindet, kann man drei verschiedene Arten unterscheiden.
Die Antarktische Tundra
Diese Art Tundra ist, wie der Name bereits vermuten lässt, hauptsächlich am Rand der Antarktis zu finden. Es gibt aber noch ein paar weitere Orte im Süden der Südhalbkugel, wo sich diese Vegetationszone befindet. Viele Gebiete befinden sich hier allerdings in einer Mischform von verschiedenen Vegetationszonen, weswegen die Einordnung manchmal umstritten ist.
Dazu gehören zum Beispiel Feuerland und einige andere Inseln nahe der Antarktis.
Die Arktische Tundra
Bei arktischen Tundren handelt es sich um Tundren auf der Nordhalbkugel.
Arktische Tundren befinden sich beispielsweise in Ländern wie Alaska, Kanada, Russland oder Skandinavien.
Die Alpine Tundra
Anders als die antarktische und arktische Tundra befinden sich alpine Tundren nicht nahe der Pole, sondern können in vielen Gebirgen aufgefunden werden. Je nach Gebirge kann es dabei unterschiedlich sein, in welcher Höhe man die alpine Tundra antrifft.
Beim Himalaya ist sie erst in 4000 Meter Höhe zu finden, bei den Alpen allerdings schon in 2000 Meter Höhe.
Klima in der Tundra
Aufgrund der Orte ihrer Verbreitung herrscht in Tundren ein sehr kaltes Klima. Dazu gehören lange, kalte Winter und kurze, kühle Sommer.
Im Durchschnitt liegt die Temperaturen in den kalten Monaten zwischen -17 °C und -40 °C. Dies kann allerdings von Region zu Region stark schwanken, vor allem in wärmeren Breiten kann die Temperatur in den warmen Monaten auf bis zu 25 °C ansteigen.
In polaren Tundren gibt es sehr wenig Sonneneinstrahlung, da im Winter die Sonne gar nicht scheint. Zwar scheint sie dafür im Hochsommer den ganzen Tag, aber da die Sommer kurz sind, kann dies den Verlust der Sonneneinstrahlung im Winter nicht komplett kompensieren. Bergtundren sind dagegen nicht von ganz so extremem klimatischen Bedingungen betroffen.
Häufig sind Tundren acht bis elf Monate von Schnee bedeckt. Ansonsten ist die Niederschlagsrate mit unter 200 bis 600 mm pro Jahr eher niedrig. Trotzdem sind Tundren stets sehr feucht. Dies liegt daran, dass es aufgrund der langen Zeit des Frosts und den niedrigen Temperaturen zu wenig Verdunstung kommt.
Man bezeichnet die dauernd gefrorenen Böden der Tundra auch als Permafrostböden. Da im Sommer die obere Eisschicht schmilzt, kommt es in dieser Zeit zu Überschwemmungsgebieten und es bildet sich eine sumpfige Steppe.
Tundra – Vegetation und Pflanzen
Die Tundra ist kein lebensfreundlicher Ort für Pflanzen. Durch die extremen Klimabedingungen aufgrund des Permafrostbodens und der eingeschränkten Sonneneinstrahlung in den polaren Gebieten können hier nur die Pflanzen überleben, die sich bereits an diese harten Umstände angepasst haben.
Bäume gehören dagegen nicht zu diesen angepassten Pflanzen. Sie können sich zum einen nicht mit ihren Wurzeln im Boden verankern, da dieser fast dauerhaft gefroren ist, zum anderen könnten sie, selbst wenn sie Wurzeln schlagen könnten, aus dem gefrorenen Boden kein Wasser aufnehmen.
Daher sind Tundren durch die vollständige Abwesenheit von Bäumen charakterisiert.
Pflanzen, die wenig wachsen und unempfindlich gegenüber der Kälte sind, haben daher natürlich bessere Überlebenschancen.
Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Gräser, Moose, Flechten, Kräuter und Sträucher.
Abbildung 2: Flora der Tundra in Island
Tiere in der Tundra
Auch für Tiere ist die Tundra ein extremer Lebensraum. Vergleicht man Tundren auf der Nordhalbkugel mit Tundren auf der Südhalbkugel, gibt es allerdings mehr verschiedene Arten auf der nördlichen Hälfte der Erde. Die wenigen Säugetiere, die die Tundra auf der Südhalbkugel bewohnen, befinden sich nur in Feuerland. In folgender Tabelle findest Du die Zuordnung der Tiere, die in den jeweiligen Tundren leben.
Polare Tundra der Nordhalbkugel | Waldtundren und Boreale Nadelwälder | Tundra der Südhalbkugel |
Eisbären, Polarfüchse, Polarwölfe | Tundrawölfe, Schneehasen, Lemminge, Braunbären, Rentiere, Enten, Falken, Steinadler oder Möwen | Pinguine, Sturmvögel, Seidenschnäbel, Kammratten, Guanako (Kamelart), Andenschakal (Wildhund) |
Gefährdung der Tundra
Tundren sind sehr empfindliche Ökosysteme. Schon kleine Störungen und Ungleichgewichte können gravierende Folgen für das ganze Klima der Gebiete haben.
Umso gefährlicher ist es, dass unter vielen Tundraböden wertvolle Bodenschätze liegen, dessen Förderungen große Risiken für das Ökosystem bergen können. Für die Antarktis wurde daher als Gegenmaßnahme beschlossen, dass bis 2048 keine Rohstoffförderung stattfinden mehr darf.
Auch die globale Luftverschmutzung hat Auswirkungen für das Leben in der Tundra. Die verstärkte Ultraviolettstrahlung durch das Ozonloch schädigt sowohl Tiere als auch Pflanzen. Zudem sorgt die Freisetzung der Schadstoffe in der Luft auch für die Übersäuerung von Gewässern und schädigt Flechten. Diese sind essenziell für die Ernährung vieler in der Tundra heimischen Tiere.
Vor allem die globale Erwärmung ist für die einzigartigen Umstände in Tundren eine riesige Gefahr. Permafrostböden tauen auf und hinterlassen nicht nur in der Natur, sondern auch an Straßen und Gebäuden Schäden. Grund dafür ist, dass der Permafrost dafür sorgt, dass der Boden seine Stabilität verliert und dementsprechend auch alles, was darauf gebaut wurde, wie z. B. Häuser.
Außerdem besteht das Risiko, dass durch das Auftauen große Mengen an Methan in die Atmosphäre gelangen, wodurch wiederum die globale Erwärmung noch stärker vorangetrieben wird.
Tundra – Das Wichtigste
Als Tundra (auch Kältesteppe) bezeichnet man die baumlose Vegetationszone zwischen Nadelwald (auch Taiga) und Kältewüste.
Man könnte sie aufgrund ihrer Eigenschaften als „Übergangszone“ zwischen den arktischen Eisgebieten und dem nördlichen Nadelwald betrachten.
In Tundren herrscht sehr kaltes Klima mit wenig Sonneneinstrahlung in den polaren Gebieten.
Tundren werden vor allem durch ihre Permafrostböden charakterisiert.
Bäume gibt es in Tundren nicht. Stattdessen gehören zu den sich dort angepassten Pflanzen verschiedene Gräser, Moose, Flechten, Kräuter und Sträucher.
Nachweise
- Abb. 2: Flora der Tundra in Island (https://unsplash.com/photos/xOIWQlUC2NI) von Viktoria Spokojna ist gemeinfrei unter der Lizenz von Unsplash.
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