Plattwurm

Wusstest Du, dass es den Plattwurm schon viele Millionen Jahre lang gibt? Es konnte anhand von Exkrementen entdeckt werden, dass bereits Dinosaurier mit Bandwürmern befallen waren. 

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    Mit rund 20.000 bekannten Arten umfasst der Stamm der Plattwürmer vier verschiedene Tierklassen: Bandwürmer, Hakensaugwürmer, Saugwürmer und Strudelwürmer. Die meisten von ihnen leben parasitisch, weshalb sie für Tier und Mensch schädigend sein können. Parasiten beuten ihre Wirte zum eigenen Vorteil aus, indem sie beispielsweise Nahrung und andere Nährstoffe entziehen.

    Definition Plattwurm

    Plattwürmer können fachsprachlich auch Plathelminthen genannt werden. Das Wort leitet sich aus dem Griechischen von den Wörtern platys (platt) und helminthes (Würmer) ab. Plattwürmer sind ein Stamm, zu dem blatt- oder bandförmige, abgeplattete, wirbellose Tiere zählen. Je nach Tierart können sie entweder im Süßwasser, im Meer oder als Parasiten in und auf Tieren sowie Menschen vorkommen.

    Plattwurm – Merkmale

    Plattwürmer haben sich anhand gewisser Merkmale evolutionär weiterentwickelt. Hierzu zählen unter anderem der bilateralsymmetrische Körperbau und eine Kopfbildung. Den Plattwürmern fehlen allerdings eine feste Außenhülle, Atemorgane sowie ein Blutgefäßsystem.

    Plattwurm Hakensaugwurm StudySmarterAbb. 1: Gyrodactylus, Gattung aus der Klasse der Hakensaugwürmer

    Plattwurm – Steckbrief

    Folgender Steckbrief gibt Dir einen Überblick über die wesentlichen Merkmale von Plattwürmern.

    Name Plattwürmer
    Wissenschaftlicher Name Pathelminthes
    Klassen
    • Bandwürmer (Cestoda)
    • Hakensaugwürmer (Monogenea)
    • Saugwürmer (Trematoda)
    • Strudelwürmer (Turbellaria)
    Haut
    • einschichtige (selten mehrreihige) Epidermis
    • sehr drüsenreich und ursprünglich mit Lilien besetzt
    Füllgewebe
    • bestehend aus Parenchym
    • zwischen Darm und Körperwand sind sämtliche Organe eingelagert
    Nervensystem
    • strickleiterförmiges Nervensystem
    • Bildung eines zentralen Nervensystems
    Vorkommen
    • rund ¼ ist freilebend, im Süßwasser und Meer
    • oder parasitisch in oder auf Tier und Mensch
    Fortpflanzung
    • geschlechtlich mit innerer Befruchtung
    • seltener ungeschlechtlich durch Teilung

    Plattwurm – Aufbau

    Plattwürmer sind zweiseitig symmetrisch, abgeplattet und wurmförmig aufgebaut. Dabei besitzen sie ein strickleiterförmiges Nervensystem. Je nachdem, ob sie parasitisch leben oder nicht, hat sich der Darm entweder zurückgebildet oder es schließt ein Darm an den Pharynx (Rachen) an. Enddarm und After fehlen bei den meisten Plattwürmern.

    Plattwurm – Bilateralität

    Tiere sind dann bilateral symmetrisch, wenn die linke und rechte Hälfte eines Organismus zueinander spiegelsymmetrisch sind. Das heißt, dass sich der Körper in zwei gleich aussehende und sich spiegelnde Hälften teilen lässt. Als Ursache für die Herausbildung des bilateral symmetrischen Körperbaus gilt, dass es Tieren somit möglich wurde, aktiv auf ihre Nahrung zugehen zu können.

    In diesem Zuge entwickelte sich auch ein vorderes und hinteres Körperende, da es nun eine Richtung gab, in der sich die Tiere fortbewegten. Als weitere Folge entstand eine Kopfregion am Vorderende sowie eine Schwanzregion am Hinterende.

    Plattwurm – Nervensystem

    Das Nervensystem der Plattwürmer ist strickleiterförmig. Die an der Bauchseite liegenden Nervenstränge verdichten sich am Kopf zu einem Nervenknoten, dem sogenannten Zerebralganglion. Durch Kommissuren sind die Stränge auch quer miteinander verbunden.

    Das zentrale Nervensystem besteht bei den Plattwürmern aus dem Zerebralganglion, Kommissuren und Nervensträngen. Dagegen besteht das periphere Nervensystem aus netz- oder filzförmig angeordneten Nervenfasern. Diese sind mit dem zentralen Nervensystem verbunden.

    Die meisten Plattwürmer besitzen viele Sinnesorgane. Häufig kommen Pigmentbecherozellen bei Plattwürmern vor. Pigmentbecherozellen sind einfache Lichtsinnesorgane, die aus 20 – 30 Fotorezeptoren bestehen. Je nachdem, wie das Licht einfällt, werden entsprechend die Fotorezeptoren angeregt. So können die Plattwürmer die Richtung des Lichtes wahrnehmen.

    Plattwurm – Verdauungssystem

    Bei Plattwürmern führt der Pharynx direkt in ein verästeltes Verdauungssystem. Plattwürmer besitzen entweder einen stabförmigen, gegabelten oder reich verzweigten Mitteldarm. Von dort aus können die Nährstoffe in alle Zellen diffundieren. Enddarm und After sind meist nicht vorhanden. Es gibt aber auch einige Arten, die gar keinen Darm besitzen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sie parasitisch leben.

    Bei Bandwürmern sind beispielsweise weder ein Darm, Mund noch Sinnesorgane vorhanden. Sind sie in einem Endwirt angelangt, kann die verdaute Nahrung direkt über die Hautoberfläche in den Wurm gelangen. Zum Festhalten an der Darmwand befinden sich Haftorgane am Kopf der Bandwürmer. So werden sie nicht mit den Exkrementen nach außen befördert.

    Plattwurm – Lebensdauer und Regeneration

    Die Lebensdauer der Plattwürmer kann sehr unterschiedlich sein. Während manche Arten nur mehrere Wochen alt werden, können andere über 25 Jahre alt werden. Eine Ordnung der Strudelwürmer, die Planarien, haben jedoch einen entscheidenden Vorteil, weshalb sie besser überleben können: wird es in mehrere Teile getrennt, kann aus jedem Stück wieder ein neues Tier heranwachsen. Zurückzuführen ist die Möglichkeit zur Regeneration darauf, dass sie ein großes Stammzellvorkommen haben.

    Plattwürmer – Ernährung

    Die Ernährung der Plattwürmer hängt von der jeweiligen Lebensweise der Plattwurmarten ab. Deshalb müssen hierbei die einzelnen Klassen betrachtet werden.

    Ernährung der Bandwürmer

    Bandwürmer leben im Darm und Gehirn verschiedener Wirbeltiere. Sie ernähren sich von den Nährstoffen ihrer Wirte. Dabei nehmen Bandwürmer die Nahrung über ihre gesamte Körperoberfläche auf. Bandwürmer sind obligate Parasiten, da sie zwingend auf einen Wirt und dessen Nährstoffe angewiesen sind.

    Zu den obligaten Parasiten zählen alle Parasiten, die ohne einen oder mehrere Wirte nicht entwicklungs- und vermehrungsfähig sind. Obligat stammt von dem lateinischen Wort obligatio und bedeutet übersetzt "Verpflichtung".

    Ernährung der Hakensaugwürmer

    Hakensaugwürmer leben hauptsächlich parasitär auf der Haut, den Flossen und Kiemen von Fischen, Amphibien und anderen Wirbeltieren. Dabei ernähren sie sich von dem Blut, Sekreten und Epithelzellen ihrer Wirte. Hakensaugwürmer sind aufgrund ihrer Lebensweise Ektoparasiten.

    Ektoparasiten sind alle diejenigen Parasiten, die auf den Oberflächen – wie etwa der Haut – ihrer Wirte leben. Möchtest Du mehr über Parasiten und die verschiedenen Arten erfahren? Dann schau' doch mal bei der gleichnamigen StudySmarter Erklärung vorbei!

    Ernährung der Saugwürmer

    Saugwürmer leben parasitisch in oder auf verschiedenen Wirbeltierarten. Sie kommen fast überall auf der Welt vor, wo auch ihre Wirtstiere leben. Sobald die Jungwürmer in passende Endwirte dringen konnten, befallen sie in der Regel den Verdauungstrakt. Sie können aber auch die Blutbahn, die Lunge oder Leber befallen. Dort entziehen sie dem Wirt Nährstoffe.

    Parasitieren Saugwürmer in ihren Wirten, wie etwa dem Darm, so kannst Du auch von Endoparasiten sprechen.

    Ernährung der Strudelwürmer

    Die meisten Vertreter der Strudelwürmer leben im Meer oder Süßwasser. Dabei ernähren sie sich räuberisch und oft auch von sessil lebenden Beutetieren. Sie fressen unter anderem Bakterien, Amöben und Kieselalgen. Um die Beute zu fangen, besitzen sie einen bewimperten, muskulösen Pharynx, der wie ein Rüssel vorgestülpt werden kann. Über den Pharynx können außerdem größere Beutestücke vorverdaut werden.

    Zu den sessilen Tieren zählen alle, die ihren Aufenthaltsort nicht wechseln können.

    Plattwurm – Fortpflanzung

    Plattwürmer pflanzen sich in der Regel geschlechtlich fort und es findet dabei immer eine innerliche Befruchtung statt. Plattwürmer sind meist protandrische Zwitter. Das heißt, dass jedes Tier sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane in sich trägt, die aber meist räumlich getrennt liegen. Ist die Zwittrigkeit protandrisch, so sind zuerst die männlichen und anschließend die weiblichen Genitalsysteme aktiv. Es kommt bei manchen Plattwurmarten aber auch vor, dass sie sich ungeschlechtlich durch Teilung fortpflanzen.

    Von protogyner Zwittrigkeit sprichst Du dann, wenn zuerst die weiblichen und später die männlichen Genitalsysteme aktiv sind.

    Entwicklung der parasitischen Plattwürmer

    Bei Plattwürmern, die parasitisch leben, gehören Larvenstadien in der Entwicklung normalerweise dazu. Larven kommen bei freilebenden Plattwürmern allerdings seltener vor. In ihrer Entwicklung durchlaufen die parasitären Plattwürmer häufig auch einen Wirtswechsel. Dabei wird auch entweder von einem Zwischenwirt oder Endwirt gesprochen.

    Bandwürmer durchlaufen in der Regel drei Entwicklungsstadien. Zu ihnen gehören ein Stadium als Eier, als Larven und zuletzt als adulte Würmer. Der Zwischenwirt von einigen Bandwürmern, die unter anderem den menschlichen Darm befallen, war sogar entscheidend bei der Namensgebung. Denn:

    • beim Schweinebandwurm sind Schweine Zwischenwirte
    • beim Rinderbandwurm sind Rinder Zwischenwirte
    • beim Fischbandwurm sind Fische Zwischenwirte

    Entwicklung der nicht-parasitischen Plattwürmer

    Bei Arten der Saugwürmer, die nicht parasitär leben, erfolgt die Entwicklung über die bewimperte Müllersche Larve. Die Larve ist freischwimmend und besitzt 8 bewimperte Fortsätze. Obwohl die Tiere beide Geschlechter haben, befruchten sie sich meist gegenseitig. Nur selten kommen es zu einer Selbstbefruchtung.

    Die Larve ist nach dem Entdecker J. P. Müller benannt. Er war deutscher Anatom und Physiologe und lebte von 1801 bis 1858.

    Plattwurm – Das Wichtigste

    • Plattwürmer sind ein Stamm, zu dem blatt- oder bandförmige, abgeplattete, wirbellose Tiere zählen.
    • Der Stamm der Plattwürmer umfasst die Tierklassen Bandwürmer, Hakensaugwürmer, Saugwürmer und Strudelwürmer.
    • Plattwürmer besitzen ein strickleiterförmiges Nervensystem.
    • Das zentrale Nervensystem besteht bei den Plattwürmern aus dem Zerebralganglion, Kommissuren (Querverbindungen) und Nervensträngen.
    • Plattwürmer pflanzen sich meist geschlechtlich fort und es findet dabei immer eine innere Befruchtung statt.
    • Seltener pflanzen sie sich ungeschlechtlich durch Teilung fort.

    Nachweise

    1. Frischknecht (2020). Parasiten. Springer Spektrum Wiesbaden.
    2. Lucius et al. (2018). Biologie von Parasiten. Springer Spektrum Berlin, Heidelberg.
    3. Klausnitzer (2019). Stresemann – Exkursionsfauna von Deutschland. Springer Spektrum Berlin, Heidelberg.
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    Plattwurm
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Plattwurm

    Wie sieht ein Plattwurm aus?

    Ein Plattwurm sieht zweiseitig symmetrisch, abgeplattet und wurmförmig aus. Tiere sind dann zweiseitig symmetrisch, wenn die linke und rechte Hälfte eines Organismus zueinander spiegelsymmetrisch ist.

    Wie fressen Plattwürmer?

    Die Weise, wie Plattwürmer fressen, ist je nach Art sehr unterschiedlich. Während Strudelwürmer einen bewimperten, muskulösen Pharynx besitzen, um ihre Beute zu fangen, nehmen Bandwürmer die Nahrung über ihre gesamte Körperoberfläche auf.

    Welche Tiere gehören zu den Plattwürmern?

    Zu den Plattwürmern zählen vier verschiedene Tierklassen: Bandwürmer, Hakensaugwürmer, Saugwürmer und Strudelwürmer. Plattwürmer sind ein Stamm, zu dem blatt- oder bandförmige, abgeplattete, wirbellose Tiere zählen.

    Haben Plattwürmer ein Gehirn?

    Plattwürmer haben als Gehirn ein zentrales Nervensystem. Das zentrale Nervensystem besteht bei den Plattwürmern aus einem Zerebralganglion, Kommissuren (Querverbindungen) und Nervensträngen.

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