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Schwache und starke Säuren
Eine starke Säure ist in der Chemie eine Säure, die in einer wässrigen Lösung komplett dissoziiert.
In der Chemie gibt es Basen und Säuren. Diese unterscheiden sich unter anderem im pH-Wert und auch in ihrem Verhalten voneinander.
Bei Säuren und Basen wird noch ein weiteres Mal zwischen schwacher Säure, wie Essigsäure, und starker Säure beziehungsweise schwacher Base und starker Base unterschieden. Diese Unterscheidung in starke Säure und schwache Säure erfolgt anhand der Säurestärke.
Als starke Säuren werden in der Chemie Säuren bezeichnet, die in einer wässrigen Lösung vollständig dissoziieren. Bei einer schwachen Säure, wie Essigsäure, dissoziiert lediglich ein Teil der Säure. Der restliche Teil der schwachen Säure dissoziiert nicht. Somit ist eine schwache Säure nur teilweise ionisiert. Eine starke Säure, wie HCl, dissoziiert hingegen komplett.
Die Dissoziation beschreibt die Auflösung chemischer Verbindungen zwischen einem Molekül, Ion oder Atom. Dadurch zerfällt das Molekül in seine Einzelkomponenten. Meist dissoziieren Verbindungen in Wasser.
Die Reaktivität von starken Säuren
Das Besondere an starken Säuren ist, dass sie vollständig dissoziieren und somit sogenannte starke Elektrolyte sind. Diese Elektrolyte können in einer wässrigen Lösung elektrischen Strom leiten. Bei schwachen Säuren, wie Essigsäuren, verhält sich das etwas anders. Schwache Säure sind nur schwache Elektrolyte.
Eine Zusammenführung einer Säure und Wasser führt zu einer Protolysereaktion. Dabei wird ein Proton dem Wasser übergeben.
Beispiel einer Protolysegleichung anhand von Salzsäure, HCl:
Salzsäure + Wasser ⇾ Chloridion + Oxoniumion
Es ist sehr wichtig, dass du die Stärke einer Säure nicht mit ihrer Reaktivität verwechselst. Flusssäure ist zum Beispiel eine sehr reaktive Säure, die es schafft, Stoffe wie Glas oder Kunststoff zu zersetzen. Nach der pKS-Skala ist sie jedoch lediglich eine schwache Säure, die nicht vollständig dissoziiert.
Starke Säuren – pKS-Wert
Hauptsächlich werden starke Säuren über den pKs-Wert bestimmt. Der pKS-Wert, die Säurekonstante, gibt an, inwieweit eine Säure bei einer Gleichgewichtsreaktion mit Wasser protolysiert vorliegt. Je kleiner der Wert ist, desto höher ist die Säurestärke. Ein hoher Wert beispielsweise spricht für eine schwache Säure, wie Essigsäure.
Hier siehst du eine Tabelle mit Werten, womit Stärke von Säuren kategorisiert werden. Es handelt sich hierbei jedoch nur um ungefähre Werte, da die Grenzen fließend und keine genauen Werte definiert worden sind.
Definition | pKS-Wert / Säurekonstante |
sehr starke Säure | von -10 bis -0,35 |
starke Säure | von -0,34 bis 3,75 |
mittelstarke Säure | von 3,76 bis 7,20 |
schwache Säure | von 7,21 bis 14,00 |
sehr schwache Säure | ab 14,01 |
Starke Säuren – pH-Wert
Unterschiedlich starke Säuren mit derselben Konzentrationsmenge führen zu unterschiedlichen pH-Werten. Essigsäure führt zum Beispiel zu einem anderen pH-Wert als Phosphorsäure, obwohl die gleiche Konzentration vorliegt.
Der pH-Wert (pondus Hydrogenii) zeigt an, wie viele Oxoniumionen in der zu testenden Lösung vorliegen. Je mehr Oxoniumionen in der Lösung vorliegen, desto niedriger ist der pH-Wert.
Der pH-Wert einer starken Säure wird näherungsweise mit folgender Formel berechnet:
Beim Lösen verschiedener Säuren in Wasser werden jeweils verschiedene Mengen an Oxoniumionen (H3O+) in die Lösung abgegeben. Das sieht man an dem unterschiedlichen pH-Wert der Säuren. Im Gegensatz zu schwachen Säuren, wie Essigsäure, dissoziieren starke Säuren komplett, wobei auch viele Oxoniumionen entstehen. Die obige Formel ergibt sich aus der Annahme, dass jedes Molekül der zugegebenen starken Säure zu einem Oxoniumion reagiert. Der negative dekadische Logarithmus der Konzentration der Oxoniumionen ist definiert als der pH-Wert. Daher führen besonders starke Säuren in der Regel auch zu einem besonders niedrigen pH-Wert.
Je niedriger der resultierende pH-Wert durch deine Säure bei gleichbleibender Konzentration ist, desto stärker ist diese dissoziiert.
Ursachen für eine starke Säurestärke
Es gibt mehrere Ursachen für eine hohe Säurestärke.
Bei Säuren, bei denen ein Wasserstoffatom an ein Element gebunden ist und nicht an ein Sauerstoffatom, spielen die Elektronegativität und die Atomgröße des jeweiligen Elements eine Rolle. Wenn das Element, welches mit dem Wasserstoffatom verbunden ist, eine hohe Elektronegativität besitzt, befinden sich die Bindungselektronen stark auf der Seite des Elements. Das Wasserstoffatom kann leicht als Proton abgespalten werden.
Bei einer großen Atomgröße des Elements besteht eine schwächere Bindung zwischen dem Element und dem Wasserstoffatom und die korrespondierende Base ist stabiler, da die negative Ladung über einen größeren Raum verteilt ist. Aufgrund dessen kann auch hier das Wasserstoffatom leichter abgespalten werden.
Die Elektronegativität spielt auch bei Oxosäuren eine Rolle. Bei Oxosäuren liegt eine Verbindung zwischen einem Element, einem Sauerstoffatom und einem Wasserstoffatom vor. In solchen Verbindungen nimmt die Säurestärke auch mit steigender Elektronegativität zu, da das Wasserstoffatom leichter als Proton abgespalten werden kann. Dies ist besonders der Fall, wenn das Element ein Nichtmetall ist, wie beispielsweise bei der hypochlorigen Säure.
Bei vielen Oxosäuren können weitere Sauerstoffatome an das Element gebunden sein. Diese Sauerstoffatome üben aufgrund der Elektronegativität einen zusätzlichen Elektronenzug aus. Gleichzeitig führen sie zu einer mesomeren Stabilisierung der korrespondierenden Base. Aus diesem Grund kann gesagt werden, dass mit zunehmender Anzahl an Sauerstoffatomen die Säurestärke steigt.
Ein weiterer Faktor bei der Säurestärke ist die korrespondierende Base. Wenn die korrespondierende Base sehr schwach, beziehungsweise stabil, ist, liegt eine starke Säure vor. Schwache Basen sind häufig durch mesomere oder elektronenziehende Effekte stabilisiert. Aufgrund dessen nehmen diese Basen kein Proton auf.
Mesomerie beschreibt das Phänomen, dass die Bindungsverhältnisse zwischen Atomen oder Atomgruppen nicht exakt beschrieben werden können. Es gibt mehrere Grenzstrukturen, wobei die Realität irgendwo dazwischenliegt. Durch die Mesomerie sind auch die Bindungselektronen und Elektronenpaare delokalisiert.
Bei einer Säure-Base-Reaktion wird aus einer ursprünglichen Säure eine Base. Denn die Säure gibt ein Proton ab. Somit hat die ursprüngliche Säure nach der Reaktion die Fähigkeit, wieder ein Proton aufzunehmen. Dementsprechend wurde die Säure zu einer Base. Diese Base wird korrespondierende Base genannt. Bei einer Säure-Base-Reaktion gibt es immer korrespondierende Säure-Base-Paare.
Starke Säuren – Liste
In der folgenden Liste sind einige starken Säuren aus der Chemie zu sehen. Je weiter der pKS-Wert im negativen Bereich ist, desto größer ist die Säurestärke.
Säure | pKS-Wert |
Iodwasserstoffsäure | -10 |
Bromwasserstoffsäure | -9 |
Salzsäure (HCl) | -6 |
Schwefelsäure | -3 |
Selensäure | -3 |
Salpetersäure | -1.32 |
Chromsäure | -0.86 |
Schwefelsäure zählt zu den stärksten Säuren. Beim Umgang mit Schwefelsäure muss besondere Vorsicht erfolgen, da diese stark ätzend ist. Schwefelsäure ist eine wichtige Grundchemikalie, die in zahlreichen Reaktionen im Labor verwendet wird.
Salzsäure ist eine anorganische Säure. Auch Salzsäure ist eine wichtige Chemikalie, die sowohl im Labor als auch in der Industrie eingesetzt wird.
Salpetersäure ist eine starke Säure, die mithilfe des Ostwald-Verfahrens produziert wird. Salpetersäure wird sowohl im Labor eingesetzt, als auch in der Industrie. Hier ist besonders die Herstellung von Düngemittel, Sprengstoffen und Farbstoffen hervorzuheben.
Starke Säuren - Das Wichtigste
- Es wird in der Chemie zwischen starken Säuren, die vollständig dissoziieren, und schwachen Säuren, die unvollständig dissoziieren, unterschieden.
- Starke Säuren werden hauptsächlich nach der Säurekonstante, dem pKS-Wert, eingeteilt.
- Dabei gilt für den pKS-Wert: Je kleiner der Wert ist, desto größer ist die Säurestärke.
- Starke Säuren liegen komplett dissoziiert vor, sodass es viele Oxoniumionen in der Lösung gibt.
- Je mehr Oxoniumionen in einer Lösung vorliegen, desto niedriger ist der pH-Wert.
- Es gibt mehrere Ursachen für eine große Säurestärke, wobei die Elektronegativität und Mesomerie eine wichtige Rolle spielt.
- Beispiele für starke Säuren in der Chemie sind Salzsäure (HCl), Salpetersäure und Schwefelsäure.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Starke Säuren
Wie unterscheidet man starke und schwache Säuren?
Starke und schwache Säuren werden anhand des pKS-Werts unterschieden. Das ist ein Maß für die Säurestärke. Es gilt: Umso kleiner der pKS-Wert, desto stärker ist eine Säure.
Warum dissoziieren schwache Säuren nicht vollständig?
Schwache Säuren reagieren zu einer starken Base. Diese korrespondierende Base kann ihre negative Lösung schlechter stabilisieren. Deswegen reagiert die starke Base zurück zur ursprünglichen schwachen Säure.
Welchen pH-Wert können starke Säuren haben?
Starke Säuren haben meistens einen niedrigen pH-Wert. Denn starke Säuren dissoziieren vollständig,. Somit liegen auch viele Oxoniumionen in der Lösung vor, was ausschlaggebend für den pH-Wert ist.
Wie erkennt man eine starke Säure?
Eine starke Säure hat einen niedrigen pKs-Wert. Ab einem pKS-Wert von 3,75 und kleiner kann von einer starken Säure gesprochen werden.
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