Wittig-Reaktion

Die Wittig-Reaktion ist eine leistungsstarke Methode in der organischen Chemie, mit der Alkene durch die Reaktion eines Phosphoniumylids mit einem Aldehyd oder Keton erzeugt werden. Dieses Verfahren, benannt nach dem deutschen Chemiker Georg Wittig, der dafür 1979 den Nobelpreis erhielt, ermöglicht es Chemikern, Doppelbindungen mit hoher Präzision zu synthetisieren. Merke dir die Wittig-Reaktion als einen essentiellen Baustein in der Synthese komplexer Moleküle und als einen Schlüssel zum Verständnis chemischer Reaktionsmechanismen.

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    Was ist die Wittig-Reaktion?

    Die Wittig-Reaktion ist ein wichtiges Werkzeug in der organischen Chemie, das vor allem für die Synthese von Alkenen aus Aldehyden oder Ketonen in Anwesenheit eines Phosphoryliden verwendet wird. Diese Reaktion ermöglicht den Aufbau von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen auf eine Weise, die eine hohe Kontrolle über die Stereochemie erlaubt und somit für die Synthese von komplexen Molekülen essenziell sein kann.

    Grundlagen der Wittig-Reaktion

    Die Wittig-Reaktion wird durch die Reaktion eines Aldehyds oder Ketons mit einem Phosphorylid initiiert. Ein Phosphorylid wird in der Regel aus einem Triphenylphosphin und einem Alkylhalogenid erzeugt. Die Reaktion führt zur Bildung einer neuen Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung und hinterlässt dabei ein Triphenylphosphin-Oxid als Nebenprodukt.Die Schlüsselschritte der Wittig-Reaktion lassen sich wie folgt zusammenfassen:

    • Erzeugung des Phosphorylids.
    • Reaktion des Phosphorylids mit dem Carbonylsubstrat.
    • Bildung der Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung.

    Phosphorylid: Eine Verbindung, die ein negativ geladenes Kohlenstoffatom direkt an ein Phosphoratom gebunden enthält. Phosphorylide sind zentral für die Durchführung einer Wittig-Reaktion.

    Beispiel: Die Synthese von 1-Hexen aus Hexanal mithilfe der Wittig-Reaktion. In diesem Prozess interagiert Hexanal als Carbonylsubstrat mit einem entsprechend vorbereiteten Phosphorylid, was zur Bildung der Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung und somit zu 1-Hexen führt.

    Wichtige Entdeckungen in der Geschichte der Wittig-Reaktion

    Die Wittig-Reaktion wurde nach ihrem Entdecker, dem deutschen Chemiker Georg Wittig, benannt. Im Jahr 1954 gelang es ihm, diese Reaktion zu entwickeln, was später zu seiner Nobelpreis-Auszeichnung im Jahr 1979 führte. Die Entwicklung der Wittig-Reaktion stellte einen bedeutenden Fortschritt in der organischen Chemie dar, weil sie es ermöglichte, Alkene in einer gerichteten und stereokontrollierten Weise zu synthetisieren. Dies eröffnete neue Wege für die Herstellung von Naturstoffen und wirkstoffähnlichen Molekülen.

    Obwohl die Wittig-Reaktion eine hohe Selektivität bei der Bildung von Doppelbindungen bietet, können bestimmte Substrate oder Reaktionsbedingungen zu Mischungen von geometrischen Isomeren führen.

    Einer der Gründe, warum die Wittig-Reaktion so wertvoll für die organische Synthese ist, liegt in ihrer Fähigkeit, komplexe Moleküle mit definierter Stereochemie herzustellen. Dies ist besonders wichtig in der Pharmazie und Medizin, wo die räumliche Anordnung von Atomgruppen oft die biologische Aktivität eines Moleküls bestimmt. Die leicht steuerbare Geometrie der Wittig-Reaktion hat zur Entwicklung vieler Medikamente und Naturstoffe beigetragen.

    Wittig-Reaktion Mechanismus

    Die Wittig-Reaktion ist ein zentrales Verfahren in der organischen Chemie zur Synthese von Alkenen aus Aldehyden oder Ketonen. Der Mechanismus dieser Reaktion involviert mehrere Schritte, die eine präzise Interaktion zwischen dem Phosphorylid und dem Carbonylsubstrat erfordern. Durch Verständnis des Mechanismus können Chemiker die Bildung spezifischer Alkenprodukte effizient steuern.

    Schritte des Wittig-Reaktion Mechanismus

    Die Wittig-Reaktion umfasst mehrere Schlüsselschritte, die gemeinsam die Synthese eines Alkens ermöglichen. Es beginnt mit der Bildung eines Phosphoniumylidens aus einem Alkylhalogenid und Triphenylphosphin. Anschließend interagiert das Ylid mit einem Carbonylsubstrat, um eine Alken-Bindung zu formen und Triphenylphosphinoxid als Nebenprodukt zu erzeugen. Die Mechanismusschritte sind:

    • Generation des Phosphoniumylidens.
    • Addition des Ylids an das Carbonylsubstrat, um ein Betain-Zwischenprodukt zu bilden.
    • Umlagerung des Betains, resultierend in der Bildung des Alkens und der Freisetzung von Triphenylphosphinoxid.

    Betain: Ein Zwischenprodukt der Wittig-Reaktion, in dem Kohlenstoff und Phosphor durch eine Oxoniumbrücke verbunden sind, was zu einer stabilen, vierringigen Struktur führt.

    Beispiel: Die Synthese von Stilben aus Benzaldehyd und einem geeigneten Phosphoniumylid illustriert diese Schritte. Dabei reagiert Benzaldehyd mit dem Phosphoniumylid unter Bildung eines trans-konfigurierten Stilbens, wobei Triphenylphosphinoxid als Nebenprodukt entsteht.

    Die Rolle von Phosphoniumyliden in der Wittig-Reaktion

    Phosphoniumylide spielen eine zentrale Rolle im Wittig-Reaktionsmechanismus. Sie sind für die Bildung der neuen Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung verantwortlich und bestimmen die Stereochemie des Endprodukts. Die Eigenschaften des eingesetzten Ylids - ob stabil oder unstabil - beeinflussen das Ausmaß der Stereokontrolle und somit auch die Geometrie des entstandenen Alkens.

    Stabile YlideReagieren meist zu trans-Alkenen
    Unstabile YlideFühren bevorzugt zu cis-Alkenen

    Die Verwendung von unstabilen Yliden erfordert häufig niedrigere Temperaturen, um die Selektivität bei der Synthese spezifischer geometrischer Isomere zu steigern.

    Die Fähigkeit, über die Wittig-Reaktion Alkene mit definierter Stereochemie zu synthetisieren, hat wesentlich zum Verständnis molekularer Wechselwirkungen beigetragen. Diese Methode erlaubt die gezielte Herstellung von Biomolekülen und Materialien mit spezifischen Eigenschaften. Ihre Anwendung reicht von der Pharmazie über Materialwissenschaften bis hin zur Entwicklung neuer Katalysatoren.

    Wittig-Reaktion Beispiel

    Die Wittig-Reaktion bietet eine elegante Möglichkeit, Alkene aus Aldehyden oder Ketonen und Phosphoryliden zu synthetisieren. Diese Methode ist besonders nützlich, um Ketten oder Ringe mit Doppelbindungen zu bilden, die in vielen biologisch aktiven Molekülen und Werkstoffen vorkommen.

    Einfache Beispiele der Wittig-Reaktion

    Ein einfaches Beispiel der Wittig-Reaktion ist die Synthese von Ethen aus Formaldehyd. Diese Reaktion demonstriert grundlegend, wie Aldehyde in Alkene umgewandelt werden können.Ein weiterer einfacher Fall ist die Bildung von Stilben aus Benzaldehyd. Hier zeigt sich die Fähigkeit der Wittig-Reaktion, komplexe Strukturen mit genauer Kontrolle über die Position der Doppelbindung zu erzeugen.

    Beispiel: Die Umsetzung von Benzaldehyd mit einem Phosphoniumylid unter Anwendung der Wittig-Reaktion führt zur Bildung von trans-Stilben. Dies ist ein klassisches Beispiel, das oft in der organischen Chemie verwendet wird, um die Mechanismen und Anwendungsbereiche der Reaktion zu veranschaulichen.

    Komplexe Anwendungsbeispiele der Wittig-Reaktion

    Die Wittig-Reaktion findet auch in der Synthese komplexer Moleküle Anwendung. Ein Beispiel hierfür ist die Synthese von Vitamin A, bei der die Wittig-Reaktion zur Bildung der C=C-Doppelbindungen im Molekül genutzt wird.Ein weiteres Beispiel ist die Synthese von Carotinoiden, Pigmenten, die in Pflanzen und Tieren vorkommen. Diese komplexen Moleküle können ebenfalls durch gezielte Anwendung der Wittig-Reaktion hergestellt werden.

    Beispiel: Bei der Synthese von Vitamin A wird ein spezielles Phosphoniumylid eingesetzt, um die gewünschte Konfiguration der Doppelbindungen zu erreichen. Dies verdeutlicht die Flexibilität und Effizienz der Wittig-Reaktion bei der Herstellung von Molekülen mit spezifischen strukturellen Anforderungen.

    Die Auswahl des Phosphoniumylids hat einen großen Einfluss auf die Stereochemie des Produktes. Für die Synthese spezifischer Moleküle ist es daher wichtig, das passende Ylid zu wählen.

    Die Wittig-Reaktion zeigt ihre wahre Stärke in der Synthese von Naturstoffen und pharmazeutisch relevanten Verbindungen. Ihre Anwendung ermöglicht die präzise Konstruktion komplexer Strukturen, die in der Natur vorkommen oder in der Medizin benötigt werden. Ihre breite Anwendung in der organischen Synthese macht sie zu einem wichtigen Werkzeug in der Chemie, das weiterhin intensiv erforscht und optimiert wird.

    Anwendung und Bedeutung der Wittig-Reaktion

    Die Wittig-Reaktion spielt eine entscheidende Rolle in der Synthese organischer Verbindungen. Sie ermöglicht die gezielte Herstellung von Alkenen aus Aldehyden oder Ketonen, was in der Entwicklung von Pharmazeutika, Agrochemikalien und neuen Materialien von großer Bedeutung ist.

    Wittig-Reaktion in der Synthese organischer Verbindungen

    Die Wittig-Reaktion wird häufig angewendet, um komplexe organische Moleküle herzustellen, die in der Natur nur schwer zu finden sind. Durch die gezielte Erzeugung von Alkenen können Wissenschaftler die molekulare Struktur von wichtigen Verbindungen modifizieren, was die Entwicklung neuer Medikamente und Materialien vorantreibt.Ein richtungsweisendes Beispiel ist die Synthese von Prostaglandinen, die eine zentrale Rolle in biologischen Prozessen spielen und über die Wittig-Reaktion synthetisiert werden können.

    Wittig-Reaktion Stereoselektivität und ihre Bedeutung

    Die Wittig-Reaktion ermöglicht nicht nur die Bildung von Alkenen, sondern bietet auch eine hohe Stereoselektivität. Dies bedeutet, dass Chemiker die Kontrolle über die Geometrie von Doppelbindungen in den Endprodukten haben, was für die Synthese von wirkstoffähnlichen Molekülen entscheidend sein kann.Die Stereoselektivität der Wittig-Reaktion ist besonders wertvoll bei der Herstellung von Verbindungen mit hoher optischer Reinheit, die in der Pharmaindustrie weit verbreitet sind.

    Die Auswahl des richtigen Phosphorylids und der Reaktionsbedingungen ist entscheidend, um die gewünschte Stereoselektivität zu erreichen.

    Wittig Horner Reaktion und Aza-Wittig-Reaktion: Variante und Erweiterungen

    Neben der klassischen Wittig-Reaktion gibt es mehrere Varianten und Erweiterungen, die für spezielle Syntheseaufgaben entwickelt wurden. Die Wittig-Horner-Reaktion, auch Horner-Wadsworth-Emmons-Reaktion genannt, verwendet Phosphonsäureester anstelle von Phosphoniumyliden und ist für ihre gute E-Z-Selektivität bekannt.Die Aza-Wittig-Reaktion ist eine weitere Variante, die die Umwandlung von Iminen in Amine ermöglicht und insbesondere für die Synthese von Stickstoff-haltigen Molekülen wichtig ist.

    Die Erweiterungen der Wittig-Reaktion, wie die Wittig-Horner und die Aza-Wittig-Reaktion, verdeutlichen die Anpassungsfähigkeit und Effizienz organischer Synthesemethoden. Durch die Modifikation der ursprünglichen Reaktion können Chemiker eine Vielzahl von Verbindungen herstellen, die für die Entwicklung neuer Therapeutika, Materialien und Technologien unerlässlich sind. Die kontinuierliche Entwicklung und Anpassung dieser Reaktionen spiegelt den innovativen Geist der organischen Chemie wider und eröffnet neue Möglichkeiten in der Forschung und Industrie.

    Wittig-Reaktion - Das Wichtigste

    • Die Wittig-Reaktion ist eine Methode zur Synthese von Alkenen aus Aldehyden oder Ketonen mithilfe eines Phosphorylids.
    • Phosphorylid: Ein negativ geladenes Kohlenstoffatom, das direkt an ein Phosphoratom gebunden ist, und für die Wittig-Reaktion notwendig ist.
    • Wittig-Reaktion Mechanismus: Umfasst die Erzeugung eines Phosphoniumylidens, dessen Reaktion mit einem Carbonylsubstrat, und die Bildung einer Alken-Bindung mit Triphenylphosphinoxid als Nebenprodukt.
    • Die Wittig-Reaktion erlaubt hohe Kontrolle über die Stereochemie der Produkte und kann zur Synthese komplexer, biologisch aktiver Moleküle verwendet werden.
    • Varianten wie die Wittig-Horner-Reaktion (Horner-Wadsworth-Emmons-Reaktion) und die Aza-Wittig-Reaktion erweitern die Anwendungsbereiche der klassischen Wittig-Reaktion.
    • Wegen ihrer Stereoselektivität ist die Wittig-Reaktion besonders in der Pharmazie und Medizin für die Synthese von Wirkstoffen wertvoll.
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Wittig-Reaktion
    Was ist die Wittig-Reaktion und wie funktioniert sie?
    Die Wittig-Reaktion ist eine chemische Reaktion, bei der ein Alken aus einem Aldehyd oder Keton und einem Phosphorylid erzeugt wird. Dabei greift das Phosphorylid als starkes Nucleophil das Carbonyl-C-Atom an, führt zu einem Betain-Zwischenprodukt, das sich schließlich zu einem Alken und Triphenylphosphinoxid umlagert.
    In welchen Bereichen der organischen Chemie wird die Wittig-Reaktion angewandt?
    Die Wittig-Reaktion findet vor allem in der Synthese von Alkenen Anwendung und wird daher häufig in der pharmazeutischen Industrie, bei der Herstellung von Agrochemikalien sowie in der Materialwissenschaft für die Entwicklung neuer organischer Materialien und Verbindungen eingesetzt.
    Welche Materialien und Reagenzien sind für die Durchführung der Wittig-Reaktion erforderlich?
    Für die Durchführung der Wittig-Reaktion benötigst Du ein Aldehyd oder Keton, ein Phosphoniumsalz, starke Basen wie Natriumhydrid oder Kaliumtert-butoxid und ein geeignetes Lösungsmittel, oft Tetrahydrofuran (THF) oder Diethylether.
    Welche Vor- und Nachteile hat die Wittig-Reaktion im Vergleich zu anderen Synthesemethoden für Alkene?
    Die Wittig-Reaktion ermöglicht die Synthese von Alkenen mit hoher Regio- und Stereoselektivität, was ein großer Vorteil ist. Allerdings sind die erforderlichen Reagenzien (Phosphoniumylide) oft aufwendig herzustellen, was als Nachteil im Vergleich zu anderen Methoden, die auf leichter zugänglichen Chemikalien basieren, gesehen werden kann.
    Wie kann man die Selektivität der Wittig-Reaktion zwischen E- und Z-Alkenen steuern?
    Die Selektivität der Wittig-Reaktion zwischen E- und Z-Alkenen kannst Du durch die Wahl der Phosphoniumylid-Stabilisierung steuern. Stärker stabilisierte Ylide führen in der Regel zu E-Alkenen, während weniger stabilisierte Ylide vorzugweise Z-Alkene bilden.
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