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Erich Kästner: Leben und Werk
Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Seine Mutter war eine Schneiderin und sein Vater ein Sattler und später Werkmeister. Die Familie lebte bescheiden, aber sein besonderes Verhältnis zu seiner Mutter prägte ihn weit über seine Kindheit hinaus.
Mit 12 Jahren bekam Kästner ein Stipendium, das ihm den Besuch einer höheren Schule ermöglichte. Hier entdeckte er seine Leidenschaft für das Schreiben und begann Gedichte und Kurzgeschichten zu verfassen. Nach dem Abschluss seines Studiums entschied er sich gegen eine Laufbahn als Lehrer und arbeitete zunächst als Journalist.
Erich Kästner politische Einstellung und Einfluss auf seine Werke
Erich Kästner war zeitlebens ein scharfer Kritiker politischer und gesellschaftlicher Missstände. Seine politische Einstellung war geprägt von seinem pazifistischen Grundgedanken und seinem Engagement für die sozialdemokratische Bewegung. Insbesondere während der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus zeigte er in seinen Werken immer wieder seine Standpunkte auf.
- Er kritisierte die politische Blindheit vieler Mitbürger gegenüber dem aufkommenden Nationalsozialismus.
- Seine Gedichte und Essays wurden aufgrund ihrer kritischen Haltung während des Dritten Reiches verboten und sogar öffentlich verbrannt.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich für die Aussöhnung zwischen Deutschland und den Alliierten ein und trat öffentlich für Toleranz und Verständigung ein.
In seinem Kinderbuch "Das fliegende Klassenzimmer" setzt Kästner ein Zeichen gegen den aufkommenden Nationalsozialismus und fordert ein friedliches Miteinander aller Nationen. Dies macht er auch in seinen Romanen "Emil und die Detektive" und "Die Konferenz der Tiere" deutlich.
Erich Kästner Frau und persönliches Leben
Trotz seiner zahlreichen Bekanntschaften und Beziehungen, heiratete Erich Kästner erst im Alter von 63 Jahren. Seine erste und einzige Ehefrau war seine langjährige Lebensgefährtin Luiselotte "Lilo" Enderle.
Luiselotte Enderle war eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin, die auch unter dem Pseudonym "Peter Panther" veröffentlichte. Sie war von 1931 bis zu ihrem Tod im Jahr 1977 an Kästners Seite. Das Paar adoptierte keine Kinder und hatte auch keine leiblichen Nachkommen.
- Beziehungen
- Marie Limanowski (1929-1931)
- Edith Jacobssohn (1931-1935)
- Adrienne Thomas (1935-1938)
- Ehefrau: Luiselotte Enderle (1961-1977)
Obwohl sein Privatleben oft turbulent war, fokussierte sich Kästner auf seine literarische Arbeit und schrieb viele Zeit seines Lebens Gedichte, Essays, Theaterstücke und Kinder- und Jugendbücher, die ihn zu einem der bedeutendsten dt. Schriftsteller des 20. Jahrhunderts machten.
Erich Kästner Berufsweg und Schaffensperiode
Im Laufe seiner Karriere durchlief Erich Kästner verschiedene Berufsstationen und Schaffensperioden, die sein literarisches Werk maßgeblich beeinflussten:
- Frühe literarische Anfänge in Dresden und Leipzig – Nachdem er sein Stipendium für das Lehrerstudium aufgegeben hatte, schrieb Kästner erste Gedichte und arbeitete als Journalist für Leipziger Tageszeitungen.
- Weimarer Republik in Berlin (1927-1933) – In dieser Zeit arbeitete Kästner als Redakteur bei verschiedenen Satire- und Literaturzeitschriften, wie der "Weltbühne" und der "Simplicissimus". Hier entwickelte er seine Ironie und Schärfe im Umgang mit politischen und gesellschaftlichen Themen. Gleichzeitig veröffentlichte er seine ersten erfolgreichen Kinderbücher wie "Emil und die Detektive" und "Pünktchen und Anton".
- Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) – Kästner wurde aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber dem NS-Regime mit einem Schreibverbot belegt. Viele seiner Bücher wurden verbrannt. In dieser Zeit schrieb er unter Pseudonym und betätigte sich im Untergrund als Autor und Mitglied der Widerstandsbewegung.
- Nachkriegszeit und Wiederaufnahme seiner Karriere (ab 1945) – Kästner kehrte nach dem Krieg nach Berlin zurück und arbeitete als Feuilleton-Redakteur beim "Neuen Deutschland". Er veröffentlichte neue Kinderbücher wie "Das doppelte Lottchen" und "Der kleine Mann" sowie Gedichte, Theaterstücke und Essays für Erwachsene.
Während seiner gesamten Karriere agierte Kästner auch als Drehbuchautor und verfasste unter anderem die Drehbücher für die Filmadaptionen von "Emil und die Detektive" (1931) und "Die Pfefferkörner" (1963). Zudem war er Mitbegründer der Gruppe 47 und engagierte sich in diversen politischen und gesellschaftlichen Organisationen.
Erich Kästner Todesursache und Nachlass
Erich Kästner verstarb am 29. Juli 1974 in München im Alter von 75 Jahren. Die Todesursache war ein Herzinfarkt, der auf seine langjährigen gesundheitlichen Probleme zurückzuführen ist. Kästner litt unter anderem an chronischer Bronchitis und Problemen mit den Atemwegen, die sich im Laufe seines Lebens verschlimmerten.
Nach seinem Tod hinterließ Kästner ein umfangreiches literarisches Vermächtnis, das von seinen Werken für Kinder und Erwachsene bis hin zu seinen journalistischen, politischen und gesellschaftskritischen Texten reicht. Sein Nachlass umfasst zudem persönliche Dokumente, Briefe und Manuskripte, die aufschlussreiche Einblicke in sein Leben und Schaffen gewähren.
Die Verwaltung von Erich Kästners Nachlass obliegt der Erich Kästner Gesellschaft und dem Erich Kästner Archiv. Die gesammelten Werke, Dokumente und persönlichen Gegenstände sind im Erich Kästner Museum in Dresden und im Deutschen Literaturarchiv Marbach ausgestellt und zugänglich. Sie bieten nicht nur einen umfassenden Überblick über das Schaffen von Erich Kästner, sondern tragen auch dazu bei, das Interesse an seinem Werk weiterhin wachzuhalten und seine literarische Bedeutung für die Nachwelt zu erhalten.
Das Erich Kästner Archiv umfasst neben handschriftlichen Entwürfen, ersten Druckfahnen und Korrekturen zu seinen Büchern und Gedichten auch ungefähr 15.000 Briefe, die Kästner im Laufe seines Lebens mit Bekannten, Freunden und Kollegen wechselte. Diese persönliche Korrespondenz gibt einen tiefen Einblick in Kästners persönliches und berufliches Netzwerk und seine Beziehungen zu anderen Schriftstellern und Kulturschaffenden seiner Zeit.
Erich Kästner Steckbrief
Alle wichtigen Stationen in Erich Kästners Leben fasst der folgende Steckbrief noch einmal für Dich visuell zusammen:
Erich Kästner – Werke
Die wohl berühmtesten Werke von Erich Kästner sind seine Kinderbücher, wie "Emil und die Detektive" oder "Das doppelte Lottchen". Doch der Schriftsteller verfasste auch Werke für Erwachsene, wie bspw. Gedichte, Romane und Erzählungen.
Erich Kästner – Gedichte
Einige der bekannteste Gedichte von Erich Kästner findest Du hier:
- "Dämmerung, deine Hände, Heimkehr" (1920)
- "Herz auf Taille" (1928)
- "Ein Mann gibt Auskunft" (1930)
- "Gesang zwischen den Stühlen" (1932)
- "Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke" (1936)
- "Die dreizehn Monate" (1955)
- "Warnung vor Selbstschüssen" (1966)
Viele Gedichte von Erich Kästner sind satirisch. Dadurch haben sie oft eine humorvolle Ebene, die allerdings auch eine negative Sicht auf die Welt darstellen.
Die Satire ist eine Kunstgattung, die in Literatur, Karikatur oder dem Film vorkommt. Dabei werden Personen oder Ereignisse durch starke Übertreibung kritisiert und ins Lächerliche gezogen.
Erich Kästner hat viele Gedichte über die Leiden des Krieges verfasst. Diese Anti-Kriegs-Lyrik ist besonders nach dem Ersten Weltkrieg und während der Diktatur der Nationalsozialisten entstanden.
In dem folgenden Zitat aus dem Gedicht "Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?" (1928) wird Kästners Blick auf den Krieg sehr deutlich. Der Willen der Menschen zähle in einem Krieg nicht mehr. Die Menschen würden während einer solchen Situation vielmehr selbst zu einem Rohstoff für den Staat.
Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will- und es ist sein Beruf etwas zu wollen -steht der Verstand erst stramm und zweitens still.Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!
Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporenund mit gezognem Scheitel auf die Welt.Dort wird man nicht als Zivilist geboren.Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.
Erich Kästner – Bücher für Kinder und Jugendliteratur
Vor allem seine Bücher für Kinder und Jugendliche verhalfen Erich Kästner zu anhaltendem Erfolg. Vielleicht kennst Du bereits einige der Klassiker, die Erich Kästner geschrieben hat? Dazu zählen zum Beispiel:
- "Emil und die Detektive" (1928)
- "Püktchen und Anton" (1930)
- "Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee" (1931)
- "Das fliegende Klassenzimmer" (1933)
- "Emil und die drei Zwillinge. Die zweite Geschichte von Emil und den Detektiven" (1934)
- "Die Konferenz der Tiere" (1949)
- "Das doppelte Lottchen" (1949)
- "Der kleine Mann" (1963)
- "Der kleine Mann und die kleine Miss" (1967)
Laut Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki beschreibt Erich Kästner in seinen Kinderbüchern die Kinder als Erwachsene und die Erwachsenen als Kinder. Das zeigt sich unter anderem deutlich in "Das doppelte Lottchen": Die Rollen in der Erziehung werden in diesem Roman vertauscht und die Kinder erziehen ihre Eltern zu besonnen handelnden Menschen.
Generell sind Kästners Bücher für Kinder und Jugendliche von Kästner ist von einem positiven Menschenbild geprägt.
Erich Kästner – Erzählungen und Romane
Weitere sehr berühmte Werke von Erich Kästner sind seine Erzählungen und Romane für Erwachsene, wie beispielsweise:
- "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten" (1931)
- "Drei Männer im Schnee. Eine Erzählung" (1934=
- "Georg und die Zwischenfälle" (1938)
- "Als ich ein kleiner Junge war" (1957)
- "Heiteres von Walter Trier" (1959)
- "Das Schwein beim Friseur und andere Geschichten" (1962)
- "Da samma wieda! Geschichte in Geschichten" (1970)
- "Wer nicht hören will, muss lesen. Eine Auswahl" (1971)
Anders als in seinen Kinderbüchern zeigt sich in der Erwachsenenliteratur von Kästner wieder seine
negative Einstellung gegenüber der Welt. Das kannst Du zum Beispiel am Roman "Fabian" erkennen:
- Der Protagonist Dr. Jakob Fabian verwandelt sich von einem Menschen, der an das Gute in der Welt glaubt, zu einem Pessimisten.
- Als er sich verliebt und es auch beruflich für ihn besser wird, erlaubt er sich wieder etwas optimistischer zu sein.
- Sofort verliert er dann seine Anstellung, seine Freundin und seinen besten Freund.
- Er stirbt schließlich, als er einen Jungen aus einem Fluss retten will.
- Fabian selbst kann nicht schwimmen, der Junge aber schon.
Klick Dich auch in die Erklärung "Fabian Erich Kästner" rein. Viel Spaß beim Lesen und Lernen!
Erich Kästner – Epoche
Die Literatur von Erich Kästner entstammt der Epoche der Neuen Sachlichkeit, die besonders in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen von Bedeutung war.
Die Neue Sachlichkeit ist eine Literaturepoche des 20. Jahrhunderts, die sich einer sachlichen Erzählung zu- und von gefühlsbetonten Texten abwandte. Die Epoche nahm ihren Anfang mit dem Ausrufen der Weimarer Republik am 9. November 1918 und endete mit der Machtergreifung Hitlers und dem Zusammenbruch der Demokratie 1933. An ihre Stelle trat die ideologisch geprägte Literatur der Nationalsozialisten.
Die Sprache der Neuen Sachlichkeit war neutral und realistisch. Die scheinbare Gefühllosigkeit der Figuren erschuf eine Distanz zwischen der Handlung und den Lesenden. Für eigene Vorstellungen und Interpretationen war kaum noch Raum.
Die Werke der Neuen Sachlichkeit waren ein Produkt der gesellschaftlichen Unzufriedenheit und der politischen Lage. Sie thematisierten aktuelle Situationen der Epoche, aber auch Sorgen und soziale Missstände, die die vergangene Monarchie und die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs mit sich gebracht hatten. Beispiele dieser Themen sind:
- Industrie und Technik
- Darstellungen von Krieg
- Militarismus und Faschismus
- Hunger, Krankheit und Tod
- Arbeitslosigkeit
Lies Dir auch die Erklärung "Neue Sachlichkeit" durch.
Erich Kästner – Zitate
Es gibt viele Zitate von Erich Kästner, in denen politische und gesellschaftliche Aussagen in einer humorvollen Art und Weise dargestellt werden. Dabei wird einerseits Erich Kästners negatives Bild von der Welt, aber auch seine humorvolle Art auf diese zu blicken, deutlich:
Wird's besser? Wird's schlimmer? fragt man alljährlich.Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!
Auch in dem folgenden Zitat wird Kästners Analyse der Zeit deutlich, in der er gelebt hat:
An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.
Auch sein positives Bild vom Kind-Sein wird in vielen Zitaten von Erich Kästner deutlich. Kästners verstand die Kindheit als etwas , an dem man als Erwachsener festhalten sollte.
Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Ihr Leben kommt ihnen vor wie eine Dauerwurst, die sie allmählich aufessen, und was gegessen worden ist, existiert nicht mehr.
Erich Kästner - Das Wichtigste
- Erich Kästner Steckbrief:
- Geburt: 1899 als Emil Erich Kästner in Dresden
- Er studierte Geschichte, Philosophie, Germanistik, Theaterwissenschaften.
- Erich Kästner Berufe: Schrifsteller, Publizist, Drehbuchautor
- Todesursache: Kästner starb 1974 an Speiseröhrenkrebs.
- Erich Kästner Leben:
- Schrifstellersein stark geprägt vom familiären Umfeld
- Während der nationalsozialistischen Diktatur Kästners Bücher verboten und verbrannt.
- Obwohl er mehrmals verhaftet wurde, blieb er in Deutschland.
- In dieser Zeit veröffentliche Kästner Drehbücher unter Pseudonymen.
- Erich Kästner berühmteste Werke:
"Emil und die Detektive" (1928)
"Püktchen und Anton" (1930)
"Das fliegende Klassenzimmer" (1933)
"Das doppelte Lottchen" (1949)
"Fabian" (1931)
Erich Kästner bekannteste Gedichte:
- "Dämmerung, deine Hände, Heimkehr" (1920)
- "Herz auf Taille" (1928)
- "Ein Mann gibt Auskunft" (1930)
- Erich Kästner Epoche: Neue Sachlichkeit
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Erich Kästner
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