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Dieses Zitat Gottfried Kellers hebt seine optimistische Perspektive auf das Leben und insbesondere auf seinen Berufsweg hervor, frei nach dem Motto "wer nicht wagt, der nicht gewinnt". Auch in einigen Werken des Schweizer Schriftstellers lässt sich sein Optimismus und seine Zuversicht wiederfinden. Als einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller ist Gottfried Keller vor allem für seine Novellen bekannt.
Eine Novelle ist ein Prosatext von mittlerer Länge und gehört zur literarischen Gattung der Epik. Mit ihrer Textlänge liegt die Novelle zwischen der Kurzgeschichte und dem Roman. Novellen behandeln stets außergewöhnliche Ereignisse, die aber trotzdem realistisch sind. Mehr Informationen zu dieser Textart findest Du in der Erklärung "Novelle" auf StudySmarter!
Gottfried Keller – Steckbrief
Im Folgenden erhältst Du eine Art Steckbrief mit allem Wichtigen über Gottfried Keller. Er war ein Schweizer Schriftsteller, Maler und Politiker. Er wurde am 19. Juli 1819 in Zürich geboren und starb am 15. Juli 1890 im Alter von 71 Jahren ebenfalls in Zürich. Die Todesursache lautete zum einen Altersschwäche und zum anderen Rückenmarksschwindsucht. Dabei handelt es sich um eine schwere Entzündung des Rückenmarks.
Kellers Nachlass befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich. Der Nachlass beinhaltet u. a. Briefe und über 60 Zeichnungen und Gemälde Kellers.
Gottfried Keller – Familie
- Keller war Sohn des Drechslermeisters Johann Rudolf Keller und dessen Frau Elisabeth (geb. Scheuchzer), die Tochter eines Landarztes war.
- Gottfried Keller hatte sechs Geschwister, jedoch verstarben bis auf seine Schwester Regula alle bereits im Kindesalter.
- Nach dem Tod des Vaters Johann Rudolf Keller, der 1824 im Alter von 33 Jahren an Tuberkulose verstarb, heiratete Elisabeth den Nachfolger seines handwerklichen Betriebs.
- Elisabeths neuer Ehemann verließ sie jedoch ein paar Monate nach der Hochzeit. In den Folgejahren litt die Familie unter finanziellen Sorgen.
- 1864 starb Elisabeth ohne Vorerkrankungen im Alter von 77 Jahren.
Gottfried Keller – Ausbildung und beruflicher Werdegang
- Von 1825 bis 1831 besuchte Keller die Armenschule, danach ging er zwei Jahre auf das Landknabeninstitut.
- Er entdeckte früh sein schriftstellerisches Talent. Erste Schreibversuche lassen sich auf das Jahr 1832/1833 zurückführen.
- Von 1833 bis 1834 besuchte er eine Industrieschule. Aufgrund eines Schulstreichs wurde er mit 15 Jahren von der höheren Schulbildung ausgeschlossen.
- Keller entschied sich daher für eine Ausbildung zum Landschaftsmaler.
- Nachdem er der Ausbildung zwei Jahre in München nachgegangen war, kehrte er 1842 mittellos nach Zürich zurück.
- Später bekam er ein städtisches Reisestipendium gewährt und zog nach Heidelberg. Dort studierte er von 1848 bis 1849 u. a. Geschichte und Staatswissenschaften.
- 1850 bis 1855 lebte er in Berlin, um Theaterschriftsteller zu werden. In Berlin verfasste er jedoch keine Dramen, sondern Novellen und Romane, darunter "Der grüne Heinrich" und "Die Leute von Seldwyla".
- 1855 kehrte er als anerkannter Schriftsteller nach Zürich zurück, war jedoch weiterhin mittellos.
- Ab 1861 war er als Staatsschreiber im Kanton Zürich tätig. Diese Position beseitigte erstmalig seine finanziellen Sorgen. Um wieder als Schriftsteller zu arbeiten, legte er das Amt 1876 nieder.
Ein Staatsschreiber ist der Leiter der Staatskanzlei in der Regierung eines Schweizer Kantons. Die Schweiz besteht aus 26 sogenannten Kantonen. Ein Kanton ist ein Teilstaat der Schweiz und in etwa vergleichbar mit den deutschen Bundesländern.
Gottfried Keller – ewiger Junggeselle
- 1849 gestand Keller Johanna Kapp seine Liebe. Kapp war allerdings bereits mit einem anderen Mann liiert.
- 1866 verlobte er sich dann mit Luise Scheidegger. Diese nahm sich nur wenige Tage nach der Verlobung das Leben.
- 1873 machte er Lina Weißert einen Heiratsantrag. Weißert war bereits in einer Beziehung mit einem anderen Mann und lehnte den Antrag ab.
Über sein Pech in der Liebe schrieb Keller ernüchternd folgendes:
Ich bin […] ein kleiner dicker Kerl, der abends 9 Uhr ins Wirthaus und um Mitternacht zu Bette geht als alter Junggeselle.2
Gottfried Keller – Erfolge und Auszeichnungen
- Keller erhielt 1869 das Ehrendoktorat der Universität Zürich.
- Im Jahr 1878 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Zürich ernannt.
- Außerdem war Keller auf der Schweizer 10-Franken-Note abgebildet, die von 1956 bis 1976 produziert wurde und bis zum Jahr 2000 als Zahlungsmittel gültig war.
Gottfried Keller – Werke
Gottfried Keller hinterließ zahlreiche lyrische und epische Werke. Er ist vor allem für seine Novellen sowie für seine Wortgewandtheit bekannt: Keller konnte mühelos zwischen tragischen und komischen Elementen wechseln.
Bücher von Gottfried Keller
Viele Werke Kellers wurden bereits zu seinen Lebzeiten als Bücher veröffentlicht:
- 1846: "Gedichte" (Gedichtband)
- 1851: "Neuere Gedichte" (Gedichtband)
- 1854/1855: "Der grüne Heinrich" (Erstfassung des Romans)
- 1856: "Die Leute von Seldwyla" (Erster Band des Novellenzyklus; beinhaltet u. a. die Novelle "Romeo und Julia auf dem Dorfe")
- 1860: "Das Fähnlein der sieben Aufrechten" (Novelle)
- 1872: "Sieben Legenden" (Novellenzyklus)
- 1874: "Die Leute von Seldwyla" (Zweiter Band des Novellenzyklus; beinhaltet u. a. die Novelle "Kleider machen Leute")
- 1877: "Züricher Novellen" (Novellenzyklus)
- 1879/1880: "Der grüne Heinrich" (Endfassung des Romans)
- 1881: "Das Sinngedicht" (Novellenzyklus)
- 1883: "Gesammelte Gedichte" (Gedichtband)
- 1886: "Martin Salander" (Roman)
- 1889: "Gesammelte Werke in zehn Bänden" (Gedichtband)
Ein Novellenzyklus beinhaltet mehrere Novellen.
Gottfried Keller – "Romeo und Julia auf dem Dorfe"
"Romeo und Julia auf dem Dorfe" ist eine Novelle von Gottfried Keller, die im Jahr 1856 im ersten Band des Novellenzyklus "Die Leute von Seldwyla" veröffentlicht wurde. Die Novelle behandelt den erbitterten Streit zweier Bauernfamilien, deren Kinder sich trotz Feindschaft ineinander verlieben und ein tragisches Ende finden.
Keller wurde durch einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1847 dazu inspiriert, die Novelle zu schreiben. Im Artikel wird von einem jungen Liebespaar berichtet, dass sich in der Nähe von Leipzig umgebracht hatte. Keller überträgt die Handlung von William Shakespeares Tragödie "Romeo und Julia" aus dem Jahr 1597 auf den Bauernstand und die Gesellschaft seiner Zeit. Dabei ließ er die im 19. Jahrhundert herrschenden gesellschaftlichen Normen einfließen.
Eine Inhaltsangabe sowie Analysen dieser Novelle erhältst Du in der Erklärung "Romeo und Julia auf dem Dorfe" auf StudySmarter!
Gottfried Keller – "Kleider machen Leute"
Die Novelle "Kleider machen Leute" erschien im Jahr 1874 im zweiten Band von Kellers Novellenzyklus "Die Leute von Seldwyla". In der Novelle geht es um den Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der wegen seiner vornehmen Kleidung irrtümlich für einen polnischen Grafen gehalten wird. Er nutzt diese Situation so lange aus, bis seine Täuschung eines Tages auffliegt.
Keller verarbeitete in diesem Werk seine eigenen Erfahrungen mit einem Hochstapler und auch eine Anekdote über ein Hochstaplerpärchen aus der Schweiz.
Möchtest Du mehr über diese Novelle erfahren? Dann schau Dir die Erklärung "Kleider machen Leute" auf StudySmarter an!
Zitat – Gottfried Keller
Ein bekanntes Zitat Gottfried Kellers ist das folgende. Es handelt sich um die einleitenden Worte des Erzählers der Novelle "Romeo und Julia auf dem Dorfe":
Diese Geschichte zu erzählen würde eine müßige Nachahmung sein, wenn sie nicht auf einem wirklichen Vorfall beruhte, zum Beweise, wie tief im Menschenleben jede jener Fabeln wurzelt, auf welche die großen alten Werke gebaut sind. Die Zahl solcher Fabeln ist mäßig; aber stets treten sie in neuem Gewande wieder in die Erscheinung [...]3
Mit diesen Worten erklärt der Erzähler der Leserschaft, dass die Novelle auf einer wahren Begebenheit beruht. Die Ähnlichkeit der Novelle zu Shakespeares "Romeo und Julia" liege darin begründet, dass der Kern der Handlung von "Romeo und Julia" sich regelmäßig im wahren Leben in unterschiedlichen Kontexten wiederhole und demnach nicht rein fiktiv sei.
Gottfried Keller – Epoche
Bereits zu seinen Lebzeiten galt Gottfried Keller als einer der bedeutendsten Autoren der Epoche des Realismus. Der Realismus ist eine literarische Epoche im Zeitraum von ca. 1848 bis 1890.
Im Mittelpunkt der Epoche stand die Darstellung des Wirklichen und des Wahren, wobei die Realität jedoch verschönert und verherrlicht dargestellt wurde. Traditionelle Motive wie Liebe, Heimat, Vergänglichkeit und Naturerleben, aber auch historische Themen wurden verarbeitet. Im Mittelpunkt stand dabei die Lebensform des Bürgertums.
Die negativen Seiten der Wirklichkeit wurden dabei völlig ausgeblendet. So wurden spannungsgeladene gesellschaftliche Themen wie die soziale Ungleichheit und die prekäre Situation der Arbeiterklasse in dieser Epoche nicht thematisiert. Auch Themen wie Hässlichkeit, Krankheit oder Sexualität wurden außen vor gelassen. Humor und Ironie sorgten für Distanz.
Novellen stellten im Realismus eine bevorzugte Textart dar.
Zwei weitere bekannte Vertreter des Realismus sind "Heinrich Heine", "Theodor Fontane" und "Theodor Storm". Zu diesen Autoren findest Du ebenfalls Erklärungen auf StudySmarter! Mehr Informationen zur Epoche des Realismus erhältst Du außerdem in der Erklärung "Realismus Literatur"!
Gottfried Keller – Das Wichtigste
- Gottfried Keller – Steckbrief: Gottfried Keller ist ein Schweizer Schriftsteller, Maler und Politiker. Er wurde am 19. Juli 1819 in Zürich geboren und starb am 15. Juli 1890 im Alter von 71 Jahren ebenfalls in Zürich.
- Gottfried Keller – Epoche: Keller gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Epoche des Realismus.
- Gottfried Keller – Familie: Keller war Sohn des Drechslermeisters Johann Rudolf Keller und Elisabeth (geb. Scheuchzer), die Tochter eines Landarztes war. Er hatte sechs Geschwister, jedoch verstarben bis auf seine Schwester Regula alle bereits im Kindesalter.
- Gottfried Keller – Ausbildung: Keller wurde im Jahr 1834 aufgrund eines Schulstreichs von der höheren Schulbildung ausgeschlossen. Er entschied sich deshalb für eine Ausbildung zum Landschaftsmaler. Nebenbei schrieb er literarische Werke und fokussierte sich bald zunehmend auf seine Karriere als Schriftsteller.
- Gottfried Keller – Werke: Zu Gottfried Kellers bekanntesten Werken gehören die Novellen "Romeo und Julia auf dem Dorfe" und "Kleider machen Leute". Viele Bücher von Gottfried Keller sind Novellenzyklen, d. h. sie beinhalten mehrere Novellen.
- Gottfried Keller – Erfolge und Auszeichnungen: Keller erhielt 1869 das Ehrendoktorat der Universität Zürich. Im Jahr 1878 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Zürich ernannt.
Nachweise
- Jakob Baechtold, ed. (1893). Gottfried Keller’s Nachgelassene Schriften und Dichtungen. Verlag Wilhelm Hertz.
- Carl Hebling, ed. (1951). Gottfried Keller: Gesammelte Briefe (Band 3). Benteli.
- projekt-gutenberg.org: Gottfried Keller – Romeo und Julia auf dem Dorfe. (24.10.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Gottfried Keller
Wo lebte Gottfried Keller?
Gottfried Keller lebte den Großteil seines Lebens in Zürich. Es wurde in Zürich geboren und starb ebenfalls in dieser Schweizer Stadt. Zwischenzeitlich lebte er u. a. in Heidelberg, Berlin und München.
Wer ist Gottfried Keller?
Gottfried Keller ist ein Schweizer Schriftsteller, der vor allem für seine Novellen bekannt ist.
Was schrieb Gottfried Keller?
Gottfried Keller schrieb vor allem Novellen, darunter "Romeo und Julia auf dem Dorfe" und "Kleider machen Leute".
Wie ist Gottfried Keller gestorben?
Gottfried Keller ist im Alter von 71 Jahren an Altersschwäche und Rückenmarksschwindsucht gestorben.
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