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Als "Wilhelminische Epoche" wird die Regierungszeit von Kaiser Wilhelm II. zwischen 1888 und 1918 bezeichnet, die mit der Entlassung des Reichskanzlers Otto von Bismarck im Jahr 1890 eingeläutet wurde. Das Ziel der wilhelminischen Politik war es, Deutschland als Weltmacht zu positionieren. Daher wurde besonderer Wert auf das Militär gelegt. Gesellschaftspolitisch war das Deutsche Kaiserreich von stark konservativen und patriarchalen Strukturen geprägt.
Die wilhelminische Oberschicht bestand überwiegend aus den Amtsträgern dieser Zeit, die das Militär und die konservativen Strukturen verkörperten. Als größten Gegner dieser Politik sahen sie den Sozialismus bzw. die Sozialdemokraten.
Der Begriff des Proletariats stammt aus dem antiken Rom und leitet sich ab von dem lateinischen Wort proles = die Nachkommenschaft. Dort wurden die besitzlosen oder versklavten Bürger der unteren gesellschaftlichen Schicht als Proletarier bezeichnet. Zur Zeit der Industriellen Revolution wurden die Personen, die aus den ländlichen Gegenden in die Stadt zogen, um in den Großfabriken zu arbeiten, ebenfalls als Proletarier bezeichnet. Durch den raschen Bevölkerungsanstieg in den Städten waren die Lebensbedingungen sehr schlecht und es herrschte Armut unter den Arbeitern. Das lag ebenfalls daran, dass die arbeitende Schicht kaum Rechte hatte und von den Fabrikanten ausgebeutet wurde.
Mehr zum "Naturalismus" findest Du in unserem Artikel zu der Literaturepoche!
Inhaltsangabe zu "Der Biberpelz"
1. Akt
Die Familie Wolff, bestehend aus Frau Wolff, ihrem Mann Julius und den beiden Töchtern Leontine und Adelheid, lebt in der Nähe von Berlin.
Frau Wolff ist als Waschfrau angestellt und ihr Mann arbeitet als Schiffszimmermann. Als Leontine ihre Mutter im Haus der Familie empfängt, ist diese überrascht, ihre ältere Tochter anzutreffen, denn Leontine arbeitet als Dienstmädchen beim Rentier Krüger und hätte eigentlich bei der Arbeit sein sollen. Die Tochter ist aber letzte Nacht davongelaufen, weil man von ihr verlangt hatte, zwei Kubikmeter Holz in den Schuppen zu räumen.
Ein Rentier ist eine Person, die ihr Einkommen überwiegend aus der Vermietung von Grundstücken oder Immobilien bezieht.
Frau Wolff hängt gerade einen toten Rehbock am Türpfosten auf und zeigt sich interessiert an dem Holz, von dem ihre Tochter erzählt hatte. Jetzt betritt auch Herr Wolff das Zimmer und wundert sich ebenfalls darüber, dass seine Tochter zu Hause ist. Frau Wolff lässt ihren Mann jedoch nicht zu Wort kommen und meint, es wäre ihre Angelegenheit als Familienoberhaupt, sich um die Töchter zu kümmern.
Frau Wolff schickt ihren Mann zum Ziegenstall, denn sie möchte sich selbst um den Verkauf des Rehs kümmern. Außerdem offenbart Julius Leontine, dass er das Reh bereits angeschossen gefunden und nicht selbst erlegt habe, denn Wilderei ohne Jagdschein sei nämlich verboten.
Der Spreeschiffer Wulkow tritt hinzu und möchte einen guten Preis für das Reh aushandeln. Frau Wolff lässt sich nicht unterkriegen und bekommt am Ende mehr als ihren Wunschpreis von 12 Mark bezahlt. Wulkow beklagt sich bei Frau Wolff über seine Rückenschmerzen, weswegen er sich einen Pelzmantel zulegen wolle. Die 14-jährige Adelheid erzählt, dass Frau Krüger ihrem Mann einen sehr teuren Biberpelz gekauft habe. Wulkow zeigt sich interessiert an dem Pelz und bietet Frau Wolff 60 Taler an, wenn sie ihm den Mantel beschaffen kann.
Kaum hat der Spreeschiffer das Haus verlassen, taucht Motes mit seiner Frau auf. Er ist ein ehemaliger Mieter von Krüger. Die Motes geben vor, eine Rechnung bezahlen zu wollen, denn die Wolffs verkaufen in ihrem Haus regelmäßig Lebensmittel. Sie nutzen die Gelegenheit jedoch, sich bei der Familie umzuschauen. Sie haben zwei Drahtschlingen vor dem Haus gefunden und vermuten daher, dass die Wolffs Wilderer sind. Motes erklärt zusätzlich, dass er als Redakteur einer Jagdzeitschrift Wilddiebe aufspüren würde. Frau Wolff lässt sich nicht einschüchtern und wechselt das Thema zu Motes Rauswurf aus dem Haus von Krüger. Der zeigt sich wütend darüber und möchte Krüger und dessen Freund Dr. Fleischer beim Amtsvorsteher anzeigen. Um sich Motes nicht zum Feind zu machen, gibt Frau Wolff ihr die Lebensmittel. Etwas später in der Nacht holen Frau Wolff und ihr Mann das Holz vor Krügers Haus.
2. Akt
Der Amtsvorsteher Baron von Wehrhahn und seine Unterstellten möchten den kleinen Berliner Vorort von Reichsgegnern befreien. Sie sind gewissenhafte Beamte der wilhelminischen Zeit und ihre Hauptaufgabe ist es, Reichskritiker aufzuspüren. Dafür haben sie auch schon einen Verdächtigen im Visier, nämlich den Privatgelehrten Dr. Fleischer, der regelmäßig demokratische Zeitungen geliefert bekommt. Dr. Fleischer ist ebenfalls Mieter beim Rentier Krüger.
Motes betritt das Revier. Er sagt aus, dass es im Haus von Krüger öfter Treffen von Demokraten gebe und die Obrigkeit bei diesen Treffen verspottet werde. Der Amtsvorsteher hält Motes für eine glaubwürdige Quelle.
Der reiche Rentier Krüger erscheint und meldet empört den Diebstahl seines Holzes. Er beschuldigt Leontine Wolff, weil sie das Holz auf der Straße liegen gelassen habe. Der Amtsvorsteher Wehrhahn zeigt sich aufgrund seiner Position arrogant gegenüber Krüger. Außerdem erachtet er Krügers Erscheinen als nervig, da er sich lieber weiter mit seinen Untersuchungen über die Reichskritiker beschäftigen will. Er holt Frau Wolff hinzu, sodass sie Leontines Verhalten rechtfertigen kann. Frau Wolff bleibt trotz der Anwesenheit Motes ruhig und widmet sich stattdessen an Krüger, um ein gutes Wort für ihre Tochter einzulegen. Krüger lässt sich nicht überzeugen und fordert Schadensersatz für das gestohlene Holz. Frau Wolff hat dafür kein Verständnis, denn sie habe ja das Holz nicht genommen.
Der Bestohlene lässt sich nicht weiter auf die Fragen des Amtsvorstehers ein und wirft ihm Unfähigkeit vor. Es entsteht ein Wortgefecht, bei dem sich Krüger über Wehrhahn lustig macht. Der reagiert empört, da er eine sehr hohe Position einnimmt.
3. Akt
Die Handlung setzt nach einem Zeitsprung von einer Woche wieder ein, als Frau Wolff in der Küche die Taler, die Wulkow für den Pelz gezahlt hatte, zählt. Sie ärgert sich, dass er ihr einen Taler zu wenig gegeben hat. Ihr Mann befürchtet, dass jemand den Schiffer Wulkow in Krügers Pelz wiedererkennt. Außerdem möchte er das Geld verstecken, um nicht aufzufliegen. Frau Wolff schimpft, dass er sich aus ihren Angelegenheiten heraushalten solle. Trotzdem lässt sie Julius das Geld vergraben.
Dr. Fleischer kommt zu Besuch und wird von Frau Wolff vor den Unwahrheiten, die Motes über ihn erzählen würde, gewarnt. Dr. Fleischer wiederum berichtet von dem gestohlenen Pelz von Krüger und um nicht in Verdacht zu geraten, zeigt Frau Wolff sich betroffen.
Nachdem Dr. Fleischer gegangen ist, kommt auch Krüger hinzu. Er möchte sich für den Streit auf dem Revier entschuldigen. Als Wiedergutmachung möchte der Rentier Frau Wolff wieder fest als Waschfrau anstellen, da sie zuvor nur zeitweise für ihn gearbeitet hatte. Auch Leontine soll mehr Lohn erhalten. Frau Wolff geht auf seine Worte ein und zeigt sich empört über die Diebstähle. Gleichzeitig versichert sie ihm auch, bei der Aufklärung der Fälle zu helfen.
4. Akt
Der Amtsvorsteher Wehrhahn beschäftigt sich lieber mit Zeugenaussagen gegen Dr. Fleischer, als mit den Diebstählen beim Rentier. Adelheid, ihre Mutter und Dr. Fleischer treten an den Amtsvorsteher heran, wobei Adelheid ein Paket mit sich trägt, das sie angeblich bei einem Spaziergang gefunden habe. Darin befindet sich eine Weste von Krüger. Ihre Mutter vermutet einen Zusammenhang mit dem Pelzdiebstahl. Der anwesende Dr. Fleischer erzählt, er habe einen Schiffer mit einem Pelzmantel gesehen. Der Spreeschiffer Wulkow kommt hinzu und möchte, gekleidet im gestohlenen Pelzmantel, die Geburt seiner Tochter anmelden. Frau Wolff ist beunruhigt, denn sie befürchtet, dass ihre Diebstähle nun entdeckt werden. Wehrhahn ist an alledem wenig interessiert. Er möchte nur Beweise finden, die Dr. Fleischer belasten und fordert die Anwesenden auf, das Revier zu verlassen.
Dr. Fleischer kehrt mit Krüger und Frau Wolff zurück. Der Rentier äußert Vorwürfe, dass Wehrhahn keine Zeugenaussagen aufnehmen würde und nicht daran interessiert sei, den Diebstahl aufzuklären. Der Bestohlene pocht auf sein Recht, als "preussischer Staatsbürger" ernst genommen zu werden. Baron von Wehrhahn findet Krügers Aussagen lächerlich. Er nimmt Wulkow als Beispiel: Das Tragen eines Pelzmantels ist kein Anhaltspunkt dafür, dass man einen Diebstahl begangen habe.
Krüger gerät nun erst recht in Rage. Er wirft Wehrhahn vor, dass er seinem ehemaligen Mieter Motes geglaubt habe, obwohl dieser ein Gauner sei. Das würde seine neue Vermieterin bescheinigen, denn Motes hatte diese zu einer Falschaussage zwingen wollen. Wehrhahn schließt aus dem Paket von Adelheid, dass der wahre Dieb von Krügers Sachen das Gut schon längst in Berlin weiterverkauft hätte. Krüger und Dr. Fleischer gehen, wobei auch Motes weggeschickt wird. Wehrhahn ist trotzdem noch davon überzeugt, mit Dr. Fleischer einen wahrhaftigen Verbrecher gefunden zu haben. Frau Wolff widerspricht Wehrhahn. Der hält sie zwar für eine ehrliche Person, aber in Dr. Fleischer täusche sie sich.
Charaktere und Figurenkonstellation in "Der Biberpelz"
Die Figuren in "Der Biberpelz" entstammen drei verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen: dem Proletariat, der Oberschicht und dem Beamtentum.
Figuren in "Der Biberpelz"
Frau Wolff
der Arbeiterschicht angehörig,
Mutter von Leontine und Adelheid, verheiratet mit Julius,
ist Waschfrau in Teilzeit bei Rentier Krüger,
arbeitet viel,
verkauft Lebensmittel und gewildertes Fleisch,
begeht Diebstähle, um den Unterhalt der Familie zu sichern,
gerät nie in Verdacht, einen der Diebstähle begangen zu haben,
selbstbewusste und durchsetzungsfähige Frau, außerdem Oberhaupt der Familie Wolff.
Wulkow
der Arbeiterschicht angehörig,
ist Spreeschiffer,
Käufer von Frau Wolffs Diebesgut,
hat Rheuma und hofft, dass der Pelzmantel die Schmerzen lindert,
naiv, da er den gestohlenen Mantel in der Öffentlichkeit trägt.
Dr. Fleischer
Bürger der Oberschicht,
Mieter bei Krüger,
gebildeter Privatlehrer und Buchautor,
Demokrat und Kritiker der Obrigkeit,
wird von Wehrhahn verdächtigt, Reichskritiker zu sein.
Krüger
Bürger der Oberschicht.
verdient sein Geld als Rentier (Vermieter),
Dienstherr von Leontine,
wird von Frau Wolff bestohlen,
macht sich über den Amtsvorsteher Wehrhahn lustig und nimmt ihn nicht ernst.
Wehrhahn
ist Amtsvorsteher und dem Beamtentum angehörig,
besessen davon, Reichskritiker ausfindig zu machen.
vernachlässigt die Suche nach dem Dieb des Pelzmantels,
ist davon überzeugt, dass Dr. Fleischer der wahre Kriminelle ist,
arrogant und eingebildet.
Aufbau und Sprache in "Der Biberpelz"
"Der Biberpelz" ist ein Theaterstück und umfasst vier Akte. Es folgt daher nicht dem klassischen Aufbau eines aristotelischen Dramas, da auch die drei aristotelischen Einheiten (Einheit des Ortes, Einheit der Zeit und Einheit der Handlung) nicht gegeben sind. Da auch die Diebstähle ungeklärt bleiben, braucht es keinen fünften Akt für die Lösung des Konflikts – in dem Fall der Frage, wer der Dieb sei. Das offene Ende ist daher auch untypisch für das klassische Drama. Die Handlung findet über einen Zeitraum von ca. zwei Wochen statt, da es einen kleinen Zeitsprung zwischen dem zweiten und dritten Akt gibt.
Die drei aristotelischen Einheiten
Bei den drei aristotelischen Einheiten handelt es sich um die Prinzipien, die vom griechischen Philosophen Aristoteles für den Aufbau von Dramen festgelegt wurden. Die "Einheit der Zeit" meint, dass sich die Handlung nicht über einen längeren Zeitraum erstreckt, sondern innerhalb von ein paar Tagen. Die "Einheit des Ortes" besagt, dass die Handlung an einem Ort stattfindet und es keine Nebenschauplätze gibt. Die "Einheit der Handlung" gibt eine Haupthandlung ohne Nebenhandlungen vor.
Falls Du mehr über das klassische aristotelische Drama herausfinden möchtest, lies Dir doch unseren Artikel "Drama" durch!
"Der Biberpelz" spielt an zwei Handlungsorten. Der erste und der dritte Akt finden im Haus der Familie Wolff statt. Der zweite und vierte Akt hingegen in der Amtsstube von Wehrhahn. Die Handlung folgt damit immer dem gleichen Muster. Nach einem Diebstahl durch Frau Wolff folgt ein Gespräch mit dem Amtsvorsteher Wehrhahn in dessen Amtsstube, der sich weigert, den Spuren des Täters zu folgen.
Die Sprache
Die Sprache in "Der Biberpelz" ist überwiegend geprägt von verschiedenen, mundartlichen Dialekten. Der Text ist zudem in der gesprochenen Sprache verfasst, was ein Kennzeichen des Naturalismus ist, da es der genauen Darstellung der zeitgenössischen Wirklichkeit dient. Die Sprache der Figuren ist stark umgangssprachlich, etwas rau, aber nicht unsittlich:
Wat ich Ihn sache. Ick komme von Grünau. Da hebb' ich et janz bestimmt jehört. Se hebben Fritze Webern jeschossen. Se hebb'n em de Hosen voll Schrot jesenget."
Alle Zitate stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus Gerhart Hauptmanns "Der Biberpelz" (2011, Berlin: Ullstein Taschenbuchverlag).
Die meisten Figuren sprechen in einem Dialekt, wie er im Berliner Umland zu finden ist:
Wenn du bloß nich also schrecklich dumm wärscht. Glei wirschte de wie so a richt'ger Bremmer. Von solchen Sachen verstehst de doch nischt. Laß du mich bloß fer die Mädel sorgen."
Frau Wolff spricht, im Vergleich zu den anderen Figuren, mit einem schlesischen Dialekt:
Wenn man nicht wüßte, für was man hier steht, da könnte man manchmal die Büchse ins Korn werden. so aber heißt es: tapfer aushalten. Was ist es denn schließlich, für was man kämpft? Die höchsten Güter der Nation!"
Der Amtsvorsteher Wehrhahn spricht, aufgrund seiner Position, überwiegend Standarddeutsch. Außerdem sind in seinen Dialogen Begriffe aus dem preußischen Amtsjargon zu finden. Das unterstreicht vor allem seine Position in der Gesellschaft:
Meine Aufgabe hier ist: mustern und säubern. - Was hat sich im Schutze meines Herrn Vorgängers nicht alles für Kehricht hier angesammelt! Dunkle Existenzen, politisch verfemte, reichs- und königsfeindliche Elemente."
Interpretationsansätze in "Der Biberpelz"
"Der Biberpelz" zeigt deutlich den Gegensatz zwischen dem Beamtentum in Person des Amtsvorstehers Wehrhahn und dem Proletariat, welches vor allem durch Frau Wolff vertreten wird. Der Beamte Wehrhahn wird, stellvertretend für sein ganzes Berufsfeld, zur wilhelminischen Zeit, eher ins Lächerliche gezogen. Er ist fokussiert auf seine persönliche Mission, Reichskritiker zu entlarven und konzentriert sich dabei auf Dr. Fleischer. So entgeht ihm die wahre Kriminelle, Frau Wolff.
Die überspitzte Art, mit der er seinen Posten als Amtsvorsteher ausfüllt, gilt als Kritik an der Moral der wilhelminischen Amtsträger. Sie sollten die konservativ-patriarchalen Werte des Deutschen Kaiserreichs in der Gesellschaft durchsetzen.
Frau Wolff ist zum einen eine Vertreterin des, scheinbar schlaueren, Proletariats – sie kommt mit all ihren Diebstählen ungestraft davon und gerät nicht einmal in Verdacht. Zum anderen ist sie eine starke, selbstbestimmte Frau in der wilhelminischen Zeit. Frau Wolff kann als Symbol der Emanzipation gesehen werden. Im Vergleich zu den Männern des Stücks nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand und ist erfolgreich in dem, was sie tut. Ihren Ehemann, sowie Krüger und Wehrhahn, spielt sie gekonnt aus oder nutzt die Männer für ihre Zwecke. Außerdem lässt sie sich, vor allem von ihrem Mann, nichts sagen und behält stets die Oberhand, wie in der Verhandlung mit Wulkow:
Laß du mich bloß fer die Mädel sorgen. Das schlägt nich in deine Konferenz. In meine Konferenz geheert das."
Eine Besonderheit ist das Stück "Der Biberpelz" dahingehend, dass es ein offenes Ende hat. Damit hat Gerhart Hauptmann mit dem Verständnis der traditionellen Komödie gebrochen. Das offene Ende bietet keine Aufklärung der Diebstähle. Außerdem wird niemand dafür bestraft.
Hauptmann zieht dadurch einen Vergleich zur Realität, in der Straftaten ebenfalls häufig nicht aufgeklärt werden. Darin zeigt sich erneut eine Abbildung der Wirklichkeit, wie sie für den Naturalismus üblich ist.
Die Entstehungsgeschichte von "Der Biberpelz"
"Der Biberpelz" wurde nach dem Vorbild einiger Persönlichkeiten aus dem Ort Erkner in Brandenburg geschaffen. Dort lebte der Autor Gerhart Hauptmann von 1885 bis 1889 und betrieb Charakterstudien für einige seiner Werke. Daher sind auch die meisten Figuren in "Der Biberpelz" echten Personen nachempfunden. Die Figur des Dr. Fleischer soll den Autor selbst darstellen. Die Thematik um die Verfolgung von Reichskritikern hat Hauptmann in die Komödie aufgenommen, da er selbst in einem Fall der Sozialistenverfolgung im Jahr 1887 vor Gericht aussagen musste. Diese rigorose Verfolgung spiegelt sich in der Figur des Amtsvorstehers Wehrhahn wider.
Gerhart Hauptmann lebte von 1862 bis 1946. Er stammte aus Schlesien und war als Dramatiker und Schriftsteller einer der bedeutendsten Vertreter des Naturalismus. Vor dem Hintergrund seiner Abstammung aus Schlesien verfasste er auch sein bedeutendstes Werk "Die Weber". Weitere bekannte Schriften aus seiner Feder sind "Bahnwärter Thiel", "Die Ratten" und "Die versunkene Glocke". Im Jahr 1912 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
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Der Biberpelz - Das Wichtigste
- "Der Biberpelz" ist ein sozialkritisches Drama des deutschen Autors Gerhart Hauptmann.
- Es ist eines der meistaufgeführten Theaterstücke des 19. Jahrhunderts.
- Frau Wolff, als clevere Vertreterin des Proletariats, begeht Diebstähle und wird dafür weder gefasst noch bestraft. Der Amtsvorsteher Wehrhahn ist nur daran interessiert, Reichskritiker ausfindig zu machen und sucht nicht nach dem Dieb.
- "Der Biberpelz" stellt das zeitgenössische Beamtentum in den Gegensatz zum Proletariat.
- "Der Biberpelz" kritisiert die Moral der Amtsträger der wilhelminischen Zeit.
- Mit Frau Wolff als Hauptfigur rückt eine starke, clevere Frau in den Mittelpunkt der Komödie und kann damit als Symbol für die Emanzipation der Frau angesehen werden.
- Das Stück hat ein offenes Ende.
- Die Figuren im Theaterstück sprechen in unterschiedlichen Dialekten wie berlinerisch, schlesisch oder im Beamtenjargon.
- Der Autor Gerhart Hauptmann verfasst das Stück und seine Figuren anhand von Charakterstudien, die er von 1885 bis 1889 in Brandenburg betrieb.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Der Biberpelz
Aus welcher Epoche stammt "Der Biberpelz"?
"Der Biberpelz" ist eine Komödie aus der Epoche des Naturalismus, die von 1880 bis 1900 dauerte.
Wer schrieb "Der Biberpelz"?
"Der Biberpelz" ist eine naturalistische Komödie des deutschen Autors Gerhart Hauptmann.
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