Wallenstein (Schiller)

Hast Du schon einmal von Albrecht von Waldstein gehört? Im Volksmund häufig auch Wallenstein (Schiller) genannt, war er der Herzog von Friedland und Sagan und zudem einer der bedeutendsten Feldherren im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648. Friedrich Schiller fasste seinen Erfolg und seinen Untergang in der Dramen-Trilogie "Wallenstein" zusammen, die aus den Stücken "Wallensteins Lager", "Die Piccolomini" und "Wallensteins Tod" besteht. 

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Inhaltsverzeichnis
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    Das über dreihundert Seiten lange Gesamtwerk "Wallenstein" wurde 1799 nach fast zehn Jahren Arbeit fertiggestellt. Im darauffolgenden Jahre erschien es erstmals im Buchformat.

    Du möchtest eine Zusammenfassung, Interpretation oder Charakterisierung der Figuren aus "Wallenstein"? Dann lies Dir diese Erklärung durch!

    Die literarische Gattung des Dramas hat seine Ursprünge in der griechischen Antike und ist ein übergeordneter Begriff für weitere Unterformen. Dramatische Texte sind für die Aufführung auf der Theaterbühne oder auch zur Verfilmung bestimmt. Daher sind Dramen meist in Form von Monologe und/oder Dialogen verfasst und enthalten Regieanweisungen für die Schauspielenden.

    "Wallenstein" (Schiller) – Zusammenfassung

    Du kennst dieses Werk noch nicht und möchtest eine erste, kurze Zusammenfassung des Inhalts?

    "Wallenstein" spielt im Winter zwischen den Jahren 1633 und 1634, also rund sechzehn Jahre nach dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Es dreht sich um den kaiserlichen Heerführer Albrecht von Wallenstein. Dieser versucht, sich von Kaiser Ferdinand II. zu lösen und seine eigenen Machtinteressen durchzusetzen. Im Verlauf der Trilogie gerät er immer tiefer in Konflikte mit dem Kaiser und seinen Vertrauten, die schließlich zum Sturz und Tod Wallensteins führen.

    Zu den Hauptschauplätzen des Stücks zählen die ehemals böhmischen Städte Pilsen und Eger, die heute im Gebiet Tschechiens liegen und über Sachsen und Bayern an Deutschland angrenzen.

    Der Dreißigjährige Krieg fand von 1618 bis 1648 statt und war einer der größten Religionskriege Europas. Er überdauerte nicht nur dreißig lange Jahre, sondern war auch Auslöser für viele weitere Auseinandersetzungen, wie den Französisch-Spanischen Krieg und den Torstensson-Krieg.

    Ursache war ein Machtkonflikt zwischen der katholischen Kirche und den Protestanten, der mit dem Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 offiziell ausbrach. Der neue böhmische König Ferdinand von Steiermark wollte die böhmischen Ländereien rekatholisieren. Er ließ insbesondere eine protestantische Kirche abreißen und verletzte damit die Religionsfreiheit seiner eigenen Landsleute. Beim Prager Fenstersturz wehrte sich der protestantisch böhmische Adel, indem er die Statthalter des Königs zum Fenster hinausstürzte und damit einen landesweiten Aufstand auslöste.

    Schillers "Wallenstein" besteht aus folgenden drei Teilen:

    • "Wallensteins Lager"
    • "Die Piccolomini"
    • "Wallensteins Tod"

    "Wallenstein" Inhaltsangabe – "Wallensteins Lager"

    Während die beiden folgenden Dramenteile in den Kreisen des Adels spielen, beleuchtet "Wallensteins Lager" Meinungen und Ansichten des gemeinen Volkes sowie der einfachen Soldaten, größtenteils Söldner, die unter Wallenstein dienen.

    Söldner sind zeitlich befristete Arbeiter beziehungsweise Soldaten, die gegen Bezahlung oftmals auch für einen fremden Staat kämpften.

    Sie sehen den Krieg als eine Möglichkeit auf ein besseres Leben, da sie durch ihn Arbeit und damit eine feste Bezahlung erhalten. Zudem verehren sie Wallenstein, der ihnen viel Freiraum lässt und sie stets gerecht zu behandeln scheint. Bauern dagegen beklagen sich darüber, von den hungrigen Soldaten schamlos ausgenutzt zu werden. Ein Mönch bemängelt die Gottlosigkeit der Söldner.

    Eines Tages erfahren Wallensteins Soldaten, dass der Kaiser die Truppen aufteilen und die Hälfte aller Regimenter nach Spanien übergeben möchte. Sie bitten den Truppenführer Max Piccolomini, Wallenstein zur Verweigerung der kaiserlichen Befehle zu überreden. Viele von ihnen sind auch der Meinung, der Kaiser wolle sie ohnehin nur loswerden.

    Ein Regiment bezeichnet eine militärische Formation von unterschiedlicher Gliederung und Stärke. Es besteht aus mehreren Bataillonen, also Truppen von je 300 bis 1200 Kämpfenden.

    "Wallenstein" Inhaltsangabe – "Die Piccolomini"

    Im Rathaus von Pilsen versammeln sich Wallenstein, seine Frau und Tochter sowie hochrangige Generäle und Offiziere, um über das weitere Kriegsvorgehen zu beratschlagen. Kriegsrat Questenberger und Octavio Piccolomini, der Vater von Max, versuchen, Wallensteins Macht in den Adelskreisen zu reduzieren. Sie haben diesen Befehl von dem Kaiser höchstpersönlich erhalten. Questenberger möchte, dass Wallenstein mit seinem Regiment Böhmen verlässt.

    Von seiner Frau erfährt Wallenstein schließlich, dass seine Männer ihm nicht mehr alle treu ergeben sind. Max Piccolomini ist jedoch nicht nur einer der größten Verehrer Wallensteins, sondern auch der Liebhaber seiner Tochter Thekla. Dadurch ergibt sich ein erster Gewissenskonflikt im Hinblick auf seinen Vater Octavio.

    Der Feldmarschall Illo, der seinem Bekannten Wallenstein treu bleibt, schlägt vor, die Generäle bei einem Bankett zu betrügen. Sein Plan ist es, sie betrunken einen Eid unterzeichnen zu lassen, der ihnen bedingungslose Ergebenheit vorschreibt. Gemeinsam mit Terzky, Wallensteins Schwager, der selbst mehrere Regimenter anführt, setzt er seinen Plan in die Tat um.

    Am nächsten Morgen erklärt Octavio Piccolomini seinem Sohn, dass Wallenstein sich mit den feindlich gesinnten Schweden verbünden möchte. Kurz darauf trifft die Botschaft ein, man habe einen Kurier Wallensteins gefangen genommen, der Briefe für die Schweden transportierte.

    Max ist in seinem Glauben tief verunsichert. Er zweifelt an den Vorwürfen des Vaters und möchte Wallenstein selbst zu seinen Plänen befragen. Aus dessen Antwort werde sich ergeben, ob er sich von ihm oder von seinem Vater Octavio trennen müsse, denkt er.

    "Wallenstein" Inhaltsangabe – "Wallensteins Tod"

    Als Terzky Wallenstein die Gefangennahme seines Kuriers berichtet, deutet dieser gerade die Sterne mit dem Astrologen Seni. Wallenstein ist schnell klar, dass Leugnen dank der Beweislast zwecklos ist und so erklärt er sich bereit, mit dem schwedischen Graf Wrangel zu sprechen. Dieser bietet ihm die böhmische Krone an, sollte sich Wallenstein auf die Seite der schwedischen Soldaten stellen.

    Im Laufe der Zeit wandelte der Dreißigjährige Krieg sich zu einem Streit um Ländereien, einem sogenannten Territorialkrieg. Insbesondere der Zeitraum der Konflikte zwischen 1630 und 1635 ist auch als Schwedischer Krieg bekannt. Die schwedischen Truppen eroberten dabei große Gebiete und schlossen Bündnisverträge mit den Ländern Pommern, Mecklenburg, Brandenburg und Sachsen.

    Wallenstein zögert zunächst, doch die Gräfin Terzky bestärkt ihn in seinem Vorhaben, indem sie deutlich macht, dass er ohnehin schon als Verräter gelte. Wallenstein betraut Octavio Piccolomini mit der Aufgabe, alle Generäle gefangenzunehmen, die sich seinen Befehlen nicht bedingungslos unterordnen. Er weiß nicht, dass Octavio selbst ihm nicht treu, sondern in Wahrheit ein Spion des Kaisers ist.

    Statt Wallensteins Befehle auszuführen, sorgt Octavio dafür, dass die Verbündeten Wallenstein nach und nach verlassen. Schließlich steht Wallenstein allein da, lediglich die Regimenter Terzkys sind ihm untergeben. Die nunmehr feindlichen Soldaten belagern Wallenstein, sodass er beschließt, mit seiner Familie nach Eger zu flüchten.

    Max, der von Wallensteins Verrat enttäuscht ist, verlässt ihn und seine Geliebte Thekla. Verlust und Enttäuschung treiben ihn in eine hoffnungslose Schlacht mit den Schweden, in der seine Soldaten fallen und auch er selbst getötet wird. Als Thekla davon erfährt, überredet sie ihre Hofdame, mit ihr zum Grab des Verstorbenen zu reisen. Im Geheimen hegt sie den Plan, neben dem Geliebten auch ihr Leben zu beenden.

    Octavio Piccolomini verkündet derweil dem Chef des Dragonerregiments, Buttler, Wallenstein habe ihn hintergangen und jahrzehntelang seinen Aufstieg in der Armee blockiert. Der Feldherr Buttler ist erzürnt über diesen persönlichen Verrat, hat er Wallenstein doch stets loyal gedient. Aus Rache möchte er seinen Oberbefehlshaber ermorden.

    In ihrer ursprünglichen Bedeutung waren die Dragoner Fußsoldaten, die ihre Pferde lediglich zum Transport nutzen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Schnelligkeit der Tiere jedoch auch im Kampf zum Vorteil.

    Terzky und Illo werden von Buttlers Gefolgschaft auf einem Bankett getötet. Gräfin Terzky warnt Wallenstein vor dem drohenden Unheil, das sie durch böse Träume bereits vorausahnt. Doch ihr Schwager schenkt ihr keinen Glauben, so gelingt es den Hauptleuten Deveroux und Macdonald in Wallensteins Schlafkammer einzudringen und ihn zu erstechen. Die Gräfin stirbt kurz darauf an einer selbstverursachten Vergiftung. Octavio Piccolomini hat seine Aufgabe erfüllt und wird zur Belohnung auf des Kaisers Anweisung in den Fürstenstand erhoben.

    Figurenkonstellation "Wallenstein" (Schiller)

    "Wallenstein" lebt von ambivalenten, also zwiegespaltenen Figuren, deren Ansichten und Positionen oftmals nicht ganz aus ihren Handlungen hervorgehen oder sich im Laufe des Dramas grundlegend ändern. Beispiele hierfür liefern Wallensteins Feind Max Piccolomini und Buttler, ein Bekannter und Soldat Wallensteins. Die komplette Figurenkonstellation siehst Du im Folgenden:

    "Wallenstein" Charakterisierung – Der Feldherr Wallenstein

    Die Charakterisierung des Feldherrn Wallensteins kann folgendermaßen beschrieben werden:

    • Die Figur Wallenstein ist bei seinen Regimentern zunächst als gerechter Führer sehr beliebt.
    • Der Kaiser fühlt sich durch ihn bedroht und setzt seine Vertrauten als Spione und Saboteure auf Wallenstein an.
    • So verliert dieser immer mehr an Einfluss, will jedoch bis zuletzt die Gefahr, die von seinen eigenen Gefolgsleuten ausgeht, nicht wahrhaben.

    Auch dem Generalleutnant Octavio Piccolomini, der ihn von Anfang an betrügt, schenkt Wallenstein bis zuletzt sein Vertrauen, weswegen sein Charakter nicht nur als gutgläubig, sondern vielmehr als naiv zu bewerten ist. Sämtliche Warnungen seiner Familie schlägt er in den Wind und muss seine Vertrauensseligkeit zuletzt mit dem Tod bezahlen.

    • Max Piccolomini behandelte er stets wie einen eigenen Sohn und war ihm ein fürsorglicher Freund.
    • Obwohl Max sich von ihm abwendet, ist Wallenstein erschüttert und traurig, als er von seinem Tod erfährt.
    • Vertrauen, Loyalität und Treue scheinen ihm ebenso viel zu bedeuten wie seine Familie.

    In diesem Bezug wirkt es geradezu paradox, dass Wallenstein sein Land verrät, um sich mit den Schweden zu verbünden. Seine Abtrünnigkeit kann jedoch auch als Verzweiflungstat eines Mannes gewertet werden, der längst weiß, dass seine Macht nur befristet ist.

    Ein Paradoxon ist ein Widerspruch innerhalb einer Aussage oder Situation, die daraufhin unlogisch wird, beziehungsweise unmöglich erscheint.

    "Wallenstein" Charakterisierung – Buttler

    Buttler ist seit fast vierzig Jahren Soldat und Wallenstein treu ergeben. Er ist allerdings auch eine sehr stolze Person, die, einmal gekränkt, sehr nachtragend scheint. So ist Buttler, eine angekündigte Beförderung erwartend, zutiefst verletzt, als Wallenstein ihm schließlich mitteilt, der Kaiser habe seine Erhebung abgelehnt. Buttler hegt einen tiefen Groll gegen den Kaiser und bindet sich daraufhin noch enger an Wallenstein, des Kaisers Gegner.

    Octavio Piccolomini verkündet ihm schließlich, Wallenstein selbst sei der Grund für die Stagnation seiner Karriere. Wallenstein habe bereits mit Buttlers Reaktion gerechnet und sein empörtes Ego schamlos für seine Zwecke ausgenutzt. Diese Information lässt Buttler die Seiten wechseln. Er sinnt auf Rache und ist entschlossen, Wallenstein und seine Gefährten zu töten. Letztendlich kann hinterfragt werden, inwieweit der Feldherr Buttler seinen ungebrochenen Stolz mit Loyalität vereint.

    "Wallenstein" Charakterisierung – Octavio Piccolomini

    Octavio Piccolomini ist der Vater von Theklas Geliebtem Max und Spion des Kaisers. Er soll Wallensteins Heer gegen ihren Führer aufbringen, ihn stürzen und selbst seine Position einnehmen.

    Ob die Motive Octavios von moralischer oder gewinnorientierter Natur sind, ist schwer zu sagen. Ihm ist zugutezuhalten, dass er lediglich die Befehle seines Kaisers ausführt, also ein loyaler Untergebener ist. Wallenstein, der die Macht des Kaisers bedroht, wird demnach zu Octavios Feind.

    Andererseits spricht seine List sehr für eine persönlich motivierte Tat. So hetzt er beispielsweise Buttler gegen Wallenstein auf, indem er sich dessen Stolz zunutze macht. In der Nacht des Mordes wiederum beschuldigt er Buttler und gibt sich entsetzt über das Geschehen.

    "Wallenstein" Charakterisierung – Max Piccolomini

    Max Piccolomini ist der Geliebte Theklas und Octavios Sohn. Er steht unter Wallensteins Diensten in der Armee und führt das Regiment der Pappenheimer. Wallenstein selbst ist ihm wie ein zweiter Vater. Max befindet sich also in mehrerlei Hinsicht zwischen den Fronten, als der Verrat Wallensteins durch die Spionage von Octavio aufgedeckt wird.

    Das Sprichwort "seine Pappenheimer kennen" ist aus Schillers "Wallenstein" entstanden. Die ursprünglich positiv konnotierte Bedeutung wurde mit der Zeit verfremdet und bedeutet so viel wie "jemandes (schlechte) Absichten zu durchschauen".

    Seine Gefühle machen ihn zunächst blind für die Wahrheit, doch letztendlich trennt er sich von Wallenstein, der ihn tief enttäuscht hat. Der Abschied fällt ihm dennoch schwer, nicht zuletzt wegen Thekla.

    Max ist von dem Glauben an die Gerechtigkeit getrieben, weswegen ihn sowohl Wallensteins als auch Octavios Taten in ein moralisches Dilemma versetzen. Er fühlt sich von beiden hintergangen und scheint mit dem Verlust gleich dreier wichtiger Personen jegliche Perspektive zu verlieren. Seine Zweifel treiben ihn letztendlich in den Tod, der in diesem Sinne auch als Suizid bezeichnet werden kann.

    Sowohl bei Max als auch Thekla handelt es sich um fiktive, also erfundene, Figuren, die, im Gegensatz zu den übrigen Auftretenden, kein Abbild einer realen Persönlichkeit darstellen.

    "Wallenstein" (Schiller) Dramenanalyse – Sprache & Aufbau

    Für eine Dramenanalyse müssen zunächst noch einmal die verschiedenen Teile von "Wallenstein" beleuchtet werden. Schillers "Wallenstein" besteht aus drei Teilen, von denen die ersten beiden häufig auch als "Wallenstein I" zusammengefasst und der letzte als "Wallenstein II" betitelt werden.

    "Wallensteins Lager" ist der kürzeste Teil von Schillers Dramen-Trilogie. Er besteht lediglich aus einem Prolog und einem einzigen Akt, der in elf Auftritte unterteilt ist. "Die Piccolomini" und "Wallensteins Tod" sind in je fünf Akte mit unterschiedlich vielen Auftritten gegliedert. "Wallensteins Lager" wird daher auch als Einakter bezeichnet.

    Sprachliche Analyse von "Wallensteins Lager"

    "Wallensteins Lager" ist in Reimen verfasst, was den Zusatz "Ein dramatisches Gedicht" rechtfertigt und im Prolog erklärt wird. Die Reime stellen einen Kontrast zur Thematik des Krieges dar, sollen jedoch die Grausamkeit ein wenig mildern und das Theater- beziehungsweise Leseerlebnis damit freundlicher gestalten:

    Und wenn die Muse heut,Des Tanzes freie Göttin und Gesangs,Ihr altes deutsches Recht, des Reimes Spiel,Bescheiden wieder fordert – tadelt's nicht!Ja, danket ihr's, daß sie das düstre BildDer Wahrheit in das heitre Reich der KunstHinüberspielt, [...]1

    Friedrich Schiller orientierte sich jedoch an keinem festen Reimschema, vielmehr folgte er dem neuhochdeutschen Knittelvers. Dieser grenzt sich insofern von seiner ursprünglichen Form ab, da er neben dem Paarreim auch den Kreuz-, Schweif- oder den umarmenden Reim beinhalten kann. Diese neuartige Verwendung hatte sich in der Weimarer Klassik, unter anderem durch Goethes "Faust", aber eben auch Schillers "Wallenstein" etabliert.

    Bei der Weimarer Klassik handelt es sich um eine Literaturepoche, die vom Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts andauerte. Sie orientierte sich stark an klassischen antiken Dichtern und wurde neben Schiller von Goethe, Herder und Wieland, dem sogenannten Viergestirn, vertreten und geprägt.

    Die Stadt Weimar war zentraler Schaffens- und Geburtsort vieler berühmter Werke. Auch Schillers "Wallenstein" lässt sich in den Zeitraum der Weimarer Klassik einordnen.

    Wenn Du mehr über diese Literaturepoche erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Weimarer Klassik" auf StudySmarter an!

    Folgendes Beispiel weist einen Kreuzreim (abab) in den ersten vier Versen und zwei Paarreime (ccdd) in den letzten vier Versen auf:

    Trommeln und Pfeifen, (a)

    Kriegrischer Klang! (b)

    Wandern und streifen, (a)

    Die Welt entlang, (b)

    Rosse gelenkt, (c)

    Muthig geschwenkt, (c)

    Schwert an der Seite, (d)

    Frisch in die Weite, (d)

    [...]1

    Wenn Du mehr über die gängigen Reimschemata erfahren möchtest, sieh Dir doch die Erklärung "Reimschema" auf StudySmarter an!

    Besonders in "Wallensteins Lager" nutzt Schiller eine sehr derbe, fast schon gehässige Sprache. Er grenzt dadurch das gemeine Volk beziehungsweise die Soldaten von den gehobenen Kreisen ab, in denen Wallenstein verkehrt.

    Bauer.Gnädige Herren, einen Bissen und Trunk!Haben heut noch nichts Warmes gegessen.

    Trompeter.Ei, das muß immer saufen und fressen.

    Uhlan (mit einem Glase).Nichts gefrühstückt? Da, trink, du Hund!1

    Sprachliche Analyse von "Die Piccolomini" und "Wallensteins Tod"

    Sowohl "Die Piccolomini" als auch "Wallensteins Tod" sind in reimlosen Blankversen verfasst, wie es für eine Tragödie der Weimarer Klassik üblich war. Der Blankvers ist ein jambischer Fünfheber, also ein jambischer Vers mit je fünf Betonungen, auch Hebungen genannt.

    Der jambische Versfuß besteht aus zwei Silben, einer unbetonten (x) und einer betonten Silbe (X). Ein Versfuß ist die feste Abfolge betonter und unbetonter Silben, die sich in einem Vers immer wieder wiederholt und so das Metrum, auch genannt Versmaß, bildet.

    Ein Schwindelgeist die ganze Stadt ergriffen.

    xX xX xX xX xX xSie sehn im Herzog einen Friedensfürsten

    xX xX xX xX xX xUnd einen Stifter neuer goldner Zeit.1

    xX xX xX xX xX

    Die letzte Silbe eines Verses wird auch Kadenz genannt. Bei den ersten beiden Versen handelt es sich um sogenannte weibliche, auch klingende Kadenzen, da sie mit einer unbetonten Silbe enden. Der letzte Vers weist eine männliche, auch stumpfe, also betonte Silbe auf.

    Wenn Du mehr über das Versmaß erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Metrum" auf StudySmarter an! Konkrete Informationen zum jambischen Versmaß findest Du in der Erklärung "Jambus".

    Friedrich Schiller nutzt in seiner "Wallenstein"-Trilogie eine Menge rhetorischer Stilmittel, darunter in erster Linie Metaphern und, oftmals historische, Vergleiche.

    Die Metapher ist ein sprachliches Bild, bei der das eigentlich Gemeinte durch ein anderes Wort oder eine Phrase ersetzt wird. Die Bedeutung bleibt dabei erhalten. Bei einem Vergleich handelt es sich hingegen um eine Gegenüberstellung von Personen, Situationen oder auch Objekten.

    Und diese Schlange, der Octavio,Kann in die Fersen heimlich wohl verwunden,Doch nicht in offner Schlacht dem Friedland stehn.1

    In diesem Beispiel findet sich sowohl der tierische Vergleich Octavios mit einer Schlange, einem verbreiteten Symbol für List, Falschheit und Tücke, als auch eine Anspielung auf die griechische Mythologie. Achilles, Sohn der Meernymphe Thetis, wurde in den Fluss der Unterwelt getaucht, um Unverwundbarkeit zu erlangen. Lediglich seine Verse blieb von dem Wasser unberührt und ist damit sein wunder Punkt.

    Symbole sind Gegenstände, Personen oder Tiere, denen eine bestimmte Bedeutung innewohnt. So steht das Herz beispielsweise für die Liebe, die Taube für den Frieden und die Krone für Reichtum und Macht. Wenn Du mehr über dieses rhetorische Stilmittel erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Symbol" auf StudySmarter an!

    Wie auch Achilles, so sei es fast unmöglich, Wallenstein, den Herzog von Friedland, in der Schlacht zu töten. Die einzige Option für Octavio sei es, Wallenstein von hinten an seinem wunden Punkt, seiner Achillesverse, anzugreifen.

    Der Sonne Licht ist unter,Herab steigt ein verhängnisvoller Abend –Sie macht ihr Dünkel sicher. Wehrlos gibt sieIhr böser Stern in unsre Hand, und mittenIn ihrem trunknen Glückeswahne sollDer scharfe Strahl ihr Leben rasch zerschneiden.1

    Obiges Beispiel macht den Sonnenuntergang am Abend zu einer Metapher des Todes. Wallenstein, Terzky und Illo werden durch Buttlers Hand ermordet. Mit der Nacht kommt für sie die ewige Dunkelheit.

    Ein weiteres Stilmittel, dass besonders Schiller gern verwendete, ist die Stichomythie. Sie bezeichnet den schnellen Rednerwechsel zwischen zwei Figuren in einem Dialog, wodurch das Gesprochene kraftvoll und dynamisch wirkt.

    In diesem Beispiel versucht Gordon Buttler vergeblich davon abzuhalten, den Feldherrn zu töten:

    Buttler.Der hurt'ge Dienst gefällt den Königen.

    Gordon.Zu Henkers Dienst drängt sich kein edler Mann.

    Buttler.Kein muthiger erbleicht vor kühner That.

    Gordon.Das Leben wagt der Muth, nicht das Gewissen.1

    "Wallenstein" (Schiller) – Interpretation

    Schillers "Wallenstein ist ein sogenanntes Geschichtsdrama, das auf wahren historischen Gegebenheiten beruht. Es kann auf verschiedene Weise, anhand verschiedener Themen eine Interpretation erfolgen:

    • Der Autor erzählt nicht nur von dem Fall des realen Feldherrn Wallensteins,
    • er zeichnet auch eine tragische Skizze von den Lebensumständen im Dreißigjährigen Krieg.
    • Dabei arbeitet er vor allem die Kontraste zwischen Arm und Reich,
    • beziehungsweise Soldaten und Zivilisten eindrucksvoll heraus.

    Ob Schillers Werk auch tatsächlich gesellschaftskritisch zu betrachten ist, bleibt fraglich. Vielmehr scheint es, als behandle er den Krieg selbst, seine guten und seine schlechten Seiten, wie sie in den plündernden und feiernden Soldaten einerseits und den hungernden Bauern andererseits dargestellt werden.

    Bei der historischen Ausarbeitung seiner Tragödie ließ Schiller sich jedoch dichterische Freiheiten.

    • So ist die Liebe zwischen Thekla und Max gänzlich erfunden.
    • Die beiden scheinen in Schillers "Wallenstein" als moralisches Vorbild zu dienen.
    • Von Gerechtigkeit getrieben, folgen sie gänzlich ihrem Herzen und ihren Gefühlen zueinander.
    • Als das Schicksal sie trennt, entscheiden sich beide für den Tod, in der Hoffnung, durch ihn wieder vereint zu werden.

    Über den realen Albrecht von Wallenstein

    Wallenstein hieß eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein. Er wurde am 24. September 1583 in Hermanitz an der Elbe geboren und kämpfte zunächst auf der Seite von Kaiser Ferdinand II. und den Katholiken gegen die Protestanten sowie Dänemark und Schweden.

    Am 25. Februar 1634 wurde er im heutigen Cheb, einer Stadt in Tschechien, von irischen und schottischen Offizieren unter der Führung von Walter Butler ermordet. Seine Frau und seine zehnjährige Tochter kamen nicht ums Leben, verloren aber jeglichen Besitz. 1645 heiratete die Tochter, Maria Elisabeth, Rudolf Freiherr von Kaunitz.

    Erst Jahrhunderte später wurde bekannt, dass Wallenstein an Syphilis litt. Erste Symptome traten im Jahr 1620 auf. Die sexuell übertragbare Infektionskrankheit befand sich zum Zeitpunkt seiner Ermordung bereits im Endstadium und machte ihm beinahe jede Bewegung unmöglich.

    Friedrich Schiller – "Wallenstein"

    Johann Christoph Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren und wuchs zunächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Ab 1756 erhielt er Elementarunterricht in einer Dorfschule. 1772 entstanden Schillers erste Dramenskizzen. Ab 1773 studierte er zuerst Jura und dann Medizin. Seine schriftstellerischen Ambitionen verfolgte er nach wie vor. 1776 erschien sein erstes Gedicht "Der Abend".

    Sein Schauspieldebüt feierte Schiller 1782 mit "Die Räuber". In diesem Stück lehnte der Autor sich gegen den Absolutismus auf. Es gelang ihm, in die Ränge der Dichtenden des Sturm und Drang aufzusteigen. Noch im selben Jahr versuchte sich Schiller als freier Schriftsteller. Dadurch geriert er allerdings in finanzielle Not, die von freigiebigen Bewunderern gemildert wurde.

    Der Sturm und Drang ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte. Sie erstreckt sich über den Zeitraum von 1765 bis 1790. Ihre Autorinnen und Autoren rebellierten gegen den Rationalismus der Aufklärung und stellten ihm eine ausgeprägte Gefühlswelt und Emotionalität entgegen.

    Mehr über diese Literaturepoche erfährst Du in der Erklärung "Sturm und Drang" auf StudySmarter!

    1799 zog Schiller nach Weimar und wandte sich nach einer Phase, in der er hauptsächlich Lyrik produziert hatte, wieder der Dramatik zu. Zu der Zeit entstanden "Maria Stuart" (1800), "Die Jungfrau von Orleans" (1801) und "Wilhelm Tell" (1804). Noch bevor "Wilhelm Tell" 1804 uraufgeführt wurde, wurde der Schriftsteller geadelt.

    Friedrich Schiller verstarb am 9. Mai 1805 in Weimar an einer Lungenentzündung. Gemeinsam mit seinem Freund Goethe zählt er zu den wichtigsten Vertretern der Weimarer Klassik. Weitere bekannte Werke von Schiller sind: "Die Räuber" (1782), "Kabale und Liebe" (1784) und "Wilhelm Tell" (1803/1804).

    Wenn Du Schillers Werke näher kennenlernen möchtest, sieh Dir die Erklärungen "Die Räuber", "Kabale und Liebe" oder "Wilhelm Tell" auf StudySmarter an!

    Wallenstein (Schiller) – Das Wichtigste

    • Schillers "Wallenstein"-Trilogie:
      • Die Dramen-Trilogie wurde 1799 vollendet und 1800 erstmals schriftlich veröffentlicht.
      • Sie beruht auf wahren Begebenheiten und behandelt thematisch die Ermordung des Feldherrn Albrecht von Waldstein.
      • "Wallenstein" (Schiller) spielt zwischen 1633/34 vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges.
    • "Wallenstein" Epoche:
      • Das Werk "Wallenstein" (Schiller) lässt sich der Epoche der Weimarer Klassik zuordnen.
    • Die Trilogie besteht aus drei Teilen:
      • "Wallensteins Lager",
      • "Die Piccolomini" und
      • "Wallensteins Tod".
    • "Wallenstein" Interpretation:
      • Bei seiner Aufarbeitung des historischen Stoffes ließ Schiller sich einige dichterische Freiheiten.
      • So sind sowohl die Figuren Thekla und Max Piccolomini als auch ihre Liebe zueinander frei erfunden.
      • Sie können jedoch als moralisches Vorbild gedeutet werden.
    • "Wallenstein" Dramenanalyse:
      • Schillers Werk Wallenstein zeichnet sich aus durch eine authentische Sprache, die zum Teil scharfe Kontraste zwischen dem Adel und dem einfachen Volk aufzeigt.
      • Auch verwendet er viele rhetorische Stilmittel, etwa die Metapher und die Stichomythie.

    Nachweise

    1. Projekt-Gutenberg.org: Friedrich Schiller: Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht. (23.08.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Wallenstein (Schiller)

    Wie ist Wallenstein gestorben?

    Wallenstein ist gestorben, weil er von seinem Untergebenen Buttler aus Rache ermordet wurde. Der reale Albrecht von Waldstein wurde auf Anordnung des Kaisers wegen des Verdachts auf Verrat getötet.

    Welche Ziele verfolgte Wallenstein?

    Wallenstein verfolgt die Ziele, seine Macht und seinen hohen Einfluss, wenn nicht gar zu erweitern, so doch wenigstens beizubehalten. Er verbündete sich mit den Schweden gegen den Kaiser, als er bemerkte, dass dieser ihn loswerden wollte.

    Wer war Wallenstein?

    Wallenstein war ein berühmter Feldherr im Dreißigjährigen Krieg und der Herzog von Friedland und Sagan.

    Wie heißt der Feldherr in Wallenstein?

    Der Feldherr Wallenstein heißt eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein. Er wird allerdings immer nur Wallenstein genannt.

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