Am kürzeren Ende der Sonnenallee

Wer wirklich bewahren will, was geschehen ist, der darf sich nicht den Erinnerungen hingeben. Die menschliche Erinnerung ist ein viel zu wohliger Vorgang, um das Vergangene nur festzuhalten, sie ist das Gegenteil von dem, was sie zu sein vorgibt. Denn sie Erinnerung kann mehr, viel mehr: Sie vollbringt beharrlich das Wunder, einen Frieden mit der Vergangenheit zu schließen, in dem sich jeder Groll verflüchtigt und der weiche Schleier der Nostalgie über alles legt, was mal scharf und schneidend empfunden wurde.
Glückliche Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis und reiche Erinnerungen.1 

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StudySmarter Redaktionsteam

Team Am kürzeren Ende der Sonnenallee Lehrer

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis

Springe zu einem wichtigen Kapitel

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist ein Roman des deutschen Autors Thomas Brussig. Das Buch erschien im Jahr 1999 und handelt vom Alltag des jugendlichen Michael Kuppisch, der mit seiner Familie im Ostberlin der 1980er-Jahre lebt. Er wohnt in der Sonnenallee, eine Straße, die den Ostteil und den Westteil der Stadt verbindet. Michael wohnt im kürzeren Ostteil in der Nähe der Berliner Mauer und des Todesstreifens, dem Bereich direkt vor der Mauer, für den ein Schießbefehl bestand. Michael und seine Clique rebellieren gegen das Regime, indem sie Musik hören und Klamotten tragen, die in der DDR verboten sind.

    Deutschland war zwischen 1949 und 1990 in zwei Staaten geteilt: die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Während die BRD ein freier, demokratischer Staat war, herrschte in der DDR ein sozialistisches System, in dem es keine freien Wahlen gab und nur eine einzige Partei (SED) die gesamte Macht im Staat besaß.

    Weil viele Menschen die DDR in den frühen Jahren der Teilung in Richtung Westen verließen, wurde die Grenze zur Bundesrepublik im August 1961 von den Machthabern der DDR geschlossen. Sie begannen mit dem Bau der Berliner Mauer, die den Westen der Stadt vom Osten trennte. Dabei wurde das Gebiet unmittelbar um die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze als Todesstreifen bezeichnet.

    Der Grenzbereich wurde von Soldaten überwacht und mit Stacheldraht, Zäunen, Landminen und Schießanlagen ausgestattet, damit niemand den Ostteil Deutschlands verlassen konnte.

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" – Zusammenfassung

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist in insgesamt 14 Kapitel gegliedert und umfasst den Zeitraum von etwa einem Jahr in den 1980er-Jahren. Die Handlung findet in Ostberlin und der DDR statt, wobei auch einige Schauplätze genau benannt werden, wie die "Sonnenallee" oder die "Leipziger Straße" in Berlin. Daneben wird außerdem das "Tal der Ahnungslosen" genannt, was die Bezeichnung für die Gegend um Dresden zu DDR-Zeiten war, da man dort kein Westfernsehen oder Westradio empfangen konnte.

    In der folgenden Zusammenfassung werden, mit Ausnahme der letzten beiden Kapitel, immer zwei Kapitel gleichzeitig zusammengefasst.

    "Churchills kalter Stumpen" und "Die Verdonnerten"

    Michael Kuppisch, der von allen nur Micha genannt wird, lebt mit seiner Familie in der Sonnenallee, von der ein kleiner Teil in Ostberlin, der größere, vier Kilometer lange Teil, allerdings im Westen liegt. Da die Wohnungen auf der Ostseite der Sonnenallee sehr klein sind, treibt sich Micha lieber mit seiner Clique, die aus ihm, Mario, Wuschel, Brille und dem Dicken besteht, draußen herum.

    Sie wollen einmal ein anderes Leben als ihre Eltern führen und sind alle in das gleiche Mädchen verliebt. Die Clique hört gerne Musik, die in der DDR verboten ist, weshalb Micha von einem Volkspolizisten schikaniert wird, der nun ständig seinen Ausweis kontrolliert. Überdies plagen Micha weitere Sorgen. Ihm ist ein Brief in den Todesstreifen gefallen, von dem er nun nicht weiß, ob es ein Liebesbrief von Miriam ist, das Mädchen, in die alle verliebt sind.

    In der Schule übernimmt Micha häufig Verantwortung für die Streiche seines besten Freundes Mario, da der gefährdet ist, vom Abitur ausgeschlossen zu werden. Dafür muss Micha einen Diskussionsbeitrag bei einer Veranstaltung der Freien Deutschen Jugend halten. Auch Miriam muss einen Diskussionsbeitrag vorbereiten, weil sie bei der Schuldisko einen Jungen aus dem Westen geküsst hat. Miriam und Micha freunden sich an und Miriam verspricht Micha, ihm eines Tages zu zeigen, wie Westler küssen.

    Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) war ein kommunistischer Jugendverband und die einzige staatlich anerkannte Jugendorganisation in der DDR. Als "Westler" wurden Menschen aus dem Westen Deutschlands bezeichnet.

    "Woalledurcheinanderreden" und "Die drei von der Tanzschule"

    Michas Eltern Horst und Doris vermuten, dass ihre Nachbarn für die Stasi arbeiten. Um nicht aufzufallen, ermahnt Doris ihren Mann zur Vorsicht.

    Michas älterer Bruder Bernd, der bei der Volksarmee ist und seine ältere Schwester Sabine, die ständig einen neuen Freund hat, wohnen ebenfalls noch zu Hause. Lediglich Onkel Heinz wohnt nicht bei der Familie, sondern auf der Westseite der Sonnenallee. Von dort aus schmuggelt er manchmal Westwaren in den Osten.

    Stasi ist die Abkürzung für das Ministerium für Staatssicherheit, dessen Aufgabe es war, die Bürger in der DDR zu überwachen und Menschen, die gegen das DDR-System waren, ausfindig zu machen und zu bestrafen.

    Zur Nationalen Volksarmee zählten von 1956 bis 1990 alle Streitkräfte der DDR.

    Mutter Doris möchte, dass Micha das Eliteinternat "Rotes Kloster" besucht, damit er später zum Studium in Moskau zugelassen wird. Micha hingegen weiß noch gar nicht, welchen Beruf er einmal ausüben möchte. Ohne sich darüber weiter Gedanken zu machen, meldet er sich mit Mario, dem Dicken, und Brille für einen Tanzkurs an, weil Miriam auch daran teilnimmt.

    Micha zieht dafür den Anzug von seiner Jugendweihe an, aus dem er jedoch schon herausgewachsen ist und weshalb er von den Westlern, die auf den Aufsichtstürmen stehen, verspottet wird. Ihm gelingt es, mit Miriam zu tanzen und nach etwas Übung hält sie ihn sogar für einen so guten Tänzer, dass sie ihn darum bittet, sie zum Abschlussball zu begleiten.

    Die Jugendweihe gilt als Alternative zur kirchlichen Aufnahme in die Religionsgemeinschaft als feierlicher Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter.

    "Fünfzig West zu wenig" und "Ton oder Knete, das ist die Frage"

    Wuschel hat kein Interesse an dem Tanzkurs, sondern an dem neuen Album der Rolling Stones "Exile on Main Street", welches als Westmusik in der DDR jedoch verboten ist. Um das Album zu bekommen, nimmt er einen weiten Weg von Berlin nach Strausberg und wieder nach Berlin auf sich, um an die Platte zu kommen, jedoch ohne Erfolg. Ein neues Exemplar vom Schwarzmarkt für 50 Westmark kann er sich nicht leisten. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als weiterhin die auf Kassette überspielten Schallplatten der Clique zu hören.

    Der Schwarzmarkt ist ein illegaler Markt, der aufgrund von staatlicher Rationierung von Gütern oder durch die Festlegung von Höchstpreisen entstehen kann. Dort werden aufgrund der hohen Nachfrage bestimmter Güter Waren zu einem höheren Preis angeboten oder gänzlich verbotene Waren verkauft.

    Die Westmark, auch Deutsche Mark genannt, war die Währung in den westlichen Besatzungszonen. Sie war laut dem offiziellen Umtauschkurs von 1:5 deutlich mehr wert als die Ostmark, die das offizielle Zahlungsmittel der DDR war.

    Kassetten und Schallplatten sind Tonträger, die zur Aufnahme von Audiosignalen, wie Musik oder Nachrichten dienten. Die Kassette zeichnete diese Audiosignale auf einem Tonband auf, während die Schallplatte ein runder Tonträger ist, in dessen Rillen die Audiosignale aufgenommen werden.

    Doris Kuppisch möchte sich bei den Nachbarn beliebt machen, indem sie die sozialistische Tageszeitung bestellt und betont, dass sich die Familie sehr für den Sozialismus einsetzt. Onkel Heinz hat für Micha einen Anzug über die Grenze geschmuggelt, den er beim Abschlussball anziehen kann. Dort tanzt er überglücklich mit Miriam, die ihn jedoch für einen unbekannten Motorradfahrer stehen lässt.

    Ein vermeintlicher Liebesbrief von Miriam verschafft nur kurze Aufmunterung, da er in den Todesstreifen geweht wird und Micha nun nicht erfährt, ob der Brief wirklich von Miriam ist und er traut sich auch nicht, sie zu fragen.

    "Non, je ne regrette rien" und "Avanti Popolo"

    Mario hilft Micha bei dem Versuch, den Brief mit einer Angel und Klebeband aus dem Todesstreifen zu holen. Dabei erzählt er ihm, dass er die Existenzialistin Elisabeth im Fahrstuhl eines Hochhauses in der Leipziger Straße kennengelernt hat. Sie hat ihn eingeladen und von den existenzialistischen Prinzipien der Freiheit erzählt. Mario ist beeindruckt von Elisabeth und die beiden schlafen miteinander.

    Weil Mario jedoch gegenüber dem Schuldirektor die freiheitliche Philosophie lobt, die er von Elisabeth gelernt hat, fliegt er von der Schule. Marios anfängliche Verzweiflung weicht schnell einer Freude über die neu gewonnene Freiheit.

    Der Existenzialismus ist eine philosophische Strömung, die von der absoluten Freiheit des menschlichen Daseins ausgeht.

    "Das Herz ein Stück größer" und "Der hinterletzte Russenstiefelputzer in der asiatischen Steppe"

    Micha hofft jeden Tag darauf, Miriam zu treffen und sie bei einer seiner Ausweiskontrollen beeindrucken zu können. Er denkt nämlich, dass ihn sein Verhalten gegenüber dem Volkspolizisten draufgängerisch wirken lässt. Außerdem wartet Micha nach wie vor auf den Kuss, der ihm vor einigen Monaten versprochen wurde. Micha erkennt, dass Miriam erwachsener ist als er und beschließt nun auch reifer zu werden, um den Kuss von Miriam zu bekommen.

    Michas Schwester Sabine hat einen neuen Freund. Er heißt Lutz, ist Bergsteiger und durch einige Tricks gelang es ihm bereits weite Reisen anzutreten. Er konnte mit einer gefälschten Regierungseinladung in die Mongolei einreisen und war auch schon in China. Ihn nimmt sich Michas Mutter zum Vorbild, denn sie möchte aus der DDR fliehen. Dafür versucht sie sich älter zu schminken, denn sie hat den verlorenen Reisepass einer Westbürgerin gefunden, die 20 Jahre älter ist als sie. Auf dem Weg zum Grenzübergang macht sie jedoch aus Angst einen Rückzieher.

    "Je t'aime" und "Unterwandern: So, so oder so"

    Elisabeth und Mario möchten Michas Liebesglück auf die Sprünge helfen, indem sie eine Feier bei Mario zu Hause planen, bei der Micha Miriam bei dem Lied "Je t'aime" verführen sollte. Die Party artet jedoch aus, weil die Wohnung schnell überfüllt ist. Micha hat keinen Erfolg bei Miriam, da er sich aus Nervosität betrinkt, sein Hemd zerreißt und Rote-Beete-Saft auf seiner Hose verschüttet.

    Mario wird wegen dem Chaos von seinen Eltern hinausgeworfen. Nach seinem Rausschmiss fahren Mario und Elisabeth aus der Stadt, um zu planen, wie sie die DDR unterwandern und das System stürzen können. Das wäre fast schon einmal passiert, als Michas Bruder Bernd am Wahltag bei der Volksarmee heimlich einen Wahlzettel zu viel in die Wahlurne geworfen hat und Vorwürfe des Wahlbetrugs aufkamen.

    "Wie Deutschland nicht gevierteilt wurde"

    Mario wird verhaftet, als er versehentlich im Zug einschläft und bis ins Grenzgebiet fährt. Beim Verhör verrät er nichts von dem Plan, die DDR zu unterwandern, da er feststellen musste, dass der Plan sowieso nicht funktionieren würde. Schlussendlich kann Mario den Polizisten glaubhaft machen, dass er nur im Zug eingeschlafen ist und wird nach vier Tagen freigelassen.

    Auch Micha wird verhaftet, weil er bei der Kontrolle durch den Volkspolizisten seinen Ausweis vergessen hat. Am darauffolgenden Tag beginnt Michas Aufenthalt im Roten Kloster. Nachdem er die Geschichte seiner Festnahme erzählt, wird er jedoch von der Direktorin weggeschickt. Nach einer Beschwerde des Vaters bekommt Micha eine neue Chance im Internat, da er aber die Schule nicht besuchen will, verhält er sich absichtlich unerwünscht, sodass er erneut abgelehnt wird.

    "Leben und Sterben in der Sonnenallee"

    Miriam trifft sich wieder mit dem Westler, der einmal beim Öffnen der Fahrertür Wuschel mit seinem Fahrrad übersieht. Wuschel fährt gegen die Tür uns stürzt, woraufhin der Westler ihm 50 Westmark Schweigegeld zahlt. Davon kauft sich Wuschel "Exile on Main Street" auf dem Schwarzmarkt. Elisabeth erzählt Mario, dass sie schwanger ist, während Wuschel und Micha erneut versuchen den Liebesbrief aus dem Todesstreifen zu holen.

    An der Grenze fällt jedoch der Strom aus, woraufhin Grenzalarm ausgelöst wird. Da die Sichtverhältnisse schlecht sind, werden Micha und Wuschel für Flüchtige gehalten und es wird auf sie geschossen. Wuschel wird getroffen, aber die Schallplatte in seiner Jacke hat die Kugel abgefangen und ihm das Leben gerettet. Miriam erleidet durch den Anblick einer Militärparade mit den vielen Panzern einen Schock, weshalb sie tagelang nur im Bett liegt.

    Micha versucht sie aufzumuntern, indem er ihr erzählt, dass er jahrelang Tagebuch geschrieben hat, um den Alltag zu verarbeiten und dass er ihr die Bücher vorbeibringen würde. Da das jedoch gar nicht stimmt, muss Micha die ganze Nacht hindurch Tagebuchaufzeichnungen schreiben. Die Mühe zahlt sich aus, denn die Texte heitern Miriam auf und sie gibt ihm endlich den lange versprochenen Kuss.

    Onkel Heinz stirbt an Lungenkrebs, als er gerade bei Familie Kuppisch zu Besuch ist. Dabei stellt sich heraus, dass der Nachbar gar kein Stasimitarbeiter ist, sondern als Leichenbestatter tätig ist. Nach der Beerdigung im Westen, für die Doris Kuppisch ausreisen darf, schmuggelt sie die Asche von Onkel Heinz in den Osten.

    Das Kind von Mario und Elisabeth wird in ihrem Trabi geboren, da sie aufgrund einer Straßensperrung wegen eines russischen Staatsbesuches es nicht rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen.

    Trabi ist die Abkürzung für "Trabant", dem bekanntesten und meistverkauften Auto in der DDR.

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" – Charakterisierung der Figuren

    Im Mittelpunkt der Erzählung steht der jugendliche Micha Kuppisch. Durch seine Bekanntschaften aus der Schule und der Sonnenallee lernen die Lesenden auch weitere Personen wie Michas Freunde Wuschel und Mario, das Mädchen Miriam sowie die Mitglieder der Familie Kuppisch genauer kennen.

    Michael "Micha" Kuppisch

    • ist 15 Jahre alt
    • wird von allen nur Micha genannt
    • lebt mit seiner Familie in einer Wohnung in der Sonnenallee in Ostberlin
    • soll das "Rote Kloster" besuchen, um später in Moskau zu studieren, weigert sich aber
    • verbringt die meiste Zeit mit seinen Freunden Mario, Wuschel, Brille und dem Dicken
    • ist ein loyaler Freund und muss deswegen einen Diskussionsbeitrag verfassen
    • ist in Miriam verliebt
    • verliert den Liebesbrief im Todesstreifen
    • will draufgängerisch und reifer wirken
    • bleibt auch nach Zurückweisungen von Miriam hartnäckig und bekommt schließlich seinen versprochenen Kuss

    Miriam

    • ist im gleichen Alter wie Micha
    • besucht die Parallelklasse
    • wohnt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in der Sonnenallee
    • gilt als das schönste Mädchen der Schule
    • alle Jungs aus der Gegend sind in sie verliebt
    • hat ein Verhältnis mit einem Motorradfahrer und einem Westberliner
    • muss ebenfalls einen Diskussionsbeitrag verfassen
    • weiß, welche Wirkung sie auf Männer hat und spielt damit
    • verspricht Micha einen Kuss und hält ihn lange Zeit hin
    • erleidet einen Schock, als ihr die Zustände in der DDR bewusst werden
    • gibt Micha den versprochenen Kuss

    Mario

    • ist Michas bester Freund
    • ist zunächst auch in Miriam verliebt
    • spricht sich offen gegen das System in der DDR aus, weshalb er häufig in Schwierigkeiten kommt
    • Beziehung mit der Existenzialistin Elisabeth verändert sein Leben
    • wird wegen seines Bekenntnisses zur freiheitlichen Philosophie der Schule verwiesen
    • wird nach einer ausgearteten Party zu Hause herausgeworfen
    • plant, mit Elisabeth das DDR-System zu unterwandern
    • wird im Grenzgebiet festgenommen
    • wird Vater

    Wuschel

    • ist Teil der Clique
    • liebt Musik, die in der DDR verboten ist
    • ist auch in Miriam verliebt, aber macht sich nicht so viel Mühe, wie die anderen
    • seine Lieblingsband sind die Rolling Stones
    • unternimmt alles Mögliche, um das Album "Exile on Main Street" zu bekommen
    • kauft die Platte schlussendlich mit dem 50 Westmark Schweigegeld auf dem Schwarzmarkt
    • hilft Micha den Liebesbrief aus dem Todesstreifen zu holen und wird dabei angeschossen
    • die Platte in seiner Jacke rettet ihm das Leben

    Doris Kuppisch

    • Mutter von Micha, Bernd und Sabine
    • mit Horst Kuppisch verheiratet
    • ist ängstlich, dass sie die Aufmerksamkeit der Stasi auf sich ziehen, weil sie sich dem System nicht komplett unterordnen
    • vermutet, dass ihre Nachbarn bei der Stasi arbeiten
    • versucht daher den Nachbarn ihre Systemnähe vorzuspielen
    • plant, mit einem gefundenen BRD-Pass aus der DDR zu flüchten, traut sich aber nicht
    • möchte das Beste für Micha, weshalb sie ihn ins "Rote Kloster" schickt
    • schmuggelt die Asche von Onkel Heinz in den Osten

    Horst Kuppisch

    • Vater von Micha, Bern und Sabine
    • mit Doris Kuppisch verheiratet
    • arbeitet als Straßenbahnfahrer
    • ist überzeugt davon, dass die Nachbarn bei der Stasi arbeiten
    • ist kritisch gegenüber dem System und der SED eingestellt
    • passt sich trotzdem an das System an, um keine Schwierigkeiten zu bekommen
    • droht häufig damit, Beschwerden an die Partei zu schreiben

    Figurenkonstellation in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee"

    Die Figuren in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" lassen sich in drei Gruppen einteilen: die Familie Kuppisch, die Clique und die Personen, die die Staatsgewalt der DDR ausführen. Während die Handlungen um Michas Familie und die Clique überwiegend getrennt voneinander laufen, werden diese beiden Personengruppen auf unterschiedliche Art und Weise vom politischen System beeinflusst. Dazu zählen etwa die Furcht von Michas Mutter, dass ihre Nachbarn Stasi-Mitarbeiter sind oder dass Micha vom Volkspolizisten kontrolliert wird.

    Am kürzeren Ende der Sonnenallee Grafik Figurenkonstellation StudySmarter Abb. 1 - Figurenkonstellation "Am kürzeren Ende der Sonnenallee"

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" – Aufbau und Sprache

    Der Roman "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" zeichnet sich durch seine Verwicklung der Handlungsstränge aus. Außerdem sind die Verwendung der Sprache aus dem DDR-Alltag und die auktoriale Erzählperspektive Besonderheiten des Romans.

    Aufbau

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist in 14 Kapitel aufgeteilt. Das erste Kapitel ist die Exposition des Romans, in der die meisten Protagonisten, der Handlungsort und die Zeit, in der die Handlung stattfindet, bestimmt werden. Außerdem werden mit der Clique und der Liebesgeschichte um Micha und Miriam bereits erste Handlungsstränge angedeutet.

    Im zweiten Kapitel, das ebenfalls zu Exposition gehört, wird die Entwicklung der Liebesgeschichte fortgesetzt, indem sich Micha und Miriam annähern. Es werden ebenfalls Nebenhandlungen eingeführt, die auch im Verlauf der Handlung noch Auswirkungen haben, wie Michas Konflikt mit dem Volkspolizisten, der bei jeder Gelegenheit seinen Ausweis überprüft.

    In den folgenden Kapiteln entstehen Geschichten rund um die Nebenfiguren wie Mario, Wuschel oder Onkel Heinz, die sich zwar selbstständig entwickeln, aber trotzdem entfernt miteinander verbunden sind. Dies zeigt sich dadurch, dass der Erzähler häufig von einem Handlungsstrang zum anderen überleitet.

    Ein Beispiel dafür ist die Geschichte um Wuschel und seine Schallplatte. Diese Handlungsstrang wird damit eingeführt, dass die anderen aus der Clique sich zum Tanzkurs anmelden, Wuschel sich hingegen für Musik interessiert. Seine Suche nach der Platte zieht sich durch den gesamten Roman und löst sich am Ende auf, als das Album in seiner Jacke ihm das Leben rettet.

    Zu den wichtigsten Handlungssträngen, die sich durch den Roman ziehen, gehören:

    • die Liebesgeschichte zwischen Micha und Miriam
    • Wuschels Suche nach "Exile on Main Street"
    • Marios Beziehung mit der Existenzialistin
    • Michas Konflikt mit dem Volkspolizisten
    • die geplante Flucht in den Westen von Doris Kuppisch
    • das Schmuggeln von Onkel Heinz

    Die Handlungsstränge finden ihren Abschluss im letzten Kapitel "Leben und Sterben in der Sonnenallee". Einige schließen mit einem Happy End ab, wie die Liebesgeschichte um Micha und Miriam oder die Beziehung zwischen Mario und Elisabeth. Andere, wie der Tod von Onkel Heinz oder die zerstörte Schallplatte von Wuschel, schließen diese beiden Handlungsstränge ohne Happy End ab. Sie werden im Roman jedoch auch nicht als Tragödie, sondern neutral dargestellt.

    Erzählverhalten

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" wird von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben, denn er kennt die Gedanken und Gefühle aller Figuren und ist darüber hinaus allwissend. So weiß der Erzähler zum Beispiel, dass der Volkspolizist Michas Ausweis nur kontrolliert, weil er ihm seine Autorität beweisen will und weil er Micha nicht mag.

    An einigen Stellen im Roman wird deutlich, dass der Erzähler ebenfalls ein Teil der erzählten Welt ist und die Geschehnisse in der Sonnenallee selbst miterlebt hat, ohne aber als eigene Figur aufzutreten.

    Ich glaube, Mario sagte damals schon, daß Wuschel seine Exile niemals hören wird (…)1

    Obwohl die Ich-Formulierung verwendet wird, handelt es sich nicht um einen Ich-Erzähler, weil der Erzähler nicht selbst in der Handlung auftritt.

    Sprache

    In "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" werden häufig Begriffe aus der Alltagssprache der DDR sowie Abkürzungen für Staatsorganisationen oder Alltagsgegenstände verwendet. Dadurch wird der Handlung und dem Handlungsort in Ost-Berlin Nachdruck verliehen und die Lesenden bekommen einen Einblick in das alltägliche Leben in der DDR.

    Alltägliche DDR-Begriffe, die in dem Roman verwendet werden, sind z.B.:

    • Jugendfestival: mehrere Veranstaltungen, die anlässlich der Feier der sozialistischen Jugend und der DDR veranstaltet werden
    • Soljanka: eine Suppe, die in Russland als Spezialität gilt
    • Trabi: Abkürzung für "Trabant", dem bekanntesten und meistverkauften Auto in der DDR
    • Stasi: Abkürzung für das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR
    • FDJ: Abkürzung für "Freie Deutsche Jugend", ein kommunistischer Jugendverband in der DDR

    Neben den DDR-Begriffen ist die Sprache in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" sehr einfach gehalten. Der Roman ist überwiegend in einfachen Sätzen verfasst und durch die Verwendung vieler Dialoge wird eine lockere Atmosphäre erzeugt. Da "am kürzeren Ende der Sonnenallee" von der Clique um Micha Kuppisch handelt, ist der Roman ebenfalls von der Verwendung der Jugendsprache geprägt.

    Nee, Mann, so darfste das nich sehn, Mann, die hatte ich, klar, von Franki, aber Mann, weißt du, ich hab Zappa dafür gekriegt, und Zeppelin.1

    Wie bei "darfste" im oberen Beispiel, werden bei der Jugendsprache im Roman häufig zwei Wörter zu einem Wort verbunden. Außerdem wird die Aussage immer wieder durch das Wort "Mann" unterbrochen. An einer weiteren Stelle erklären die Mitglieder der Clique dem Volkspolizisten DDR-Jugendbegriffe, wie "dufte", "fetzig" oder "urst".

    Weiterhin werden absichtlich grammatikalisch falsche Ausdrücke verwendet. Dabei handelt es sich meist um autoritäre Personen, die sich falsch ausdrücken, um sie damit ins Lächerliche zu ziehen.

    Nach Unterleutnant kommt Leutnant, Oberleutnant, Hauptmann, Major, Oberst – alles Offiziersgräder.

    Micha haute Brille in die Seite, der ausgerechnet jetzt, als sich die Laune des ABV besserte, Luft holte, um dessen Pluralbildung zu korrigieren.1

    Durch den falschen Plural, den der Volkspolizist verwendet, wird seine Autorität infrage gestellt und ein Anlass für die Jugendlichen gegeben, sich über den DDR-Bediensteten lustig zu machen.

    Ebenfalls auffällig ist, dass neben Deutsch und den speziellen Begriffen der Jugendsprache auch andere Sprachen wie russisch, englisch und französisch genannt werden.

    "Ras, dwa, tri – Russen wer’n wir nie!"1

    "Je t'aime"

    "Exile on Main Street"

    Die Verwendung der unterschiedlichen Sprachen kann als Gegenüberstellung oder Verbindung der vier Besatzungsmächte Deutschlands, England, USA, Frankreich und Russland, nach dem Zweiten Weltkrieg gesehen werden. Die englischen und französischen Begriffe werden im Kontext des Romans mit positiven Gefühlen, wie Freiheit oder Liebe in Verbindung gebracht, während die russischen Wörter eher negativ gesehen werden.

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" – Interpretation

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist ein Gesellschaftsroman, der jedoch aufgrund der Vielfalt der behandelten Themen in den unterschiedlichen Handlungsstränge Merkmale mehrerer Romangenres aufweist. Der Roman enthält nämlich neben den Elementen des Gesellschaftsromans ebenfalls Merkmale eines Entwicklungs- und Liebesromans.

    Da "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" überwiegend die Geschehnisse um Michas Clique thematisiert, spricht der Roman eher ein jüngeres Publikum an, sodass die Zielgruppe eher Jugendliche sind. Darüber hinaus kann die Erzählung als Kritik an der DDR gesehen werden.

    Gesellschaftsroman

    In Anbetracht der unterschiedlichen Themen, die in den verschiedenen Handlungsstränge der Erzählung vorkommen, ist es schwer "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" einem bestimmten Romangenre zuzuordnen. Die Liebesgeschichte um Micha und Miriam deutet darauf hin, dass es sich um einen Liebesroman handelt. Jedoch zeugt die mentale Entwicklung, die Micha und die anderen Jugendlichen vom Anfang des Romans bis zum Schluss vollzieht, eher auf einen Entwicklungsroman hin.

    Obwohl die Jugendlichen in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" eine mentale Entwicklung vollziehen, die unabhängig vom Handlungsort auch andere Jugendliche betrifft, werden Micha und seine Freunde in der Erzählung mit Problemen konfrontiert, die speziell die DDR betreffen.

    • Micha ist sich nicht sicher, ob Miriam ihm einen Liebesbrief geschrieben hat, weil er in den Todesstreifen fällt.
    • Wuschel muss durch ganz Berlin fahren, um sich das Album "Exile on Main Street" zu besorgen, weil diese Musik in der DDR verboten ist.
    • Micha wird von dem Volkspolizisten kontrolliert, weil er im Grenzgebiet lebt.

    Bei "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" überwiegen jedoch die Elemente des Gesellschaftsromans, weshalb das Werk diesem Genre zuzuordnen ist.

    Der Gesellschaftsroman befasst sich mit gesellschaftlichen Verflechtungen und ihren Entwicklungen und zeigt realitätsnah komplexe gesellschaftliche Gegebenheiten auf.

    Der Roman zeigt die gesellschaftlichen Gegebenheiten zur DDR-Zeit auf, wodurch die Handlungsstränge miteinander verbunden sind und eine komplexe Geschichte entsteht. Nicht nur die Hauptfigur Micha steht im Mittelpunkt der Erzählung, sondern es wird ebenfalls die Verflechtung seiner Freunde und Familie mit der Gesellschaft der DDR dargestellt. Die Handlung und die Ereignisse sind von den politischen, gesellschaftlichen und sozialen Gegebenheiten der damaligen Zeit geprägt, was im Roman auch detailliert und realistisch abgebildet wird.

    Auch die Figuren werden vom Autor Thomas Brussig komplex dargestellt, da sie Stärken und Schwächen aufweisen. Dazu zählen beispielsweise Marios rebellische Art oder dass Micha als unreif dargestellt wird. Ein letztes Merkmal des Gesellschaftsromans ist, dass er häufig gesellschaftskritisch ist. Diese Kritik richtet sich in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" an das gesamte System der DDR.

    Mehr zu diesem Thema findest Du in der Erklärung "Gesellschaftsroman" hier auf StudySmarter!

    Kritik an der DDR

    Die Kritik an der DDR wird in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" einerseits durch direkte Äußerungen der Figuren dargestellt und andererseits durch die Folgen, die das DDR-System für die Figuren hat, indirekt vermittelt. Deutlich wird diese Kritik dadurch, dass die autoritären Personen, die den DDR-Staat repräsentieren, als eher weniger intelligent dargestellt werden.

    Der Volkspolizist beherrscht die deutsche Grammatik nicht und kann als unreif bezeichnet werden, da er es zu seiner persönlichen Aufgabe gemacht hat, Micha das Leben schwer zu machen.

    Außerdem wird deutlich, dass Micha und all seine Freunde gegen das DDR-System sind, sie jedoch weitgehend eine Nähe zum Sozialismus vorspielen, damit sie nicht in Schwierigkeiten geraten. Dass sich Miriam nicht für die Werte der DDR interessiert, zeigt sich dadurch, dass sie mit Westlern herumknutscht und Micha dadurch, dass er sich weigert das Rote Kloster zu besuchen. Mario zeigt seine Meinung hingegen offen gegenüber Autoritäten, indem er die freiheitliche Philosophie lobt und dafür der Schule verwiesen wird.

    Außerdem werden durch Doris Kuppisch und Miriam die psychischen Folgen des Lebens im DDR-System aufgezeigt. Frau Kuppisch lebt in Angst vor ihren Nachbarn, da sie vermutet, dass sie für die Stasi arbeiten und führt deswegen ein Doppelleben, durch das sie Systemtreue vorspielt. Miriam erleidet einen Schock, als sie die Militärparade sieht. Die Gefährlichkeit des Systems wird durch Wuschel dargestellt, auf den geschossen wird, als er den Liebesbrief aus dem Todesstreifen holen möchte.

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" – Zeitgeschichtlicher Hintergrund

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" wurde vor dem Hintergrund der DDR-Diktatur verfasst. Die 1980er-Jahre, in denen die Handlung des Romans stattfindet, waren das letzte Jahrzehnt des DDR-Staates, bevor Deutschland am 3. Oktober 1990 wiedervereinigt wurde. Wie im Roman ebenfalls dargestellt wird, litten die Menschen in der DDR unter einigen Einschränkungen, wie einem Ausreiseverbot, fehlenden freien Wahlen und einem weitreichenden Verbot von Waren aus dem Westen (BRD) Deutschlands.

    In einer Diktatur herrscht in einem Staat nur eine Person oder eine Partei alleine und diese Herrschaft ist unbegrenzt. Außerdem werden in einer Diktatur die Menschenrechte missachtet und es gibt keine freien Wahlen.

    Der DDR-Alltag wird in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" umfassend dargestellt. Dazu zählen die Einschränkung durch die SED, das Verbot von West-Musik und West-Waren, die Wehrpflicht und die Mitgliedschaft bei der FDJ, die eine Voraussetzung für ein späteres Studium war. Auch das Schulsystem in der DDR wird thematisiert, da die sozialistische Erziehung bereits dort erfolgte und als Hauptziel der schulischen Ausbildung galt.

    Ein weiteres Thema ist die Überwachung durch die Stasi. Um eine Rebellion und einen Umsturz des Systems zu vermeiden, wurden die Bürger durchgehend überwacht. Wer eine Funktion bei der Stasi einnahm, hatte hingegen viele Vorteile, wie eine Ausreiseerlaubnis oder die Möglichkeit Westgüter zu kaufen, weil er oder sie zur Erhaltung der Diktatur beitrug. Um diese Vorteile zu erlangen, gingen einige Menschen sogar so weit, ihre eigene Familie oder Freunde zu überwachen und an die Stasi zu verraten.

    Als Rebellion wird ein bewaffneter Aufstand gegen einen Herrscher oder eine Regierung, mit dem Ziel, die bestehende Ordnung zu stürzen, bezeichnet.

    Ab dem Ende der 1980er-Jahre erfolgten die meisten Fluchtversuche aus der DDR, was jedoch ein gefährliches Unterfangen war, da man riskierte, an der Grenze erschossen zu werden oder in ein Stasi-Gefängnis zu kommen. Dort wurden die Menschen psychisch gefoltert, um ihren Willen zu Rebellion zu brechen und aus ihnen "angepasste" Bürger zu machen.

    Psychische Folter, die in der DDR auch als "Zersetzung" bezeichnet wurde, ist der Einsatz von unsichtbaren Druckmitteln, um Informationen oder ein Geständnis zu erzwingen. Zu diesen unsichtbaren Druckmitteln gehörten Gewaltandrohungen, Drohungen gegen Angehörige, Schädigung des öffentlichen Rufes durch unwahre Behauptungen, Bespitzelung und Brief- sowie Telefonkontrolle.

    Thomas Brussig, der Autor von "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" wurde am 19. Dezember 1964 in Ost-Berlin geboren und ist deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er wuchs im Ostteil Berlins auf, machte dort sein Abitur und begann im Jahr 1990 zunächst ein Soziologiestudium. Anschließend wechselte er an die Filmhochschule und machte dort einen Abschluss als Diplom-Fernseh-Dramaturg.

    Sein erster Roman "Wasserfarben" erschien im Jahr 1991. Mit "Helden wie wir" gelang Brussig 1995 sein Durchbruch. Seine Romane zeichnen sich durch eine satirische Aufarbeitung der Geschehnisse in der DDR aus. Vier Jahre später erschien der Roman "Am kürzeren Ende der Sonnenallee", welcher unter dem Namen "Sonnenallee" verfilmt wurde. Brussigs Romane wurden bisher in 28 Sprachen übersetzt. Heute lebt der Autor in Berlin und arbeitet als freiberuflicher Schriftsteller und Drehbuchautor.

    Am kürzeren Ende der Sonnenallee - Das Wichtigste

    • "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist ein Gesellschaftsroman des deutschen Autors Thomas Brussig aus dem Jahr 1999. Er handelt vom Alltag des jugendlichen Micha Kuppisch, der in der Nähe des Todesstreifens in Ost-Berlin lebt und mit seiner Clique gegen das DDR-System rebelliert.
    • "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist in 14 Kapitel eingeteilt und umfasst den Zeitraum von etwa einem Jahr in den 1980er-Jahren. Durch eine Verwicklung der einzelnen Handlungsstränge, wird neben Michas Leben auch das Schicksal seiner Freunde dargestellt, das durch den DDR-Alltag geprägt ist.
    • "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" zeichnet sich durch die Verwendung von Begriffen aus der Alltagssprache der DDR sowie Abkürzungen für Staatsorganisationen oder Alltagsgegenstände und Jugendsprache aus.
    • Der Roman wird von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben, der die Gedanken und Gefühle aller Figuren kennt und darüber hinaus allwissend ist.
    • "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist ein Gesellschaftsroman, da er die gesellschaftlichen Gegebenheiten zur DDR-Zeit aufzeigt.
    • Der Roman enthält eine Kritik an der DDR, indem Autoritäten ins Lächerliche gezogen werden und die Rebellion der Figuren gegen das System dargestellt wird.

    Nachweise

    1. Brussig (1999). Am kürzeren Ende der Sonnenallee. Fischer Taschenbuch Verlag.
    2. Lektürehilfe.de: Am kürzeren Ende der Sonnenallee. (09.07.2022)
    3. Natorp-Gymnasium.de: Am kürzeren Ende der Sonnenallee. (09.07.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Am kürzeren Ende der Sonnenallee

    Wie endet "Am kürzeren Ende der Sonnenallee"?

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" endet damit, dass Micha seinen lange ersehnten Kuss von Miriam bekommt. Onkel Heinz stirbt an Lungenkrebs und seine Asche wird von Frau Kuppisch in den Osten geschmuggelt. Das Kind von Mario und Elisabeth wird in einem Trabi geboren.

    In welcher Zeit spielt "Am kürzeren Ende der Sonnenallee"?

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" spielt in den 1980er Jahren.

    Was ist "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" für eine Textsorte?

    "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist ein Roman, der dem Genre Gesellschaftsroman zugeordnet wird. 

    Warum wurde die Sonnenallee geteilt?

    Die Sonnenallee wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Aufteilung Deutschlands, im Rahmen der Potsdamer Konferenz, unter den Siegermächten aufgeteilt. 

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    Welche Art der Sprache wird in "Am kürzeren Ende der Sonnenallee verwendet"?

    Vervollständige den folgenden Satz.Michas Mutter und sein Vater vermuten, dass _________ ein Stasimitarbeiter ist.

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