Ben liebt Anna

Du, [...] sag mal, wie is'n das, wenn man verknallt ist? 1  

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Inhaltsverzeichnis
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    Könntest Du diese Frage beantworten? Wissenschaftlich betrachtet ist "verliebt sein" ein messbarer Prozess im Gehirn, der dazu führt, dass Unmengen des Glückshormons Dopamin ausgeschüttet werden. Doch unter dieser Erklärung kann sich nicht jeder etwas vorstellen. Also noch mal — woran merkst Du, dass Du verknallt bist?

    Diese Frage stellt sich Ben aus dem Buch "Ben liebt Anna" von Peter Härtling, weil ihm seine neue Mitschülerin Anna einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Der 1979 veröffentlichte Roman begleitet Bens Erfahrungen mit der ersten großen Liebe und bietet eine kindergerechte Erklärung dafür, was Liebe ist.

    Ein Roman ist eine lange schriftliche Erzählung, die sich meist über mehrere Buchseiten erstreckt.

    Zusammenfassung von "Ben liebt Anna"

    Ben, mit vollem Namen Benjamin Körbel, ist zehn Jahre alt und geht in die vierte Klasse der örtlichen Grundschule. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Geschichte von Ben und Anna.

    Die neue Mitschülerin

    Am ersten Tag nach den Sommerferien stellt Bens Klassenlehrer Herr Seibmann die neue Mitschülerin Anna Mitschek vor. Ihre Familie ist kürzlich von Polen nach Deutschland gezogen. Weil Anna durch ihre altmodischen Klamotten und den langen Zopf ganz anders als die anderen aussieht, wird sie von der Klasse ausgegrenzt. Niemand möchte sich neben sie setzen, mit ihr reden oder spielen.

    Ben hält zunächst ebenfalls Abstand von der neuen Mitschülerin Anna – doch als er in ihre faszinierend großen, braunen Augen schaut, erkennt er ihre Traurigkeit und kann nicht mehr aufhören, über sie nachzudenken.

    Beim Spielen auf dem Schulhof beobachtet er, wie Anna die Pause alleine verbringt. Dass er seine Meinung über das Mädchen nicht einordnen kann, frustriert ihn. Aufgewühlt wirft Ben einen Tennisball an ihren Kopf, was er sofort bereut. Wütend auf sich selbst und darauf, dass Anna nicht reagiert hat, geht Ben auf sie zu und entschuldigt sich. Dabei rutscht ihm heraus, dass er Anna mag. Überrascht von seinen eigenen Worten, rennt er weg.

    Zu Hause angekommen, widmet sich Ben seinen Hausaufgaben. Weil seine Gedanken ständig zu Anna wandern, fragt er seinen großen Bruder Holger, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein und erzählt ihm von Anna. Der Dreizehnjährige lacht Ben daraufhin aus und verpetzt ihn bei den Eltern. Bens Eltern sind begeistert von der Idee, dass ihr kleiner Junge sich verliebt hat und fordern Ben dazu auf, ihnen mehr über Anna zu erzählen.

    Ben entwickelt Gefühle für Anna

    Als Bens Freund Bernhard plötzlich nett zu Anna ist, wird Ben wütend und spielt ihm vor der ganzen Klasse einen Streich, in dem er ihm einen weinenden Mondsticker auf den Hintern klebt. Herr Seibmann vermutet, dass hinter Bens Fassade als Klassenclown in Wahrheit Eifersucht steckt.

    Ein paar Tage später springt Ben über seinen Schatten und wartet nach der Schule auf Anna. Auf seinen Vorschlag hin begleitet er Anna nach Hause. Die Gegend, in der sie lebt, wirkt ärmlich und heruntergekommen. Ben erfährt, dass Annas Familie Spätaussiedler sind und ihr Vater in Deutschland nach Arbeit sucht.

    Spätaussiedler sind Menschen, deren Vorfahren durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland flüchten mussten. Wenn Du Dich für das Thema interessierst, kannst Du in der Erklärung "Zweiter Weltkrieg" vorbeischauen.

    Als die beiden ihr Ziel erreichen, werden sie von Annas freundlichen Eltern empfangen. Die neunköpfige Familie, bestehend aus Mutter, Vater, sechs Geschwistern und Anna, teilen sich eine kleine Zweiraum-Wohnung. Weil Anna ihren Eltern Ben als Freund vorstellt, ist er für den Rest des Tages gut gelaunt.

    Der Liebesbrief

    Bei einem Fußballspiel mit seinen Freunden, wittert Ben die Gelegenheit, Anna zu beeindrucken. Denn zufälligerweise schauen die Mädchen ihnen zu. Doch als sein Kumpel Jens ihn anschreit, weil er einen Fehler gemacht hat, lachen Ben plötzlich alle aus. Traurig und gedemütigt muss er feststellen, dass sogar Anna mitlacht. Daraufhin geht Ben ihr aus dem Weg.

    Am Nachmittag desselben Tages beschließt Ben einen Liebesbrief an Anna zu schreiben, in dem er seine Gefühle, während des Fußballspiels, erklärt und Anna anschließend fragt, ob sie mit ihm gehen möchte.

    "Mit jemandem gehen" ist eine Redewendung dafür, dass man eine Liebesbeziehung mit jemandem eingeht.

    Obwohl die Pfingstferien vor der Tür stehen, ist Ben unglücklich, weil Anna noch nicht auf seinen Liebesbrief geantwortet hat. Um sich abzulenken, trifft er sich mit Bernhard. Die beiden haben viel Spaß und lachen miteinander, doch Bens Gedanken drehen sich ausschließlich um Anna.

    Nach langer Wartezeit erhält Ben einen Tag vor den Ferien einen Zettel von Anna. Auf diesem schreibt sie, dass sie sich über Bens Brief gefreut hat und lädt ihn am ersten Tag der Pfingstferien zu sich ein. Ob Anna mit Ben gehen will, beantwortet sie nicht.

    Die Pfingstferien

    Als das Treffen mit Anna ansteht, ist Ben sehr aufgeregt. Er zieht sich besonders schön an, benutzt das Rasierwasser seines Vaters und kann es kaum erwarten, seine Klassenkameradin wiederzusehen. Dass seine Mutter und Holger sich über seine Aufregung lustig machen, ignoriert Ben.

    Bei Anna angekommen, fühlt sich Ben sehr wohl – und das, obwohl Annas Familie viel größer und lauter ist, als seine eigene. Anna zeigt Ben nach dem Mittagessen ihr Geheimversteck im Garten: eine kleine Holzhütte, in der die beiden den gesamten Nachmittag in Comics blättern. Kurz bevor Ben gehen muss, küsst er Anna hastig auf den Mund.

    Am nächsten Tag unternehmen Anna und Ben gemeinsam mit Bens Eltern, Holger und Onkel Gerhard einen Ausflug zum Stausee. Während alle um den See herum spazieren wollen, beschließen Ben und Anna nackt im See zu baden. Im Wasser hält Ben seine Freundin in den Armen und wünscht sich, dass alles so bleibt, wie es gerade ist und dass er für immer so glücklich sein kann, wie in diesem Moment. Kurz darauf picknicken alle gemeinsam und grillen.

    Die restlichen Ferien hat Ben keine Lust, Anna erneut zu besuchen und auch Anna kommt nicht mehr vorbei.

    Annas Abschied

    Nach den Ferien betritt Ben sein Klassenzimmer und kann nicht glauben, was er sieht: Ein Mitschüler hat in Großbuchstaben "Ben liebt Anna" an die Tafel geschrieben. Schockiert und peinlich berührt rutscht Ben auf seinem Stuhl hin und her. Klassenlehrer Herr Seibmann möchte Ben helfen und erklärt der Klasse, dass zur Liebe immer zwei Personen gehören und somit Anna auch Ben liebt. Weil die Kinder nicht aufhören, sich über Ben lustig zu machen, und auch Anna nicht zu ihrem Freund steht, rennt er traurig nach Hause.

    Am selben Tag erkrankt Ben an einer schweren Grippe, weshalb er einige Tage im Bett verbringen muss. Von seinem Vater erfährt er, dass Annas Vater endlich eine Arbeit gefunden hat – allerdings in einer anderen Stadt, weshalb Annas Familie umziehen muss. Als er gesund ist, geht er wieder in die Schule und muss feststellen, dass Anna bereits verabschiedet wird.

    Nach der Schule bringt Ben Anna noch nach Hause. Die Verabschiedung zwischen Ben und Anna ist kurz und distanziert. Ben spürt zwar, dass er Anna tatsächlich lieb hat, aber kann seine Gefühle nicht zum Ausdruck bringen. Als Anna in ihrer Wohnung verschwindet, rennt Ben emotional aufgewühlt zu sich nach Hause.

    Charakterisierung der Figuren aus "Ben liebt Anna"

    Die folgenden Steckbriefe sollen Dir das Aussehen und die wesentlichen Charakterzüge der einzelnen Figuren veranschaulichen.

    Steckbrief Ben

    • Vorname: Benjamin

    • Nachname: Körbel

    • Alter: 10 Jahre

    • Familienmitglieder: Mutter (Grete Körbel), Vater (Horst Körbel), Bruder (Holger Körbel) und Onkel (Gerhard Körbel)

    • Aussehen: blonde kurze Haare, grüne Augen

    • Charakter: aufgeschlossen, fröhlich, dynamisch, neugierig, impulsiv, empathisch, sensibel, emotional

    • Freunde: Bernhard, Jens, Anna

    • Haustier: Meerschweinchen Trudi

    Ben ist ein positiver Junge, der Spaß am Leben hat. Seine Mutter arbeitet als Arzthelferin in einer Praxis und sein Vater ist Ingenieur. Ben ist nicht besonders gut in der Schule und spielt gerne Fußball mit seinen Freunden. Sein Meerschweinchen Trudi stellt Bens Rückzugsort dar, den er oft nutzt, um nachzudenken.

    Ben ist im Gegensatz zu seinen Mitschülern bereit, Anna kennenzulernen und ihr eine Chance zu geben. Er versetzt sich in ihre Lage und steht zu seinen Gefühlen, nach dem er sie besser einordnen kann. Konfrontiert mit liebevollen Eltern und einem einfühlsamen Lehrer, kann er viel über sich selbst und die Liebe lernen.

    Steckbrief Anna

    • Vorname: Anna
    • Nachname: Mitschek
    • Alter: vermutlich 8-10 Jahre
    • Familienmitlieder: Mutter (Frau Mitschek), Vater (Herr Mitschek), sechs Geschwister
    • Aussehen: lange braune Haare, die zu einem Zopf geflochten sind; große braune Augen; altmodische, teilweise zerrissene Klamotten; blasse Haut
    • Charakter: zunächst schüchtern, traurig und ruhig, später selbstbewusst und fröhlich
    • Freunde: Gesine, Katja, Regine, Ben
    • Herkunft: Katowice (Stadt in Polen)

    Die neue Mitschülerin Anna tritt als schüchternes Mädchen auf. Verunsichert, weil die anderen Kinder sie ausschließen, distanziert sie sich und verbringt sogar die Schulpausen alleine. Ihre Eltern sind Spätaussiedler und sind aus Polen nach Deutschland gezogen.

    Durch Bens Versuche, sich mit Anna anzufreunden, integriert sie sich immer mehr in die Klasse. Mit zunehmendem Kontakt zu Ben blüht Anna auf und lacht viel. Am Ende des Kinderromans ist Anna gezwungen, mit ihrer Familie ins Ruhrgebiet zu ziehen, da ihr Vater dort Arbeit gefunden hat.

    Steckbrief Onkel Gerhard

    • Vorname: Gerhard

    • Nachname: Körbel

    • Alter: älter als Bens Vater, vermutlich 40-50 Jahre

    • Familienmitglieder: jüngerer Bruder (Bens Vater), Schwägerin (Bens Mutter), zwei Neffen (Ben und Holger)

    • Aussehen: zwei Meter groß, sehr dünne, kurze graue Haare

    • Charakter: lustig, ironisch, nervig, provozierend, schelmisch

    • Onkel Gerhards Spitznamen für Ben: Siebenschläfer, Sausebraus, Sackhüpfer, Säbelbeiniger

    Onkel Gerhard ist der ältere Bruder von Bens Vater und verdient sein Geld als Wissenschaftler, genauer als Chemiker. Er selbst beschreibt sich als "Erfinder" und lässt keine Gelegenheit entgehen, die Chemie und ihre Regeln für einen Streich zu nutzen. Einmal verwandelt er zum Beispiel Bens Suppe mit einem Kügelchen in einen festen Klumpen. Ben findet das zwar lustig, doch Bens Mutter Grete streitet sich deshalb oft mit Onkel Gerhard.

    Gerhard ist alleinstehend und denkt, dass er niemals die richtige Liebe finden wird. Das begründet er mit Gretes Ablehnung ihm gegenüber und dem Gedanken, dass auch sonst keine Frau seine Witze aushalten würde.

    Ben liebt Anna – Aufbau und Sprache

    Peter Härtlings Roman ist in vierzehn kurze Kapitel eingeteilt, die durch ihren Titel auf die Geschehnisse des jeweiligen Kapitels hinweisen:

    1. Kapitel: "Ben stellt eine Frage"
    2. Kapitel: "Anna"
    3. Kapitel: "Warum Bernhard mit dem Hintern heult"
    4. Kapitel: "Holger petzt"
    5. Kapitel: "Wo Anna wohnt"
    6. Kapitel: "Ben beschreibt Anna"
    7. Kapitel: "Bernhard ersetzt Anna"
    8. Kapitel: "Anna antwortet"
    9. Kapitel: "Ben macht sich schön"
    10. Kapitel: "Kuttelflecke und Annas Überraschung"
    11. Kapitel: "Zwei Besucher"
    12. Kapitel: "Anna und Ben tauchen"
    13. Kapitel: "Die zweite Zeile"
    14. Kapitel: "Ben wird krank und Anna geht"

    Der sprachliche Stil ist, ebenso wie die Kapitelüberschriften, von einem einfachen und kindergerechten Wortschatz geprägt. Anstatt auf komplexe und lange Sätze treffen die Lesenden in "Ben liebt Anna" auf viele kurze und umgangssprachliche Formulierungen.

    Anna stand unter dem Kastanienbaum an der Schulhofmauer. [...] Sie stand da wie ein Ausrufezeichen. Richtig vorwurfsvoll. Ben fand das doof. Blöde Kuh, dachte er. 1

    Dass die Erzählung dadurch leicht verständlich ist, kommt Kindern beim Lesen zugute. Da Kinder auch das Zielpublikum des Romans bilden, lässt sich "Ben liebt Anna" ins Genre des Kinderromans einordnen.

    Das Genre Kinderroman

    Als Genre bezeichnet man in der Literatur die thematische und stilistische Einordnung eines schriftlichen Werks. Das Genre des Kinderromans kennzeichnet sich dadurch, dass in kindergerechter und einfacher Sprache Themen behandelt werden, mit denen sich Kinder identifizieren können. Zu diesen Themen gehören etwa Familie, Freundschaft oder wie bei "Ben liebt Anna" die erste große Liebe.

    Hauptfigur des Kinderromans ist in der Regel ein Kind, das älter als die Leserschaft ist und somit eine Vorbildfunktion einnimmt. Abhängig davon, mit welchen Problemen oder Abenteuern sich die Hauptfigur auseinandersetzt, können Kinder für ihr eigenes Leben Erkenntnisse gewinnen und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden.

    Eine Besonderheit in Härtlings Schreibstil bildet die Verschmelzung der wörtlichen Rede mit der fließenden Erzählung. Die Figurenrede ist nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet, was zu Beginn der Erzählung gewöhnungsbedürftig sein kann.

    Die ist blöd, sagte Regine, die redet nicht mit mir. 1

    Ein weiteres stilistisch-charakteristisches Merkmal, das sich in "Ben liebt Anna" finden lässt, ist die häufige Verwendung mehrerer Konjunktionen. Durch sie wird ein kindlicher Gedankengang simuliert, bei dem viele Eindrücke zeitgleich wahrgenommen werden und den Lesenden genauso überstürzt mitgeteilt werden.

    Konjunktionen werden auch Bindewörter genannt und haben die Aufgabe, Sätze oder Wörter miteinander zu verbinden. Beispiele für Konjunktionen sind "und", "oder" und "aber".

    Sie war blass und dünn und schniefte. 1

    Erzählverhalten

    Der Kinderroman "Ben liebt Anna" wird von einem personalen Er-/Sie-Erzähler begleitet: Er sieht die Welt durch die Augen von Ben und beurteilt die Geschehnisse demzufolge subjektiv. Das bedeutet, dass Situationsbeschreibungen stets durch Bens Gedanken und Gefühle beeinflusst werden und die Lesenden in das Leben von Ben eintauchen können.

    Außerdem entspricht der Wissensstand von Ben dem des Erzählers, sodass der Leserschaft bestimmte Informationen erst dann vermittelt werden, wenn Ben im Roman die entsprechende Erkenntnis gewinnt. So erfahren die Lesenden im laufenden Geschehen erst dann mehr über Anna, wenn Ben es auch tut.

    An einigen Stellen, wenn etwa eine Figur vorgestellt wird oder ein neues Kapitel beginnt, können jedoch auktoriale Ahnungen des Erzählers verzeichnet werden.

    Auktorial bedeutet allwissend und wird im Zusammenhang mit dem Erzählverhalten verwendet, wenn der Erzähler mehr weiß, als die Person, aus dessen Sicht erzählt wird.

    Zeitform

    Das erste Kapitel des Romans ist im Präsens verfasst, also in der Gegenwartsform. Ben und seine Mama unterhalten sich und ein Teil des laufenden Nachmittags wird beschrieben. Der Einstieg ins zweite Kapitel erfolgt im Perfekt und bildet einen Rückblick zu dem Zeitpunkt, an dem Anna neu in die Klasse kommt. Der Rest der Erzählung verläuft linear und im Präteritum, das auch Vergangenheitsform genannt.

    Als linear wird eine Erzählung dann bezeichnet, wenn sie ohne Rückblenden auskommt und dem tatsächlichen zeitlichen Ablauf entspricht.

    Ben liebt Anna – Interpretation und Themen

    Der Kinderroman "Ben liebt Anna" beinhaltet viele Themen, mit denen sich Protagonist Ben auseinandersetzen muss. Im folgenden Abschnitt findest Du eine Zusammenfassung dieser Themen.

    Als Protagonist bezeichnet wird die Hauptfigur eines Werks bezeichnet.

    Die erste große Liebe

    Das zentrale Thema von Peter Härtlings Erzählung sind die Gefühle von Ben, die durch Anna ausgelöst werden. Den Lesenden wird aufgrund des Titels "Ben liebt Anna" bereits zu Beginn der Handlung vorweggenommen, in welcher Beziehung Ben zu Anna steht. Ben selbst hat allerdings Schwierigkeiten dabei, seine Emotionen einzuordnen und verzweifelt zunächst. Im späteren Verlauf des Romans sieht er aber ein, dass er Anna mag und gesteht ihr daraufhin seine Gefühle.

    Die emotionale Verbindung zwischen Ben und Anna ist Neuland für Ben – im Roman erkundet er Schritt für Schritt, was Liebe überhaupt ist und lässt die Lesenden an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. So entwickelt sich die erste große Liebe, die im Zusammenspiel mit Zärtlichkeit, Innigkeit und Zuneigung, aber auch Wut, Scham und Eifersucht eintrifft. Auf diese Art werden nicht nur die schönen Seiten der Liebe beleuchtet, sondern auch ihre Schattenseiten.

    Schreiben als Ventil

    Ben teilt Anna in Form eines Briefes mit, wie er sich beim Fußballspielen gefühlt hat, als Anna gelacht hat. Im selben Brief fragt er sie, ob sie mit ihm gehen möchte. Anna antwortet Ben auf einem Zettel und beschreibt ihre Freude über seinen Liebesbrief. Beide Kinder nutzen das Schreiben als Ventil für ihre Gefühle, weil es leichter für sie ist, heikle Themen aufzuschreiben, als sie persönlich zu erzählen.

    Soziale Schichten und Integration

    Bens Familie gehört zur oberen Mittelschicht: Sie leben in einem Einfamilienhaus mit Garten in einer familienfreundlichen Gegend. Beide Elternteile sind berufstätig. Anna hingegen lebt in einer kleinen Barackensiedlung. Dort teilt sich ihre neunköpfige Familie zwei Zimmer und zählt somit zur unteren Gesellschaft.

    Eine Baracke ist eine Notunterkunft, die weder Keller noch mehrere Etagen besitzt und meist aus Holz besteht. Eine Barackensiedlung ist ein Ort, an dem mehrere Baracken stehen.

    Dass Ben und Anna aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen, verleiht ihrer Liebesbeziehung Tiefe. Ben interessiert es nämlich nicht, wo Anna herkommt, welche Kleidung sie trägt oder wie viel Geld sie hat und fühlt sich bei ihrer Familie sehr wohl. Die kindliche Unschuld spielt an dieser Stelle eine große Rolle, weil Bens Gefühle für Anna nicht von sozialen Faktoren beeinflusst werden. Er ist in Anna verliebt, unabhängig von ihrem Status.

    Förderlich für die Fairness Bens, Anna nicht nach ihren Lebensumständen zu bewerten, ist die durchweg positive Reaktion der Erwachsenen auf Anna. Seine eigenen Eltern und Klassenlehrer Herr Seibmann helfen Ben dabei, seine Gefühle für Anna einordnen zu können und unterstützen ihn ebenso dabei, sie auszuleben.

    Geschlechterrollen

    Die klassischen Geschlechterrollen werden von Ben und Anna gebrochen – Ben ist der Sensiblere und Emotionalere der beiden, der oft empfindlich reagiert und sich schnell verletzt fühlt. Anna hingegen geht selbstbewusst durch die Welt und gestaltet ihre Beziehung zu Ben selbstbestimmt. Diese Charakterzüge stehen im Gegensatz zueinander und werden den Geschlechtern typischerweise genau andersherum zugeteilt: Mädchen werden mit intensiven Gefühlen und erhöhter Sensibilität in Verbindung gebracht, während Jungs als selbstsicher und unabhängig charakterisiert werden.

    Die Vermischung klassisch männlicher und klassisch weiblicher Charaktereigenschaften in "Ben liebt Anna" kann als fortschrittlich bewertet werden und lehrt Kindern im besten Fall, dass sie sich unabhängig von ihrem Geschlecht entwickeln dürfen.

    Ben liebt Anna – Autor Peter Härtling

    Peter Härtling wurde 1933 in Chemnitz geboren. Seine Familie war aufgrund des Zweiten Weltkriegs auf der Flucht, weshalb sich Härtlings Wohnort in der frühen Kindheit oft änderte. Als er dreizehn Jahre alt war, verlor er beide Elternteile an den Krieg. Von da an wuchs Härtling bei seiner Großmutter auf.

    Von 1955 bis 1962 arbeitete er bei der "Deutschen Zeitung". Später schrieb Härtling Romane und Gedichte für Erwachsene. In den 1970ern begann er auch Kinderliteratur zu verfassen. Zu seinen berühmtesten Werken zählen "Theo haut ab" von 1977, "Ben liebt Anna" von 1979 und "Krücke" von 1987.

    Peter Härtling wurde mehrfach für sein Schaffen als Jugendromanschriftsteller ausgezeichnet, unter anderem durch den Deutschen Jugendbuchpreis, das Große Bundesverdienstkreuz und den Deutschen Jugendliteraturpreis. 2017 starb Härtling und hinterließ vier Kinder.

    Entstehungsgeschichte von "Ben liebt Anna"

    Zu der Geschichte von Ben und Anna hat Peter Härtling folgende Situation inspiriert: Beim Abendbrot hat einer seiner Söhne verraten, dass der jüngste Sohn Clemens verliebt ist. Peinlich berührt rannte Clemens daraufhin in sein Zimmer. Als Härtling seinem Kind hinterhergehen und mit ihm darüber sprechen wollte, fiel ihm auf, dass es als Erwachsener nicht immer leicht ist, mit Kindern über die Liebe zu sprechen.

    Daraufhin entwickelte sich die Idee von "Ben und Anna": Mit dem Kinderroman wollte Härtling eine Ebene schaffen, auf der Erwachsene und Kinder ungezwungen und auf Augenhöhe über die Liebe sprechen können. Diese Position ist auch im Vorwort des Romans zu finden:

    Manchmal sagen Erwachsene zu Kindern: Ihr könnt noch gar nicht wissen, was Liebe ist. Das weiß man erst, wenn man groß ist. Dann haben die Älteren eine Menge vergessen, wollen mit euch nicht reden oder stellen sich dumm. Ich erinnere mich gut, wie ich mit sieben Jahren zum ersten Mal verliebt war...1

    Die Figur des Bens ist laut eigenen Aussagen von Sohn Clemens inspiriert. Die Rolle der Anna entstand, als Härtling an einer Grundschule in Berlin-Kreuzberg eines seiner Werke vorlas. Dabei bemerkte er ein Mädchen, das stumm und abseits der Klasse saß. Nach einem Gespräch mit der Lehrerin fand Härtling heraus, dass es sich bei dem Mädchen um eine Aussiedlerin aus Litauen handelte, die aufgrund ihrer mangelnden Deutsch-Kenntnisse von den Mitschülern ausgegrenzt wurde.

    Ben liebt Anna – Das Wichtigste

    • "Ben liebt Anna" ist ein Kinderroman von Peter Härtling, der 1979 veröffentlicht wurde.
    • Die Erzählung dreht sich um Benjamin Körbel, der sich in seine neue Mitschülerin Anna Mitschek verliebt. Der Roman endet damit, dass Anna aus familiären Gründen wegziehen muss.
    • Ben ist zehn Jahre alt, geht in die vierte Klasse der örtlichen Grundschule und hat einen älteren Bruder namens Holger. Mit seinen Eltern lebt er in einem Einfamilienhaus mit Garten.
    • Anna ist in Bens Alter und Aussiedlerin, die zuvor in Polen gelebt hat. Sie teilt sich mit ihrer neunköpfigen Familie zwei Zimmer in einer Barackensiedlung und trägt altmodische, teilweise kaputte Klamotten.
    • Der Roman ist in vierzehn Kapitel eingeteilt und in einfachen Sätzen formuliert. Dabei greift Härtling auf kindergerechte Sprache ohne Fremdwörter zurück, verwendet einen personalen Er-/Sie-Erzähler und wählt hauptsächlich die Zeitform des Präteritums.
    • "Ben liebt Anna" kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden: als Wegweiser für die erste große Liebe, als Impuls dafür, die eigenen Gefühle schriftlich festzuhalten und auszudrücken, als Lehre darüber, dass die soziale Stellung eines Menschen nichts über ihn aussagt oder als Anreiz für Kinder, sich über die klischeebehafteten Geschlechterrollen hinaus zu entwickeln.
    • Peter Härtling wurde 1933 geboren und starb 2017. Er hinterließ vier Kinder und sein mehrfach ausgezeichnetes schriftstellerisches Schaffen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Theo haut ab" (1977), "Ben liebt Anna" (1979) und "Krücke" (1987).
    • "Ben liebt Anna" entstand, weil Härtlings Sohn verliebt war und Härtling bei einer Vorlesung ein Aussiedler-Mädchen aus Litauen kennenlernte.

    Nachweise

    1. Peter Härtling (2008). Ben liebt Anna. Gulliver von Beltz & Gelberg
    2. Marc Böhmann; Regine Schäfer-Munro. "Ben liebt Anna" im Unterricht. wordpress.com (23.06.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Ben liebt Anna

    Was geschieht im Buch "Ben liebt Anna"?

    Im Buch "Ben liebt Anna" verliebt sich Ben in seine neue Mitschülerin Anna, die mit ihrer Familie aus Polen nach Deutschland zieht. Die beiden nähern sich im Verlauf des Romans an und machen erste Erfahrungen mit der Liebe. Weil Annas Vater in einer anderen Stadt Arbeit findet, muss Anna wegziehen.

    Wie endet das Buch "Ben liebt Anna"?

    Das Buch "Ben liebt Anna" endet, in dem Ben an einer Grippe erkrankt und nicht in die Schule gehen darf. Als er wieder gesund wird, muss Anna wegziehen, weil ihr Vater Arbeit im Ruhrgebiet gefunden hat.

    Wie heißt Bens Vater im Buch "Ben liebt Anna"?

    Bens Vater aus dem Buch "Ben liebt Anna" heißt Horst Körbel.

    Was sagt Holger im Buch "Ben liebt Anna"zu Ben, wenn er sich über sein Alter lustig machen will? 

    Wenn Holger sich über Bens Alter lustig machen will, nennt er Ben "Zwerg", weil er nicht nur jünger, sondern auch kleiner als Holger ist.

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