Eine kaiserliche Botschaft

Die Parabel "Eine kaiserliche Botschaft" von Franz Kafka (1883-1924) wurde erstmals im Jahr 1919, in dem Sammelband "Ein Landarzt" veröffentlicht. Das nachfolgende Zitat stammt aus dem Werk "Eine kaiserliche Botschaft":

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Inhaltsverzeichnis
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Springe zu einem wichtigen Kapitel

    Niemand dringt hier durch und gar mit der Botschaft eines Toten. – Du aber sitzt an deinem Fenster und erträumst sie dir, wenn der Abend kommt.1

    Die folgenden Stichpunkte bieten Dir eine kurze Zusammenfassung des Inhalts von "Eine kaiserliche Botschaft":

    • Die Parabel handelt von einem Boten, der die titelgebende kaiserliche Botschaft an den Untertan des Kaisers überbringen soll.
    • Auf seinem Weg zu diesem Untertan kommen dem Boten einige Hindernisseentgegen.
      • Dies führt so weit, dass er realisiert, dass er seine Botschaft niemals überbringen können wird.
    • Eine Analyse von Kafkas "Eine kaiserliche Botschaft" zeigt, dass der Sprachstil einer sachlichen Beobachtung gleicht.
    • Eine mögliche Interpretation der Parabel legt die unmögliche Kommunikation zwischen zwei Menschen nahe.

    "Eine kaiserliche Botschaft" – Inhaltsangabe

    Im Folgenden erhältst Du eine Inhaltsangabe zu "Eine kaiserliche Botschaft".

    • Die Parabel beginnt mit der direkten Ansprache des Erzählers an eine unbekannte Person.
    • Letztere wird als "jämmerliche[r] Untertan"1 bezeichnet.
    • Der Erzähler berichtet, dass der Kaiser diesem jämmerlichen Untertan von seinem Sterbebett aus eine Botschaft habe zukommen lassen.
    • Diese Botschaft soll der unbekannten Person von einem Boten überbracht werden.
    • Daraufhin wird der Bote und sein unbezwingbarer Weg in den Palast des Kaisers als das Hauptgeschehen der Parabel beschrieben.
    • Das größte Hindernis für den Boten stellt die "Zuschauerschaft"1 dar.
    • Weil es so viele Zuschauer sind, gelingt es dem Boten nicht, sich durch die Menge zu bahnen.
    • Trotz seiner Unermüdlichkeit und seines kräftigen Wesens müht sich der Bote ab, ohne dass er den Weg aus dem Palast findet.
    • So gelingt es dem Boten nicht, aus dem Palast des Kaisers herauszufinden.
    • Stattdessen irrt er immer weiter durch die Höfe und die Gemächer des innersten Palastes – das äußere Tor erreicht er jedoch nie.
    • Die Gewissheit des Boten verschärft sich, sodass er realisiert, dass er Jahrtausende weiter durch diesen Palast irren wird.
    • Die kurze Parabel endet schließlich mit einer erneuten Ansprache des Erzählers an die unbekannte Person.
    • Der Erzähler bezieht sich dabei auf die Botschaft des toten Kaisers.
    • Er gibt an, dass jene unbekannte Person weiter am Fenster sitzen wird und sich diese Botschaft, die nie bei ihm ankommen wird, erträumen wird.

    "Eine kaiserliche Botschaft" – Charakterisierung

    In der Parabel "Eine kaiserliche Botschaft" erhalten die Lesenden nur eingeschränkt Informationen über die Charaktere.

    Der Kaiser

    Der Kaiser kann als Figur, die unbedingt die Botschaft an den Untertan überbringen möchte, in die Handlung von Kafkas "Eine kaiserliche Botschaft" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur des Kaisers sind:

    • liegt im Sterben
    • hat eine "ganze Zuschauerschaft"1, die ihm beim Sterben zusieht

    Der Bote

    Der Bote kann als Figur, die dem Untertan die Botschaft überbringen soll, in die Handlung von Kafkas "Eine kaiserliche Botschaft" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur des Boten sind:

    • ist "ein kräftiger, ein unermüdlicher Mann"1
    • müht sich "nutzlos"1 ab

    Der Untertan

    Der Untertan kann als Figur, die Empfänger der Botschaft des Kaisers ist, in die Handlung von Kafkas "Eine kaiserliche Botschaft" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur des Untertanen sind:

    • wird als "jämmerliche[r] Untertan"1 beschrieben
    • erträumt sich an [s]einem Fenster"1 sitzend die Botschaft des Kaisers

    "Eine kaiserliche Botschaft" – Analyse

    In der folgenden Analyse erfährst Du mehr über den Aufbau und die Sprache in der Parabel "Eine kaiserliche Botschaft".

    Eine Parabel ist eine kurze und lehrhafte Erzählung und gehört zu den epischen Kurzformen. Eine Parabel ist lebensnah, das heißt, dass die Lehre, die aus dieser gezogen werden kann, auf das echte Leben übertragbar ist. Wenn Du mehr über die Parabel erfahren möchtest, sieh Dir doch die Erklärung "Parabel" auf StudySmarter an!

    "Eine kaiserliche Botschaft" – Analyse des Aufbaus

    Das Werk "Eine kaiserliche Botschaft" kann der Textform Parabel zugeordnet werden. Die Parabel zeichnet sich durch eine allgemeingültige Lehre sowie ihre inhaltliche Kürze aus.

    Meistens sind Parabeln nur wenige Seiten lang, weshalb sie auch als epische Kurzform bezeichnet werden. Trotz der kurzen Textlänge verfolgt eine Parabel aber immer einen bestimmten Zweck – sie soll eine Lehre erteilen. Um diese zu vermitteln, verzichten die Autorinnen und Autoren auf sprachliche Ausgestaltungen, damit die Lehre zum Ausdruck kommt. Eine Parabel kann auch als eine Form der Lehrdichtung bezeichnet werden.

    Eine Parabel verfolgt den Zweck, eine Lehre zu erteilen. Diese kann sich mit moralischen Grundsätzen beschäftigen. Wichtig ist aber, dass diese allgemeine Gültigkeit haben muss, damit die Lesenden diese für ihr eigenes Leben anwenden können. Auch wenn in der Parabel eine besondere Situation erzählt wird, steckt hinter dieser eine universelle Moral. Sie soll also für alle Lesenden gültig sein und auch über die Erzählung hinaus anerkannt werden. Die Herausforderung ist dabei, dass Du als Leserin oder Leser diese Lehre selbst finden musst, indem Du das Erzählte interpretierst.

    "Eine kaiserliche Botschaft" – Analyse der Sprache

    Der Sprachstil in "Eine kaiserliche Botschaft" gleicht einer sachlichen Beobachtung. Dies ist ein typisches Merkmal von Kafkas Schreibstil, dessen Beschreibungen häufig an juristische Texte erinnern.

    Dies kannst Du anhand der Beschreibung des Erzählers über den Kaiser und dessen überbrachten Mitteilung an den Boten erkennen:

    Und vor der ganzen Zuschauerschaft seines Todes – alle hindernden Wände werden niedergebrochen und auf den weit und hoch sich schwingenden Freitreppen stehen im Ring die Großen des Reichs – vor allen diesen hat er den Boten abgefertigt.1

    Des Weiteren fällt auf, dass Kafka einige Stilmittel in die Parabel verwoben hat. Bereits der Einstieg beinhaltet ein solches Stilmittel. Indem der Erzähler die direkte Ansprache mithilfe eines Einschubs wiedergibt, verweist er darauf, dass er die Geschichte nacherzählt:

    Der Kaiser – so heißt es – hat dir, dem Einzelnen, dem jämmerlichen Untertanen, dem winzig vor der kaiserlichen Sonne in die fernste Ferne geflüchteten Schatten, gerade dir hat der Kaiser von seinem Sterbebett aus eine Botschaft gesendet.1

    Durch den Einschub "so heißt es"1 erhalten die Lesenden einen Hinweis darauf, dass der Erzähler die Geschichte nicht selbst erlebt, sondern weitererzählt. Hierdurch erhält der Text das für die Parabel typische Merkmal der Allgemeingültigkeit. Das heißt, dass eine Situation geschildert wird, die als allgemein bekannt oder gültig verstanden wird.

    Ein solcher Satzeinschub wird auch Parenthese genannt. Dieses rhetorische Stilmittel dient unter anderem dem Informationsgewinn, da die Lesenden durch die verschiedenen Informationen innerhalb eines Satzes einiges über den jeweiligen Sachverhalt erfahren.

    Der Begriff Parenthese stammt vom griechischen Wort parénthesis und bedeutet übersetzt "Einschub". Als Parenthese wird das rhetorische Stilmittel bezeichnet, das einen Satz durch einen Einschub unterbricht. Dieser Einschub ist dabei grammatisch unabhängig vom übergeordneten Satz und enthält meist nur ergänzende Informationen, die auch ausgelassen werden können. Sieh Dir doch die Erklärung "Parenthese" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über dieses Stilmittel erfahren möchtest!

    Ein weiteres Beispiel für ein Stilmittel in der Parabel ist die Repetitio. Das bedeutet so viel wie Wiederholung und dient dazu, durch das Wiederholen eines Wortes oder einer Wortreihenfolge, einer Aussage mehr Gewicht, also eine höhere Bedeutung, zu verleihen.

    In "Eine kaiserliche Botschaft" wiederholt der Erzähler hinsichtlich des Boten und seines unbezwingbaren Wegs folgende Wortreihenfolge mehrmals:

    Nichts wäre gewonnen.1

    Damit verdeutlicht er, dass es dem Boten völlig unmöglich ist, aus dem kaiserlichen Palast hinauszugelangen. Denn selbst wenn der Bote es schaffen sollte, aus den Gemächern des inneren Palastes zu gelangen, wäre er nicht weitergekommen, da es für ihn unmöglich ist, aus dem Palast zu gelangen. Der Satz "Nichts wäre gewonnen"1 verdeutlicht also den unbezwingbaren Weg des Boten und damit die Unmöglichkeit für diesen, seine Nachricht zu überbringen.

    "Eine kaiserliche Botschaft" – Interpretation

    Franz Kafka wirft mit seiner Parabel "Eine kaiserliche Botschaft" mehrere Möglichkeiten der Interpretation auf. Im Wesentlichen geht es in "Eine kaiserliche Botschaft" um die unmögliche Kommunikation zwischen zwei Menschen.

    Die Beziehung zwischen Kaiser und Untertan

    Da die Parabel mit der Bezugnahme auf den Kaiser und dessen Botschaft an den "jämmerlichen Untertan"1 beginnt, ist davon auszugehen, dass dem Kaiser aufgrund seiner Stellung eine bedeutsame Rolle zukommt. Von einer "ganzen Zuschauerschaft"1 umgeben, liegt er im Sterben und äußert einen letzten Wunsch:

    • Der Bote soll seinem Untertan die besagte Botschaft überbringen.
    • Es scheint dem Kaiser aufgrund seines schlechten Zustands unmöglich, diese Botschaft selbst zu überbringen.
    • Es stellt sich folglich die Frage, ob der Kaiser vor seinem schlechten Zustand mit dem Untertan zu kommunizieren versucht hat.
    • Angenommen werden kann, dass der Kaiser und der Untertan in einer Beziehung zueinander stehen, die bereits eine lange Zeit mit Schwierigkeiten behaftet war.
    • Deshalb ist auch kurz vor dem Tod des Kaisers eine direkte Kommunikation von Angesicht zu Angesicht unmöglich ist.
    • Deswegen wartet der Untertan sehnsüchtig am Fenster sitzend auf eine Nachricht des Kaisers, während dieser – unfähig, die Nachricht selbst zu überbringen – im Sterben liegt.
    • Das Verb "erträumen" gibt dabei einen Hinweis darauf, dass der Untertan die Nachricht des Kaisers herbeisehnt:

    Du aber sitzt an deinem Fenster und erträumst [dir die Botschaft] [...], wenn der Abend kommt.1

    • Der Bote des Kaisers irrt durch den Palast, aus dem er nicht herausfindet.
    • Demnach ist ihm die erfolgreiche Übermittlung der Nachricht unmöglich.
    • Aus dieser Unmöglichkeit ergibt sich die Frage nach der Beziehungslage von Kaiser und Untertan.

    Anzunehmen ist, dass Kaiser und Untertan einander nicht fremd sind, und dass sie mehr verbindet, als die Schilderungen des Erzählers zu Beginn vermuten lassen. Gerade weil aus dem Verhältnis der beiden Figuren die Unmöglichkeit der Kommunikation hervorgeht, kann deren Beziehung zueinander näher untersucht werden. So könnte der Kaiser für eine dominante, beinahe vaterhafte Figur stehen, während der Untertan eine unterlegene, kindliche Figur verkörpert.

    Diese Annahme wird unterstützt durch die Tatsache, dass Kaiser und Untertan ihre Beziehung zueinander trotz ihrer Unfähigkeit, miteinander zu kommunizieren, nicht auflösen. Möglich ist, dass deren Beziehung zueinander familiär ist.

    • Auch ist es unwahrscheinlich, dass eine Beziehung, die nur aus einem Dienstverhältnis heraus existiert, eine unmögliche Kommunikation zur Folge hat.
    • Die eigentliche Beziehung von Kaiser und Untertan müsste jedoch nur aufgrund eines Dienstverhältnisses existieren.
    • Die Unmöglichkeit der Kommunikation lässt deshalb auf eine Unfähigkeit schließen, die mit Emotionalität behaftet ist.

    Es ist folglich davon auszugehen, dass zwischen Kaiser und Untertan bestimmte Geschehnisse stattgefunden haben, die die unmögliche Kommunikation in deren Beziehung begründet.

    Diese Deutungsweise von Kafkas "Eine kaiserliche Botschaft" geht mit der Biografie von Kafka einher und lässt sich deshalb auf das private Leben des Schriftstellers übertragen. Demnach sei die Parabel eine Reflexion des schlechten Verhältnisses zwischen Kafka und seinem Vater. Dieses Verhältnis äußere sich durch den Kaiser, der den sterbenden Vater darstelle, und Kafka als jämmerlichen Untertan, dem es nicht gelinge, mit seinem Vater zu kommunizieren.

    Das schwierige Verhältnis zwischen Kafka und seinem Vater ist in zahlreiche Werke Kafkas verwoben und stellt ein zentrales Motiv für den Schaffensprozess des Schriftstellers dar. Der Vater-Sohn-Konflikt begleitete Kafka zeitlebens. In einem nie abgeschickten Brief an seinen Vater, dem sogenannten "Brief an den Vater", beschreibt Kafka diesen Konflikt.

    • Nicht zuletzt wegen dieses biografischen Ansatzes kann die Stellung des Kaisers als Rolle eines erhabenen Vaters gedeutet werden.
    • So litt Kafka zeitlebens an einer Angst, für deren Grund er seinen Vater, Hermann Kafka, nennt.
    • Seinen Vater nahm Kafka als Diktator wahr, von dem eine Bedrohung ausging.
      • Demnach könnte Kafka selbst der "jämmerliche[r] Untertan"1 sein.

    Der Bote und die unmögliche Kommunikation

    Zwischen dem Kaiser und dem Untertan steht der Bote als Übermittlungsinstanz. Dieser irrt durch den Palast des Kaisers, ohne aus diesem herauszufinden. Demnach ist dem Boten die Übermittlung der kaiserlichen Botschaft nicht möglich.

    Wie bereits herausgestellt, geht aus der Beziehung von Kaiser und Untertan deren Unfähigkeit der Kommunikation hervor. Weil der Bote diese Unfähigkeit durch sein Umherirren verkörpert, ist davon auszugehen, dass der Bote in der Parabel ein zentrales Motiv für die Unfähigkeit der Kommunikation zwischen Kaiser und Untertan darstellt.

    Ein zentrales Motiv wird in der Literatur auch Hauptmotiv genannt. Dieses Motiv ist für die wesentliche Strukturierung des literarischen Textes zuständig und gibt das Hauptthema dieses Textes an. Somit ist es das wichtigste Motiv in einem Werk. Neben dem zentralen Motiv gibt es außerdem noch Nebenmotive, Leitmotive, Stumpfe Motive und Blinde Motive.

    Diese unmögliche Kommunikation scheint zudem final zu sein, das heißt, dass es sowohl dem Kaiser als auch dem Untertan bis zum Tod des Ersteren nicht gelingt, erfolgreich miteinander zu kommunizieren.

    Der Palast des Kaisers

    Bezüglich der Räumlichkeiten, durch die der Bote sich hindurchzuzwängen versucht, lässt sich ausmachen, dass der Palast des Kaisers von gewaltiger Größe zu sein scheint. Dabei gleichen die einzelnen Räumlichkeiten einem riesigen Hindernis, durch das der Bote – ähnlich wie in einem Labyrinth irrend – herausfinden muss:

    immer noch zwängt er sich durch die Gemächer des innersten Palastes; niemals wird er sie überwinden; und gelänge ihm dies; nichts wäre gewonnen; die Treppen hinab müßte er sich kämpfen; und gelänge ihm dies, nichts wäre gewonnen; die Höfe wären zu durchmessen; und nach den Höfen der zweite umschließende Palast; und wieder Treppen und Höfe; und wieder ein Palast.1

    Weil kein in der Realität existierender Palast auf diese Beschreibung zutrifft, verdichtet sich der Hinweis darauf, dass es sich beim Palast des Kaisers nicht tatsächlich um einen Palast handelt, sondern dieser viel mehr eine Metapher für eine Situation, aus der es keinen Ausweg gibt, darstellt.

    Die Metapher ersetzt den eigentlich gemeinten Begriff durch einen anderen sprachlichen Ausdruck – ein sprachliches Bild – und überträgt dabei eine Bedeutung. Möchtest Du mehr über die Metapher erfahren, sieh Dir gerne die Erklärung "Metapher" auf StudySmarter an.

    "Eine kaiserliche Botschaft" – Deutung der Parabel

    Weil die Textform Parabel den Zweck verfolgt, eine Lehre zu erteilen, kann die Frage aufkommen, welche Lehre in "Eine kaiserliche Botschaft" übermittelt wird.

    Angesichts der interpretatorischen Ansätze kann sich diese Lehre auf zwischenmenschliche Beziehungen beziehen. In "Eine kaiserliche Botschaft" wird die Unfähigkeit zweier zueinander in einer Beziehung stehender Menschen, erfolgreich miteinander zu kommunizieren, thematisiert. Deshalb können sich die Lesenden ein Beispiel an der gescheiterten Beziehung von Kaiser und Untertan nehmen und diese auf ihr eigenes Leben übertragen.

    Wenn es zwei Menschen, die sich eigentlich nahe stehen, nicht gelingt, miteinander in Kontakt zu treten, dann ist von einer gescheiterten Beziehung auszugehen. Dass es dem sterbenden Kaiser nicht gelingt, seine letzte Botschaft zu übermitteln, führt den Lesenden die Folgen einer gescheiterten Beziehung vor Augen. Schließlich stirbt der Kaiser, ohne ein letztes Mal erfolgreich mit seinem Untertan zu kommunizieren.

    In Anlehnung an den biografischen Vater-Sohn-Konflikt aus Kafkas Leben scheint es eher hinderlich, dass sich der eine über den anderen stellt (siehe Kaiser und Untertan), wenn es vielmehr eine auf beiden Seiten hervorbringende Wertschätzung benötigen würde, um angemessen aufeinander einzugehen.

    Demnach besteht die Lehre der Parabel "Eine kaiserliche Botschaft" in der Erinnerung an die Wichtigkeit, im Rahmen von (familiären) Beziehungen aufeinander einzugehen und sich mit Wertschätzung gegenüberzutreten, sodass eine erfolgreiche Kommunikation möglich ist.

    Franz Kafka – "Eine kaiserliche Botschaft"

    Franz Kafka, der Autor von "Eine kaiserliche Botschaft", wurde im Jahr 1883 in Prag geboren und starb im Jahr 1924 in Wien.

    • Als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie studierte er Germanistik und Jura.
    • Kafka galt nach seinem Tod als einer der erfolgreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
    • Zu seiner literarischen Schöpfung zählen Romane, Erzählungen, Parabeln, Gedichte und Zeichnungen.
    • Obwohl Kafkas Werke zum Kanon der Weltliteratur gezählt werden, erschien ein Großteil seiner Werke postum.

    Das Adjektiv "postum" bezieht sich auf den (oftmals künstlerischen) Nachlass einer Person, z. B. einer Autorin oder eines Autors und meint so viel wie nach dem Tode erfolgend.

    • Einschlägig für Kafkas Schaffen ist die Einzigartigkeit seiner Werke.
    • Sie weisen allesamt einen grotesken Stil auf und werden im bildungssprachlichen Bereich sogar durch das im Duden aufgeführte Adjektiv "kafkaesk" charakterisiert.

    Das Adjektiv "grotesk" bezieht sich auf einen Sachverhalt, der durch Übersteigerung absonderlich, komisch, verzerrt oder sogar lächerlich wirkt. Das Adjektiv "kafkaesk" bezieht sich auf die rätselhafte Weise, für die Kafkas Werke mitunter bekannt sind. Kafkaesk meint so viel wie "in der Art der Schilderungen Kafkas, auf unergründliche Weise bedrohlich"2.

    • Kafkas Werke werden keiner literarischen Epoche oder Strömung zugeordnet.
    • Grund hierfür können die weitreichenden Themen sein, die der Schriftsteller in seinen Schaffensprozess einfließen ließ.
    • Neben Existenzängsten thematisiert Kafka den Kampf des Individuums gegen verborgene und geheimnisvolle, anonyme Mächte.
    • Dieser Kampf mündet häufig in einer Ausweglosigkeit und erinnert an den Gang durch ein Labyrinth.

    Kafkas literarische Werke sind auch Zeugnis seiner Arbeit als Versicherungsangestellter, da das Ankämpfen des Individuums gegen die Fänge der Bürokratie ein Thema war, das den Autor zeitlebens begleitete. Dieses Thema ist auch in einem seiner bekanntesten Werke, "Der Prozess" (1925), verwoben.

    • Weitere Romane von Kafka sind "Das Schloss" (1926) und "Der Verschollene" (1927).
    • Bekannte Erzählungen sind "Die Verwandlung" (1915) oder "Das Urteil" (1913).
    • Bekannte Parabeln von Kafka sind "Heimkehr" (1920) und "Gibs auf" (1922).

    Eine kaiserliche Botschaft - Das Wichtigste

    • "Eine kaiserliche Botschaft" – Inhaltsangabe: Die Parabel "Eine kaiserliche Botschaft", verfasst von Franz Kafka, wurde erstmals im Jahr 1919, in dem Sammelband "Ein Landarzt"veröffentlicht.
      • Die Parabel handelt von einem Boten, der die titelgebende kaiserliche Botschaft an den Untertan eines Kaisers überbringen soll.
      • Auf seinem Weg zu diesem Untertan kommen ihm so viele Hindernisse entgegen, dass er realisiert, dass er seine Botschaft niemals überbringen wird können.
    • "Eine kaiserliche Botschaft" – Charakterisierung:
      • Der Kaiser:
        • möchte unbedingt die Botschaft an den Untertan überbringen
        • liegt im Sterben
        • hat eine "ganze Zuschauerschaft"1, die ihm beim Sterben zusieht
      • Der Bote:
        • soll dem Untertan die Botschaft überbringen
        • ist "ein kräftiger, ein unermüdlicher Mann"1
        • müht sich "nutzlos"1 ab
      • Der Untertan:
        • Empfänger der Botschaft des Kaisers
        • wird als "jämmerliche[r] Untertan"1 beschrieben
        • erträumt sich an [s]einem Fenster"1 sitzend die Botschaft des Kaisers
    • "Eine kaiserliche Botschaft" – Interpretation: Ein zentraler Interpretationsansatz liegt in der Unfähigkeit von Kaiser und Untertan, erfolgreich miteinander zu kommunizieren.
    • "Eine kaiserliche Botschaft" – Analyse: Kafka hat einige Stilmittel in seine Parabel verwoben, so z. B. die Parenthese.
    • "Eine kaiserliche Botschaft" – Deutung: Die Lehre der Parabel könnte darin liegen, dass die Lesenden (familiäre) Beziehungen wertschätzen und diese pflegen, sodass sie sich nicht eines Tages der unmöglichen Kommunikation, die sich in der Beziehung des Kaisers und dem Untertan widerspiegelt, abfinden müssen.

    Nachweise

    1. Franz Kafka (2010): Franz Kafka. Das Werk. Sämtliche Romane, Erzählungen und die erzählende Prosa in der Edition von Max Brod. Zweitausendeins.
    2. www.agora42.de (Peter-André Alt): Franz Kafka. Experte für die dunklen Gefühle. (18.07.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Eine kaiserliche Botschaft

    Was ist die kaiserliche Botschaft?

    Die kaiserliche Botschaft ist eine Botschaft, die nicht entziffert werden kann, da der Bote, der diese Botschaft überbringen soll, niemals den Empfänger der Botschaft erreicht. 

    Warum ist eine kaiserliche Botschaft eine Parabel?

    "Eine kaiserliche Botschaft" ist eine Parabel, weil sie eine Lehre erteilt und inhaltlich kurz gefasst ist.

    Warum wurde die kaiserliche Botschaft erlassen?

    Die kaiserliche Botschaft wurde erlassen, weil der Kaiser im Sterben liegt. Er möchte seinem Untertan eine letzte Botschaft mitteilen.

    Worum geht es in "Eine kaiserliche Botschaft"?

    In "Eine kaiserliche Botschaft" geht es um einen Boten, der die titelgebende kaiserliche Botschaft an den Untertan eines Kaisers überbringen soll. Auf seinem Weg zu diesem Untertan kommen ihm so viele Hindernisse entgegen, dass er realisiert, dass er seine Botschaft niemals überbringen können wird. 

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