Kafka Das Schloss

Es war spätabends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee. Vom Schloßberg war nichts zu sehen, Nebel und Finsternis umgaben ihn, auch nicht der schwächste Lichtschein deutete das große Schloß an. Lange stand K. auf der Holzbrücke, die von der Landstraße zum Dorf führte, und blickte in die scheinbare Leere empor.

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Inhaltsverzeichnis
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    Dieses Zitat geht aus dem Romanfragment bzw. dem unvollendeten Roman "Das Schloss" von Franz Kafka (1883–1924) hervor. Anders, als der Titel des Werks es vermuten lässt, erreicht die Hauptfigur das titelgebende Schloss nie. Der Schriftsteller verfasste das Werk im Jahr 1922, publiziert wurde es jedoch erst postum im Jahre 1926 von Max Brod, einem engen Freund Kafkas.

    Das Adjektiv "postum" bezieht sich auf den (oftmals künstlerischen) Nachlass einer Person, z. B. einer Autorin oder eines Autors und meint so viel wie nach dem Tode erfolgend.

    "Das Schloss" handelt von einem Landvermesser namens K., der vom Grafen eines Schlosses für die Landvermessung beauftragt wird. In diesem Schloss kommt er jedoch nie an – stattdessen verweilt er in einem Dorf, dass sich in der unmittelbaren Nähe des Schlosses befindet. Doch obwohl die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner viel über das Schloss und die Angestellten zu sagen haben, können sie K. nicht dabei helfen, das Schloss zu erreichen.

    Landvermesser vermessen Land. Die Landvermessung gilt als Bereich der Geodäsie – eine Wissenschaft, die sich mit der Vermessung der Erdoberfläche mithilfe spezieller Messgeräte beschäftigt.

    All die unerbittlichen Versuche K.'s, das Schloss oder zumindest die Angestellten des Schlosses zu erreichen, scheitern und führen ihm darüber hinaus die Unmöglichkeit, seiner Arbeit oder einer anderweitigen Existenzgrundlage nachzugehen, vor Augen.

    Die Zusammenfassung von "Kafka das Schloss"

    Im Folgenden findest Du die Zusammenfassung des Inhalts von "Das Schloss" in verschiedene Abschnitte untergliedert.

    Die Ankunft im Dorf

    In einem Dorf, das von "tiefem Schnee"1 umgeben ist, endet die lange Reise des Protagonisten K. eines Abends. K. ist auf dem Weg in das Schloss des "des Grafen Westwest"1. Ohne weitere Namensbezeichnung wird K. von einem personalen Erzähler als Landvermesser in die Geschichte eingeführt.

    Der personale Erzähler erlebt und erzählt die Handlung aus der Sicht einer in der Geschichte vorkommenden Figur. Meist ist das die Hauptfigur. Dazu nutzt er die Personalpronomen der 3. Person Singular, weswegen die Perspektive auch unter Er-/Sie-Erzähler bekannt ist. Sieh Dir doch die Erklärung "Erzähler" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über den personalen Erzähler erfahren möchtest!

    K. übernachtet in dem Wirtshaus "Brückenhof" auf einem Strohsack, wird dort jedoch mit der Begründung, dass er die gräfliche Erlaubnis für eine Übernachtung in jenem Dorf benötige, aus dem Schlaf geweckt:

    Dieses Dorf ist Besitz des Schlosses, wer hier wohnt oder übernachtet, wohnt oder übernachtet gewissermaßen im Schloß. Niemand darf das ohne gräfliche Erlaubnis.1

    Nachdem K. sich sichtlich verwirrt als Landvermesser vorstellt, wird er weiter von dem Vertreter des Schlosses, der den Namen Schwarzer trägt, zurechtgewiesen. Schwarzer äußert gegenüber K., dass dieser sofort "das gräfliche Gebiet verlassen müsse"1 – von einem Landvermesser weiß der Vertreter nichts.

    Während Schwarzer das Schloss telefonisch zu erreichen versucht, um sich nach der Ankunft des Landvermessers zu erkundigen, tuscheln die Bauern und die Wirtin des Wirtshauses ringsherum stehend über K. und die bizarre Situation, schließlich sei "die Ankunft eines Landvermessers [...] nichts Geringes"1. Nachdem Schwarzer die bestätigte Bestellung des Landvermessers vorliegt, darf K. im Wirtshaus weiterschlafen.

    Der unauffindbare Weg zum Schloss

    Am Morgen nach seiner Ankunft blickt K. das erste Mal aus der Ferne dem Schloss entgegen:

    Es war weder eine alte Ritterburg noch ein neuer Prunkbau, sondern eine ausgedehnte Anlage, die aus wenigen zweistöckigen, aber aus vielen eng aneinander stehenden niedrigen Bauten bestand; hätte man nicht gewußt, daß es ein Schloß sei, hätte man es für ein Städtchen halten können.1

    K. macht sich mit der noch großen Müdigkeit des Vorabends auf den Weg ins Schloss, wobei er nur den augenscheinlich richtigen Weg nimmt, der ihn die Richtung des Schlosses zu führen scheint und durch das Dorf hindurch führt. Dabei erhält er Einblick in das Leben der Dorfbewohner. Diese blicken ihm mit Distanz entgegen und gehen ihm weitestgehend aus dem Weg.

    Nachdem einige Zeit vergangen ist, stellt K. erschöpft fest, dass er eine Pause benötigt. Er macht Rast bei einer Familie im Dorf, die ihn nur für kurze Zeit beherbergen will und ihn kurz darauf wieder hinausschickt. Dabei stellt sich heraus, dass K. als Landvermesser bekannt zu sein scheint, seine Stellung ihn jedoch nicht beliebt erscheinen lässt.

    Daß man K. kannte, schien ihn nicht zu empfehlen.1

    Ernüchternd darüber, dass er den Weg ins Schloss nicht bestreiten konnte, begibt sich K. zurück in das Wirtshaus, wo er seine beiden ununterscheidbaren Gehilfen Artur und Jeremias kennenlernt. Entgegen K.'s ursprünglicher Erwartung ist er mit der Art der beiden Gehilfen nicht zufrieden, denn sie führen weder die entsprechenden Arbeitsgeräte mit sich, noch verstehen sie etwas von dem Beruf des Landvermessers.

    Der Kontakt mit dem Schloss

    Nach seiner Enttäuschung über die Zuteilung zweier Gehilfen weist K. diese an, sich frühzeitig zu Bett zu begeben, und direkt am nächsten Morgen den Schlitten für die Fahrt zum Schloss bereitzustellen. Während der eine dies bejaht, verweigert der andere die Anweisung von K. mit den Worten, "daß es unmöglich ist"1:

    Es ist unmöglich, ohne Erlaubnis darf kein Fremder ins Schloß.1

    Auf K.'s Rückfrage hin, wo denn die Erlaubnis einzuholen sei, vermuten die Gehilfen, dass der Kastellan diese möglicherweise erteilen könne. Die Gehilfen telefonieren daraufhin mit dem Kastellan, dieser jedoch verweigert den Besuch vollständig, sodass K. "weder morgen noch ein andermal"1 das Schloss werde besuchen können. Als K. anschließend selbst den Kontakt herzustellen versucht, scheitert auch er.

    Ein Kastellan ist der Verwalter oder der beaufsichtigende Beamte eines Schlosses oder einer Burg.

    Daraufhin wird ein Bote namens Barnabas in die Geschichte eingeführt. Dieser überbringt K. einen Brief aus dem Schloss, der von einem sogenannten Herrn Klamm unterzeichnet worden ist. Darin wird die Aufnahme K.'s in die herrschaftlichen Dienste des Schlosses bestätigt. Außerdem sei K.'s Vorgesetzter der Gemeindevorsteher und Barnabas diene als Bote zwischen der Schlossbehörde und dem Landvermesser.

    Die plötzliche Liebschaft

    K., der nicht akzeptieren möchte, dass das Schloss für ihn unmöglich zu erreichen ist, folgt dem Boten Barnabas, weil er davon ausgeht, dass dieser sich auf den Weg zurück in das Schloss macht. Nach einem langen Überzeugungsversuch gelingt es K., sich bei Barnabas einzuhaken, um nicht vom Weg abzukommen. Als die beiden ankommen, ärgert sich K. darüber, dass sie sich nicht am Schloss, sondern vor dem Haus der Familie Barnabas befinden.

    Neben der Bekanntmachung mit den Eltern und den Schwestern Olga und Amalia, begleitet Olga den Landvermesser K. in ein näher gelegenes Wirtshaus, den sogenannten Herrenhof. Weil K. nicht bei der Familie von Barnabas übernachten möchte, erhofft er sich Unterschlupf im Herrenhof. Dort angekommen erfährt K., dass eine Übernachtung unmöglich sei, da nur die Herren aus dem Schloss dort übernachten dürfen.

    Auf seine Rückfrage hin erfährt K., dass sich derzeit nur ein Angestellter des Schlosses im Herrenhof befindet: der Angestellte Klamm. Diese Information versetzt K. in eine seltsame Stimmung, die er wie folgt beschreibt:

    Ohne daß er es sich selbst ganz erklären konnte, fühlte er sich Klamm gegenüber nicht so frei wie sonst gegenüber dem Schloß1.

    K. möchte mit Klamm sprechen, doch ihm wird angeraten, dies nicht zu tun. Im Ausschank trifft K. auf die Ausschenkerin Frieda, die es dem Landvermesser erlaubt, durch ein Guckloch in der Wand in das Zimmer Klamms hineinzusehen.

    Mit dem veralteten Begriff "Ausschenkerin" ist die Kellnerin in einer Wirtschaft gemeint.

    K. erblickt den "mittelgroße[n], dicke[n], schwerfällige[n] Herr"1, der mit einem "schief aufgesetzte[n], spiegelnde[n] Zwicker"1 unbewegt an einem Tisch sitzt.

    Als Zwicker wird eine Brille, die ohne Bügel auskommt, verstanden. Dabei ist ein biegsamer Stab zwischen den Gläsern angebracht, der diese zusammenhält.

    Daraufhin erfährt der Landvermesser von Frieda, dass diese ein Verhältnis mit Klamm habe. K. beginnt daraufhin, Interesse an dem "unscheinbare[n], kleine[n], blonde[n] Mädchen mit [den] traurigen Augen und [den] mageren Wangen"1 zu hegen. Das Mädchen Frieda erlaubt es K., trotz des Verbotes im Schankraum zu übernachten. Frieda versteckt den Landvermesser unter dem Schanktisch, küsst ihn und die beiden liegen die ganze Nacht eng umschlungen auf dem Boden der Gaststätte.

    Als der Angestellte Herr Klamm am nächsten Morgen nach Frieda ruft, weist diese ihn entschieden durch die Worte "Ich bin beim Landvermesser!"1 zurück und verlässt mit K. den Herrenhof. Die beiden machen sich auf den Weg zurück in das kleine Zimmer des Brückenhofs, das K. nun gemeinsam mit Frieda und den Gehilfen bewohnt.

    Der Irrtum und die örtlichen Gesetzmäßigkeiten

    Am darauffolgenden Tag spricht die Wirtin des Brückenhofs mit K. über Frieda. Hierbei äußert K. den Wunsch, Frieda zu heiraten. Die Wirtin ist darüber sichtlich erzürnt und spricht sich gegen K. und für Klamm als Liebhaber aus. Dabei sind es die örtlichen Gesetzmäßigkeiten, die K. laut der Wirtin missachtet:

    Sie sind nicht aus dem Schloss, Sie sind nicht aus dem Dorfe, Sie sind nichts. Leider aber sind Sie doch etwas, ein Fremder, einer, der überzählig und überall im Weg ist.1

    Als K. anschließend den Gemeindevorsteher besucht, erfährt er etwas über die Hintergründe seiner Anstellung: K. ist als Landvermesser angestellt worden, obwohl es keinen Bedarf für die Arbeit der Landvermessung im Dorf gibt. Der Gemeindevorsteher berichtet von den verzweigten amtlichen Geschäften und dem Irrtum, der mit K.'s Anstellung einhergeht. Dennoch wird K. nicht entlassen.

    Im folgenden Verlauf spricht K. erneut mit der Wirtin, die aufgrund seines Aufenthalts nicht arbeiten kann, "im Bett" liegt und fortwährend "seufzt und klagt". K. erfährt, dass die Wirtin vor 20 Jahren dreimal bei Klamm war und anschließend nie wieder. Seither habe sie verzweifelt versucht, die Gründe für Klamms Verhalten herauszufinden. Aus diesem Grund, so die Wirtin, sei Klamm völlig unnahbar und sie rät K. weiterhin eindringlich davon ab, an Klamm herankommen zu wollen.

    Nachdem K. sich mit der Wirtin unterhalten hat, findet er den Lehrer des Dorfes in seinem Zimmer vor. Der Lehrer äußert sich klagend über K.'s Gespräch mit dem Gemeindevorsteher, da K. dem Vorsteher gegenüber unhöflich gewesen sei. Weil K. jedoch Glück habe, dass der Vorsteher großherzig ist, dürfe er als Schuldiener arbeiten. Dieses Angebot lehnt K. erst ab, nimmt es auf Friedas Drängen später allerdings doch an, da die Wirtin ihnen das Zimmer gekündigt hat.

    Die unmögliche Kontaktherstellung mit Klamm

    Im darauffolgenden Verlauf der Erzählung besteht K.'s einziges Ziel darin, an Klamm heranzukommen. Dabei findet K. heraus, dass Klamm unzählige Liebschaften mit den Frauen im Dorf gehabt hat und jede dieser Frauen Klamm noch immer verfallen ist. Zahlreiche Gespräche führen K. außerdem seine offenbar nicht selbst verschuldete Unfähigkeit, etwas über die Verhältnisse im Schloss zu erfahren, vor.

    Als K. im Hof des Herrenhofes wieder einmal vergeblich auf der Suche nach Klamm ist, trifft er auf dessen Sekretär Momus. Dieser ist zuständig für die Angelegenheiten Klamms im Dorf. Momus möchte K. einem routinemäßigen Verhör unterziehen, K. weigert sich jedoch, da er auch auf diese Weise keine Verbindung zu Klamm herstellen kann.

    Als K. sich auf den Weg in die Schule macht, trifft er auf seine Gehilfen und Barnabas. Letzterer überreicht ihm einen Brief von Klamm. In diesem Brief äußert Klamm sich positiv über K.'s bisherige Arbeit als Landvermesser. Daraufhin gibt K. seinem Boten eine verzweifelte Botschaft an Klamm mit, in der er um eine persönliche Anhörung bittet – schließlich muss es sich um ein Missverständnis handeln, da K. bisher nicht als Landvermesser tätig sein konnte.

    K.'s Wille im Dorf zu bleiben

    Nachdem K. die Schule erreicht und gemeinsam mit Frieda und seinen Gehilfen in dem von Frieda notdürftig errichteten Schlaflager übernachtet, wacht er am nächsten Morgen durch den geschäftigen Betrieb der Schule auf. Daraufhin wird er von einer Lehrerin ausgeschimpft und seine Stellung als Schuldiener wird sodann hinterfragt.

    Das Adjektiv "geschäftig" bezieht sich auf eine unentwegte Tätigkeit und meint einen pausenlosen Zustand.

    K.'s Gehilfen fallen dem neuen Schuldiener schließlich in den Rücken, sodass K. die beiden ihm längst lästig gewordenen Gehilfen entlässt. Auf Friedas Vorschlag hin auszuwandern, reagiert K. mit Widerwillen, denn er möchte trotz der Umstände im Dorf bleiben. Im Übrigen geht K. davon aus, dass sich Frieda nicht vollständig von Klamm losgelöst habe.

    Neben den Demütigungen, die K. von den Lehrerinnen und Lehrern ertragen muss, klopft plötzlich ein Schuljunge an die Tür. Dieser bietet K. seine Hilfe an, da seine Mutter Verbindungen zum Schloss habe. Dennoch könne K. seine Mutter nicht einfach treffen, da diese todkrank sei. Neben der neuen Hoffnung, die K. nun schöpft, beginnt Frieda K.'s Liebe zu ihr anzuzweifeln.

    Die Botenarbeit von Barnabas

    Wartend auf eine Rückmeldung von Barnabas bezüglich seiner verzweifelten Mitteilung an Klamm, erzählt Barnabas Schwester Olga K. etwas von der Arbeit ihres Bruders für Klamm. K. erfährt, dass Klamms Erscheinungsbild sich regelmäßig verändert, und er sich nicht sicher ist, welche Stellung Klamm nun tatsächlich im Schloss einnimmt.

    Zudem darf Barnabas laut Olgas Erzählung niemals wirklich in das Zimmer von Klamm eintreten, denn er verweilt manchmal tagelang in einem Vorzimmer, in dem überlastete Angestellte den Boten Briefe aushändigen, während andere Beamte mit dem Studium von Akten und Diktaten beschäftigt seien.

    Ferner erfährt K., dass Barnabas gesamte Familie von den Dorfbewohnern verachtet wird, weil Amalia ein anstößiges Angebot eines hohen Schlossbeamten, der den Namen Sortini trägt, abgelehnt hatte. K. erfährt auf diese Weise wieder etwas über die Eigenarten des Lebens im Dorf.

    Die letzte Aufforderung

    Schließlich klopft einer von K.'s ehemaligen Gehilfen an die Tür von Olga. Von dem Gehilfen erfährt K., dass Frieda sich von K. abgewandt hat und nun mit diesem Gehilfen zusammenlebt. Der andere Gehilfe hat K. im Schloss angeklagt. Außerdem werde Frieda wieder im Herrenhof arbeiten.

    Als dann Barnabas den beiden entgegenkommt, fordert er K. dazu auf, sich sofort in den Herrenhof zu begeben: Ein Sekretär von Klamm, der den Namen Erlanger trägt, will mit K. sprechen. Am Wirtshaus angekommen, erblickt K. weitere Bewohner des Dorfes, die alle darauf warten, mit Erlanger zu sprechen.

    Daraufhin wird K. von Klamms Dorfsekretär Momus in einen Nebentrakt des Wirtshauses geführt. Dort sieht K. zahlreiche Beamte arbeiten und erhält die Mitteilung, dass er auf Erlanger warten müsse, da dieser noch schlafe. Während seines Wartens sieht K. die Verteilung der Akten, obwohl ihm dies eigentlich strengstens verboten ist.

    Außerdem sieht K. Frieda und versucht, sie wieder für sich zu gewinnen. Dieser Versuch scheitert und Frieda macht K. noch einen letzten Vorwurf, in dem sie bedauert, dass er nicht mit ihr ausgewandert sei.

    Daraufhin macht K. die Bekanntschaft mit dem Zimmermädchen Pepi. Diese erzählt ihm, dass Frieda die Affäre mit K. nur eigener Berechnungen wegen begonnen habe. Es sei möglich, dass Frieda nie die Liebhaberin Klamms gewesen sei und dies nur vorgetäuscht habe, um eine Beziehung mit K. eingehen zu können. Schließlich habe Frieda gewusst, dass K. über sie an Klamm gelangen möchte. Zuletzt gelangt K. in eine rätselhafte Auseinandersetzung mit der Wirtin über deren schöne Kleidung. Hier endet das Romanfragment.

    Die Charaktere der Hauptfiguren in "Kafka das Schloss"

    In dem Roman "Das Schloss" erhalten die Lesenden nur eingeschränkt Informationen über die Charaktere. Im Folgenden erhältst Du eine Übersicht über die Hauptcharaktere des Romans.

    K.

    • wird namentlich nur K. genannt,
    • kommt als Landvermesser ins Dorf,
    • ist ein Fremder im Dorf,
    • wartet vergeblich auf Anweisungen des Schlosses, um die Landvermessung zu beginnen,
    • sein Hauptziel besteht darin, Klamm persönlich anzutreffen, um ins Schloss zu gelangen.

    Die Gehilfen

    • heißen Artur und Jeremias,
    • sind Gehilfen von K.,
    • haben keine technischen Geräte zur Landvermessung,
    • haben keine Kenntnisse über die Landvermessung,
    • und verärgern K. durch ihre Unkenntnis.

    Barnabas

    • hat zwei Schwestern namens Olga und Amalia,
    • ist Bote
    • und fungiert als Vermittler zwischen K. und Klamm.

    Klamm

    • ist "ein mittelgroßer, dicker, schwerfälliger Herr"1,
    • hat einen schwarzen Schnurrbart,
    • trägt einen schief aufgesetzte[n], spiegelnde[n] Zwicker"1,
    • ist unnahbar,
    • hatte zahlreiche Liebhaberinnen
    • und sucht sich seine Liebhaberinnen aus, wie es ihm beliebt.

    Frieda

    • ist ein "unscheinbares, kleines, blondes Mädchen mit traurigen Augen und mageren Wangen"1,
    • war Ausschenkerin im Gasthof "Herrenhof",
    • war die Liebhaberin von Klamm
    • und war für kurze Zeit die Liebhaberin von K.

    "Kafka das Schloss" – Aufbau und Sprache

    Die Geschehnisse in "Das Schloss" werden von einem personalen Erzähler wiedergegeben. Im Folgenden erhältst Du Informationen über den Aufbau von "Das Schloss" als Roman und erfährst Genaueres zur Sprache in "Das Schloss".

    Der Aufbau

    Das Buch "Das Schloss" hat insgesamt 20 unbetitelte Kapitel. Kapitel 15 jedoch ist in vier einzelne Abschnitte unterteilt, die jeweils einen Titel tragen.

    Es ergibt sich daher folgende Aufteilung:

    • Kapitel 1–15
    • Kapitel 15: Amalias Geheimnis, Amalias Strafe, Bittgänge, Olgas Pläne
    • Kapitel 16–20

    Die Sprache

    Der Sprachstil in "Das Schloss" gleicht einer sachlichen Beobachtung. Dies ist ein typisches Merkmal von Kafkas Schreibstil, dessen Beschreibungen häufig an juristische Texte erinnern.

    Dies kannst Du anhand der Textpassage, in der K. sich mit der Wirtin des Brückenhofs über deren Verbindung zu Klamm unterhält, erkennen:

    Zunächst ist Klamm offenbar die Veranlassung der Heirat. Ohne Klamm wären Sie nicht unglücklich gewesen, nicht untätig im Vorgärtchen gesessen, ohne Klamm hätte Sie Hans dort nicht gesehen, ohne Ihre Traurigkeit hätte der schüchterne Hans Sie nie anzusprechen gewagt1.

    Des Weiteren fällt auf, dass Kafka seinen personalen Erzähler den Satzbau so aufbauen lässt, dass dieser in Form von eingeschobenen Sätzen das Geschehen in allumfassender Weise wiedergibt. Allumfassend meint hier, dass er sowohl den Moment erzähltechnisch wiedergibt, als auch vorangegangene Momente in einem Satz beschreibt:

    Unbegreiflich war ihm immer, und jetzt wieder, die Geduld, die Frieda mit den Gehilfen hatte.1

    Durch den Einschub "und jetzt wieder"1 kennzeichnet der Erzähler, was aktuell in den Gedanken des Protagonisten vor sich geht. Gleichzeitig verweist er auf den Gedanken, den der Protagonist nicht nur im Moment des Geschehens, sondern auch unzählige Male zuvor gehabt hatte.

    Ein solcher Satzeinschub wird auch Parenthese genannt. Dieses rhetorische Stilmittel dient unter anderem dem Informationsgewinn, da die Lesenden durch die verschiedenen Informationen innerhalb eines Satzes einiges über den jeweiligen Sachverhalt erfahren.

    Der Begriff Parenthese stammt vom griechischen Wort parénthesis und bedeutet übersetzt "Einschub". Als Parenthese wird das rhetorische Stilmittel bezeichnet, das einen Satz durch einen Einschub unterbricht. Dieser Einschub ist dabei grammatisch unabhängig vom übergeordneten Satz und enthält meist nur ergänzende Informationen, die auch ausgelassen werden können. Sieh Dir doch die Erklärung "Parenthese" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über dieses Stilmittel erfahren möchtest!

    Die Interpretation von "Kafka das Schloss"

    Franz Kafka wirft mit seinem Roman "Das Schloss" mehrere Möglichkeiten der Interpretation auf. Im Wesentlichen geht es in "Das Schloss" um das rätselhafte Machtgefüge einer behördlichen Instanz und die Unmöglichkeit für das Individuum, dieser Behörde beizukommen. Dabei ist es die Ohnmacht des Einzelnen, die herausgestellt wird.

    Das Verb "beikommen" bezeichnet einen Zustand, in dem eine Person mit einem Problem fertig wird oder sich etwas gegenüber durchsetzt.

    Das Schloss

    Dass das Schloss in Kafkas Roman "Das Schloss" ein zentrales Motiv darstellt, wird nicht nur durch den Titel seines Werkes deutlich, sondern ebenfalls durch die sich von Beginn bis zum Ende durchziehenden Verweise des Erzählers auf dieses Schloss, das so nah ist und gleichzeitig doch nicht zu erreichen scheint.

    Ein zentrales Motiv wird in der Literatur auch Hauptmotiv genannt. Dieses Motiv ist für die wesentliche Strukturierung des literarischen Textes zuständig und gibt das Hauptthema dieses Textes an. Somit ist es das wichtigste Motiv in einem Werk. Neben dem zentralen Motiv gibt es außerdem noch Nebenmotive, Leitmotive, Stumpfe Motive und Blinde Motive.

    Auffallend ist außerdem, dass das Schloss von Weitem kaum von einem beliebigen Dorf zu unterscheiden ist:

    Hätte man nicht gewußt, daß es ein Schloß sei, hätte man es für ein Städtchen halten können. [...] Im Näherkommen enttäuschte ihn das Schloß, es war doch nur ein recht elendes Städtchen, aus Dorfhäusern zusammengetragen1.

    Hinsichtlich der geografischen Verortung erfahren die Lesenden nichts über das Schloss. Vielmehr wirkt es so, als sei dieses vollständig von anderen Bezugspunkten der Welt entrückt.

    Dass K. über den gesamten Roman hinweg die Möglichkeit verwehrt wird, seiner Arbeit als Landvermesser nachzugehen, weist außerdem darauf hin, dass das Schloss geografisch gar nicht verortet werden soll. Schließlich könnte der Ort geografisch näher bestimmt werden – hierfür müsste jedoch die Landvermessung erfolgen.

    Mit der Verwehrung der Landvermessung steht außerdem die Unmöglichkeit für K., das Schloss zu erreichen, in Verbindung. Nicht nur gelingt es K. nicht, physisch in das Schloss zu gelangen – gleichzeitig ist es ihm unmöglich, die Angestellten des Schlosses für eine persönliche Unterredung zu treffen.

    Eine Unterredung ist ein förmliches und offizielles Gespräch, das von Wichtigkeit ist. In diesem Gespräch werden bestimmte Fragen besprochen oder Verhandlungen vorgenommen.

    Als K. auf einen Schullehrer trifft, erfahren die Lesenden zudem, dass sich die Dorfbewohner darüber bewusst sind, dass das Schloss durch seine unattraktiv wirkende Fassade von vornherein auf Fremde nicht einladend wirkt. So nimmt der Lehrer K.'s bis dahin unausgesprochenes erstes Urteil über das Schloss durch folgende Frage vorweg:

    Das Schloß gefällt Euch nicht?1

    Gleichzeitig scheint das Schloss in direkter Verbindung mit dem Dorf zu stehen, denn das "Dorf ist Besitz des Schlosses [und] wer hier wohnt oder übernachtet, wohnt oder übernachtet gewissermaßen im Schloß"1. Durch diesen Hinweis gibt der Erzähler zu erkennen, dass das Dorf und die in ihm lebenden Menschen in direkter Verbindung zum Schloss stehen – dies fällt wiederum durch bestimmte Hierarchien, denen die Dorfbewohner zu folgen haben, auf. Ein Beispiel für diese Hierarchien stellt das Gasthaus Herrenhof dar, in dem nur Angestellte des Schlosses übernachten dürfen.

    Die Schlossbehörde

    Wie bereits das Erscheinungsbild des Schlosses zeigt, kommt diesem ein rätselhafter und zugleich eigenartiger Status zu. Dass K. unerbittlich versucht, an das Schloss und dessen Angestellte heranzutreten, verweist auf die Macht der Schlossbehörde: Sie entscheidet über die Existenz des Menschen – im Falle von K. über seinen Status als Landvermesser und später dessen unwillentliche Zuweisung als Schuldiener – und schirmt sich zugleich selbst von der Außenwelt ab. Damit verfügt die Schlossbehörde über eine Entscheidungsgewalt, verwehrt es dem Einzelnen aber gleichzeitig, an das Schloss heranzutreten.

    Mit der Unmöglichkeit, das Schloss zu erreichen, geht außerdem die scheinbare Wichtigkeit der im Schloss angestellten Personen einher.

    Dabei sind es die seltsam aufgebauten Hierarchien und deren Machtgefüge, die dem Schloss und seiner Behörde zugeschrieben werden. Dies fällt insbesondere deshalb auf, weil K. im Laufe seiner Zeit im Dorf mehrere Vorsteher des Schlosses trifft und jeder von ihnen die Angestellten des Schlosses mit anderer Wichtigkeit beurteilt. Dass es sowieso ganz unmöglich sei, denjenigen Angestellten anzurufen, den man auch wirklich erreichen möchte, ist laut dem Vorsteher, mit dem sich K. unterhält, offensichtlich:

    Ich begreife auch nicht, wie selbst ein Fremder glauben kann, daß, wenn er zum Beispiel Sordini anruft, es auch wirklich Sordini ist, der ihm antwortet. Vielmehr ist es wahrscheinlich ein kleiner Registrator einer ganz anderen Abteilung. Dagegen kann es allerdings in auserlesener Stunde geschehen, daß, wenn man den kleinen Registrator anruft, Sordini selbst die Antwort gibt.1

    Dabei besteht laut dem Vorsteher das Hauptmerkmal der Behörden des Schlosses darin, dass es unmöglich sei, mit ihnen in Berührung zu kommen:

    Sie sind eben noch niemals mit unseren Behörden in Berührung gekommen. Alle diese Berührungen sind nur scheinbar, Sie aber halten sie infolge ihrer Unkenntnis der Verhältnisse für wirklich.1

    Welche genauen Verhältnisse diese Unmöglichkeit der Berührung rechtfertigen, gibt der Vorsteher jedoch nicht preis.

    Was K. über die Schlossbehörde erfährt, ist folglich ausschließlich die Unmöglichkeit des persönlichen Kontakts sowie die Tatsache, dass die Beamten bürokratische Tätigkeiten ausüben. Dabei kommt ihnen eine Macht zu, die an feudale und patriarchalische Gesellschaftssysteme erinnert.

    Unter feudalen und patriarchalischen Gesellschaftssystemen versteht man solche Systeme, die dem Feudalismus und dem Patriarchat zugeschrieben werden.

    Der Feudalismus war ein System, das im Mittelalter in Europa vorherrschte. Dieses System beinhaltete eine soziale, wirtschaftliche und politische Ordnung, in der Feudalherren niedrig gestellteren adligen Grundherren Grund und Boden zur Bewirtschaftung gaben. Bewirtschaftet wurde das Lehen durch Bäuerinnen und Bauern – diese waren unfrei, weil sie von den Grundherren abhängig waren. Den Erhalt der Feudalherren nannte man "Lehen", und die Gegenleistung, die hierfür erbracht werden musste, umfasste Kriegsdienste. Die Gesellschaftsordnung folgte also einer strengen Hierarchie, wobei die Spitze stets von Kaiserin/Königin oder Kaiser/König besetzt war.

    Das Patriarchat bezeichnet ein System von Werten, Normen, Verhaltensmustern und sozialen Beziehungen, das ausschließlich von Männern geprägt ist. In einem patriarchalischen System herrschen nur Männer.

    Folglich thematisiert das Werk in Form des Schlosses und der Schlossbehörde ein rätselhaftes Machtgefüge, das von einer behördlichen Instanz ausgeht. Dabei ist es für den Einzelnen unmöglich, dieser Behörde beizukommen.

    Herr Klamm

    Auf die genannten feudalen und patriarchalischen Gesellschaftssysteme weist auch das Verhalten des Angestellten Klamm hin. Obwohl Klamm der zuständige Angestellte von K. ist, ist eine persönliche Unterredung für K. mit Klamm vollkommen unmöglich. Hierbei werden mehrere Fragen aufgeworfen, denn es wird nicht klargestellt, weshalb es für K. unmöglich ist, das Schloss oder wenigstens einer der Angestellten persönlich zu erreichen.

    Klamms unzählige Liebesverhältnisse verkörpern diese Macht, denn Klamm macht die einzelnen Frauen befehlsmäßig zu seinen Liebhaberinnen. Als Angestellter des Schlosses kommt Klamm eine scheinbar unumstößliche Wichtigkeit zu, die auch in seinem Machtgebrauch deutlich wird. Dabei entscheidet er darüber, wann er das jeweilige Verhältnis beendet. Die Frauen bleibt darauf meist großes Leid empfindend zurück.

    Weil auch K. an Klamm herantreten möchte, versucht er, ihn über seine Liebhaberin Frieda zu erreichen. Nachdem Frieda sich von Klamm trennt, stellt K. fest, dass Frieda ihr nur begehrenswert zu sein schien, weil sie mit Klamm in einem Verhältnis stand:

    Es war immer die Frische und Entschlossenheit gewesen, welche ihren nichtigen Körper verschönt hatte; nun war diese Schönheit dahin. Wenige Tage des Zusammenlebens mit K. hatten genügt, das zu erreichen. [...] Die Nähe Klamms hatte sie so unsinnig verlockend gemacht, in dieser Verlockung hatte sie K. an sich gerissen1.

    Aus dieser Textpassage lässt sich die Bedeutung Klamms für das eingegangene Liebesverhältnis zwischen K. und Frieda ableiten. Klamm zu erreichen scheint dem Protagonisten K. folglich so bedeutsam, dass er dafür sogar Frieda benutzt.

    Als K. sich mit der Wirtin des Brückenhofs unterhält, wird darüber hinaus die Wirkung Klamms auf seine Liebhaberinnen deutlich. So fasst K. seine Beobachtungen in Bezug auf das Leben der Wirtin und der Einfluss Klamms darin zusammen. Denn nachdem Klamm die Wirtin als Liebhaberin aufgegeben hatte, litt diese stark darunter:

    Ohne Klamm wären Sie nicht gleichgültig gegen das Leben gewesen, hätten also Hans nicht geheiratet. [...]. Hätten Sie nicht Vergessen gesucht, hätten Sie gewiß nicht so rücksichtslos gegen sich selbst gearbeitet und die Wirtschaft nicht so hoch gebracht. Also auch hier Klamm. Aber Klamm ist auch noch, abgesehen davon, die Ursache ihrer Krankheit, denn Ihr Herz war schon vor Ihrer Heirat von der unglücklichen Leidenschaft erschöpft.1

    Klamm scheint folglich die unmögliche Erreichbarkeit des Schlosses in Form eines Angestellten zu verkörpern.

    Die Ohnmacht des Protagonisten

    Die bereits thematisierten Hierarchien lernt K. während seiner Zeit im Dorf kennen. In Gesprächen mit den Dorfbewohnern erfährt K., dass es unmöglich sei, das Schloss zu erreichen. Dennoch versucht er unablässig und auf ermüdende Weise, mit dem Schloss und den zuständigen Mitarbeitern des Schlosses in Kontakt zu treten.

    Einer dieser Mitarbeiter ist Klamm, dem eine zentrale Stellung in K.'s Kampf, das Schloss zu erreichen, zukommt. Weil K. nach all seiner Zeit im Dorf den gewünschten Kontakt jedoch nicht herzustellen vermag, überkommt ihn eine Müdigkeit, die mit einer Ohnmacht gleichgesetzt werden kann:

    Warum wurde er gerade hier so unbeherrschbar müde, wo niemand müde war, oder wo vielmehr jeder, und immerfort, müde war, ohne daß dies die Arbeit schädigte; ja, es schien sie vielmehr zu fördern. Daraus war zu schließen, daß es in ihrer Art eine ganz andere Müdigkeit war als jene K.s.1

    Diese Ohnmacht verdeutlicht K.'s Scheitern und kann als Ohnmacht des Individuums, an die genannten hierarchischen Machtgefüge heranzutreten, interpretiert werden.

    "Kafka das Schloss" – Autor Franz Kafka

    Franz Kafka wurde im Jahr 1883 in Prag geboren und starb im Jahr 1924 in Wien. Als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie studierte er Germanistik und Jura. Kafka gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Zu seiner literarischen Schöpfung zählen Romane, Erzählungen, Parabeln, Gedichte und Zeichnungen.

    Obwohl Kafkas Werke zum Kanon der Weltliteratur gezählt werden, erschien ein Großteil seiner Werke postum.

    Einschlägig für Kafkas Schaffen ist die Einzigartigkeit seiner Werke: Sie weisen allesamt einen grotesken Stil auf und werden im bildungssprachlichen Bereich sogar durch das im Duden aufgeführte Adjektiv "kafkaesk" charakterisiert.

    Das Adjektiv "grotesk" bezieht sich auf einen Sachverhalt, der durch Übersteigerung absonderlich, komisch, verzerrt oder sogar lächerlich wirkt. Das Adjektiv "kafkaesk" bezieht sich auf die rätselhafte Weise, für die Kafkas Werke mitunter bekannt sind. Kafkaesk meint so viel wie "in der Art der Schilderungen Kafkas, auf unergründliche Weise bedrohlich"2.

    Das Romanfragment "Das Schloss" verfügt über die für den Schriftsteller Kafka typische Rätselhaftigkeit der geschehenden Ereignisse und regte vier Regisseure dazu an, "Das Schloss" künstlerisch in Form eines Filmes zu verarbeiten.

    Kafkas Werke werden keiner literarischen Epoche oder Strömung zugeordnet. Grund hierfür können die weitreichenden Themen sein, die der Schriftsteller in seinen Schaffensprozess einfließen ließ. Neben Existenzängsten thematisiert Kafka den Kampf des Individuums gegen verborgene und geheimnisvolle anonyme Mächte, wie sie aus "Das Schloss" hervorgehen. Dieser Kampf mündet häufig in einer Ausweglosigkeit und erinnert an den Gang durch ein Labyrinth.

    Kafkas literarische Werke sind auch Zeugnis seiner Arbeit als Versicherungsangestellter, da das Ankämpfen des Individuums gegen die Fänge der Bürokratie ein Thema war, das den Autor zeitlebens begleitete. Dieses Thema ist auch in einem seiner bekanntesten Werke, "Der Prozess" (1925), verwoben.

    Ein weiteres bekanntes Romanfragment Kafkas ist "Der Verschollene" (1927). Bekannte Erzählungen des Autors sind "Die Verwandlung" (1915) oder "Das Urteil" (1913).

    Kafka das Schloss – Das Wichtigste

    • Franz Kafka verfasste den Roman "Das Schloss" im Jahre 1922. Publiziert wurde es jedoch postum im Jahre 1926 von Max Brod, einem engen Freund Kafkas.
    • Das Werk "Das Schloss" ist ein Romanfragment. Das bedeutet, dass es sich hierbei um einen unvollendeten Roman handelt.
    • Die Geschehnisse in "Das Schloss" werden von einem personalen Erzähler wiedergegeben.
    • "Das Schloss" handelt von einem Landvermesser namens K., der vom Grafen eines Schlosses zur Landvermessung beauftragt wird.
    • In diesem Schloss kommt K. jedoch nie an – stattdessen verweilt er in dem dazugehörigen Dorf, in dem die Menschen zwar viel über das Schloss und die Angestellten zu sagen haben, K. jedoch nicht helfen können, das Schloss zu erreichen.
    • All seine unerbitterlichen Versuche, das Schloss oder zumindest die Angestellten des Schlosses zu erreichen, scheitern und führen ihm darüber hinaus die Unmöglichkeit, seiner Arbeit oder einer anderweitigen Existenzgrundlage nachzugehen, vor Augen.
    • Franz Kafka wirft mit seinem Roman "Das Schloss" mehrere Möglichkeiten der Interpretation auf. Im Wesentlichen geht es in "Das Schloss" um das rätselhafte Machtgefüge einer behördlichen Instanz und die Unmöglichkeit für das Individuum, dieser Behörde beizukommen. Dabei ist es die Ohnmacht des Einzelnen, die sich herausbildet.
    • Einschlägig für Kafkas Schaffen ist die Einzigartigkeit seiner Werke: Sie weisen allesamt einen grotesken Stil auf und werden im bildungssprachlichen Bereich sogar durch das im Duden aufgeführte Adjektiv "kafkaesk" bezeichnet.

    Nachweise

    1. Franz Kafka (2010): Franz Kafka. Das Werk. Sämtliche Romane, Erzählungen und die erzählende Prosa in der Edition von Max Brod. Zweitausendeins.
    2. www.duden.de: kaf­ka­esk. (05.07.2022)
    3. www.rossipotti.de: Motiv. (05.07.2022)
    4. www.xlibris.de: Interpretation "Das Schloß" von Franz Kafka. (05.07.2022)
    5. www.politik-lexikon.at: Feudalismus. (05.07.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Kafka Das Schloss

    Wer verfasste den Roman "Das Schloss"?

    Franz Kafka verfasste "Das Schloss" im Jahr 1922.

    Ist "Das Schloss" ein Roman?

    "Das Schloss" ist ein Romanfragment bzw. ein unvollendeter Roman.

    Worum geht es in "Das Schloss"?

    "Das Schloss" handelt von einem Landvermesser namens K., der vom Grafen eines Schlosses für die Landvermessung beauftragt wird. In diesem Schloss kommt er jedoch nie an – stattdessen verweilt er in einem Dorf, dass sich in der unmittelbaren Nähe des Schlosses befindet. Doch obwohl die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner viel über das Schloss und die Angestellten zu sagen haben, können sie K. nicht dabei helfen, das Schloss zu erreichen.

    Wie endet der Roman "Das Schloss"?

    K. macht Bekanntschaft mit dem Zimmermädchen Pepi. Diese erzählt ihm, dass Frieda die Affäre mit K. nur eigener Berechnungen wegen begonnen habe, sodass dass es möglich sei, dass Frieda nie die Liebhaberin Klamms gewesen sei und dies nur vorgetäuscht habe, um eine Beziehung mit K. eingehen zu können. Schließlich habe Frieda gewusst, dass K. über sie an Klamm gelangen möchte. Zuletzt gelangt K. in eine rätselhafte Auseinandersetzung mit der Wirtin über deren schöne Kleidung. Hier endet das Romanfragment

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