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Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.1
Eine kurze Zusammenfassung des Werks bieten Dir die folgenden Stichpunkte:
- Michael Endes Buch handelt von einem kleinen Mädchen, das den Namen Momo trägt.
- Momo lebt in einer Stadt, in der den Menschen von den grauen Herren die Zeit gestohlen wird.
- Momo ist die Einzige, die den Menschen die gestohlene Zeit zurückbringen kann.
Eine Interpretation von "Momo" kann die Themen "Geduld und Sorgsamkeit", "Verantwortung und Fürsorge" sowie "Das Geheimnis der Zeit" aufgreifen.
"Momo" – Zusammenfassung
Für die Zusammenfassung Michael Endes "Momo" solltest Du wissen, dass der Roman in drei Teile gegliedert ist. Diese drei Teile fokussieren sich je auf ein bestimmtes Thema:
- Teil 1: Kapitel 1 bis 5
- Teil 2: Kapitel 6 bis 12
- Teil 3: Kapitel 13 bis 21
Michael Ende "Momo" Zusammenfassung – Der erste Teil
Der erste Teil erzählt von Momo, ihrem Leben und ihrem Einfluss auf das Leben Anderer.
- Das Mädchen lebt alleine in einem heruntergekommenen Amphitheater.
- Das Theater steht in einer großen Stadt mit modernen Neubauten.
- Das kleine Mädchen ist mittellos, hat also weder Geld noch eine andere Heimat als das Amphitheater.
- Sie trägt alte Kleidung, einen bunten Flickenrock und eine Männerjacke, die ihr viel zu groß ist.
Durch Momos Gabe des Zuhörens sorgt sie dafür, dass sich ihr zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt anvertrauen und von sich erzählen. Momo bringt die Menschen dazu, sich zu öffnen und wieder mit Freude durch das Leben zu gehen.
Zwei Personen, die sich Momo gegenüber öffnen, sind:
- Der Geschichtenerzähler Gigi
- und der alte Straßenkehrer Beppo.
Gigi kann seine Geschichten besser erzählen, seit er sich Momo anvertraut und Beppo kann Momo von den Eindrücken, die er während seiner Arbeit gesammelt hat, erzählen.
Von den Menschen um sich herum wird Beppo für verrückt erklärt, da er meist schweigt und über Fragen sehr lange nachdenkt, ehe er antwortet. Momo aber versteht sich in der Kunst des Wartens, auch wenn es gelegentlich einen Tag dauern kann, bis Beppo auf eine Frage Antwort gibt.
Momos zweiter Freund, Gigi, erzählt verschiedene Geschichten über sich. Manchmal ist er Fremdenführer und erzählt den Reisenden, die am Amphitheater vorbeikommen, erfundene Geschichten, die sie dem Geschichtenerzähler allesamt glauben. Da aber nur selten Reisende vorbeikommen, übt sich Gigi auch als "Parkwächter, Trauzeuge, Hundespazierenführer, Liebesbriefträger, Beerdigungsteilnehmer, Andenkenhändler, Katzenverkäufer und noch vieles andere"1.
Trotz ihrer charakterlichen Unterschiede freunden sich Beppo und Gigi an.
Michael Ende "Momo" Zusammenfassung – Der zweite Teil
Der zweite Teil von "Momo" thematisiert das plötzliche Auftauchen der grauen Herren und das Geheimnis der Zeit. Die grauen Herren sind als Agenten der sogenannten "Zeitsparkasse" unterwegs und möchten die Menschen dazu bringen, Zeit zu sparen. Diese Zeit, so versprechen sie, werde aufbewahrt und verzinst.
Die grauen Herren, die allesamt glatzköpfig sind und stets graue Zigaretten rauchen, sind vollständig in Grau eingekleidet und stellen sich den Menschen als Agenten mit einer bestimmten Nummer vor. Daraufhin erzählen sie ihnen, dass sie nur Zeit bräuchten, um das richtige Leben zu führen und sich vollständig zu wandeln.
Die grauen Herren stellen sich insbesondere solchen Menschen vor, die mit ihrem Leben unzufrieden sind. So etwa dem Friseur Herr Fusi, der von seinem Leben enttäuscht ist und davon ausgeht, dass er nur Zeit braucht, um ein besseres Leben zu führen, schließlich müsse man dafür "frei sein."
- Die grauen Herren sagen Herrn Fusi, dass er so unbedeutend sei, dass sich nach seinem Tod niemand mehr an ihn erinnern würde.
- Alles, was er benötige, sei Zeit.
- Daraufhin rechnen sie aus, wie viel Zeit für alltägliche Dinge wie den Schlaf, die Arbeit oder das Essen gebraucht werden.
- Außerdem pflegt Herr Fusi seine Mutter und besitzt einen Wellensittich als Haustier.
- Diese beiden Dinge beanspruchen ebenfalls Zeit.
- Zuletzt folgen Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche und seine Mitwirkung in einem Chor.
- All dies summieren die grauen Herren und legen es dem unzufriedenen Friseur als Verrichtung "nutzlose[r] Dinge" vor.
Die grauen Herren tauchen auch bei vielen anderen Leuten auf. Ihr Einfluss auf die Stadt reicht so weit, dass alle Häuser gleich gebaut werden und das ganze Leben der Bewohner zu einer Gleichförmigkeit heranwächst.
- Diesen Einfluss der grauen Herren auf die Menschen bemerkt auch Momo.
- Ihre Freunde besuchen sie nun immer seltener.
- Der Fremdenführer Gigi macht dieselbe Feststellung, denn seinen Geschichten hört plötzlich kaum jemand mehr zu.
Im Laufe der Zeit öffnet Momo einigen Menschen die Augen und zeigt ihnen auf, dass das Zeitsparen dazu führt, dass sie das Schöne im Leben nicht mehr sehen. Die grauen Herren bemerken, dass ihre Arbeit gestört wird, sodass sich der Agent BLW/553/c auf den Weg zu Momo macht.
- Er möchte sie mithilfe einer Puppe und weiterem Spielzeug überzeugen, sich von ihren Freunden abzuwenden.
- Allein das Spielzeug soll ihr Freude bereiten.
- Momo aber lehnt ab und fragt den grauen Agenten stattdessen, ob ihn denn niemand lieb habe.
- Da bricht das Geheimnis der grauen Herren aus dem Agenten heraus.
- Er vertraut Momo an, dass die grauen Herren den Menschen all ihre Zeit stehlen wollen, statt ihnen zu helfen, wie sie behaupten.
- Nachdem der Agent realisiert, dass er Momo das Geheimnis verraten hat, macht er sich davon.
- Momo bleibt fragend zurück und erzählt Beppo und Gigi später von ihrem Erlebnis.
Daraufhin organisieren die drei Freunde gemeinsam mit den Kindern der Stadt eine Demonstration, um die Menschen auf die Gefahr durch die grauen Herren aufmerksam zu machen. Allerdings stehen die Erwachsenen bereits so sehr unter dem Einfluss der grauen Herren, dass sie nicht auf die Kinder hören.
- Die grauen Herren beschließen, das Mädchen Momo zu fangen.
- Momo jedoch ist kurz vor Eintritt der grauen Herren im Amphitheater mit der Schildkröte Kassiopeia mitgegangen.
- Diese kann die Zukunft eine halbe Stunde voraussehen.
- Daher hat sie Momo mit sich genommen.
- Kassiopeia bringt Momo zu ihrem Herrn, dem Meister Hora.
- Dieser wird auch "Verwalter der Zeit" genannt, denn er lebt im Nirgendhaus – ein Ort, der sich außerhalb der Zeit befindet.
- Meister Hora stellt Momo ein Rätsel, das sie lösen muss, um in das Geheimnis der Zeit eingeweiht zu werden.
- Er erklärt ihr, wie die Zeit entsteht und was es mit den grauen Herren auf sich hat.
Michael Ende "Momo" Zusammenfassung – Der dritte Teil
Momo möchte ihren Freunden von ihrer Begegnung mit dem Verwalter der Zeit erzählen. Deshalb versetzt Meister Hora sie in einen tiefen Schlaf, woraufhin sie auf den Treppen des Amphitheaters erwacht. In der Stadt ist währenddessen ein Jahr vergangen, während die Zeit bei Meister Hora sich für Momo wie ein Tag anfühlte.
- Momo stellt fest, dass es keinen Platz mehr für sie gibt.
- Die grauen Herren zwingen sie, sie zu Meister Hora zu führen.
- Momo aber lehnt ab, denn sie kann den Weg ohnehin nur mithilfe der Schildkröte Kassiopeias gehen.
- Als Momo sich dann doch mit Kassiopeia auf den Weg zu Meister Hora macht, folgen ihr die grauen Herren.
- Doch auf dem Weg zum Nirgendhaus, fließt die Zeit aus ihnen heraus.
- Dadurch lösen sie sich auf, denn sie bestehen allein aus gestohlener Zeit.
- Einige der grauen Herren können noch fliehen.
Für Meister Hora besteht der einzige Weg, die Menschen vor der endgültigen Machtübernahme der grauen Herren zu retten darin, die Zeit zum Stillstand zu bringen. Dies gelingt ihm, indem er einschläft, denn dann steht die Welt still. Bevor er dies tut, überreicht er Kassiopeia und Momo die Stundenblume. Durch diese Blume können sich die beiden eine Stunde lang frei bewegen, während alles um sie herum stillsteht. So sollen sie die grauen Herren in eine Falle locken.
- Momo und Kassiopeia folgen den grauen Herren in ihr Hauptquartier.
- Dort sehen sie, dass all die gestohlene Zeit in Form von Stundenblumen in einem gekühlten Lager aufbewahrt wird.
- Weil aber Meister Hora die Zeit für eine Stunde angehalten hat, verlieren auch die Stundenblumen an Wert.
- Die grauen Herren benötigen diese Blumen für ihr Fortbestehen.
- Aufgrund des Zeitstillstands verfallen die grauen Herren in Panik.
- Nur wenige von ihnen überleben.
- Schließlich macht Momo den Ort, an dem sich die dunklen Mächte befinden, ausfindig und verschließt die Tür.
Ein Sturm zieht auf und all die gestohlene Lebenszeit kehrt in die Herzen der Menschen zurück. Momo geht als Retterin der Menschheit hervor, denn diese finden in ihren Alltag zurück und sind imstande, das Leben wieder zu genießen.
"Momo" – Charakterisierung der Hauptfiguren
Da "Momo" ein Märchenroman ist, kommen nicht nur den Menschen wichtige Rollen zu. Die Schildkröte Kassiopeia, der Zeitverwalter Meister Hora und die grauen Herren sind ebenfalls zentrale Figuren.
Nachfolgend findest Du eine Charakterisierung der zentralen Figuren: Momo, Beppo, Gigi, Kassiopeia, Meister Hora und die grauen Herren.
Momo
Momo kann als kleines und mageres Mädchen in die Handlung des Romans "Momo" von Michael Ende eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:
- hat einen "wilden, pechschwarzen Lockenkopf"1
- hat "wunderschöne und ebenfalls pechschwarze Augen"1
- läuft fast immer barfuß
- trägt einen Rock, der aus bunten Flicken zusammengenäht ist
- trägt eine alte Männerjacke
- trägt nur Dinge, die sie findet oder geschenkt bekommt
- erfährt durch Meister Hora, dass die grauen Herren hinter ihr her sind
- und ist der charakterliche Gegenpol zu den grauen Herren.
Momos Freund Beppo
Beppo kann als Straßenkehrer in die Handlung des Romans "Momo" von Michael Ende eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:
- Freund von Momo
- tut seine Arbeit gerne, denn er hält sie für wichtig
- ist alt und hat kurze weiße Haare
- geht immer gebückt und ist ungewöhnlich klein
- trägt eine kleine Brille
- wohnt unweit des Amphitheaters, wo Momo wohnt
- wohnt in einer Hütte, die er aus Ziegelsteinen, Wellblechstücken und Dachpappeln selbst gebaut hat
- ist bedacht und nachdenklich
- überlegt lange, bevor er was sagt
- und liebt die "Stunden vor Tagesanbruch"1.
Momos Freund Gigi
Ein weiterer Freund von Momo ist Gigi, der eigentlich "Girolamo" heißt. In Endes "Momo" wird er aber von allen Figuren Gigi genannt. Weitere Merkmale der Figur sind:
- ist "ein hübscher Bursche mit verträumten Augen"1
- hat ein großes Mundwerk
- steckt voller Späße und Flausen
- hat keinen richtigen Beruf, wird aber Gigi Fremdenführer genannt
- erzählt den Reisenden, die die Stadt besuchen, "das Blaue vom Himmel"1
- erfindet Ereignisse, Namen und Jahreszahlen
- übt verschiedene Berufe aus z.B. Parkwächter, Hundespazierenführer, Trauzeuge, Liebesbriefträger und vieles mehr
- träumt davon, eines Tages berühmt und reich zu sein und
- wird charakterlich gegenteilig zu Beppo erzählt.
"Momo" Schildkröte Kassiopeia
Die Figur Kassiopeia in Michael Endes "Momo" kann als Schildkröte in die Handlung eingeordnet werden. Merkmale dieser tierischen Figur sind:
- kann nicht sprechen, aber kommuniziert durch ihren Rückenpanzer
- kann die Zukunft eine halbe Stunde voraussehen
- hilft Momo, zu Meister Hora zu gelangen
- ist Momos Freund.
Meister Hora
In Michael Endes "Momo" wird die Figur Meister Hora auch "Secundus Minutius Hora"1 genannt. Weitere Merkmale dieser Figur sind:
- ist ein "zierliche[r] alte[r] Herr, mit silberweißem Haar"1
- trägt "eine lange goldbestickte Jacke, blauseidene Kniehosen, weiße Strümpfe und Schuhe mit großen Goldschnallen darauf"1
- trägt eine kleine goldene Brille, die auch "Allsicht-Brille"1 genannt wird
- wird jünger mit jedem Schritt, den er Momo bei seiner Begrüßung entgegentritt
- wohnt im Nirgendhaus, das er nie verlässt
- hat eine Sammlung von Uhren, die sich alle in einem Saal befinden
- hat die Schildkröte Kassiopeia geschickt, um Momo abzuholen
- empfängt Momo herzlich
- kann fingerschnippend seine Kleidung wechseln
- möchte Momo vor den grauen Herren beschützen.
"Momo" und Die grauen Herren
Die grauen Herren werden in Michael Endes "Momo" als unmenschliche Wesen, die keine Menschen sind, dargestellt. Weitere Merkmale dieser Figuren:
- erscheinen in Form von Menschengestalt
- stehlen die Zeit der Menschen
- leben von der Zeit der Menschen
- sind so unauffällig, dass die Menschen ihren Anblick nach ihrem Erscheinen wieder vergessen
- fahren mit grauen Autos
- tragen graue Anzüge
- tragen Notizbücher mit sich
- tragen "runde steife Hüte auf den Köpfen"1
- tragen "bleigraue Aktentasche[n]"1 bei sich
- ihre Gesichter sehen aus "wie graue Asche"1
- rauchen kleine aschefarbene Zigarren.
"Momo" – Aufbau
Der Märchen-Roman "Momo" enthält Aspekte des klassischen Märchens und kann auch als Kunstmärchen eingeordnet werden. Das Buch besteht aus drei Teilen und ist in 21 Kapitel unterteilt. Die Geschehnisse in "Momo" werden von einem allwissenden Erzähler wiedergegeben.
"Momo"als klassisches Märchen
Der Roman "Momo" wird auch als Märchen-Roman bezeichnet, da das Hauptthema, nämlich die Zeit, unter rätselhaften Aspekten dargestellt wird. Diese umfassen das Geheimnis der Zeit und die Erscheinung des Zeitverwalters Meister Hora. Das bedeutet, dass klassische Merkmale eines Märchens in der Erzählung vorkommen.
Ein Märchen-Roman wird sowohl als Märchen als auch als Roman verstanden. Das entsprechende Werk wird dabei nicht einer Textart zugeordnet, sondern als Kombination aus zwei literarischen Textarten begriffen.
Der dreiteilige Aufbau von "Momo" folgt dem klassischen Handlungsaufbau eines Märchens:
"Momo" – klassischer Handlungsaufbau eines Märchens | |
Vorstellung der handelnden Personen und des Schauplatzes | Momo, ihr Leben im Amphitheater und ihre Freunde werden vorgestellt |
Spannungsaufbau durch bedrohliche und schwierige Situation | die grauen Herren werden in die Handlung eingeführt |
Wiederherstellung der ursprünglichen Ordnung, indem die bedrohliche Situation aufgelöst wird | die Stundenblumen und die Auslöschung der grauen Herren |
Ebenso spricht das Rätsel, das Meister Hora Momo bei deren Ankunft im Nirgendhaus stellt, für ein Märchen. Die Hauptfigur muss in einem Märchen oftmals ein Rätsel bestehen, um sich zu beweisen.
Die klassische Aufteilung der Kategorien "Gut" und "Böse" wird in der Regel der Textart Märchen zugeordnet. Diese Einteilung ist in "Momo" ebenfalls möglich. So bildet die Figur Momo durch ihre herzliche und gute Art den direkten Gegenpol zu den grauen Herren, die durch ihre böse und hinterlistige Art auffallen.
- Momo hilft den Menschen, indem sie ihnen zuhört und ihre Kreativität bereichert.
- Sie vertritt gemeinsam mit ihren Freunden Beppo und Gigi das "Gute".
- Die grauen Herren hingegen vertreten das "Böse".
- Sie zerstören die Leben der Menschen, indem sie ihnen ihre Zeit wegnehmen.
- Die ursprüngliche Ordnung der Geschichte wird durch Momo, Kassiopeia und Meister Hora wiederhergestellt.
Für die Textart Roman spricht hingegen die Länge der Geschichte. Mit 21 Kapiteln und 303 Seiten geht "Momo" über die Länge eines klassischen Märchens hinaus.
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"Momo" als Kunstmärchen
"Momo" wird auch als modernes Kunstmärchen eingeordnet, da es neben den Merkmalen eines klassischen Märchens auch Aspekt, thematisiert, die darüber hinaus gehen.
In "Momo" lassen sich folgende Merkmale des Kunstmärchens ausmachen:
der Autor, Autor Michael Ende, ist bekannt
von den Figuren geht eine Komplexität aus
z.B. Beppo, der nachdenklich ist und erst auf eine Frage antwortet, wenn er die richtige Antwort weiß
Außerdem vermittelt Michael Ende ein komplexes Weltbild, indem er die Menschen und deren Beziehung mit einer eigenen Philosophie, die die Wichtigkeit der sinnvollen Zeitnutzung aufführt, unterlegt. Geduld, Sorgsamkeit und Freundschaft stellen dabei zentrale Themen dar.
"Momo" – Sprache
Obwohl "Momo" zur Kinder- und Jugendbuchliteratur zählt, verwendet Michael Ende eine Sprache, die von einem poetischen und gehobenen Wortschatz zeugt. Dies erkennst Du z. B. anhand der folgenden Textpassage, in der sich Momo bei Meister Hora befindet und zum ersten Mal sein Zuhause sieht:
Aber nach und nach wurde sie gewahr, dass hier immerwährend noch etwas anderes vorging, etwas, das sie bisher nicht bemerkt hatte. Die Lichtsäule, die aus der Mitte der Kuppel herniederstrahlte, war nicht nur zu sehen – Momo begann sie nun auch zu hören!1
- Die Wortverbindung des Adjektivs "gewahr" und des Hilfsverbs "werden" zeugen von einem gehobenem Wortschatz.
- "Gewahr werden" meint einen Moment, in dem sich jemand plötzlich über eine Sache oder einen Sachverhalt bewusst wird.
- Das Adjektiv "immerwährend" meint so viel wie "dauernd, ständig oder anhaltend".
- Das Verb "herniederstrahlen" ist ebenfalls ein eher selten gebrauchtes Wort. Es bedeutet so viel wie "herunterstrahlen".
Neben diesem teilweise poetischen Wortschatz ist der Satzbau in "Momo" einfach gehalten. Das heißt, dass es sich um einfache Haupt- und Nebensätze handelt. Das erkennst Du am folgenden Satz, der sich auf die Absicht der grauen Herren und ihr Stehlen der Zeit bezieht:
Das Wichtigste war ihnen, dass niemand auf ihre Tätigkeit aufmerksam wurde.1
Des Weiteren schafft Michael Ende durch den Gebrauch von Aneinanderreihungen ein Sprachbild, das auch für junge Lesende einfach zu begreifen ist. Auf diese Weise beschreibt der Autor bspw. den Besuch von einem der grauen Herren bei dem Friseur Herr Fusi:
Er stellte seine bleigraue Aktentasche auf den Tisch vor dem Spiegel, hängte seinen runden steifen Hut an den Kleiderhaken, setzte sich auf den Rasierstuhl, nahm sein Notizbüchlein aus der Tasche und begann darin zu blättern, während er an seiner kleinen grauen Zigarre paffte.1
"Momo" – Interpretation
Die Interpretation von "Momo" kann verschiedene Ansätze verfolgen. Im Wesentlichen geht es in "Momo" um
- Geduld und Sorgsamkeit,
- Verantwortung und Fürsorge,
- das Wissen, wie wertvoll Zeit ist
- Konsumverhalten als Gesellschaftskritik.
Das Buch "Momo" zählt zur Kinder- und Jugendliteratur, kann aber aufgrund seiner zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten als All-Age-Literatur eingestuft werden. Das bedeutet, dass sich "Momo" für Lesende aller Altersklassen eignet.
"Momo" Interpretation – Geduld und Sorgsamkeit
Michael Ende thematisiert in "Momo" durch die Figur Beppo Straßenkehrer die Werte Geduld und Sorgsamkeit. Beppo verkörpert diese Tugenden durch seine Charakterzüge, indem er die Wichtigkeit seiner sorgsamen Arbeitsweise als Straßenkehrer anspricht.
Diese Sorgsamkeit setzt voraus, dass er an seine Arbeit mit Geduld herantritt:
Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, die kann man niemals schaffen, denkt man. [...] Und dann fängt man an, sich zu eilen. [...] Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. [...] So darf man es nicht machen! [...] Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst Du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten.1
Hierdurch gibt Beppo nicht allein Auskunft über die Wichtigkeit der Geduld in seinem Beruf als Straßenkehrer, sondern zeigt zugleich auf, dass die Geduld als gelebter Wert den Menschen dazu befähigt, schwere Situationen zu meistern.
Dabei kann die lange Straße als Metapher für eine schwere Situation im Leben eines Menschen stehen.
Die Metapher ersetzt den eigentlich gemeinten Begriff durch einen anderen sprachlichen Ausdruck – ein sprachliches Bild – und überträgt dabei eine Bedeutung. Möchtest Du mehr über die Metapher erfahren, sieh Dir die Erklärung "Metapher" auf StudySmarter an.
Wer immer nur an die vorliegende Aufgabe, statt an die ganze, oftmals überwältigend wirkende Situation denkt, kann laut Beppo schwere Situationen meistern.
"Momo" Interpretation – Verantwortung und Fürsorge
Die Figur Beppo Straßenkehrer spricht durch seine Geduld und Sorgsamkeit ebenfalls die Verantwortung und Fürsorge an, die Menschen füreinander haben können. Dies erfolgt in einem metaphysischen Sinn, indem er auf den Grund der Menschheit verweist:
Das gibt es manchmal – am Mittag, wenn alles in der Hitze schläft. – Dann wird die Welt durchsichtig. – Wie ein Fluss, verstehst du? – Man kann auf den Grund sehen.1
Die Metaphysik meint in der theoretischen Philosophie die Beschäftigung nach allgemeinen Fragen des Seins, nach Voraussetzungen und Ursachen, nach Sinn und Zweck der Realität. Dabei werden insbesondere daseinsbegründende Fragen gestellt, z.B. "Was ist das Wesen des Menschen?". Zentrale Themen sind außerdem Gott, (Welt)seele sowie Geist und Materie.
Bei der allgemeinsten Ebene des Seins, nämlich der metaphysischen Ebene, geht es darum, dass das menschliche Dasein in ein "Großes Ganzes" eingebunden ist. Zu diesem "Großen Ganzen" gibt es einen Zugang, den der Mensch sucht.
Mit diesem Grund der Menschheit können vergangene Zeiten der Menschheit gemeint sein:
Da liegen andere Zeiten, da unten auf dem Grund.1
Beppo sieht auf den Grund des Flusses, indem er seiner Aufgabe als Straßenkehrer sorgsam nachgeht, denn er erkennt, dass sie wichtig ist. Auf dieselbe Weise sieht er auf den Grund der Menschheit, indem er erkennt, dass er selbst Teil eines großen Ganzen ist. Möglich ist, dass der Autor Michael Ende hier eine metaphysische Ebene in die Geschichte verwoben hat.
Wer erkennt, dass er Teil eines großen Ganzen ist, erkennt auch, dass sein Dasein nicht nur auf das "Jetzt" begründet, sondern ebenfalls in zukünftige Ereignisse verwoben ist. Beppo erkennt seinen Anteil an der Welt, weshalb er seine Arbeit mit Sorgsamkeit ausführt und seine Mitmenschen mit Fürsorge behandelt. Diese Fürsorge spiegelt sich in seiner Freundschaft zu Momo wider.
Michael Ende verweist also auf das Thema der Fürsorge, das auch die Figur "Momo" verkörpert. Im Kern kann dabei der Wille der Menschen gemeint sein, sich umeinander zu kümmern. Momo kümmert sich als geduldige Zuhörerin um ihre Mitmenschen und lehnt die böswilligen Absichten der grauen Herren ab. Indem Momo durch ihre Lebensweise zeigt, dass sie das Geheimnis der Zeit bereits vor ihrem Aufeinandertreffen mit Meister Hora begriffen hat, lebt sie im Einklang mit jener Verantwortung und Fürsorge, die auch Beppo dem Straßenkehrer zukommt.
"Momo" Interpretation – Das Geheimnis der Zeit
Das Thema Zeit umfasst den gesamten Märchenroman "Momo". Bereits zu Beginn verweist der Erzähler auf die Zeit:
Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.1
Der Verwalter der Zeit, Meister Hora, bestätigt dies, indem er Momo über das Wesen der Zeit aufklärt:
So, wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen, und Ohren, um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben. 1
Damit wird die Zeit, wie sie im Alltagsgebrauch als Möglichkeit der technischen Messung begriffen wird, außen vor gelassen. Dass die Zeit trotz aller Uhren und Kalender für den Menschen ein Geheimnis ist, geht aus dem individuellen Erleben der Zeit hervor:
- Wer eine Stunde lang auf jemanden wartet, kann diese Stunde als gefühlte Ewigkeit erleben.
- Wer sich hingegen eine Stunde lang angeregt mit jemandem unterhält, kann dieselbe Stunde als gefühlte Minute erleben.
Damit spricht Michael Ende in "Momo" an, was bereits Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie begründet: Nämlich, dass Zeit relativ ist. Aus dieser Relativität ergibt sich eine Chance, der sich der/die Einzelne bedienen kann, wenn er/sie sich bewusst macht, dass Zeit relativ ist und dass es einen Unterschied für sein individuelles Erleben der Zeit macht, was er/sie mit dieser Zeit anstellt.
"Momo" Interpretation – Konsumverhalten als Gesellschaftskritik
Momo hat das Geheimnis der Zeit begriffen. Ihren Alltag verbringt sie deshalb damit, ihren Mitmenschen eine geduldige Zuhörerin zu sein und das Leben derer ins Positive zu wandeln, die sich ihr anvertrauen. Momo lebt das Leben, indem sie ihrem Herzen folgt.
Momo erreicht Glück nicht durch die Befriedigung von Konsumbedürfnissen, sondern durch zwischenmenschliche Interaktion, wie sie sowohl als gute Zuhörerin als auch Freundin beweist.
Dass Momo das Gegenteil von Konsum verkörpert, wird bereits durch Beschreibung ihrer äußerlichen Merkmale angedeutet.
- Barfuß läuft sie durch die Welt.
- Sie trägt eine Männerjacke und einen aus Flicken zusammengenähten Rock.
- Als ein grauer Herr versucht, Momo die Puppe anzudrehen, versteht sie nicht, wie diese Puppe Freude bereiten könnte.
- Für Momo bedeutet Spaß haben, Geschichten zu erzählen und mit ihren Freunden etwas zu erleben.
- Während der graue Herr Konsum als Messwert von Glück bezeichnet.
"Momo" – Michael Ende
Der Autor von "Momo", Michael Ende, wurde im November 1929 geboren und starb im August 1995.
- Er war ein deutscher Schriftsteller und einer der erfolgreichsten deutschen Jugendbuchautoren.
- Mit insgesamt über 30 Millionen verkauften Exemplaren, wurden seine Werke in über 40 Sprachen übersetzt.
- Internationale Erfolge erzielte der Schriftsteller mit Werken wie
- "Momo",
- "Die unendliche Geschichte"
- "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer"
- Im Jahr 1960 erschien Endes erstes Kinderbuch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer".
- Für seinen Märchen-Roman "Momo" wurde Michael Ende im Jahr 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
- 1979 folgte die Veröffentlichung seines bekanntesten Werkes "Die unendliche Geschichte".
Der Märchen-Roman "Momo" wurde im Jahr 1985 verfilmt – Michael Ende war hierbei als Drehbuchautor beteiligt und spielte eine kleine Nebenrolle in der Verfilmung.
Momo – Das Wichtigste
- "Momo" ist ein Märchen-Roman von Michael Ende aus dem Jahr 1973.
"Momo" – Zusammenfassung:
Das kleine Mädchen Momo lebt in einer Stadt, in der den Menschen von den sogenannten grauen Herren die Zeit gestohlen wird.
Momo ist die Einzige, die den Menschen die gestohlene Zeit zurückbringen kann.
Momo hilft den Menschen, indem sie ihnen zuhört und ihre Kreativität bereichert.
Sie vertritt gemeinsam mit ihren Freunden Beppo und Gigi das "Gute".
Die grauen Herren hingegen vertreten das "Böse".
Sie zerstören die Leben der Menschen, indem sie ihnen ihre Zeit wegnehmen.
"Momo" – Charakterisierung:
Momo:
hat wilde, pechschwarze Locken
wohnt im Amphitheater
läuft barfuß
- trägt Flicken-Rock und Männerjacke
- gute Zuhörerin
- Beppo:
- Straßenkehrer
tut seine Arbeit gerne, denn er hält sie für wichtig
ist bedacht und nachdenklich
Gigi:
- hat ein großes Mundwerk
- erzählt den Reisenden, die die Stadt besuchen, "das Blaue vom Himmel"4
- träumt davon, eines Tages berühmt und reich zu sein
- Die grauen Herren:
- erscheinen in Form von Menschengestalt
- stehlen die Zeit der Menschen
- sind unauffällig
- tragen graue Anzüge
- rauchen kleine aschefarbene Zigarren
"Momo" ist in drei Teile mit weiteren Kapiteln gegliedert.
"Momo" wird auch als Märchen-Roman bezeichnet, da die Hauptthematik, nämlich die Zeit, unter rätselhaften Aspekten dargestellt wird.
"Momo" – Interpretation: Im Wesentlichen geht es in "Momo" um
Geduld und Sorgsamkeit
Verantwortung und Fürsorge
das Wissen, wie wertvoll Zeit ist
Konsumverhalten als Gesellschaftskritik
Nachweise
- Ende (2013). Momo. Thienemann-Esslinger Verlag GmbH.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Momo
Wer hat den Märchenroman "Momo" verfasst?
Michael Ende hat den Märchenroman "Momo" verfasst.
Was will der Autor Michael Ende mit seiner Erzählung "Momo" sagen?
Der Autor Michael Ende will mit seiner Erzählung "Momo" sagen, dass Zeit wertvoll ist. Die literarische Figur Momo erinnert die Menschen an die Bedeutsamkeit der Zeit und hilft ihnen zu erkennen, wie wertvoll diese ist.
Für welche Altersklasse eignet sich der Märchen-Roman "Momo"?
"Momo" eignet sich für Lesende aller Altersklassen. Das Werk zählt zur Kinder- und Jugendliteratur, kann aber aufgrund seiner zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten als All-Age-Literatur eingestuft werden.
WIe endet der Märchen-Roman "Momo"?
Der Märchen-Roman "Momo" endet mit der Auslöschung der grauen Herren. Momo geht als Retterin der Menschheit hervor, denn die Menschen finden durch ihre Hilfe wieder zurück in ihren Alltag und sind imstande, das Leben zu genießen.
Wie alt ist Momo?
Das Alter von Momo wird nicht erwähnt in der Geschichte.
Wo wohnt Momo?
Momo wohnt alleine in einem heruntergekommenen Amphitheater, das in einer großen Stadt mit modernen Neubauten angesiedelt ist.
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