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Kommt Dir das vielleicht bekannt vor? Genau um dieses Beispiel geht es auch in der bekannten Novelle von Giovanni Boccaccio – der Falkennovelle. Schicksalsschläge wie diese sind der typische Inhalt von Novellen. Welche weiteren Merkmale typisch für Novellen sind und wie Novellen aufgebaut sind, erfährst Du in dieser Erklärung.
Novelle – Definition und Bedeutung
Der Begriff der Novelle leitet sich sowohl aus dem Lateinischen von novus – "neu" als auch aus dem Italienischen von novella – "kleine Neuigkeit" ab. Die Übersetzung bezieht sich auf die Länge und die Art der Erzählung: Eine Novelle ist eine kurze Neuigkeit. Damit ist eine Novelle eine Prosaform von mittlerer Länge und gehört zur Gattung der Epik. Mit ihrer Textlänge liegt die Novelle zwischen der Kurzgeschichte und dem Roman.
Zur Prosa gehören alle Textsorten, in denen die Sprache nicht durch Reime, ein Metrum oder ein Versmaß gebunden ist.
Somit zählen im Prinzip alle literarischen Texte, die nicht zur Lyrik gehören, zur Prosa, auch wenn in der Regel nur epische Texte damit gemeint sind. Die Prosaform wird auch als ungebundene Rede bezeichnet.
Eine Novelle behandelt stets ein oder einige wenige außergewöhnliche Ereignisse, die aber trotzdem realistisch sind. Die Handlung wird zu einem Konflikt zugespitzt, bis sie schließlich an einen Wendepunkt gelangt. Dabei können die Leser*innen sich aber zumindest vorstellen, dass das Erzählte auch im wahren Leben geschehen könnte.
Seit der Entstehung von Novellen zur Zeit der Renaissance gelten Novellen als Vermittler von modernen und fortschrittlichen Ideen, die dem zur Entstehungszeit vorherrschenden Zeitgeist widersprechen.
Als Zeitgeist bezeichnet man die geistige Haltung und Mentalität, die die Menschen in einer bestimmten Epoche vertreten. Mit dem Begriff soll also zusammengefasst werden, wie die Menschen in den jeweiligen Epochen gedacht und gefühlt haben.
Die Literatur der Renaissance stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. In dieser Zeit fand ein Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit statt, was bei den Autor*innen bewirkte, dass diese versuchten, die Literatur der Antike wiederzubeleben. Gleichzeitig kam die geistige Strömung des Humanismus auf.
Die Humanisten forderten damals eine Bildungsreform, damit jeder Mensch die Möglichkeit bekam, seine vollen geistigen Fähigkeiten zu entfalten. Dabei stellten die Autor*innen in ihren Werken den Menschen in den Vordergrund und kritisierten mitunter auch die Kirche, die als Gegner der geistigen Weiterentwicklung der Bevölkerung angesehen wurde.
Novellen sollen zum Nachdenken anregen. Deswegen umfasst eine Novelle Themen wie Ungerechtigkeit, Armut oder Betrug. Es können auch andere Themen wie Freundschaft, Glück oder Liebe behandelt werden. Die Novelle gilt mit ihren lebensnahen und realistischen Erzählungen außerdem als Wegbereiter für die Literatur des Realismus und der Moderne.
Die Literaturepoche des Realismus umfasst die Jahre 1848 bis 1890. Die Autor*innen des Realismus wendeten sich zu einer objektiven Betrachtung der Wirklichkeit. Die Realität sollte aber nicht schonungslos echt, sondern in einer verschönerten und poetischen Form dargestellt werden. Zur Zeit des Realismus kam es zu einer Vielzahl von technischen und wirtschaftlichen Neuerungen und gleichzeitig war die Gesellschaft durch das Scheitern der Märzrevolution 1848 und damit dem Wunsch nach einem einheitlichen deutschen Staat geprägt.
Daraus entwickelte sich diese Literaturströmung, die sich mit einer sachlichen Betrachtung die Rolle des/der Einzelnen in der sich wandelnden Welt beschäftigte. Besonders wurde dabei das Bürgertum in den Städten betrachtet, das in dieser Zeit stark an politischer und gesellschaftlicher Bedeutung gewann.
Die Epoche der Moderne dauerte von 1880 bis 1920 an. Mit der Jahrhundertwende wandelte sich das Menschenbild zu einem modernen und selbstständigen Individuum hin. Die Autor*innen der Moderne wollten mit alten Traditionen brechen, was durch die zahlreichen Modernisierungen in der Industrialisierung und die zunehmende Säkularisierung verstärkt wurde.
Auch wurden die Autor*innen durch den Bruch mit dem Bewährten experimentierfreudiger, weshalb die Moderne in viele verschiedene Strömungen aufgeteilt werden kann. Gleichzeitig bewirkten die zahlreichen tiefgreifenden Veränderungen im Leben der Menschen, dass diese sich orientierungslos fühlten und eine pessimistische Weltanschauung entwickelten. Auch das spiegelte sich in den literarischen Werken der Moderne wider.
Wenn Du mehr über die Literaturepochen Realismus und Moderne erfahren möchtest, schau Dir gern die entsprechenden Erklärungen "Realismus Literatur" und "Moderne Literatur" auf StudySmarter an!
Wichtig ist, dass am Ende der Novelle keine Moral betont oder in klaren Sätzen ausformuliert wird. Vielmehr werden Leser*innen dazu gezwungen, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Novelle – Merkmale und Beispiele
In der Regel lassen sich in vielen Novellen einige gemeinsame Merkmale finden. Dennoch solltest Du nicht vergessen, dass diese nicht immer auf alle Novellen zutreffen. Einige Charakteristika sind gleichwertig oder sogar identisch mit den Merkmalen von Kurzgeschichten. Trotzdem gibt es einige wesentliche Punkte, die Dir helfen, eine Novelle eindeutig zu erkennen.
Einfachheit und Kürze
Eine Novelle ist ein Prosatext von geringem Umfang, das heißt, eine Novelle ist oft kurz oder nur mittellang. Eine breite und detailreiche epische Erzählung wie in einem Roman wirst Du bei einer Novelle nicht finden, denn in Novellen gibt es keine Nebenhandlungen, sondern meist nur einen Handlungsstrang. Die Erzählung der Novelle führt also geradlinig vom Anfang zum Ende, ohne in Nebengeschichten abzuschweifen. Auch der Inhalt einer Novelle wird dabei knapp und einfach gehalten, genau wie die Beschreibung der Charaktere.
Schilderung einer "unerhörten Begebenheit"
Ein zentrales Element einer Novelle ist meist das Schildern einer "unerhörten Begebenheit", wie Johann Wolfgang von Goethe es 1827 nannte. Es geht also nie um Alltagssituationen, sondern immer um außergewöhnliche Ereignisse oder sogar Skandale. Das Erlebte ist neu und interessant, wobei der Verlauf der Dinge unerwartet bleibt. Dabei ist es aber immer tatsächlich möglich und glaubhaft, dass die Ereignisse in der Wirklichkeit auch auf diese Art und Weise geschehen könnten.
Gedrängte Erzähltechnik und objektive Erzählweise
Novellen benutzen eine gestraffte oder auch gedrängte Erzählweise. Damit können sie auch ein schnelles Erzähltempo erzeugen. Aufgrund der Fokussierung auf das Wichtigste liegt ein nahezu objektiver Berichtsstil vor. Das Erzählte wird also nicht kommentiert oder vom Erzähler bewertet. Insgesamt erhalten die Leser*innen nur wenig Hintergrundinformationen. Der Erzähler greift nur selten in den Text ein, indem er nur nüchtern aus der Distanz berichtet, was geschieht, ohne die Gedanken und Gefühle der Charaktere einzubeziehen. Auch kommentiert der Erzähler das Geschehen nicht, wodurch kaum zwischen den Leser*innen und der fiktionalen Erzählung vermittelt wird.
Eine objektive Erzählweise heißt aber nicht, dass eine Novelle ausdruckslos geschrieben wird! Die Bedeutung der Novelle wird durch starke Symbole oder sprachliche Bilder vermittelt, die in den Berichtstil eingebunden werden.
Binnenhandlung und Rahmenhandlung
Das Besondere an der Novelle ist, dass häufig eine bestimmte Erzähltechnik genutzt wird – die Rahmenerzählung. Das bedeutet, dass die eigentliche Erzählung der Novelle (Binnenhandlung) in eine andere umfassende Handlung (Rahmenhandlung) eingebettet wird. Diese andere Geschichte bildet dann den Rahmen der eigentlichen Erzählung der Novelle. Zur Veranschaulichung dient die nachfolgende Abbildung.
Bei dieser Erzähltechnik handelt es sich um eine Sonderform des mehrschichtigen Erzählens. Die Handlung der Novelle beginnt mit der Rahmenhandlung. Darauf folgt dann die Binnenhandlung und zum Schluss wird wieder die Rahmenhandlung thematisiert. Es kann natürlich auch vorkommen, dass die Rahmenhandlung im Verlauf der Geschichte der Binnenhandlung eine Rolle spielt.
Wichtig ist dabei, dass der lineare Handlungsverlauf der Novelle dadurch nicht beeinflusst wird. Innerhalb der Novelle gibt es trotzdem nur einen einzelnen Handlungsstrang, da die Rahmenhandlung außerhalb der Novelle steht und sie "umrahmt", ohne den Handlungsverlauf der Novelle selbst in der Binnenerzählung zu verändern.
Einfach ausgedrückt handelt es sich um eine oder mehrere Erzählungen in einer Geschichte.
Wie die Einbettung einer Binnenhandlung in einer Rahmenhandlung aussehen kann, siehst Du am folgenden Beispiel. Oft erzählt ein Charakter einer anderen Person in einem Gespräch von der Novelle, um sein Gegenüber zu unterhalten. Die Binnenhandlung ist somit die Novelle selbst und das Gespräch der beiden Charaktere stellt die Rahmenhandlung dar.
Scheherazade will verhindern, dass der König eine Hinrichtung vollzieht. Zum Ende der Nacht erreicht die Geschichte eine spannende Stelle, wodurch der König die Hinrichtung verschiebt und stattdessen die Fortsetzung der von Scheherazade erzählten Geschichte erfahren möchte. In den folgenden Nächten schafft es Scheherazade immer wieder, den König mit ihren Erzählungen abzulenken, und zwar so lange, bis die Hinrichtung irgendwann vollkommen ausbleibt.
Die Binnenhandlung im Beispiel "Tausendundeine Nacht" umfasst die Geschichten, die Scheherazade Nacht um Nacht dem König erzählt.
Leitmotiv und Dingsymbol
Ein weiteres Merkmal einer Novelle ist das sogenannte Leitmotiv, das in jeder Novelle zu finden ist. Dies kann etwa ein sich wiederholender Satz oder eine Wortfolge sein. Die Funktion eines Leitmotivs ist es, Zusammenhänge herzustellen und in Erinnerung zu rufen. Weiterhin werden Protagonist*innen und Situationen mit Gefühlen oder Ideen in Bezug gesetzt. Auch können Leitmotive Zeichen dafür sein, dass etwas passieren könnte, sie können also ein zukünftiges Ereignis andeuten. Ebenfalls kann man ein Dingsymbol oder ein wiederkehrendes Sprachbild als Leitmotiv verstehen.
Ein Dingsymbol ist ein Gegenstand, ein Tier oder auch eine Pflanze in einer Novelle mit einer symbolischen Bedeutung. Dingsymbole verkörpern die Handlung der Novelle und symbolisieren diese dadurch.
Die Funktion eines Dingsymbols kannst Du beispielhaft in der Novelle "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm erkennen. Diese wurde im April 1988 in der Zeitschrift "Deutsche Rundschau" veröffentlicht.
Die Novelle "Der Schimmelreiter" handelt von der Lebensgeschichte des Hauke Haien. Die Lebensgeschichte von Hauke wird einem Reiter von einem Schulmeister eines Dorfes in einem Wirtshaus erzählt. Haukes Leben war von Anfang an von seiner Faszination für die Deiche geprägt und schließlich wird er als Erwachsener auch zum Deichgrafen ernannt.
Ein Deich ist ein künstlich angelegter Damm, der zum Hochwasserschutz an der Küste errichtet wurde. Als Deichgraf hat Hauke die Verantwortung für die Erhaltung und Überwachung dieser Deiche.
Gleichzeitig verschärft sich mit dem zunehmenden Erfolg von Hauke auch ein alter Konflikt zwischen Hauke und seinem Konkurrenten Ole Peters immer weiter, während die Dorfbewohner ebenfalls immer kritischer gegenüber Hauke werden.
Als Hauke einen abgemagerten Schimmel kauft, verängstigt er die Menschen zusätzlich, da diese den Schimmel für ein auferstandenes Pferdegerippe aus dem Moor halten. Später kann Ole die Bewohner des Dorfes überzeugen, den beschädigten Deich nur oberflächlich zu befestigen, statt ihn zu reparieren. Das hat zur Folge, dass der Deich schließlich bei einem starken Unwetter bricht und Haukes Familie in den Tod reißt. Dieser stürzt sich am Ende der Geschichte mit seinem Schimmel in die Fluten und stirbt.
In der Novelle spiegelt der Deich Haukes Leben wider. Zu Beginn hält der Deich gegen die Stürme an. Gleichermaßen verläuft auch Haukes Leben geordnet. Dann jedoch wird der Deich immer schwächer und Hauke erlebt zunehmend Konflikte in seinem Leben. Die Geschichte endet mit dem Bruch des Deiches, was auch das Ende von Haukes Leben und dem seiner Familie zur Folge hat. Ebenso kann der Deich auch sinnbildlich für den Kampf der Menschen gegen die Natur stehen. Ein weiteres Dingsymbol ist der Schimmel, auf dem Hauke reitet. Dieser kann als Symbol für den Teufel oder Unheil verstanden werden.
Falkentheorie
Eine Theorie, der Dir häufig im Kontext des Dingsymbols begegnen wird, ist die sogenannte Falkentheorie. Die Falkentheorie wurde von dem bekannten deutschen Novellisten Paul Heyse (1830-1914) auf Grundlage der "Falkennovelle" von Giovanni Boccaccio (1313-1375) formuliert. Die Falkennovelle ist Teil der etwa in den Jahren 1348 bis 1353 erschienenen Novellensammlung "Il Decamerone" von Boccaccio.
Giovanni Boccaccio, ein Humanist der Renaissance, schrieb im 14. Jahrhundert den Novellenzyklus "Il Decamerone". Unter den hundert Novellen, die inhaltlich miteinander zusammenhängen, findet sich auch die Falkennovelle. In dieser ist der Falke ein immer wiederkehrendes Symbol und stellt den zentralen Konflikt dar.
In Boccaccios Falkennovelle geht es um einen Ritter, der über Jahre hinweg erfolglos eine Dame umwirbt. Eines Tages tritt diese Dame an den mittlerweile verarmten Ritter heran. Dieser kann ihr aufgrund des fehlenden Vermögens keinen standesgerechten Empfang bereiten. Deshalb gibt er den einzig wertvollen Besitz auf, den er noch hat – seinen Falken. Er serviert ihn der Dame. Die war jedoch mit dem Anliegen gekommen, den Falken für ihren todkranken Sohn zu erfragen, da dessen Genesung abhängig von dem Falken sei. Der Sohn stirbt letztlich, wodurch die Frau das Vermögen erbt, das sie zuvor noch verwaltet hatte. Sie heiratet den Ritter, der folglich doch sein Ziel erreicht.
In dieser Novelle ist der Falke somit das Dingsymbol. Sobald die Handlung ihren Wendepunkt erreicht, wird der Falke zum zentralen Motiv der Novelle. Er stellt die verschiedenen Figuren zueinander in Beziehung und nimmt Einfluss auf deren Schicksale.
Das Dingsymbol kam damals zum ersten Mal in der Falkennovelle als Stilmittel vor und wurde danach von anderen Novellenautor*innen übernommen.
Ausgehend von der Falkennovelle stellte Heyse im Rahmen seiner Falkentheorie fest, dass jede Novelle ein eigenes Leitmotiv oder wiederkehrendes Dingsymbol benötigt. Jede gute Novelle braucht also ihren eigenen "Falken". Die Erzähler*innen müssen dafür einen zentralen Aspekt finden, der die Handlung der Novelle von allen anderen unterscheidet. Um diesen zentralen Konflikt soll dann die Handlung kreisen.
Beschränkte Anzahl von Protagonist*innen
Novellen zeichnen sich dadurch aus, dass nur eine kleine Anzahl an handelnden Figuren vorkommt. Häufig sind das ausgegrenzte oder einsame Menschen. Im Verlauf der Erzählung entwickeln sich die Hauptcharaktere nicht unbedingt weiter und machen keine große Veränderung durch. Leser*innen erfahren also nur wenig über die Charaktere der Novelle.
Man kann bei den Protagonist*innen auch von eindimensionalen Charakteren sprechen, was bedeutet, dass ihre Figur sich auf wenige Merkmale begrenzen lässt. Die Hauptpersonen sind diejenigen, die eine Wirkung auf das zentrale Ereignis haben oder die Auswirkungen dessen zu spüren bekommen.
Zudem gibt es in einer Novelle keine Nebencharaktere, wie in Romanen. Da nur die Protagonist*innen in die Handlung involviert sind, werden andere Charaktere nicht benötigt.
Denke jedoch immer daran, dass eine Novelle nicht alle diese Merkmale aufweisen muss. Novellen können unterschiedliche Merkmale aufweisen und es reicht völlig aus, wenn Du nur einige der Charakteristika findest, um eine Novelle zu identifizieren.
Novelle – Aufbau und Handlung
Die Novelle hat im Regelfall eine strenge, geschlossene Form. Diesen symmetrischen und regelmäßigen Aufbau bezeichnet man auch als tektonischen Aufbau. Dabei ähnelt der Aufbau einer Novelle oft dem klassischen Drama, weshalb Theodor Storm sie auch als "die kleine Schwester des Dramas" bezeichnete.
Der klassische Dramenaufbau gliedert sich in fünf Akte.
- Im ersten Akt, der Exposition, werden die Hauptfiguren sowie der Handlungsort und die Zeit vorgestellt. Außerdem bahnt sich hier oft schon der Konflikt, der im Drama eine zentrale Rolle spielt, an.
- Im zweiten Akt wird dieser Konflikt dann zugespitzt, wodurch die Spannung steigt und sich die Handlung beschleunigt. Man bezeichnet den zweiten Akt auch als erregendes Moment.
- Es folgt der Höhepunkt im dritten Akt, bei dem die Handlung plötzlich umschlägt.
- Anschließend fällt im vierten Akt die Handlung, es geht auf das Ende des Dramas zu. Dabei wird jedoch oft die Spannung noch einmal kurz gesteigert und die Entwicklung der Handlung verzögert. Dies nennt man auch das retardierende Moment.
- Im fünften und letzten Akt endet das Drama schließlich mit der Lösung des Konfliktes. Die Handlung endet dann entweder in einer Katastrophe, wie dem Tod der Hauptfigur, oder wendet sich noch zu einem guten Ende.
Weitere Informationen zu den Themen Drama und Dramenanalyse findest Du in den entsprechenden Erklärungen "Dramatik" und "Dramenanalyse" bei StudySmarter!
Geradliniger Aufbau
Eine Novelle ist sehr geradlinig aufgebaut. Die Handlung der Geschichte behandelt also nur die zentralen Ereignisse und hat keine Ausblicke in die Zukunft oder Rückblenden in die Vergangenheit. Auch beschränkt sich das Erzählte dabei nur auf das Wichtigste, was zum Verständnis der Handlung benötigt wird. Für Hintergrundinformationen über die Charaktere, Schauplätze oder Ereignisse ist aufgrund der Kürze einer Novelle dabei kein Platz.
Ebenfalls konzentriert sich eine Novelle in ihrem Inhalt eher auf das Geschehen. Beschreibungen von Situationen oder Szenen, die nur den Zustand beschreiben, in dem sich die Protagonist*innen befinden und nicht zum Handlungsverlauf beitragen, sind deswegen selten zu finden. Es wird sich also hauptsächlich darauf konzentriert, was passiert. Auch das trägt zu einem straffen Handlungsaufbau und einer zügigen Erzählweise bei.
Kurze Exposition
Der Aufbau einer Novelle ähnelt dem des klassischen Dramas. Ein Unterschied zu diesem ist, dass die Einleitung, die sogenannte Exposition, der Novelle sehr kurz gehalten ist und der Fokus auf dem Hauptteil und damit dem Konflikt liegt. So wird dieser Konflikt dann zu einer Krise zugespitzt. Danach erfolgt eine Wendung und anschließend klingt die Handlung bis zum Ende langsam ab.
Außergewöhnliche, aber realistische Ereignisse
Gegenstand einer Novelle ist nie eine Alltagssituation. Vielmehr geht es um ein außergewöhnliches und skandalöses Geschehen, das erzählenswert ist. Obwohl die Ereignisse noch so absurd sein können, handelt es sich stets um eine glaubhafte Erzählung, auch dann, wenn scheinbar unnatürliche Mächte in das Leben der Charaktere eingreifen.
Die Novelle ist also um ein zentrales Element, ein skandalöses Ereignis oder einen Konflikt aufgebaut. Dabei wird immer von einer konkreten Situation oder eine Verflechtung mehrerer Begebenheiten (Situationskomplex) erzählt. Es werden häufig ernste Themen, die allgemein wichtig sind, angesprochen. Armut wird etwa oft thematisiert, aber genauso können auch fröhliche Dinge die Handlung bestimmen.
Plötzlicher Wendepunkt
In einer Novelle gibt es fast immer einen Wendepunkt, an dem sich die Handlung plötzlich verändert. Man kann diesen Hochpunkt auch als Schicksalsschlag für die Charaktere bezeichnen, da sich das Leben der Protagonist*innen bedeutend wandelt.
Wegen der plötzlichen Schicksalsschläge, die den Charakteren widerfahren, wird die Novelle auch als Krisenerzählung bezeichnet.
Für die Leser*innen kommt die Wende oft überraschend und schlagartig. Allerdings gibt es im Verlauf der Novelle häufig einige Vorandeutungen, die den Richtungswechsel der Handlung einleiten. Es ist auch möglich, dass sich mehrere solcher Wendepunkte durch den ganzen Handlungsverlauf der Novelle ziehen.
Solch eine Vorandeutung des Wendepunktes lässt sich beispielsweise in der Novelle "Der Schimmelreiter" erkennen. In dieser Novelle ist der Höhepunkt der Handlung der Moment, an dem der Deich bricht und damit Haukes Familie das Leben nimmt.
Auch wenn dieses tragische Schicksal für die Leser*innen schockierend ist, konnte der Höhepunkt bereits erahnt werden, als Ole Peters das Dorf davon überzeugt, den Deich nicht nachhaltig zu reparieren. Dadurch lässt sich nämlich vermuten, dass der Deich schließlich brechen wird. Da der Deich das Leitmotiv der Novelle ist und damit eine nachhaltige Bedeutung für die Handlung besitzt, können Leser*innen daran bereits vorahnen, dass es zu einer Katastrophe kommen wird.
Geschlossenes Ende
Anders als bei der Kurzgeschichte wird bei einer Novelle das Ende nicht offen gelassen. Sie endet meistens mit einem Ergebnis und kommt damit schließlich auch zu einem Abschluss. Das bedeutet nicht automatisch, dass das Resultat am Ende auch eine Moral beinhaltet, aber es gibt der ganzen Erzählung rückwirkend eine Bedeutung. Dadurch werden die Leser*innen trotzdem zum Nachdenken angeregt. Am Schluss der Erzählung werden also alle relevanten, offenen Fragen geklärt. Die Zukunft der Charaktere kann dabei aber auch offen bleiben.
Novelle – Analyse
Die Analyse und Interpretation einer Novelle soll Dir dabei helfen, den Text näher zu deuten und auch die Aussageabsicht des Autors oder der Autorin zu erkennen. Für das Verstehen einer Novelle ist es hilfreich, sie in ihren historischen Kontext einzubetten.
Bei StudySmarter findest Du eine genaue Anleitung zur "Analyse epischer Texte". Deswegen gibt es hier nur eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die Du für die Interpretation einer Novelle wissen musst.
Voraussetzung für eine Interpretation ist zunächst eine gute Textkenntnis. Lies Dir die Novelle oder den Ausschnitt, den Du analysieren sollst, deshalb zunächst aufmerksam durch. Am besten ist es sogar, den Text mehrmals zu lesen.
Novelle – Einleitung der Analyse
In der Einleitung beginnst Du mit den wichtigsten Informationen über das Werk und über den oder die Autor*in. Auch solltest Du einen kurzen Überblick über die Handlung und das Thema der Novelle geben. Das kann insbesondere ein moralisches oder gesellschaftliches Problem sein.
Novelle – Hauptteil der Analyse
Die eigentliche Interpretation der Novelle geschieht im Hauptteil. Hier beginnst Du zunächst mit einer kurzen Zusammenfassung der Novelle und deren Inhalt. Hier solltest Du daran denken, den Ort und die Zeit der Handlung und vor allem die "unerhörte Begebenheit", also den außergewöhnlichen Vorfall, der das zentrale Element der Novelle ist, zu erklären. Danach setzt Du Dich ausführlich mit den Besonderheiten des Inhaltes auseinander. Gleichzeitig solltest Du die Figuren und deren Beziehungen zueinander charakterisieren.
Du darfst auch nicht vergessen, die formalen Aspekte zu beleuchten. Dazu gehören der Aufbau der Novelle, die Erzählperspektive, die stilistischen Mittel und die Sprache. Hier solltest Du auch immer versuchen, eine Verbindung zum Inhalt herzustellen und Dir überlegen, welche Wirkung der/die Autor*in mit den künstlerischen Mitteln erzeugen wollte. Auch die Namen der Protagonist*innen sind oft nicht zufällig gewählt.
Am Ende des Hauptteils kannst Du noch einmal die spezifischen Merkmale des Genres Novelle an Deinem Text nachweisen. Dabei ist es besonders gut, wenn Du zusätzlich das Geschehen in den realen historischen Hintergrund einordnen kannst.
Denke bei der Analyse einer Novelle immer daran, Deine Behauptungen mit Textstellen und Zitaten zu belegen!
Novelle – Schlussteil der Analyse
Am Schluss Deiner Analyse fasst Du die wichtigsten Ergebnisse zusammen und versuchst, ein Fazit zu ziehen. Du solltest nun sagen können, was der/die Autor*in mit der Novelle aussagen wollte und kannst auch eine eigene Wertung abgeben.
Es bietet sich auch an, am Ende noch einmal einen Bezug zur Einleitung herzustellen. So kannst Du unter anderem Deine untersuchte Erzählung in das Gesamtwerk des Autors oder der Autorin einordnen oder einen biographischen Bezug zu deren Leben herstellen.
Bekannte Novellen – Beispiele
Im folgenden Abschnitt findest Du eine Übersicht über die wichtigsten Autor*innen und Beispiele für ihre Werke im Verlauf der Geschichte. Im Laufe der Epochen machte die Novelle eine vielseitige Entwicklung durch. Auch wenn man heute eine klare Struktur in allen Novellen erkennen kann, war dies nicht immer der Fall.
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Entstehung der Novellen im 14. Jahrhundert
Entstanden ist die Novelle im Zeitraum der Renaissance in Italien. Anders als viele andere Textarten wie Märchen oder Anekdoten, die sich bereits in Erzählungen der Antike entdecken lassen, besitzt die Novelle kein formales Vorbild aus der Antike, aus der sie sich entwickelte. Stattdessen handelt es sich um eine eigenständige Gattung, die erst deutlich später entstand.
Beim Märchen handelt es sich um eine der ältesten und bedeutendsten Textarten. Märchen sind epische Erzählungen, die von fantastischen Ereignissen berichten. Dabei sind Märchen frei erfunden und behandeln fantastische Themen wie magische Wesen oder ferne Königreiche.
Eine Anekdote ist eine epische Textart. Sie erzählt auf eine witzige Weise eine kurze Geschichte, die von einer besonderen Begebenheit oder vom Leben einer Person berichtet. Anekdoten konzentrieren sich darauf, die markanten Charakteristika der Figuren darzustellen.
Als Vater der Novellen kann man den italienischen Schriftsteller Giovanni Boccaccio (1313-1375) bezeichnen. Sein Werk wirkte stilbildend für die Gattung der Novelle und erlangte eine Vorbildfunktion für fast alle darauffolgenden abendländischen Novellensammlungen. Was Boccaccios Werk so besonders macht, ist, dass er lebensnahe Geschichten erzählt, die sich sowohl auf ernste als auch fröhliche Themen beziehen. Damals war es üblich, dass man stets Bezug auf christliche Ereignisse nahm.
Novellen im 18. bis 19. Jahrhundert
Für das 18. Jahrhundert zählten Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und Heinrich von Kleist (1777-1811) zu den bedeutendsten Novellisten. Mit der Novellensammlung "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" bediente sich Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1795 an Boccaccios Konzept der Rahmenerzählung. Dieses Werk gilt in Deutschland als eine der ersten Novellenzyklen.
Ab 1800 verdrängten Einzelnovellen langsam die Novellenzyklen im deutschsprachigen Raum und gesellschaftliche Skandale wurden zum zentralen Ereignis. In den Werken von Heinrich von Kleist (1777-1811) zeigten sich der typisch geschlossene Aufbau und der Spannungsbogen von Novellen. Neben der Novelle "Die Marquise von O..." (1808) gehören auch "Das Erdbeben in Chili" (1807) oder "Michael Kohlhass" (1810) zu von Kleists bekannten Novellen.
Zur Zeit der Romantik wurden die klassischen Motive der Epoche zu den Leitmotiven in Novellen. Beispielsweise fanden sich in den Novellen des deutschen Romantikers Joseph von Eichendorff (1788-1857) fantastische und märchenhafte Züge. Ein Beispiel ist Eichendorff Novelle "Das Marmorbild" (1818) in der eine Statue der Göttin Venus zum Leben erwacht, um in ihrem Tempel arglose Jünglinge zu verführen.
Andere bekannte Novellen sind "Der goldene Topf" (1814) des deutschen Schriftstellers E. T. A. Hoffmann (1776-1822) und "Der Runenberg" (1804) des deutschen Autors Ludwig Tieck (1773-1853).
Von Biedermeier bis Naturalismus im 19. Jahrhundert
Während des Biedermeiers und des Realismus zeichneten sich die Novellen primär durch eine Verflechtung von Rahmen- und Binnenhandlungen aus. Auch wurden die Charaktere detaillierter herausgearbeitet und das reflektierte Erzählen in den Fokus gestellt. Bekannte deutsche Novellisten dieser Zeit sind Gottfried Keller (1819-1890) mit seiner Novellensammlung "Die Leute von Seldwya" (1856-1874), Anette von Droste-Hülshoff (1797-1848) mit ihrer Novelle "Die Judenbuche" (1842) und Theodor Storm (1817-1888) mit "Immensee" (1850). Wie schon einige Abschnitte zuvor genauer ausgeführt, prägte Paul Heyse (1830-1914) im Jahr 1871 den Begriff des Dingsymbols und formulierte die Falkentheorie.
Eine Ausnahme stellt der deutsche Schriftsteller Gerhart Hauptmann (1862-1946) mit seiner sogenannten "novellistischen Studie" "Bahnwärter Thiel" (1881) dar. Diese orientiert sich an den epochalen Merkmalen des Naturalismus.
"Bahnwärter Thiel" (1881) von Gerhart Hauptmann kann in die Literaturepoche des Naturalismus eingeordnet werden und spiegelt auch deren typische Merkmale wider. So nimmt der Erzähler keinerlei kommentierendes Erzählen vor und die Handlung wird ähnlich einer wissenschaftlichen Arbeit erläutert. Auch das Thema des Werks gleicht den Themen des Naturalismus: Die Hauptfigur Thiel verfällt in einer ärmlichen Umgebung langsam dem Wahnsinn. Hauptmann geht mit seinem Werk auf die Bedrohung durch die Industrialisierung ein und möchte die Problematik der Ständegesellschaft herausstellen.
Auf internationaler Ebene erlebte die Novelle ebenfalls einige Veränderungen. So gewann sie zunehmend an psychologischer Tiefe und nahm langsam Ähnlichkeiten zur Kurzgeschichte an. Beispielhaft der Amerikaner Edgar Allan Poe (1809-1849) und der Franzose Guy de Maupassant (1850-1893) sind bekannte internationale Novellisten dieser Zeit.
Novellen ab dem 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert gewann die Novelle mehr an Vielfältigkeit. Beispielsweise bezog sich Thomas Mann (1875-1955) in seiner Novelle "Der Tod in Venedig" (1912) auf mythologische Themen und bedient sich an einem fünf-Akte-Aufbau, den man sonst aus der griechischen Tragödie kennt.
Die Tragödie ist eine bestimmte Form des Dramas. Ihr Aufbau entspricht in der Regel dem Aufbau des klassischen Dramas.
Andere Novellen des deutschen Schriftstellers Thomas Mann sind "Mario und der Zauberer" (1930) und "Tonio Kröger" (1903). Weitere bekannte Novellisten dieser Zeit sind Arthur Schnitzler (1862-1931) und Stefan Zweig (1881-1942).
In den 1990ern erzielte der Autor Uwe Timm (*1940) mit seiner Novelle "Die Entdeckung der Currywurst", in der die Imbissbudenbetreiberin Lena Brücker ihre Lebensgeschichte erzählt, große Erfolge. Auch Hartmut Lange (*1937) zählt zu den Novellisten, die sich an Goethes Vorgabe hielten. 1998 erschien sein Werk "Italienische Novellen". Auch im 21. Jahrhundert nahm Lange einen prägenden Einfluss auf die Literatur mit seinen Novellenbänden wie "Das Haus in der Dorotheenstraße" (2013) oder "Der Therapeut" (2007).
Weitere interessante Novellisten dieser Zeit sind Günter Grass (1927-2015), Dirk Kurbjuweit (*1962) und Siegfried Lenz (1926-2014).
Novelle – Gattung
Wie Du schon bei den Merkmalen gesehen hast, hat die Gattung der Novelle oft einige Ähnlichkeiten mit anderen Textarten. Im Folgenden findest Du einige Unterschiede, anhand derer die Gattung der Novelle von ihren engsten Verwandten in der Epik abgegrenzt werden kann.
Unterschiede zur Kurzgeschichte
Eine Kurzgeschichte ist einer Novelle wahrscheinlich am ähnlichsten. Dennoch gibt es einige Unterschiede, die eine Unterscheidung möglich machen. Eine Kurzgeschichte ist wie die Novelle eine kurze epische Textart, aber die Kurzgeschichte ist noch einmal deutlich kürzer und kann an einem Stück gelesen werden. Innerhalb der Kurzgeschichte wird oft von einer Alltagssituation berichtet, die dann zu einem Konflikt zugespitzt wird, während eine Novelle von Anfang an ein außergewöhnliches Ereignis schildert.
Bei der Novelle wird der zentrale Konflikt auch deutlicher ausformuliert. Außerdem hat eine Kurzgeschichte in der Regel ein offenes Ende, wohingegen bei der Novelle der Konflikt zum Ende hin abklingt und die Erzählung dadurch auch ein konkretes Ende findet.
Unterschiede zum Roman
Der wichtigste Unterschied zwischen einer Novelle und einem Roman ist die Länge. Ein Roman gehört zu den epischen Langformen, während eine Novelle ein kurzer oder mittellanger epischer Text ist. Zwar sind beide Textarten in Prosaform geschrieben, aber trotzdem kannst Du Dir die Unterschiede zwischen den Merkmalen einer Novelle und denen eines Romans merken: Ein Roman hat einen größeren Umfang und dadurch auch eine komplexere Handlung. Diese besteht aus mehreren Strängen mit einer Haupthandlung und verschiedenen Nebenhandlungen.
Auch die Figuren in einem Roman sind zahlreicher, es gibt einige Nebenpersonen und die Charaktere werden näher beschrieben. Durch häufige Szenenwechsel oder Rückblenden in Romanen sollen Leser*innen die Personen besser kennenlernen und die gesamte Handlung soll dadurch auch realistischer wirken.
Novelle – Das Wichtigste
- Eine Novelle ist ein kurzer bis mittellanger Prosatext aus der Gattung der Epik.
- Als Vater der Novelle gilt Giovanni Boccaccio (1313 – 1375) mit seiner Novellensammlung "Il Decamerone".
- Die Novelle zeichnet sich durch einen strikten Aufbau, einen geradlinigen Handlungsverlauf, ihre Kürze, einen objektiven Berichtstil und einen Wendepunkt im Geschehen aus.
- Eine Novelle erzählt von einem skandalösen Ereignis, das aber trotzdem realistisch ist – einer sogenannten "unerhörten Begebenheit".
- Im Zentrum der Handlung steht ein Konflikt, der am Ende gelöst wird.
- Meistens findest sich in Novellen ein Leitmotiv oder ein Dingsymbol, das die Handlung mit dem Konflikt verknüpft.
- In der Regel gibt es in der Novelle eine Rahmen- und eine Binnenhandlung.
Nachweise
- Ott, Claudia (2018). Tausendundeine Nacht. C.H.Beck.
- Storm, Theodor (2011). Der Schimmelreiter. Insel Verlag.
- Füllmann, Rolf (2010). Einführung in die Novelle. wbg Verlag.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Novelle
Was ist ein Leitmotiv?
Ein Leitmotiv ist ein Dingsymbol, ein wiederholender Satz, eine Wortfolge oder ein wiederkehrendes Sprachbild. Das Leitsymbol verkörpert die Handlung der Novelle und soll Zusammenhänge deutlich machen.
Was ist eine Novelle einfach erklärt?
Eine Novelle ist eine kurze bis mittellange Erzählung, in deren Fokus ein skandalöses Ereignis steht. Dieses außergewöhnliche Ereignis ist aber durchaus in der Realität vorstellbar. In der Novelle gibt es immer einen Konflikt, der sich so lange verschärft, bis er an einen Wendepunkt kommt. Danach entspannt sich die Situation wieder bis zum Ende.
Was sind Merkmale einer Novelle?
Eine Novelle ist sehr kurz und in Prosaform geschrieben. Sie behandelt außergewöhnliche Ereignisse und nie Alltagssituationen. Im Fokus der Novelle steht ein Konflikt, um den die Handlung aufgebaut wird. Dieser wird oft durch ein Leitmotiv verdeutlicht. Es gibt eine Rahmen- und eine Binnenhandlung. Die Erzählweise ist gestrafft und objektiv, weshalb eine Novelle ein schnelles Erzähltempo hat und nur das Wichtigste thematisiert. Auch die Anzahl der Protagonist*innen ist nur auf die Hauptpersonen beschränkt, da es in einer Novelle weder Nebencharaktere noch Hintergrundinformationen über das Geschehen oder die Personen gibt.
Woher stammt der Begriff Novelle?
Der Begriff der Novelle leitet sich sowohl vom lateinischen Wort novus ("neu") als auch vom italienischen Wort novella ("kleine Neuigkeit") ab. Die Novelle entstand in der Zeit der Renaissance.
Wie lang ist eine Novelle?
Eine Novelle ist ein kurzer bis mittellanger Text. Man kann sagen, dass eine Novelle aus etwa 10.000 bis 40.000 Wörtern besteht. Deshalb kann eine Novelle manchmal auch an einem Stück gelesen werden.
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