Springe zu einem wichtigen Kapitel
Dieses Zitat stammt aus der Novelle "Zweier ohne" des Autors Dirk Kurbjuweit. Das Werk wurde erstmals im Jahr 2001 veröffentlicht und thematisiert die Freundschaft zwischen Johann und Ludwig und deren gemeinsames Erwachsenwerden. Auf eine Katastrophe zusteuernd, endet die Freundschaft der beiden plötzlich.
Eine Novelle ist eine Prosaform von mittlerer Länge und gehört zur Gattung der Epik. Eine Novelle behandelt stets ein oder einige wenige außergewöhnliche Ereignisse, die aber trotzdem realistisch sind. Die Handlung wird zu einem Konflikt zugespitzt, bis sie schließlich an einen Wendepunkt gelangt.
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"Zweier ohne" – Zusammenfassung
Die Handlung der Novelle beginnt in einer unbekannten deutschen Stadt und wird von dem Ich-Erzähler Johann wiedergegeben. Im Folgenden findest Du die Inhaltsangabe von "Zweier ohne".
Der Ich-Erzähler ist häufig auch die Hauptfigur eines Werks. Wenn ein Text über einen Ich-Erzähler verfügt, dann wird direkt aus der Sicht dieser Person erzählt. Alles, was die Figur erlebt, erlebst auch Du als lesende Person. Du hast Einblick in die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur, aber nicht in die Gedanken und Gefühle anderer Figuren.
Beginn einer Freundschaft
Die Handlung beginnt mit den Erinnerungen von Johann. Als erwachsener Mann erinnert sich dieser an seine Kindheitstage, als er im Alter von elf Jahren Ludwig kennenlernt. Zu jener Zeit verspürte Johann Sehnsucht nach einem Freund, mit dem er seine inneren Ängste, aber auch Erlebnisse teilen kann.
Ludwig kommt als Neuer in die Klasse von Johann. Eines Tages lädt der Neuankömmling Johann zu sich nach Hause ein. Johann bleibt über Nacht. Ludwig hat eine Schwester namens Vera, die nur ein Jahr jünger als Johann und Ludwig ist. Die beiden leben gemeinsam mit ihren Eltern einige Meter unter einer Autobahnbrücke entfernt. Die Brücke wiederum verläuft oberhalb eines Flusstals.
In dieser Nacht fordert Ludwig Johann auf, mit ihm gemeinsam die Autobahn zu überqueren. Diese Mutprobe und das darauffolgende Ereignis stellen den Beginn ihrer Freundschaft dar. In derselben Nacht springt eine junge Frau von der Brücke, um sich selbst zu töten. Sie landet in Ludwigs Garten. Ludwig erzählt Johann, dass es öfter geschieht, dass sich Menschen das Leben nehmen, indem sie von dieser Autobahnbrücke springen. Deswegen stellt das Ereignis für Ludwig keine Besonderheit dar, während Johann beeindruckt von Ludwigs ruhiger Reaktion ist.
Der Ruderclub und das Gelübde
In den darauffolgenden Jahren trainieren die beiden Jungen gemeinsam in einem Ruderclub. Aufgrund ihrer körperlich ähnlichen Statur werden sie gemeinsam der Leichtgewichtsklasse Zweier ohne zugeordnet. Im Alter von sechzehn Jahren sind die beiden bereits sehr erfolgreich – einzig die Zwillingsbrüder aus Potsdam besiegen sie nicht. Dies veranlasst Ludwig dazu, Johann ein sogenanntes "Zwillingsgelübde" vorzuschlagen. Denn nur wenn die beiden selbst wie Zwillinge miteinander verschmelzen, können sie laut Ludwig gewinnen.
Ein Gelübde ist ein Versprechen, das feierlich abgelegt wird und dem deshalb eine hohe Bedeutung zukommt.
Johann willigt dem Gelübde ein. Daraufhin teilen die Freunde noch mehr miteinander und verbringen so viel Zeit wie möglich miteinander. Dies führt so weit, dass die beiden ihre erste sexuelle Erfahrung mit demselben Mädchen machen. Ludwig ist der dominierende Teil dieser Dreiecks-Beziehung.
In den weiteren Erinnerungen des Erzählers berichtet dieser davon, dass es zwischen ihm und Ludwig keinerlei Peinlichkeiten gegeben habe. Die beiden erzählen sich sogar von ihren Träumen und distanzieren sich von anderen Heranwachsenden in ihrem Alter. Als Johann für kurze Zeit Kontakt mit einem Kindergartenfreund hält, wird er von Ludwig gedrängt, diese Beziehung zu beenden. Schließlich nähert sich Johann der Schwester von Ludwig an. Es kommt zum Geschlechtsakt zwischen Johann und Vera.
Das verlorene Rennen
Das Ruderrennen gegen die Zwillinge findet im Sommer vor dem achtzehnten Geburtstag von Ludwig und Johann statt. Neben dem Training zerlegen die beiden ein altes Motorrad. Für die Zeit nach ihrem Schulabschluss schmieden sie gemeinsame Pläne.
Ludwig nimmt zu dieser Zeit plötzlich zu und muss darauf achten, das zugelassene Höchstgewicht von 62,5 kg der Leichtgewichtklasse nicht zu überschreiten. Seine Stimmung ist schlecht, er zieht sich zurück und wird still. Gleichzeitig trifft sich Johann jede Nacht mit Vera. Ludwig bekommt hiervon anscheinend nichts mit.
Eines Nachts bestellt Ludwig Johann zu sich nach Hause, um mit ihm gemeinsam einen Selbstmörder zu bestatten. Ludwig versteckt die Leiche der unbekannten Person zunächst in einem Busch und weist Johann darauf hin, dass sie durch dieses Geheimnis nun noch mehr aneinander gebunden seien. Nach der Bestattung klettern die jungen Männer auf die Autobahnbrücke, wo Ludwig Johann dazu drängt, sich mit ihm gemeinsam auf das Absperrgitter zu setzen und seine Hand zu halten. Die andere Hand solle er vom Gitter lösen. Johann folgt dieser Anweisung ängstlich.
Kurz vor dem entscheidenden Rennen beginnt Ludwig abrupt, viel zu essen. Johann gleicht dies aus, indem er aufhört zu essen, sodass die beiden gemeinsam das Höchstgewicht nicht überschreiten. Das Rennen verlieren sie dennoch.
Die Gegenwart und Ludwigs Tod
Ein Sprung in die Gegenwart führt den Lesenden die aktuelle Lebenssituation des Ich-Erzählers Johann vor Augen. Dieser arbeitet in einem Kaufhaus und ist beliebt bei Frauen. Dennoch schafft er es nicht, eine langfristige Beziehung einzugehen.
Johann trauert nach vielen Jahren noch immer um Ludwig, der bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist. Johann war bei dem Unfall dabei – er wurde kaum verletzt, während Ludwig sein Leben verloren hatte.
Nach dem Tod seines engen Freundes war Johann zwei Jahre mit dessen Schwester Vera zusammen. Letztlich trennten sich die beiden jedoch. Grund hierfür war, dass Vera vermutete, ihr Bruder habe seinen tödlichen Unfall mit Absicht verursacht, um Rache für die Beziehung zwischen seiner Schwester und Johann zu üben.
Zurück in der Gegenwart wartet Johann mit Freude auf Vera, die zu Besuch kommt. Die junge Frau lebt inzwischen in Amerika und hat ein Kind.
"Zweier ohne" – Charakterisierung
Da die Novelle "Zweier ohne" durch den thematischen Schwerpunkt der Freundschaft insbesondere die beiden Figuren "Ludwig" und "Johann" thematisiert, findest Du im Folgenden eine Charakterisierung dieser beiden zentralen Figuren.
Johann
- fungiert als Ich-Erzähler.
- sehnt sich nach einem Freund.
- ist elf Jahre alt, als er Ludwig kennenlernt.
- ist von Ludwig fasziniert.
- folgt Ludwigs Anweisungen.
Ludwig
- wohnt unter einer Autobahnbrücke.
- hat so blondes Haar, dass es fast weiß aussieht.
- hat sehr dichtes Haar.
- hat dünne Lippen und ein rundes Gesicht.
- hat eine Schwester namens Vera.
- manipuliert Johann.
- möchte Johann nur für sich haben.
- stirbt bei einem Motorradunfall.
"Zweier ohne" – Analyse
Die Geschehnisse in "Zweier ohne" werden von einem Ich-Erzähler wiedergegeben. Im Folgenden erhältst Du Informationen über den Aufbau von "Zweier ohne" und erfährst Genaueres zur Sprache des Werks.
Der Ich-Erzähler ist meist auch die Hauptfigur eines Werks. Wenn ein Text über einen Ich-Erzähler verfügt, dann wird direkt aus der Sicht dieser Person erzählt. Alles, was die Figur erlebt, erlebst auch Du als lesende Person. Du hast Einblick in die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur, aber nicht in die Gedanken und Gefühle der anderen Figuren.
Aufbau
Entgegen der typischen Einteilung einer Novelle in Rahmen- und Binnenhandlung folgt "Zweier ohne" nicht diesem Prinzip. Stattdessen werden die Erlebnisse von Johann und Ludwig rückblickend von Ersterem im Erwachsenenalter erzählt. Im Unterschied zum gängigen Aufbau einer Novelle werden die Ereignisse in "Zweier ohne" außerdem nicht chronologisch erzählt. Ferner bildet die Erzählung des erwachsenen Johann zwar den Rahmen der Novelle, dieser wird allerdings nicht eingehend thematisiert. Das heißt, dass dem Rahmen des Werks keine eigene Erzählung zugrunde liegt.
Häufig wird bei der Novelle eine bestimmte Erzähltechnik genutzt – die Rahmenerzählung. Das bedeutet, dass die eigentliche Erzählung der Novelle (Binnenhandlung) in eine andere umfassende Handlung (Rahmenhandlung) eingebettet wird. Diese andere Geschichte bildet dann den Rahmen der eigentlichen Erzählung der Novelle.
Bei dieser Erzähltechnik handelt es sich um eine Sonderform des mehrschichtigen Erzählens. Die Handlung der Novelle beginnt mit der Rahmenhandlung. Darauf folgt dann die Binnenhandlung und zum Schluss wird wieder die Rahmenhandlung thematisiert.
Wichtig ist dabei, dass der lineare Handlungsverlauf der Novelle dadurch nicht beeinflusst wird. Innerhalb der Novelle gibt es trotzdem nur einen einzelnen Handlungsstrang, da die Rahmenhandlung außerhalb der Novelle steht und sie "umrahmt", ohne den Handlungsverlauf der Novelle selbst in der Binnenerzählung zu verändern.
Dennoch folgt "Zweier ohne" in anderer Hinsicht dem typischen Aufbau der Novelle. So z.B. in Form der Ähnlichkeit zum Drama.
Die Dramatik ist neben der Epik und der Lyrik eine der drei literarischen Hauptgattungen. Zentral für ein Drama ist ein Konflikt, der entweder gelöst wird oder in einer Katastrophe endet. Sieh Dir doch die Erklärung "Drama" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über diese literarische Hauptgattung erfahren möchtest!
Gemäß dem Aufbau eines Dramas kann auch die Novelle "Zweier ohne" in die fünf dramentypischen Akte eingeteilt werden. Einzig der vierte Akt, nämlich die fallende Handlung mit retardierendem Moment, ist nicht in der Novelle zu identifizieren. Die anderen einzelnen Akte beschreiben jeweils die Funktion, die der jeweilige Textabschnitt für das gesamte Werk hat:
Dramenakte | Dramentypische Abschnitte in "Zweier ohne" |
Exposition: Figuren werden eingeführt und die Ausgangssituation wird erklärt. | Kapitel 1: Johann erinnert sich, wie Ludwig sein Freund wurde. |
Steigende Handlung mit erregendem Moment: Ein Konflikt wird aufgebaut und spitzt sich zum Höhepunkt hin zu. | Kapitel 2 und 3: Johann und Ludwig werden erfolgreiche Ruderer, teilen die erste sexuelle Erfahrung mit demselben Mädchen und Johann schläft mit Ludwigs Schwester. |
Höhepunkt (Klimax)/ Wendepunkt (Peripetie): Der Höhepunkt der Handlung und der Wendepunkt des Dramas werden erreicht. Höhepunkt und Wendung können allerdings auch nacheinander ablaufen. | Kapitel 4 und 5: Ludwig legt an Gewicht zu. Er versteckt die Leiche eines Selbstmörders im Gebüsch. Ludwig stirbt bei einem Unfall mit dem Motorrad, Johann bleibt leicht verletzt zurück. |
Fallende Handlung mit retardierendem Moment:Das retardierende Moment führt dazu, dass sich das Ende der Handlung hinauszögert und ein anderer Ausgang angedeutet wird, als erwartet. | nicht vorhanden |
Katastrophe/Lösung: Die Handlung endet in einer Katastrophe oder der Lösung des Konflikts. | Kapitel 6: Vera äußert den Verdacht, dass Ludwig den Unfall mit Absicht herbeigeführt habe, um sich an ihr und Johann aufgrund deren Beziehung zu rächen. |
Sprache
Der Novelle "Zweier ohne" mutet bereits zu Beginn eine gewisse Bedrohlichkeit an. Die bedrohliche Stimmung schafft insbesondere die Thematik rund um die Autobahnbrücke, da diese regelmäßig zum Selbstmord genutzt wird. Die daraus resultierende Stimmung spiegelt sich im Sprachstil des Erzählers wider. Als Johann bei seinem Freund Ludwig übernachtet, nimmt er in der Nacht die Brücke samt ihrer Geräuschkulisse wahr:
Wenn kein Auto über die Brücke fuhr, hörte ich seinen Atem. Kam ein Auto, hörte ich erst ein schwaches Pfeifen aus der Ferne, dann ein Rauschen, lauter werdend, immer lauter, dann leiser, immer leiser. Nachts fuhren nicht viele Autos über die Brücke. Ich lauschte angestrengt auf das nächste Pfeifen, lieber ein Auto als Ludwigs Atem und das leise Klappern in der Stille.1
Die Repetitio beschreibt die Wiederholung des gleichen Wortes oder Wortgruppe. "Repetitio" bedeutet "Wiederholung". Es gibt verschiedene Arten von Wiederholungen, so z.B. die Anapher. Eine Anapher ist eine Wiederholung gleicher Worte am Anfang aufeinanderfolgender Sätze, Satzteile oder Verse. Das Wort Anapher lässt sich aus dem Altgriechischen von dem Wort anaphorá ableiten, was so viel wie Rückbezug bedeutet. Sieh Dir doch die Erklärung "Anapher" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über dieses Stilmittel erfahren möchtest!
"Zweier ohne" – Interpretation
Kurbjuweit wirft mit seiner Novelle "Zweier ohne" mehrere Möglichkeiten der Interpretation auf. Im Wesentlichen geht es in "Zweier ohne" um die Freundschaft zwischen Johann und Ludwig und damit einhergehend um Manipulation und Selbstvernachlässigung in einer Freundschaft.
Die Freundschaft zwischen Johann und Ludwig
Dass in "Zweier ohne" die Freundschaft zwischen Johann und Ludwig Raum für zahlreiche Interpretationen bietet, ist bereits zu Beginn der Novelle zu erkennen. Als sich die beiden Jungen im Alter von elf Jahren kennenlernen, spielen sie im Sommer gemeinsam bei Ludwig zu Hause unter der Autobahnbrücke. Der Ich-Erzähler Johann gibt an, dass er bereits in jenem Sommer geahnt habe, dass das Spielen nicht alles im Leben sein kann.
Ich vergaß die Brücke über uns, und doch glaube ich, dass in jenem Sommer erste Zweifel aufkamen, ob der Hauptzweck im Leben das Spielen ist.1
Der Herbst läutete schließlich das Ende der Kindheit beider Figuren ein:
Der Sommer war unser Abschied von der Kindheit, und ich bin sehr froh, dass ich Ludwig rechtzeitig kennen gelernt habe, um diesen Abschied, den größten des Lebens, mit ihm gemeinsam erleben zu können.1
In den darauffolgenden Jahren werden die beiden Jungen gemeinsam erwachsen. Sie verbindet eine tiefe Freundschaft, die von der skurrilen ersten sexuellen Erfahrung bis zur Offenbarung innerer Träume reicht. So mag es für die Lesenden seltsam erscheinen, dass die beiden jungen Männer ihre erste sexuelle Erfahrung mit derselben Frau machen.
Das Adjektiv "skurril" bedeutet so viel wie "seltsam" oder "eigenwillig und bizarr".
Johann gibt an, dass Ludwig diese Beziehung von Beginn an dominiert habe. Das erweckt den Eindruck, dass der Figur "Ludwig" eine herrschende Charaktereigenschaft zukommt.
Manipulation und Selbstvernachlässigung
Diese bestimmende Eigenschaft von Ludwig bekommt Johann bereits zu Beginn der Freundschaft zu spüren. Ludwig drängt Johann zu Beginn ihres Kennenlernens dazu, mit ihm gemeinsam nachts die Autobahnbrücke zu überqueren.
Los, sagte Ludwig, stand auf, rutschte die Böschung hinunter und sprang über die Leitplanke. Komm, rief er, weil ich liegen blieb. Ich wollte nicht, der Waldboden war weich und warm. Ich konnte das nicht, ich durfte das nicht. [...] Auto gleich Gefahr, Autobahn kein Spielplatz. Ein Laster schoss vorbei, Ludwig breitete die Arme aus und wurde fast gegen die Leitplanke ge-weht. Er lachte. Ich stand auf und sprang über die Leitplanke.1
Auch wenn Johann im Moment dieses Erlebnisses lacht und schreit, und sich selbst "über der Welt"1, die ihm "oft zusetzte"1 stehen sieht, täuscht das ausgeschüttete Adrenalin nicht darüber hinweg, dass er im weiteren Verlauf Vernunft zeigt und damit Ludwig enttäuscht.
Als Ludwig abermals auf die andere Seite über die Brücke rennen möchte, weist Johann ihn zurecht: "Wir können doch nicht da rüberlaufen"1. Darauf reagiert sein Freund mit Enttäuschung und gibt an, dass er dies schon oft gemacht habe, ohne von einem vorbeifahrenden Auto verletzt zu werden.
Diese anfänglich kaum merkliche Art der Manipulation seitens Ludwigs steigert sich im Verlauf der gemeinsamen Freundschaft. Als Ludwig an Gewicht zunimmt, beginnt Johann beinahe instinktiv, nichts mehr zu essen, um das erforderliche Höchstgewicht für die Leichtgewichtsklasse beim Rudern beibehalten zu können. Dies veranschaulicht, wie die Mechanismen in der Freundschaft zwischen Ludwig und Johann funktionieren: Ludwig gibt den Ton an, während Johann diesem stillschweigend folgt. So hätte Johann mit Ludwig alternativ ins Gespräch gehen können, statt seinen eigenen Körper durch nicht notwendiges Hungern zu gefährden.
Dass die beiden den Ruderwettbewerb am Ende verlieren, lässt die bevorstehende Katastrophe erahnen. Die Freundschaft zwischen den jungen Männern endet gezwungenermaßen durch den Tod von Ludwig. Seine Schwester Vera nimmt später an, dass ihr Bruder das Motorrad mit Absicht auf einen Unfall zugesteuert habe. Dies deckt sich insoweit mit seinen zuvor beschriebenen Manipulationstendenzen, als dass Ludwig als eigenwillige Person beschrieben wird, die ihren Willen durchsetzen möchte.
So denkt Johann in einer kurzen Erinnerungsepisode daran, wie Ludwig ihm einst sagte, dass ein Motorrad einem Zweier ohne ähnele, da es Menschen und deren Schicksale aneinander binde. Dies könnte ein Hinweis auf den geplanten Unfall darstellen und untermauert die Theorie von Vera.
Somit ist einerseits die Selbstvernachlässigung von Johann, andererseits die Manipulation seitens Ludwigs zu erkennen. Schließlich hätte Johann mehr für sich einstehen können – z.B., als er Kontakt mit einem alten Kindergartenfreund hält, diesen aber wegen Ludwig abbricht. Dies hätte erfolgen können, ohne dass die Freundschaft der beiden daran zerbricht. Letztlich ist nicht zu leugnen, dass sich die beiden Figuren sehr nah standen und sie in ihrem gemeinsamen Erwachsenwerden eine tiefe Freundschaft verband.
"Zweier ohne" – Dirk Kurbjuweit
Dirk Kurbjuweit wurde im Jahr 1962 in Wiesbaden geboren. Nach dem Abitur studierte er Volkswirtschaft und besuchte eine Journalistenschule in Köln. Ab 1990 war er neun Jahre lang Redakteur bei der "Zeit". Später wechselte er zum "Spiegel", wo er bis 2012 alleiniger Leiter des Hauptstadtbüros war.
Kurbjuweit erhielt für sein literarisches Schaffen zahlreiche Preise – darunter z.B. den Egon-Erwin-Kisch-Preis.
Der Egon-Erwin-Kisch-Preis preist die journalistische Qualität von Reportagen in der deutschen Presse. Er wurde im Jahr 1977 von Henri Nannen ins Leben gerufen.
Zur literarischen Schöpfung Kurbjuweits zählen Romane, eine Novelle und zahlreiche journalistische Reportagen. Neben "Zweier ohne" erfreut sich z.B. der Roman "Angst" (2013) großer Beliebtheit.
Zweier ohne – Das Wichtigste
- Im Jahr 2001 wurde die Novelle "Zweier ohne" des Autors Dirk Kurbjuweit veröffentlicht.
- Das Werk thematisiert die Freundschaft zwischen Johann und Ludwig und deren gemeinsames Erwachsenwerden. Die Freundschaft endet abrupt mit dem Tod Ludwigs.
- "Zweier ohne" folgt dem typischen Aufbau einer Novelle aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Drama.
- Der Novelle "Zweier ohne" mutet bereits zu Beginn eine gewisse Bedrohlichkeit an. Die bedrohliche Stimmung wird insbesondere die Thematik rund um die Autobahnbrücke geschaffen, da diese regelmäßig zum Selbstmord genutzt wird. Die daraus resultierende Stimmung spiegelt sich auch im Sprachstil des Erzählers wider.
- Im Wesentlichen geht es in "Zweier ohne" um die Freundschaft zwischen Johann und Ludwig und damit einhergehend um Manipulation und Selbstvernachlässigung in einer Freundschaft.
Nachweise
- Kurbjuweit (2005): Zweier ohne. Verlag Kiepenheuer & Witsch.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Zweier ohne
Wer hat "Zweier ohne" geschrieben?
Der Autor Dirk Kurbjuweit verfasste die Novelle "Zweier ohne".
Warum ist "Zweier ohne" eine Novelle?
"Zweier ohne" folgt dem typischen Aufbau einer Novelle aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Drama.
Wo spielt das Buch "Zweier ohne"?
Die Handlung von "Zweier ohne" spielt in einer unbekannten deutschen Stadt.
Wann spielt "Zweier ohne"?
"Zweier ohne" spielt in der Gegenwart, das heißt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Jahr 2001.
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